Die Denver Nuggets haben in einem Krimi das wichtige Spiel 5 gegen die Portland Trail Blazers gewonnen. Nach einem furiosen Start der Gastgeber kippte die Partie, weil Damian Lillard die Perfomance der Playoffs hinlegte. Der Blazers-Star verlängerte die Partie gleich zweimal und stellte einen Playoff-Rekord auf, doch am Ende fehlte die Unterstützung. Denver siegte nach zweifacher Verlängerung mit 147:140.
Denver Nuggets (3) - Portland Trail Blazers (6) 147:140 2OT (BOXSCORE), Serie: 3-2
Lillard kam am Ende auf 55 Punkte (17/24 FG, 12/17 Dreier, 9/10 FT, 10 Assists, 3 Blocks), 17 davon erzielte der Blazers-Star in den beiden Verlängerungen. Nur Michael Jordan, Elgin Baylor, Donovan Mitchell, Wilt Chamberlain und Charles Barkley erzielten mal in einem Playoff-Spiel mehr Punkte als Lillard.
"Er war heute ein Superheld", musste auch Nuggets-Coach Michael Malone zugeben. Lob gab es auch von Nikola Jokic, der mit 38 Punkten, 11 Rebounds, 9 Assists und 4 Blocks ebenfalls eine starke Statline auflegte. "Es war ein Vergnügen, heute mit ihm auf dem Feld zu stehen", erklärte der Joker, der in Phasen nach Switches auch gegen Lillard verteidigen musste.
Die meiste Zeit verbrachte Austin Rivers gegen den Blazers-Star, seine dankbare Geste nach einem Lillard-Fehlwurf ging viral und verdeutlichte, wie demoralisierend die Performance für die Nuggets eigentlich war.
"Er konnte einfach nicht daneben werfen. Ich habe mich gefragt, was hier eigentlich vor sich geht", kommentierte der Guard der Nuggets die Vorstellung seines Gegenspielers. Gleich zweimal hatte Lillard von Downtown eine Verlängerung erzwungen, beide Male waren das Würfe, die außer ihm wohl nur Stephen Curry in dieser Regelmäßigkeit treffen kann.
Damian Lillard bricht Playoff-Rekord von Klay Thompson
"Die Schwierigkeit der Würfe, die er heute getroffen hat, war gottgleich", befand auch C.J. McCollum, der nun seit neun Jahren mit Lillard zusammenspielt. "Er ist in der Lage, sich Platz zu verschaffen und von so weit draußen zu treffen, auch wenn er dabei gut verteidigt wird. Es ist eine Schande, dass wir eine der besten Leistungen, die es je gegeben hat, verschwendet haben", ärgerte sich der Shooting Guard nach der Partie.
In den zweiten Extra-Minuten erzielte kein Blazer einen Punkt trotz zahlreicher Chancen (Blazers 1/19 FG in OT ohne Lillard), wodurch die Nuggets mit dem Schrecken davon kamen. Denver gewann diese Minuten mit 12:5, ein Dreier von Michael Porter Jr. rund 90 Sekunden vor dem Ende sollte der wichtigste Wurf bleiben. Monte Morris, der einen Karrierebestwert von 28 Punkten auflegte, machte von der Freiwurflinie bei noch 8 Umdrehungen auf der Uhr alles klar.
Einen Playoff-Rekord stellte Lillard auch noch auf. In der zweiten Verlängerung traf der Guard einen Dreier mit Brett, es war Nummer zwölf für den Abend und somit einer mehr als Klay Thompson 2016 für die Golden State Warriors in jenem denkwürdigen Spiel 6 bei den Oklahoma City Thunder erzielt hatte.
Freuen konnte sich Lillard darüber aber nicht: "Es ist egal. Wir haben das Spiel verloren. Das einzige, was zählt, ist, dass wir kein weiteres Spiel in den Playoffs verlieren dürfen", sagte der 55-Punkte-Mann zu seiner Vorstellung. Problematisch war vor allem, dass kein anderer Blazer mehr scoren konnte. 93 Sekunden vor dem Ende stellte Porter Jr. wieder auf +3, Robert Covington (19) vergab einen Dunk, C.J. McCollum (18, 7/22 FG) stand kurz darauf im Aus. Die Nuggets machten von der Freiwurflinie alles klar.
Denver startet heiß - Portland schlägt zurück
Begonnen hatte Lillard übrigens schwach, vor allem defensiv wirkte der All-Star völlig desorientiert. Denver erspielte sich eine Führung von 22 Punkten, bevor Lillard aufwachte und seine Farben Stück für Stück heranbrachte. Ein Dämpfer waren die Foulprobleme von Jusuf Nurkic, der Bosnier foulte dann auch aufgrund zweier Pfiffe gegen sich innerhalb von 11 Sekunden vier Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit aus. Kurz darauf netzte Rivers nach einem Melo-Turnover einen Dreier, die Halle kochte (113:108).
Covington glich wenig später wieder aus, danach war MVP-Zeit. Erst rumpelte Jokic in die Zone, danach zog der Center aus dem Post das Foul gegen Covington. Anthony vergab, doch Rivers schenkte den Ball wieder her und McCollum verkürzte 13 Sekunden vor dem Ende wieder auf -1.
Morris versenkte seine Freiwürfe, danach erhielt Lillard beim Dreierversuch einen Foulpfiff, welchen Malone umgehend überprüfen ließ. Die Challenge hatten keinen Erfolg, doch die Schiedsrichter sahen Lillard nicht in der Wurfbewegung. So wiederholte sich das Spiel. Lillard isolierte nun gegen Porter Jr. und traf den Stepback-Dreier für die Verlängerung!
Nach zehn Extra-Minuten überlebten die Nuggets dann doch, eben weil sie mehr Waffen hatten. Porter Jr. legte 26 Zähler (10/13 FG) und 12 Rebounds auf, auch Gordon (14, 12 Rebounds) verbuchte ein Double-Double. Rivers (18) versenkte vier Dreier.
Nuggets vs. Blazers: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 23. Mai | 4.30 Uhr | Nuggets | Blazers | 109:123 |
2 | 25. Mai | 4 Uhr | Nuggets | Blazers | 128:109 |
3 | 28. Mai | 4.30 Uhr | Blazers | Nuggets | 115:120 |
4 | 29. Mai | 22 Uhr | Blazers | Nuggets | 115:95 |
5 | 2. Juni | 3 Uhr | Nuggets | Blazers | 147:140 2OT |
6 | 4. Juni | 2 Uhr | Blazers | Nuggets | |
7* | 6. Juni | tba | Nuggets | Blazers |