Die Preseason geht endlich so richtig los - und damit ist auch die Regular Season in Sichtweite! Doch in den kommenden Wochen kann sich noch einiges tun, Verletzungen und Leistungen in den Vorbereitungsspielen können Teams noch einmal durchmischen. Dabei gibt es einige Kandidaten, die man besonders im Auge behalten sollte: SPOX nennt die größten Breakout-Kandidaten vor der kommenden Saison.
Disclaimer: Die diesjährigen Rookies wurden in dieser Liste nicht berücksichtigt.
Kenyan Drake, RB, Miami Dolphins
Die Sample Size ist noch klein, die Ansätze, die Drake in den letzten fünf Spielen der vergangenen Saison - als er die Liga mit 444 Rushing-Yards anführte - aber immer wieder zeigte, sind vielversprechend: Er ist explosiv und dabei beweglich, keinem Running Back mit mindestens 40 Runs gelangen pro Rushing-Versuch im Schnitt mehr Yards nach Gegnerkontakt als Drake (4,3), der damit deutlich vor dem Zweitplatzierten Alvin Kamara (3,8) rangierte.
Gleich 130 Rushing-Yards gelangen ihm nach erstem Gegnerkontakt im Backfield, ebenfalls der Spitzenwert, und als Starter zeigte er auch einen steigenden Wert als Receiver. Diese Rolle sollte er ohne Jay Ajayi deutlich häufiger innehaben, auch wenn Frank Gore als Co-Starter gelistet wird; darüber hinaus kommt Miamis Offensive Line mit Josh Sitton stabiler daher.
Und auch taktisch könnte sich Miami verändert präsentieren: Bei kaum einem Team war der statistische Unterschied zwischen Play-Action-Passing und Standard-Passing 2017 größer, wenig überraschend war 12-Personnel - also eine Formation mit zwei Tight Ends, die gerne für Play Action genutzt wird - Miamis produktivste mit durchschnittlich 5,6 Yards pro Play. Gleichzeitig warf Miami von allen 32 Teams prozentual am seltensten bei First Down.
Während die Play-Action-Pakete mit Mike Gesicki ausgebaut werden könnten - wovon auch Drake profitiert - könnte mit Drake als Starter und der verbesserten O-Line das Run Game eine prominentere Rolle einnehmen. Die Rückkehr von Ryan Tannehill hilft Coach Adam Gase möglicherweise dabei, der eigenen Offense endlich eine Identität zu geben - eventuell in die Richtung Play Action, Option, Spread Offense. Ganz zu schweigen davon, dass Miami mehr laufen wird, wenn man nicht mehr im Schnitt am zweitkürzesten pro Spiel (9:47 Minuten) in Führung liegt.
Joe Mixon, RB, Cincinnati Bengals
Nachdem die Bengals mit ihrer Offensive Line in der vergangenen Saison sehenden Auges in die Katastrophe gelaufen sind, hat man in Cincinnati zumindest einiges daran gesetzt, diesen Fehler zu korrigieren: Left Tackle Cordy Glenn ist - wenn er fit bleiben kann - ein klares Upgrade gegenüber Cedric Ogbuehi, Rookie Billy Price sollte sofort auf der Center-Position starten.
Bill Lazor, der die Offense während der vergangenen Saison als Coordinator übernahm, hat jetzt erstmals Zeit, um seine Vorstellungen über eine Offseason und das Training Camp zu installieren. Das bedeutet in dem Fall ganz konkret: Viele Screens zu den Running Backs und jede Menge Run Pass Options, anders gesagt: Musik in Mixons Ohren. Bereits letztes Jahr gelangen Cincy laut Football Outsiders im Schnitt 10,4 Yards pro RB-Screen-Pass, hier wird Lazor fraglos weiter ansetzen.
Mixon ist nicht nur ein guter Runner, er ist vor allem ein sehr guter Pass-Catcher und wird so in der Lage sein, auch über das Screen Game hinaus im Passspiel eine Rolle zu haben. Mit der verbesserten Line und dem besser installierten Scheme sollte er einer der klarsten Breakout-Kandidaten der kommenden Saison werden.
Patrick Mahomes, QB, Kansas City Chiefs
Chiefs-Coach Andy Reid hat in der vergangenen Saison eindrucksvoll gezeigt, was sein Scheme anrichten kann; dem notorisch konservativen Alex Smith verhalf Reid so zu dessen bester Downfield-Passing-Saison überhaupt. Wie groß das Vertrauen in Mahomes ist, zeigten die Chiefs dann mit dem Smith-Trade und jetzt darf der Vorjahres-Erstrunden-Pick also sein Glück in einer der modernsten, Quarterback-freundlichsten Offenses der NFL versuchen.
Reid selbst wird - angesprochen auf Trainings-Interceptions von Mahomes - dabei nicht müde zu betonen, wie wichtig es für Mahomes ist, die Offense zu lernen und auszuprobieren. Das führt direkt zum springenden Punkt: Mahomes' Armstärke und Aggressivität als Passer sorgen für Vorfreude in Kansas City, doch gleichzeitig ist klar, dass er mehr Fehler machen wird als der nur zu gerne auf Sicherheit bedachte Alex Smith.
In Kombination mit der eigenen zumindest auf dem Papier anfälligen Defense könnte es so einige Shootouts mit Chiefs-Beteiligung geben, etwas, das Mahomes bestens aus dem College kennt. Die Waffen, mit dem universal einsetzbaren Travis Kelce, Speedster Tyreek Hill, Kareem Hunt als Runner und Receiver aus dem Backfield sowie die neu verpflichtete Downfield-Waffe Sammy Watkins, hat er jedenfalls dafür.
Marquise Goodwin, WR, San Francisco 49ers
Zwei Aspekte dürften die Augen von Niners-Fans im Bezug auf Marquise Goodwin bereits leuchten lassen: Die in der vergangenen Saison schon entwickelte Chemie mit Jimmy Garoppolo - und die Berichte aus San Francisco aus dem diesjährigen Frühjahr und Sommer.
Goodwin hatte bisher in seiner Karriere den Ruf als reiner Deep Threat, bestenfalls. Oft wurde er schlicht als Sprinter auf dem Football-Feld eingestuft, und das nicht zu Unrecht. Aktuell aber ist der 27-Jährige auf bestem Wege, sich mit deutlich verbessertem Route-Running, einem besseren Verständnis der Offense und einer sehr guten Abstimmung mit seinem Quarterback zu einem echten Nummer-1-Receiver zu entwickeln, der seine Geschwindigkeit auch anderweitig einsetzen kann.
Nur sieben Receiver wurden in der vergangenen Saison im Schnitt tiefer angespielt als Goodwin (durchschnittlich 15,1 Air Yards), nur 13 waren für einen höheren Anteil der Air Yards des eigenen Teams verantwortlich als Goodwin (32,5 Prozent). Er kann noch immer als der Deep Threat eingesetzt werden, die Rückkehr von Pierre Garcon als Possession-Receiver sowie Goodwins Fortschritte geben Coach Kyle Shanahan aber einige Freiheiten im Umgang mit Goodwin.
Jerick McKinnon, RB, San Francisco 49ers
Lange haben sich Fantasy-Owner und Vikings-Fans gefragt, ob Jerick McKinnon mehr als ein Komplementär-Spieler sein kann. In der vergangenen Saison war es durch die Verletzung von Dalvin Cook dann so weit, vor allem die 51 Receptions stechen hervor - und dürften ein zentraler Grund dafür sein, dass San Francisco dem 26-Jährigen in der Free Agency einen teuren, wenn auch finanziell stark nach vorne beladenen Vertrag gegeben haben.
In San Francisco, wo die Tage von Carlos Hyde vorbei sind, wird er jetzt noch stärker ins Rampenlicht rücken; und das in einer Offense, die McKinnons Fähigkeiten liegen sollte: Niners-Coach Kyle Shanahan ist ein großer Anhänger von Pässen zu den Running Backs und lässt gerne aus 2-RB-Sets heraus laufen (in 54 Prozent der RB-Carries 2017, Liga-Höchstwert).
Das liegt an der prominenten Rolle des Fullbacks in Shanahans Offense, ein Matchup-Faktor, von dem auch McKinnon profitieren wird. Dieses Scheme mit dieser Rolle und diesem Quarterback ist die ideale Möglichkeit für McKinnon, der im Zone Blocking Scheme seine Explosivität, vor allem aber seine Fähigkeiten im Passspiel unter Beweis stellen kann.
Disclaimer: Die diesjährigen Rookies wurden in dieser Liste nicht berücksichtigt.
Derek Rivers, DE, New England Patriots
Dass die Patriots in der vergangenen Saison Probleme in ihrer Front Seven hatten, ist kein Geheimnis. Doch mit einigen cleveren Verpflichtungen (Danny Shelton, Adrian Clayborn) sollte New England schon wieder deutlich mehr seine Gap-Controlling-Defense spielen können. Und Derek Rivers, der seine Rookie-Saison verletzt verpasste, könnte in dieser Konstellation so etwas wie der X-Faktor im Pass-Rush werden und Trey Flowers entlasten.
Im Training lässt Rivers seine Explosivität inzwischen häufiger aufblitzen, während er gleichzeitig ein seltenes öffentliches Lob von Bill Belichick erhielt. New England hatte in der Vergangenheit häufiger Erfolg mit einer tieferen Defensive-End-Rotation und der Kader legt nahe, dass Pats-Fans dieses Modell auch 2018 wieder sehen werden.
Falls Rivers seinem guten College-Tape auf dem nächsten Level gerecht werden kann, könnte er den Patriots eine Pass-Rush-Dimension geben, die diesem Team zuletzt fehlte.
Tarik Cohen, RB und Mitch Trubisky, QB, Chicago Bears
Trubiskys Start in die NFL-Karriere war nicht einfach, und das lag zu einem erheblichen Teil nicht an ihm selbst. Ein antikes Scheme in Kombination mit einem desolaten Arsenal ließen kaum Spielraum für Fehler. Ähnlich wie bei den Rams letztes Jahr dürfte es in der Hinsicht einen drastischen Turnaround in Chicago geben. Mit einem neuem Trainerstab, der eine moderne Offense mitbringt und mit einem runderneuerten Waffenarsenal.
Eine kräftige Dosis Rollouts und Play Action, kombiniert mit Run Pass Options und dem Zone Blocking Scheme - und schon ist die Basis für einen Trubisky-Breakout gelegt, indem man vor allem seine Mobilität und seine Fähigkeit, in der Bewegung zu passen, unterstreicht.
Auf den Skill-Positionen könnte Cohen den größten Sprung nach vorne machen. In der vergangenen Saison war er oftmals die einzige Matchup-Waffe im Arsenal der Bears - und je länger die Saison ging, desto häufiger gelang es Gegnern, ihn aus dem Spiel zu nehmen.
Das wird 2018 nicht mehr so einfach sein, und Cohen beendete die Saison immerhin noch mit 5,17 Yards pro Touch (zum Vergleich: Le'Veon Bell stand bei 4,79). Der neue Coach Matt Nagy setzt Cohen im Training bereits überall in der Formation ein, auch im neuen Screen Game wird der bewegliche Running Back eine große Rolle haben und als Receiver wird er sich überall auf dem Platz aufstellen.
Corey Davis, WR, Tennessee Titans
Davis' Rookie-Saison war massiv enttäuschend, auch wenn er spät in der Saison einige Male aufhorchen ließ. 2018 soll in Tennessee alles anders werden, für Davis, für Marcus Mariota, für die gesamte Titans-Offense: Mit Matt LaFleur als neuem Offensive Coordinator geht es weg von dem wenig zeitgemäßen und wenig das Passspiel fördernden Ansatz von Mike Mularkey, hin zu einem moderneren Stil vermutlich mit Spread-Option-Elementen und viel Play Action.
Das gilt auch für situativen Football. Die Titans waren laut Football Outsiders im zweiten Jahr in Folge das einzige NFL-Team, das bei Second Down häufiger lief als passte. Das Run Game war in der Red Zone im Verhältnis deutlich präsenter als das Passspiel und sobald die gegnerische Defense in die Nickel- oder gar die Dime-Aufstellung überging (also mehr Defensive Backs aufs Feld brachte), stotterte der Passing-Motor der Titans gehörig. Damit sollte jetzt Schluss sein.
Zudem ist Davis fit, Positions-Konkurrent Eric Decker ist weg und aus Tennessee hört man regelmäßig, dass die Chemie mit Mariota zunehmend besser wird. Schon in den vergangenen Playoffs erhielt Davis einen großen Anteil der Targets (23,1 Prozent). Kann er sein physisches Potential abrufen und sich noch besser an die NFL akklimatisieren, könnte ihm eine große Saison bevorstehen.
Shaquill Griffin, CB, Seattle Seahawks
Der Abschied von Richard Sherman macht Griffin zum Nummer-1-Cornerback einer Seahawks-Defense, die nach einem durchaus bemerkenswerten Umbruch nach neuen Säulen sucht - umso mehr, falls Earl Thomas tatsächlich noch abgegeben werden sollte. Griffin hat das Potential, einer dieser Leistungsträger zu werden.
Dabei wird es spannend sein zu sehen, welche schematischen Auswirkungen die Abgänge haben. So spielte Seattle seine Cornerbacks in der vergangenen Saison laut Football Outsiders in 88 Prozent der Fälle auf je einer Seite des Platzes, als Sherman fit war. Nach dessen verletzungsbedingtem Saisonaus fiel diese Zahl auf 71 Prozent, die Seahawks wurden ohne Sherman experimentierfreudiger und basteln weiter am Man-Konzepten.
In der bisherigen Saisonvorbereitung wurde Griffin regelmäßiger auf der linken (Sherman-)Seite eingesetzt, doch könnte Seattle sein Scheme hier über den Sommer noch weiter umkrempeln. Es wird spannend sein zu sehen, wie sich Seattles über Jahre so dominante Defense mit neuem Gesicht präsentiert. Griffin, sofern er an seine gute Rookie-Saison anknüpfen kann, hat hier möglicherweise ein gewichtiges Wort mitzureden.
William Jackson, CB, Cincinnati Bengals
Eine Verletzung kostete ihn die Rookie-Saison 2016, in der vergangenen Saison eroberte er sich dann im letzten Drittel den Startplatz - und die Ansätze, darunter zwei eindrucksvolle Auftritte gegen Antonio Brown (8 Targets, 0 Catches), waren spektakulär.
Jackson ließ bei 43 Targets in seine Richtung nur 15 Receptions zu, eine historisch gute Quote (34,9 Prozent). Nur alle 26,4 Snaps in Coverage ließ er eine Reception zu. Zum Vergleich: Den zweiten Platz hier belegte Arizonas Patrick Peterson, der alle 21,2 Coverage-Snaps einen Catch erlaubte. Bei Third und Fourth Down hatte laut Pro Football Focus kein Cornerback ein niedrigeres Passer Rating gegen sich.
Gewissermaßen könnte man also argumentieren, dass Jackson seinen Breakout schon hatte. Doch ist die Sample Size gerade als Starter und gegen die gegnerischen Top-Receiver noch klein; kann er aber an seine Vorjahres-Leistungen anknüpfen, sprechen wir schnell von einem der Top-Cornerbacks in der gesamten NFL.
Und welchen Einfluss der auf das gesamte Scheme einer Defense und die Möglichkeiten für Kreativität und Aggressivität haben kann, das haben die Saints mit Marshon Lattimore 2017 klar gemacht.
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