Die Summer League ist noch immer in vollem Gange, die ersten Teams ziehen diverse Youngster bereits aus dem Verkehr. Wir blicken auf einige Spieler, die schlichtweg zu gut für die Summer League sind.
GUARD: JOSH GIDDEY (Oklahoma City Thunder)
Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P | REB | AST |
5 | 26,4 | 12,8 | 39,3 | 1/14 | 6,2 | 8,8 |
Der womöglich beste Spieler in diesem Sommer war der Australier, der in der vergangenen Saison bereits einige Triple-Doubles auflegte und (in einer bärenstarken Rookie Class) nur knapp eine Nominierung für das All-Rookie First Team verpasste. Dass der 20-Jährige nun in Las Vegas UND auch in Salt Lake City auflief, lag daran, dass Giddey mit Nr.2-Pick Chet Holmgren eine Chemie entwickeln sollte.
Für den Moment scheint der Plan aufzugehen. Das Giddey-Holmgren-Pick'n'Roll sah in den ersten Spielen sehr schick aus, dazu scheinen die beiden sich auch abseits des Feldes prächtig zu verstehen. 8 seiner 44 Assists (!) über fünf Spiele gingen zu Holmgren, sei es aus dem Pick'n'Roll oder dem Pick'n'Pop.
Dass Giddey ein guter Passgeber ist, daran gibt es schon lange keine Zweifel mehr. Interessanter war vielmehr, dass der Guard nun kräftiger wirkt. Das ist wichtig, schließlich hat Giddey nicht den explosivsten ersten Schritt, kann mit mehr Muskeln seine Gegenspieler besser in Schach halten.
Die Drives sehen leichter aus, dazu überraschte der OKC-Guard mit gleich mehreren Poster-Dunks. 50 Prozent aus dem Zweierbereich sind zwar noch immer ausbaufähig, gleichzeitig aber auch etwas besser als in der vergangenen Saison. Scoring bleibt Giddeys Swing Skill, wie gut er wirklich werden kann.
Sein Basketball-IQ ist enorm, er sieht und führt Pässe aus, die nur wenige andere so spielen können. Der Wurf muss aber dringend besser werden, in der Summer League ging erneut nur 1/14 von Downtown durch die Reuse - und dennoch war Giddey der dominante Spieler in den Partien, in denen er auflief.
GUARD: CAM THOMAS (Brooklyn Nets)
Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P | REB | AST |
4 | 29,7 | 28,0 | 42,7 | 6/21 | 1,8 | 3,8 |
Die Summer League ist ein Paradies für Guards. Es wird viel Eins-gegen-Eins gezockt und auf diesem Level ist kaum jemand besser als der Nets-Guard. Nach durchschnittlich 27 Punkten im Vorjahr hat der 20-Jährige seinen Schnitt sogar noch einmal um 1,7 Zähler angehoben. Knapp 19 Würfe im Schnitt plus 12 Freiwürfe pro Spiel, Thomas ist das vielzitierte "Walking Bucket".
Es sieht bisweilen spielerisch leicht aus, wie Thomas zum Korb zieht oder es umgehend bestraft, wenn ein Verteidiger mal unter dem Pick durchgeht. Zwar traf Thomas bisher nur 6 seiner 21 Dreier, fast alle waren jedoch selbst kreiert.
Auf der anderen Seite stehen immerhin auch schon knapp 4 Assists pro Spiel, im Jahr zuvor waren es 8 über 4 Spiele bei 15 Ballverlusten. Das gefällt auch Steve Nash, der nach dem zweiten Summer-League-Spiel von Thomas dessen Leistung lobte. Der Kanadier sprach davon, dass es ermutigend sei, dass Thomas so aggressiv seinen Wurf suche und auch seine Mitspieler einbinden würde.
Und Thomas? Der verdreht nur dezent die Augen, als er auf die Kommentare seines Coaches angesprochen wurde: "So ist es nun einmal", lautete der knappe Kommentar des Nets-Guards. War ein Jahr mit Kevin Durant, James Harden und Kyrie Irving womöglich ein schlechter Einfluss auf den Scorer?
FORWARD: MOSES MOODY (Golden State Warriors)
Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P | REB | AST |
4 | 28,1 | 19,3 | 37,9 | 7/26 | 2,8 | 2,5 |
Moodys Zahlen wurden durch die zunächst schwächeren Auftritte beim California Classic etwas gedrückt, in Vegas ist der Nr.14-Pick des Vorjahres aber klar der beste Spieler der Dubs. Unter anderem verbuchte der Wing 34 Punkte (bei nur 13 (!) Würfen) im ersten Spiel in Sin City und deutete damit an, dass er vielleicht mehr als nur ein reiner 3-and-D-Spieler sein kann.
Der 20-Jährige zeigte einige gute Drives zum Korb, attackierte Closeouts, nahm Pull-Ups aus der Mitteldistanz und band hier und da auch seine Mitspieler clever ein. Kurzum gesagt: Moody könnte in der kommenden Saison für die Warriors eine größere Rolle einnehmen und einige der weggefallenen Minuten von Gary Payton II absorbieren.
Moody ist etwas größer als Payton, hat längere Arme und ist offensiv etwas variabler einsetzbar. Natürlich ist er nicht so disruptiv wie Payton - das sind nur wenige in der NBA - aber der Sophomore hat eben andere Vorzüge und könnte an der Seite der alten Hasen durchaus ein wichtiger Spieler werden.
Konstanz ist hier das große Thema, wie so oft bei jungen Spielern. Kann er Abend für Abend beständig liefern? Vermutlich wird es Höhen und Tiefen geben, aber die Auftritte in Vegas deuteten zumindest an, dass Golden State langfristig gesehen in Moody etwas hat, was auch ein Payton so nicht liefern konnte.
FORWARD: QUENTIN GRIMES (New York Knicks)
Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P | REB | AST |
4 | 29,3 | 23,5 | 43,7 | 15/44 | 4,5 | 4,3 |
Kein Team blieb bisher ungeschlagen, die Knicks weisen aber zumindest die beste Punktedifferenz auf, auch wenn dies ziemlich belanglos ist. Wesentlich wichtiger ist, mit welch einer Selbstverständlichkeit Grimes bisher aufspielt. Auf der High School galt der heute 22-Jährige mal als potenzieller Top-5-Pick, diesen Ansprüchen wurde er aber nie gerecht.
Bei den Knicks fand er zunächst als 3-and-D-Spezialist eine Heimat, der Nr.25-Pick aus dem Vorjahr scheint aber mehr auf dem Kasten zu haben. Es blitzt endlich wieder das Playmaking auf, das Grimes als Combo-Guard einst zu einem der begehrtesten Spieler des Landes machte.
Alleine im ersten Spiel legte der Guard 8 Assists auf (inklusive dieses No-Look-Passes über die Schulter) und überzeugte auch mit seinem Zug zum Korb. Grimes' eigentliche Stärke, der Dreier, kam bisher kaum zur Geltung und doch legt der frühere Kansas-Spieler schlappe 24 Zähler im Schnitt auf.
Für die Knicks ist das eine erfreuliche Entwicklung. Einerseits könnte Grimes so zu einem Bestandteil der Rotation aufsteigen (es sei denn, Thibs hat mal wieder etwas dagegen) oder aber das Interesse eines Teams wie Utah auf sich ziehen, was New York bei einem möglichen Trade für Donovan Mitchell helfen könnte.
CENTER: ISAIAH STEWART (Detroit Pistons)
Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P | REB | BLK |
2 | 28,7 | 13,5 | 55,6 | 5/9 | 9,0 | 1,0 |
Wenn ein NBA-Spieler bereits zwei Saisons auf dem Buckel hat, dann ist es sehr selten, dass er noch einmal Summer League spielt. Meist deutet es darauf hin, dass der Durchbruch noch nicht gelungen ist, bei Stewart war das anders. Der Big Man meldete sich freiwillig für die Spiele in Las Vegas, um sich an seine neue Position zu gewöhnen.
"Beef Stew" wird nämlich in der kommenden Saison viel als Vierer auflaufen, da Detroit gleich drei Erstrundenpicks investierte, um sich mit Jalen Duren an Position 13 einen weiteren Center zu sichern. Für Stewart heißt es nun sich anzupassen und das tat der Big Man.
11/18 traf Stewart in der Vorsaison von draußen, 5/9 in seinen zwei Auftritten in der Summer League, darunter zwei Clutch-Triples zum Auftakt gegen Portland. "Genau das wollten wir", sagte Pistons-Summer-League-Coach Jordan Brink. "Er hat die Versuche im Flow mit dem richtigen Selbstvertrauen genommen."
Ein gutes Zeichen für die Pistons, schließlich spielte Stewart in seiner Karriere noch nie etwas anderes als Center und versucht nun, sein Spiel mehr nach Al Horford zu modellieren. "Ich glaube, wir sind sehr ähnlich. Ich habe mir viele Videos von Al angeschaut und ich glaube, dass er ein gutes Vorbild für mich sein kann."
SIXTH MAN: JONATHAN KUMINGA (Golden State Warriors)
Spiele | MIN | PTS | FG% | 3P | REB | AST |
3 | 25,6 | 20,3 | 42,6 | 3/18 | 3,7 | 2,3 |
Und noch ein Warriors-Youngster. Kuminga startete eher schwach, doch nach dem Auftakt sah das schon viel besser aus und der Kongolese zeigte, warum Golden State im Vorjahr den 7. Pick in ihn investierte. Enorm physische Defense mit hohem Druck auf den Ball, gepaart mit einer enormen Athletik sind in der NBA immer gefragt.
Gerade in der Summer League sind Kumingas Drives eine echte Waffe, kaum ein Gegenspieler hat gegen den bulligen Forward eine Chance. Nur muss Kuminga das häufiger zeigen, seine Wurfauswahl war teilweise fragwürdig, weil er zu oft den Jumper suchte. Zu diesem Zeitpunkt in seiner Karriere sollte er aber vornehmlich ein Driver sein, der Wurf kann später kommen.
Der ist in Las Vegas aber noch nicht da. 3/18 von Downtown und nur 12/30 von der Freiwurflinie - das ist nicht gut. Es ist ein Trend, den es zu beobachten gilt, einiges deutet aber darauf hin, dass dies der kleinen Stichprobe geschuldet ist. In Kumingas Rookie-Saison waren die Quoten von 34 Prozent von draußen sowie 68 Prozent von der Linie zumindest annehmbar.