NBA: Wann beginnt die Free Agency? Wann startet die neue Saison? Und droht ein Lockout? So geht es nach dem Titelgewinn der Lakers weiter

Robert ArndtPhilipp Jakob
13. Oktober 202011:10
Wann die Los Angeles Lakers ihre Titelverteidigung starten dürfen, ist bisher noch nicht bekannt.getty
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Die Los Angeles Lakers haben in sechs Spielen die Miami Heat in den NBA Finals geschlagen und damit ihren 17. Titel eingefahren. Spiel 6 könnte das letzte NBA-Spiel für eine lange Zeit gewesen sein. Wann geht es weiter und wie sieht es mit der Free Agency aus? SPOX gibt einen Überblick über die wichtigsten Fragen zur kommenden Saison 2020/21.

Wann startet die NBA-Saison 2020/21

Durch die anhaltende Corona-Pandemie gibt es noch keinen Termin für einen Saisonstart. Die Liga spielt hier gewissermaßen auf Zeit. So toll es war, dass es unter den Spielern in der Bubble von Orlando keinen einzigen positiven Corona-Test gab, kostete der Restart in Disney World der NBA jede Menge Geld. Laut ESPN investierte die Liga über 150 Millionen Dollar, um die Saison noch zu Ende zu bringen.

Vor dem Restart gab es Berichte, dass die NBA den Christmas Day für den Auftakt der neuen Spielzeit anpeilen würde, inzwischen ruderte Commissioner Adam Silver aber zurück und brachte den Januar als absolut frühesten Zeitpunkt für den Saisonstart ins Spiel. Die Hoffnung ist, dass bis dahin wieder Fans in die Hallen dürfen und somit mehr Einnahmen sprießen.

Als passender Termin könnte der Martin Luther King Day (18. Januar) ins Visier genommen werden, schließlich nimmt dieser Feiertag schon seit vielen Jahren einen wichtigen Platz im Spielplan ein und bietet Jahr für Jahr spannende Duelle. Nicht zuletzt durch das enorme politische Engagement der NBA-Spieler, siehe Black Lives Matter, würde dieser Termin passen.

Ähnlich sieht es auch Michele Roberts, die Chefin der Spielergewerkschaft NBPA, die in einem Interview mit The Athletic bestätigte, dass die zweite Januar-Hälfte beziehungsweise Anfang Februar anvisiert wird.

"Die NBA und die NBPA haben die gleichen Ziele", sagte Roberts. "Wir wollen eine 82-Spiele-Saison, Spiele in den eigenen Hallen, so wenig Reisen wie möglich und eine gewisse Anzahl von Fans."

Wird es in der kommenden Saison Fans in den Hallen geben?

Ob das realisierbar ist, ist dagegen fraglich und wird auch davon abhängen, inwieweit das Virus bis dahin in den verschiedenen US-Bundesstaaten eingedämmt werden kann. Natürlich ist es im Interesse der Franchises, dass wieder Zuschauer in die Hallen kommen, schließlich generiert man so neben dem TV-Geld die meisten Einnahmen.

40 Prozent aller Einnahmen der NBA werden durch Ticketverkäufe oder dem Verkauf der Hallennamen generiert, allerdings gibt es hier große Unterschiede zwischen den Teams. Die große Ausnahme stellen die Golden State Warriors dar, die erst kürzlich mit dem Chase Center eine neue Arena im Herzen von San Francisco errichteten.

Rund 80 Prozent ihres jährlichen Umsatzes machen die Dubs nur mit der Arena, pro Heimspiel nehmen sie über 5 Millionen Dollar ein. Entsprechend hart trifft die Pandemie die Warriors, auch wenn die Franchise aufgrund ihres guten Fundaments keine Probleme hat, hohe Kredite zu bekommen.

Die Warriors zählen dennoch zu den besser gebetteten Teams. Die meisten anderen Franchises nehmen pro Heimspiel weniger als zwei Millionen Dollar ein, die Teams in den kleineren Märkten gar unter einer Million.

Letztlich sitzen aber alle Teams in einem Boot, sie brauchen Heimspiele, um die Geschäfte am Laufen zu halten. Ansonsten ist es gut möglich, dass bald einige Teams zum Verkauf stehen. In Minnesota sucht der langjährige Besitzer Glen Taylor wohl bereits nach Abnehmern.

Wird es eine zweite NBA-Bubble geben?

Dieses Szenario ist nicht ausgeschlossen und auch Silver deutete dies in einem Interview mit Rachel Nichols (ESPN) im Rahmen der Finals an. "Ohne eine Bubble würde sich das Risiko deutlich erhöhen, dass sich das Virus weiter verbreitet", sagte der Commissioner.

Das war eine diplomatische Antwort, aber Adrian Wojnarowksi von ESPN berichtete bereits Tage zuvor, dass die NBA eine zweite Bubble unter allen Umständen verhindern möchte. Die Gründe dafür wurden bereits weiter oben ausgeführt.

NBA: Wann startet die Free Agency 2020?

Ursprünglich war geplant, dass die Free Agency schon am 18. Oktober starten solle, dieser Termin entpuppte sich aber schnell als unrealistisch. Noch immer gibt es keinen Termin, auch wenn der 1. Dezember immer wieder ins Spiel gebracht wird. Sicher ist immerhin, dass der NBA Draft am 18. November stattfinden wird.

Doch warum wurde noch kein Datum für den Start der Free Agency festgelegt? Das liegt daran, dass immer noch nicht klar ist, wie hoch der Salary Cap in der Saison 2020/21 sein wird und die Teams somit nicht angemessen planen können.

Vor der Corona-Pandemie wurden rund 115 Millionen Dollar für den Salary Cap projiziert, diese Summe wird für die NBA durch Corona und auch durch die weiter schwierige Beziehung mit China schwer zu stemmen sein. Eine Möglichkeit, den Schaden in Grenzen zu halten, wäre, dass die NBA die Cap-Senkung abfedert.

Möglich scheint eine Senkung der Gehaltsobergrenze auf rund 109 Millionen, was jedoch für die Teams ungünstig wäre, da sie mit einem höheren Cap gerechnet haben. So würden zum Beispiel rund zwei Drittel der Franchises in die Luxussteuer abrutschen. Eine andere Idee wäre, dass jeder Spieler einen prozentuellen Einschnitt seines Gehalts akzeptiert.

Es ist aber fraglich, dass dies geschieht. Roberts gab sich dennoch optimistisch, dass das Ziel von 115 Millionen für den Salary Cap erreicht werden kann.

NBA: Die möglichen Termine für die kommenden Monate

Eventmöglicher Termin
NBA Draft18. November 2020*
Start der Free Agency1. Dezember 2020
Saisonstart 2020/2118. Januar 2021

*dieser Termin steht bereits fest

NBA: Besteht die Gefahr eines Lockouts?

Alle Entscheidungen bezüglich des Spielplans oder auch des Salary Caps müssen mit der Spielergewerkschaft abgestimmt werden. Entsprechend ist es in der Theorie möglich, dass sich beide Seiten nicht einigen können und es zu einem Lockout kommt. Dieses Szenario ist jedoch unwahrscheinlich.

"Ich würde darauf wetten, dass es keinen Lockout gibt", bestätigte Roberts. "Wenn es doch passiert, dann liegt es daran, dass sie (die Liga, Anm. d. Red.) unvernünftig handeln und Leute ohne Weitblick die Entscheidungen treffen. Ich glaube, dass nichts davon auf Adam zutrifft. Wir werden eine Lösung finden."

Angeblich haben sich die NBPA und die Liga bereits darauf geeinigt, dass die Liga acht Wochen vor dem anvisierten Saisonstart eine Ankündigung des Termins veröffentlicht, sodass die Spieler genug Zeit zur Vorbereitung haben.

Gehen wir von einem Starttermin am 18. Januar 2021 aus, so sollten die Spieler diese Ankündigung gegen Mitte/Ende November erhalten. Hört man bis dahin nichts von der NBA, müssen Spieler und Fans wohl von einem späteren Saisonstart im Februar oder sogar März ausgehen.

NBA will offenbar NFL-Saisonstart aus dem Weg gehen

Damit würde sich der Spielplan allerdings natürlich immer weiter nach hinten verschieben. Angeblich peilt die Liga das Saisonende für den Sommer 2021 an, im Idealfall will man nicht noch einmal wie in diesem Jahr in der heißen Phase der Playoffs mit dem NFL-Start konkurrieren.

Die Olympischen Spiele 2021 in Tokio (geplant vom 23. Juli bis zum 8. August) werden in den Planungen der NBA wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen. Commissioner Silver hatte bereits Anfang Oktober angedeutet, dass die Olympischen Spiele unter Umständen ohne die NBA-Stars auskommen werden müssen. Eine Pause wird die NBA wohl nicht einlegen, ansonsten würden sich die Finals nur noch weiter verzögern.

Der Meister 2021 soll aber definitiv nicht erst wieder im Oktober gekrönt werden. Auch wenn noch offen ist, wann genau die Lakers ihre Titelverteidigung starten dürfen, steht doch eines fest: Auch die kommende Saison wird nicht normal werden.