NFL Coin Toss Week 1: Darum steht Daniel Jones ein Albtraum-Spiel bevor

Jan Dafeld
14. September 202017:10
Daniel Jones muss gegen die Steelers ran.imago images/ChristopherSzagola
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Zum Abschluss der ersten Woche der neuen Saison treffen die New York Giants auf die Pittsburgh Steelers, zudem empfangen die Denver Broncos die Tennessee Titans. Wir diskutieren mit User SoEinSatansbraten, zu sehen gibt es die Spiele in der Nacht auf Dienstag (ab 1.10 Uhr) live auf DAZN.

Preview Week 1: New York Giants - Pittsburgh Steelers (Di., 1.15 Uhr live auf DAZN)

Jan Dafeld (SPOX): Daniel Jones dürfte in der Nacht auf Dienstag ein äußerst unangenehmes Spiel bevorstehen. Nach dem Opt-Out von Left Tackle Nate Solder wird sein Tackle-Duo beim Saisonauftakt gegen die Steelers Andrew Thomas und Cam Fleming heißen.

Das ist - trotz Thomas' unbestreitbaren Talents - alles andere als ein beeindruckendes Lineup. Erst Recht wenn es gegen die Defensive Line der Steelers, eine der besten Fronts der gesamten Liga, geht. T.J. Watt und Bud Dupree dürften die Giants das gesamte Spiel vor enorme Probleme stellen - und Jones das ein oder andere mal hart erwischen.

Gut möglich, dass Head Coach Joe Judge versuchen wird, dies zu kontern, indem er seine Offense viel laufen lässt und die gegnerischen Pass-Rushing-Möglichkeiten dadurch minimiert. Das allerdings wird nur zu mehr langen Third-Downs und damit klaren Passing-Situationen führen - ein gefundenes Fressen für die Steelers. Dass diese auch auf dem Linebacker-Level und in der Secondary über ordentlich Qualität verfügen, erleichtert die Aufgabe nicht gerade.

NFL: Giants fehlt im Pass-Rush die individuelle Klasse

Der Schlüssel zum Sieg müsste für die Giants also wenn dann auf der anderen Seite liegen: Der Defense. Tatsächlich war die Steelers-Offense im Vorjahr eine der schlechtesten der Liga, mit Ben Roethlisberger zurück sollte Pittsburgh Abteilung Attacke aber schon wieder deutlich runder laufen. Big Ben wird gegen New York aller Voraussicht nach keinen Monstertag erwischen müssen, bei seinem Comeback sollte es genügen, den Ball relativ effektiv zu bewegen, zu gut ist die eigene Defense. Und diese Klasse bringt die Steelers-Offense in jedem Fall mit.

Die Offensive Line wird zum ersten Mal seit einigen Jahren ein wenig durchgemischt, sollte aber mindestens noch solide sein. Gegen ein Giants-Team, dem es schlicht an guten Pass-Rushern fehlt, sollte das bereits genügen. New York verfügt wohl nicht über die individuelle Klasse, um Rothlisberger, der ohnehin ein gutes Gefühl für den Pass-Rush hat, ohne ausgiebiges Blitzing enorm unter Druck zu setzen.

Unter diesen Umständen sollte Big Ben in der Lage sein, das neu zusammengewürfelte Linebacker Corps der Giants über Juju Smith-Schuster und Eric Ebron zu attackieren. Die Steelers verfügen sowohl offensiv als auch defensiv schlicht über mehr Qualität.

Adrian Franke (SPOX): Die Steelers gehen hier als klarer Favorit in die Partie, da muss man nicht lange um den heißen Brei herumreden - in meinen Week-1-Tipps hatte ich sie als deutlichsten Week-1-Sieger getippt.

Selbstverständlich heißt das nicht, dass die Giants deshalb chancenlos sind - aber es wird wichtig sein, dass Judge und Jason Garrett sich ihrer Position vor diesem Spiel bewusst sind, um es dann auch entsprechend zu coachen. Eine konservative Vorgehensweise nämlich wird nicht zum Erfolg führen, dafür sind die Steelers individuell zu gut besetzt. Risiko ist gefragt.

Doch wo liegen die potenziellen Stärken für die G-Men? Das Waffenarsenal ist ein guter Startpunkt: Mit Evan Engram, Sterling Shepard, Golden Tate und auch Saquon Barkley hat New York ein starkes Waffenarsenal, um ein Underneath-Passing-Game aufzuziehen. Und gerade hier sind die Steelers in Coverage am ehesten verwundbar. Auch würde das den Ball schneller aus Jones' Hand bringen und die Offensive Line gegen eine deutlich überlegene Steelers-D-Line entlasten. In der Theorie zumindest.

Denn: Jones muss Fortschritte zeigen, und das schnell. Nach dem Auftaktspiel gegen Pittsburgh warten Chicago, San Francisco, die Rams, Dallas, Washington und Philly - in puncto D-Line-Qualität ist das vielleicht der härteste Saisonstart ligaweit. Das schlechte Manövrieren der Pocket und das lange Halten des Balls muss ein Ende finden, und um diese Entwicklung zu beschleunigen, müssen die Giants ihm schematisch unter die Arme greifen.

Die Giants-Defense als komplette Wundertüte

Zumindest gibt es mit der Offense das Upside der Big Plays. Denn bei aller Kritik an Jones kann man ihm nicht vorwerfen, dass er Angst vor dem tiefen Pass hätte. Die Defense dagegen ist vor dem Start der Saison eine komplette Wundertüte.

Die Kritik was die individuelle Qualität in der Defense angeht kann ich nur unterschreiben. Kaum ein Team ist individuell im Edge-Rush schlechter besetzt und wenige dürften größere Probleme mit der Coverage auf dem Linebacker-Level haben. Aber vielleicht ist der Notfallplan - ausgiebiges Blitzing gegen Big Ben - ohnehin das, was wir von der Giants-Defense dieses Jahr erwarten können.

Denn wo New York Qualität hat, ist in der Interior Defensive Line sowie in der Secondary. Bradberry, Love, Ballentine, Peppers, womöglich perspektivisch Rookie Darnay Holmes - die Giants haben Qualität auf Cornerback und sie haben die Spieler in der D-Line, um Räume zu kreieren: Sehen wir also von Ex-Patriots-Coach Judge, ähnlich wie wir es von Belichick-Defenses kennen, eine Defense, deren Pass-Rush primär über das Scheme kommt? Und können die Giants daran festhalten, wenn die Steelers in ihre Spread-Formationen gehen? Wie gut kann die Abstimmung in der Secondary für so eine Art Defense schon sein?

Die Beantwortung dieser Fragen wird mitentscheidend dafür sein, ob die G-Men Pittsburghs Offense im Zaum halten. Und vielleicht schlägt dann ja das Upside der eigenen Offense zu.

Preview Week 1: Denver Broncos - Tennessee Titans (Di., 4.10 Uhr live auf DAZN)

mySpox-User SoEinSatansbraten: Mit Neuzugang Jadeveon Clowney, Harold Landry und Jeffrey Simmons warten einige Gefahren auf die Broncos O-Line. Letztes Jahr haben es die Titans außerdem geschafft mit Blitzes aus verschiedenen Richtungen die gegnerischen Quarterbacks zu verwirren. Platz 9 in der Statistik Hurries per Dropback belegen diese Effizienz. Es wird interessant zu sehen sein, wie der unerfahrene Lock die defensiven Anpassungen des Gegners Pre-Snap lesen können wird.

Neu-Offensive-Coordinator Pat Shurmur wird Lock mithilfe seines Game Plans jedoch sicher tatkräftig unter die Arme greifen. Die Devise lautet: Establish the R... - nein, ich werde diese Floskel hier nicht benutzen.

Trotzdem ist davon auszugehen, dass Neuzugang Melvin Gordon und Local Hero Phillip Lindsay viele Carries bekommen werden. Denvers Offensive Line ist im Run Blocking solide und Denvers Running Backs haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie den Ball effektiv bewegen können. Sollte das funktionieren, hätte Lock eine Sorge weniger.

Eine weitere wichtige Rolle sollte Rookie Jerry Jeudy zugutekommen: Die Titans haben eine solide Secondary, der Ausfall von Adoree Jackson tut ihnen gegen das junge Receiving Corps der Broncos trotzdem weh. Viele kurze und schnelle Pässe auf Jeudy können den Einfluss des Pass-Rushs von Tennessee mindern.

Der Ausfall von Jackson schmerzt für die Titans, der wahrscheinliche Ausfall von Courtland Sutton (verletzte sich letzte Woche an der Schulter) würde die Broncos jedoch noch mehr treffen. Zum Glück hat Denver mit Tight End Noah Fant einen sehr guten Passempfänger an der Hand, mit dem die Titans erstmal zurechtkommen müssen. Insgesamt sehe ich zwischen den beiden Reihen ein Duell auf Augenhöhe, Denvers Offense jedoch noch einen Tick stärker.

NFL: Tannehill soll die Broncos schlagen

Auch das Duell von Denvers Defense mit der Offense der Titans wird hart umkämpft sein. Das gute Linebacker-Duo Alexander Johnson/Todd Davis wurde durch die geradezu schockierende Entlassung von Davis bereits vor Saisonbeginn gesprengt, Josey Jewell ist der neue Starter.

Mit einem starkem Laufspiel um Derrick Henry bekommen die beiden gleich zu Beginn eine Mammutaufgabe vor die Brust gesetzt. Das Minimieren des Laufspiels sollte Denvers Primärziel sein. Falls die Titans siegen wollen, soll Ryan Tannehill die Broncos schlagen.

Ohne Von Miller und Bradley Chubb wird es für Denver schwieriger, ohne Blitzes konstant Druck auf Tannehill auszuüben. AJ Bouye, Bryce Callahan, Kareem Jackson und Justin Simmons bilden jedoch eine sehr solide Secondary, die mit den durchschnittlichen Receivern - ausgenommen A.J. Brown - der Titans gut zurechtkommen sollte. Der Ausfall der Nummer 2 Corey Davis lässt das Pendel noch stärker in Richtung Denver ausschlagen.

Jan Dafeld (SPOX): In der vergangenen Saison trieben die Titans Baker Mayfield und die Offensive Line der Browns zum Auftakt mit exotischen Blitzes und Creeper-Konzepten geradezu in den Wahnsinn und zwangen den jungen Quarterback so zu einigen kostspieligen Fehlern. Defensive Coordinator Dean Pees mag zwar zurückgetreten sein, gänzlich vergessen werden Mike Vrabel und Co. diesen Erfolg aber nicht haben.

Gegen die Broncos mit dem jungen Drew Lock und Rookie Lloyd Cushenberry als Center könnten diese Konzepte die Broncos-Offense vor sehr große Probleme stellen und insbesondere das schnelle Kurzpassspiel enorm erschweren. Gelingt es den Titans so, Lock die klaren Reads wegzunehmen und ihn dazu zu zwingen, andere Ziele anzuvisieren, könnte Denvers Offense ein langer Tag bevorstehen.

Garrett Bolles und Elijah Wilkinson sind eines der schwächsten Tackle-Duos der Liga, sollte nach KJ Hamler auch noch Courtland Sutton ausfallen, fehlt den Broncos zudem auch die Gefahr im tiefen Passspiel. All das sind sehr gute Vorzeichen für die nach der Verpflichtung von Clowney umso talentiertere Front Seven der Titans.

NFL: Optimale Faktoren für Tannehill

Auf der Gegenseite sollte man zwar nicht darauf bauen, dass sich der Erfolg aus der Vorsaison in dieser Art und Weise nahtlos fortsetzen lässt - dafür waren Tannehills Zahlen, unter anderem im tiefen Passspiel zu außergewöhnlich -, dennoch verfügt Tennessee über die Mittel, um Denvers Defense vor einige Probleme zu stellen: Die Kombination aus Derrick Henry, dem vielleicht gefährlichsten Runner der Liga, und dem Play-Action-Game von Tannehill dürfte Denvers noch nicht eingespieltes Linebacker-Duo das ein oder andere Mal auf dem falschen Fuß erwischen und somit erfolgreiche Runs und offene Würfe über die Mitte des Feldes ermöglichen.

Darüber hinaus ist Tennessees Offensive Line auch ohne Jack Conklin nach wie vor gut besetzt und sollte das Duell an der Line of Scrimmage ohne Von Miller und mit einem angeschlagenen Bradley Chubb daher definitiv gewinnen - Jurrell Casey hin oder her. Mit Jeremiah Attaochu und Malik Reed als primären Edge-Rushern wirkt Denvers Pass-Rush schlicht zu zahnlos. Dieses Manko durch aggressives Blitzing auszugleichen, passt jedoch nicht zu Fangios Philosophie, die auf sehr viel Quarters-Coverage basiert.

Letztlich wirken diese Umstände wie nahezu optimale Faktoren für Ryan Tannehill, der vielleicht kein überaus spektakuläres, aber womöglich doch ein fehlerfreies Spiel hinlegen wird. Die Qualität an der Line of Scrimmage wird den Unterschied ausmachen, hier haben die Titans klar die Nase vorn.