Heimsieg! Houston kocht die Raiders ab

Stefan Petri
08. Januar 201706:04
Jadeveon Clowney (M.) bereitete mit seiner Interception den ersten Touchdown der Texans vorgetty
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Die Houston Texans haben ihr Playoff-Heimspiel in der Wildcard-Runde gegen die Oakland Raiders mit 27:14 (10:7, 10:0, 0:0, 7:7) gewonnen. Während auf Seiten der Texans die Defense überragte und Quarterback Brock Osweiler eine überzeugende erste Hälfte ablieferte, blieb Oakland mit Backup-QB Connor Cook über weite Strecken erschreckend harmlos.

Nach einer Interception von Pass Rusher Jadeveon Clowney und einem kurzen Touchdown-Run führten die Texans früh mit 10:0, aber die Raiders vekürzten nach einem guten Punt-Return ihrerseits durch Running Back Latavius Murray. Danach fand die Offense der Gäste jedoch nicht mehr statt: Kurz vor der Pause sorgte Texans-Receiver DeAnthony Hopkins (67 YDS, TD) für den 20:7-Halbzeitstand, Osweiler (14/25, 168 YDS, TD) gelang im Schlussviertel ein kurzer Touchdown-Run - die Entscheidung.

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Der Texans-QB war nach einer starken ersten Hälfte allerdings kaum noch gefordert, weil seine Defense, angeführt von den überragenden Pass Rushern Jadeveon Clowney und Whitney Mercilus, die Raiders zu einem Punt nach dem anderen zwang und unter anderem die ersten elf Third Downs erfolgreich verteidigte. Connor Cook (18/45, 161 YDS, TD, 3 INT) konnte Derek Carr nicht einmal annähernd ersetzen.

In der Divisional Round treffen die Texans damit am nächsten Wochenende bei einem Heimsieg der Steelers über die Dolphins auswärts auf die New England Patriots. Sollte sich Miami durchsetzen, reist Houston nach Kansas City. Texans-Coach Bill O'Brien bestätigte nach der Partie, dass Osweiler auch in der kommenden Woche starten wird.

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Die Stimmen:

Jadeveon Clowney (Defensive End Texans): "Wir haben sie schon [in der Regular Season] vermöbelt, aber da sind sie uns im vierten Viertel noch entwischt. Ich bin einfach nur froh, da draußen sein zu können. Ich habe viel durchgemacht."+

Connor Cook (Quarterback Raiders): "Ich habe mehr erwartet. Ich wollte den Ball eigentlich zu meinen Receivern bringen, damit sie gute Spielzüge hinlegen können. Das hat nicht funktioniert."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Es ist das Duell der Backup-Quarterbacks: Während die Texans nach einer Verletzung von Tom Savage of Brock Osweiler zurückgreifen, der seinen Startplatz spät in der Saison verloren hatte, startet bei den Raiders Connor Cook für den verletzten Derek Carr.

Darüber hinaus ist bei den Texans Running Back Lamar Miller wieder fit. Bei den Gästen wird die in diesem Jahr so starke Offensive Line durch den Ausfall von Left Tackle Donald Penn geschwächt. Während die Gastgeber eine der besten Defenses, dafür aber eine sehr schwache Offense ins Feld führen, sah die Defense der Raiders in diesem Jahr oft nicht gut aus. Kann Cook für genügend Punkte sorgen?

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1. Viertel: Beide Teams starten mit Punts, aber die Texans haben die bessere Field Position und gehen bei ihrem zweiten Drive durch ein 50-Yard-Field-Goal von Nick Novak in Führung. Oakland reagiert ultra-konservativ und versucht bei third-and-long den Screen, aber den hat Clowney gelesen: Interception, dazu noch eine Roughness-Flagge gegen die Raiders. Macht Ballbesitz Houston an der 4, und von dort besorgt Lamar Miller das 10:0. Es folgen zwei Punts, dann aber ein 37-Yard-Return von Jalen Richard. Plötzlich läuft es bei den Gästen, Latavius Murray aus zwei Yards für die ersten Punkte. 10:7 Texans.

2. Viertel: Punts auf beiden Seiten mal wieder, dann folgt ein 75-Yard-Drive der Texans, weil Osweiler mehrere gute Pässe an den Mann bringt. Novak erhöht aus 38 Yards, dann wird wieder gepuntet. Kurz vor der Pause dreht Brock dann nochmal auf: Zuerst findet er Will Fuller für 19 Yards, dann der perfekte Deep Ball zu DeAnthony Hopkins für 38. Der fängt dann auch die kurze Slant zum Touchdown. Halbzeit: 20:7 Texans.

3. Viertel: Die Geschichte dieses Viertels ist schnell erzählt. Punts. Punts. Und noch mehr Punts. Sieben in Folge, um genau zu sein. Dabei kommen die Raiders auf genau einen First Down - wegen einer Penalty. Die Texans riskieren ihrerseits überhaupt nichts mehr, Hauptsache kein Turnover. 20:7 Texans.

4. Viertel: Wieder gute Field Position für Houston, und diesmal wird was draus: Jonathan Grimes erläuft 12 Yards, dann fängt Fuller einen Pass für 19. Als Hopkins die freundliche Pass Interference in der Endzone zieht, ist das Ding entschieden: Osweiler läuft selbst zum 27:7 über die Linie - die höchste Führung der Texans in der ganzen Saison. Im Gegenzug lässt man die Raiders nun kommen, Connor Cook verkürzt durch einen Touchdown auf Andre Holmes, der für den verletzten Michael Crabtree gekommen ist. Aber viereinhalb Minuten vor dem Ende segelt sein Pass auf Amari Cooper genau zu Corey Moore. Das war's. Endstand: 27:14 Texans.

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Der Star des Spiels:Brock Osweiler. Insgesamt kein überragendes Spiel von Osweiler, die Zahlen sind auch nicht wirklich beeindruckend. In Anbetracht des enormen Drucks aber ein guter Auftritt des QBs, der bei den Fans ja auch kein sonderlich gutes Standing hat. In der ersten Halbzeit brachte er 12 von 18 Pässen für 146 Yards an den Mann, gerade der 38-Yard-Pass auf Hopkins war perfekt. In der zweiten Halbzeit musste er nicht mehr viel machen. Wichtig: Kein Turnover von dem Mann, der in dieser Saison 16 Interceptions geworfen hatte.

Der Flop des Spiels:Connor Cook. Während des Spiels waren in den sozialen Medien einige Stimmen zu lesen, die Derek Carr zum MVP küren wollten - so groß war der Unterschied zwischen ihm und Cook. Die löchrige O-Line, Drops seiner Receiver und der zu Beginn unfassbar konservative Gameplan waren auch nicht hilfreich, aber mit Cook hatten die Raiders eigentlich nie eine wirkliche Chance. Es hätten auch mehr als die am Ende drei Interceptions sein können ...

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Das fiel auf:

  • Auffällig war, wie sich Osweiler seine Sicherheit im Passing Game holen wollte: Zu Beginn visierte er fast exlusiv seine Tight Ends Ryan Griffin (3 REC, 29 YDS) und C.J. Fiedorowicz (2 REC, 35 YDS) an, längere Pässe nach außen vermied er komplett. Erst als er sich sicherer fühlte, involvierte er im zweiten Viertel auch Star-Receiver Hopkins (67 YDS in der ersten Hälfte, Saison-Bestmarke) mehr und mehr. Unterm Strich stand so sein wahrscheinlich bestes Saisonspiel.
  • Die Front Seven der Texans lieferte eine beeindruckende Vorstellung ab. Clowney legte eine athletische Interception hin und zeigte mehrfach seine unheimliche Schnelligkeit, Mercilus kam auf zwei Sacks und insgesamt 7 Tackles. Das Running Game der Raiders (3,0 Yards/Carry) hatte man ebenfalls im Griff. Kommt J.J. Watt im nächsten Jahr zurück, dürfte die Einheit noch dominanter werden. Vor allem Penn-Ersatz Menelik Watson war bei den Raiders zu Beginn völlig überfordert.
  • Das Boxscore weist keinen Ballverlust der Texans auf, doch da war auch ein bisschen Glück dabei: So fumbelte das Team gleich drei mal, darunter bei Punt-Returns und bei einem Snap auf Osweiler. Jedes Mal landete der Ball am Ende aber wieder bei den Gastgebern.
  • Ein Spiel für Offensiv-Feinschmecker war es nicht: Beide Teams punteten zusammengenommen insgesamt 19 Mal, Raiders-Punter Marquette King schien zwischenzeitlich sogar die Bestmarke von 13 Punts in einem Spiel anzugreifen. Auch bei Third Down lief auf beiden Seiten nicht viel zusammen (Raiders 2/16, Texans 4/15).
  • Sollten die Texans in der nächsten Runde auf die Patriots treffen, wären sie trotz allem voraussichtlich krasser Außenseiter. Kein Wunder, schaut man sich ihre letzten Playoff-Trips nach Foxboro an: 7:40 (2006), 14:42 (2012), 28:41 (2013), 0:27 (2016).

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