Preview Championship Weekend: Zwei Tickets für Atlanta, Bitte! Danke!

Pascal De Marco
20. Januar 201910:20
Michael Thomas lief in dieser Saison für die zweitmeisten Yards pro Route Run (2,66).getty
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Es ist soweit: die Conference Championships sind da und sie finden mit den Teams statt, die sich die Chance auf ein Ticket für Super Bowl LIII in Atlanta am meisten verdient haben: die vier besten Scoring-Offenses, die aktuell wohl vier besten Coaches und die mit Sicherheit vier besten Teams der Saison 2018. Doch wer wird sich am Ende durchsetzen? Die erfahrenen Veteranen-Quarterbacks Drew Brees und Tom Brady oder die jungen Wilden in Patrick Mahomes und Jared Goff. Beide Spiele gibt es am Sonntag ab 21.05 Uhr live auf DAZN.

Preview New Orleans Saints (1) vs. Los Angeles Rams (2)

New Orleans Saints: Der Weg in das Conference Championship Game

Mit dem spektakulären 45:35-Sieg im Superdome gegen die Rams im November sicherten sich die Saints die Favoritenrolle in der NFC und hielten bis heute daran fest. Nach einigen defensiven Wacklern zum Saisonbeginn nämlich stabilisierte sich New Orleans und wusste wie schon in der Vorsaison auf beiden Seiten des Balles hervorragenden Football zu spielen. Drew Brees spielte wieder einmal eine wahnsinnig effiziente Saison und verhalf "Who Dat" zu einer 13-3-Bilanz und dem Home-Field-Advantage in den Playoffs.

Diesen hatte man in der Vorwoche dann auch dringend nötig. Den Start gegen die stark aufspielenden Eagles verschlief man nämlich komplett und hatte Probleme damit, das Running Game in den Gang zu bekommen. Das tosende Publikum hatte maßgeblichen Anteil daran, dass Phillys Offense mit großen Problemen zu keinem einzigen Punkt ab dem zweiten Viertel kam. Offensiv hingegen verhalfen beeindruckende Drives in der zweiten Halbzeit zu einem Comeback, welches schlussendlich zu einem knappen, wenn auch verdienten Sieg reichte.

Los Angeles Rams: Der Weg in das Conference Championship Game

Bis zu besagtem Spiel in Louisiana galten den Rams und der schier unaufhaltsamen Offense von Sean McVay die Stimmen der Buchmacher; doch gab es in der zweiten Saisonhälfte einen kleinen Bruch zu beobachten. Nach einem beeindruckenden Shootout-Sieg gegen die Chiefs gab man auf uncharakteristische Art und Weise Spiele gegen die Bears und Eagles ab und konnte auch von einem Saints-Patzer in Dallas nicht profitieren. Am Ende sorgte das Nachsehen im direkten Vergleich für Platz 2 in der NFC.

So sah man in der Vorwoche die Cowboys nach L.A. reisen und schickte diese mit einem krachenden Tritt zurück nach Jerryworld. Die Rams düpierten eine der stärkeren Defenses der Liga mit einer selten gesehenen Dominanz in den Trenches und rissen im Run Game Löcher in der Größe von Texas. Man überlief die Cowboys mit 273 Rushing-Yards und die Rams bestätigten, dass Running Back C.J. Anderson auch mit Gurley zurück eine Rolle haben sollte.

Die aktuelle Situation der Saints

Gegen eine derartige O-Line kommt der Ausfall von Sheldon Rankins für New Orleans alles andere als gelegen. Der Defensive Tackle riss sich in der Vorwoche die Achillessehne und wird folgerichtig nicht mehr zum Einsatz kommen. Gerade gegen den Run könnte dies zu einem bedeutsamen Faktor werden. Dies bedeutet für David Onyemata und Tyeler Davison, sich oftmals gegen Double Teams behaupten zu müssen.

Ein weiterer Faktor ist auch weiterhin der Gesundheitszustand der Offensive Line. Vier von fünf O-Linern waren es in der Vorwoche gegen die Eagles, die nicht bei 100 Prozent waren. Das Ergebnis zeigte sich gegen den starken 4-Men-Rush Phillys in der enttäuschenden Run-Game-Production. Die Aufgabe wird für New Orleans' angeschlagene Linemen gegen Aaron Donald und Ndamukong Suh nicht gerade einfacher.

Die aktuelle Situation der Rams

Bei den Rams hingegen ist die Personalsituation entspannter und vielleicht sogar noch besser als in der Vorwoche. Nachdem McVay auf Todd Gurley in der Schlussphase der Saison nämlich verzichten musste, kam er in der Vorwoche gegen die Cowboys nur zu reduzierten Snapzahlen. In New Orleans wird er nun wohl wieder häufiger auf seine primäre Running-Back-Option und die bessere Receiver-Variante im Vergleich zu Anderson zurückgreifen können.

Saints vs. Rams: Players to Watch

Michael Thomas (Wide Receiver New Orleans Saints)

Thomas befindet sich in absoluter Top-Form und wird in nicht allzu langer Ferne einer der bestbezahlten Wide Receiver der Liga werden. In der Vorwoche nahm er die Luft aus der Eagles-Secondary, als er zwölf Receptions und 171 Yards sowie einen Touchdown verzeichnete und Philly regelmäßig trotz schlechter Down-and-Distance-Situationen schlug. Ein Bild, welches die Rams nur zu gut kennen, denn im Regular-Season-Matchup stellte Thomas Gegenüber Marcus Peters übel kalt und düpierte diesen für 211 Yards. Im November allerdings hatten die Rams Aqib Talib nicht zur Verfügung. Der wird sich wohl dieses Mal mit Thomas messen dürfen.

Jared Goff (Quarterback Los Angeles Rams)

Goff hat sich in der zweiten Saisonhälfte von einer anderen Seite präsentiert als noch in der ersten und steht nun unter besonderem Fokus. Der Ausfall von Cooper Kupp hat hier sicherlich seinen Teil dazu beigetragen, doch gerade in den Spielen gegen die Bears und Eagles waren schlechte Entscheidungen gegen Pressure und ungenaue Pässe verhängnisvolle Fehler. Diese Tendenzen zeigte er seitdem immer wieder und konnte sie auch in der Vorwoche gegen Dallas nicht abstellen. Goff wird vom System der Rams bereits herausragend unterstützt. Fehler, die teilweise auch aus sauberer Pocket heraus vorgekommen sind, darf er sich gegen New Orleans auf keinen Fall erlauben.

Saints vs. Rams: Darauf kommt es an

Im Spiel gegen die Cowboys hat es keinen großartigen Goff gebraucht, um die Rams zum Sieg zu tragen. In New Orleans wird das aber anders sein. Die Saints haben auch ohne Rankins das Ground Game der Eagles grandios kontrolliert. Das wird gegen L.A. zwar weitaus schwieriger, doch wird Goff in kritische Situationen kommen, in denen seine Genauigkeit und die Fähigkeit, aus den Reads auch die richtigen Entscheidungen zu treffen, vor einer furiosen Kulisse auf dem Prüfstand stehen. In einem Spiel, in welchem man dem Gegner auf keinen Fall Extra-Ballbesitz geben möchte, fallen sie sogar in ganz besonderes Gewicht.

Die Saints hingegen haben in der Divisional Round schon weitaus mehr Schweißperlen verloren. Als man in der zweiten Halbzeit zu zwei sehr langen und schließlich erfolgreichen Drives ansetzte, schaffte man es immer wieder komplizierte Down-and-Distance-Situationen wie ein 3rd-and-14 zu überstehen.

Meist kamen diese gegen die Eagles durch die elf Strafen zustande, welche man sich auferlegte. Doch ob es nun Strafen oder erneute Probleme im Laufspiel gegen eine bärenstarke Front sind: in derart schwierige Ausgangssituationen sollten sich die Saints auch trotz einem überragenden Thomas nicht noch einmal begeben. Außerdem: Verzichten die Saints aufgrund Brees' jüngster Probleme mit dem Deep Ball auf dieses Element und erlauben es den Rams, auf engerem Raum zu verteidigen?

Saints vs. Rams: Prognose

Der Superdome wird am Sonntag ein absolutes Tollhaus sein. Schaffen es die Umstände und der Pass-Rush der Saints, Goff und die Rams-Offense zu stören, sollte man die notwendigen Stops kreieren können, um das Spiel mit dem Ball in der eigenen Hand zu kontrollieren. Die Rams haben allerdings im Regular-Season-Spiel bewiesen, dass sie von diesen Umständen nicht unbedingt beeinflusst werden müssen. Außerdem stimmt der Eindruck, den die Rams-O-Line zuletzt hinterlassen hat, enorm zuversichtlich. Defensiv wiederum scheint bei den Rams zu große Last auf den Schultern des Pass-Rushs zu liegen. Schlussendlich gilt es wieder einmal, die beiden Quarterbacks in den Vergleich zu schicken. Vorteil New Orleans: 24:20 Saints.

Preview Kansas City Chiefs (1) vs. New England Patriots (2)

Kansas City Chiefs: Der Weg in das Conference Championship Game

Patrick Mahomes und die Chiefs-Offense stampften dieses Jahr über alles, was sich ihnen in den Weg stellte und waren frühzeitig um eine klare Führung im Rennen um Homefield-Advantage in der AFC bemüht. Im Gegensatz zum Vorjahr brach das Team von Andy Reid auch zur Saisonhalbzeit nicht ein und ließ sich von Rückschlägen wie dem Skandal um Kareem Hunt oder einer mehrwöchigen Verletzung von Sammy Watkins nicht aufhalten. Im Gegenteil: Zum Saisonende hatte man den fünftbesten offensiven DVOA, der jemals gemessen wurde.

Ein hochtalentierter Pass-Rush um Dee Ford und Chris Jones half den Chiefs dabei, die Spitzenposition zu manifestieren, doch gab man Spiele gegen große Gegner ab. In der Divisional Round begeisterte Kansas Citys Defense so richtig und forcierte gleich vier Three and Outs in den ersten vier Colts-Drives. Eine der heißesten Offensiven der Liga war somit schnell lahmgelegt, und da die Chiefs-Offense in vier der ersten fünf Drives scorte, kontrollierte man das Spiel nach Belieben. Dafür hat es noch nicht einmal einen einzigen Touchdown-Pass von Patrick Mahomes gebraucht.

New England Patriots: Der Weg in das Conference Championship Game

Die Patriots taten sich in vielen Phasen der Saison schwer und schienen ihren Rhythmus ungewohnterweise selbst spät im Jahr nicht zu finden. Der Sieg gegen die Chiefs war einer derjenigen, bei dem man zwar sein Potenzial demonstrierte, doch waren Aussetzer wie in Miami wiederkehrende Probleme in einer holprigen Saison. Schlussendlich konnte man sich glücklich schätzen, dass man noch eine First-Round-Bye ergattern konnte.

Dann in der Vorwoche aber zeigten die Patriots wieder ihr wahres Gesicht. Mit einem perfekten Game Plan gegen eine von Selbstvertrauen strotzende Defense zerlegte man die Chargers und ihr Scheme mit vielen Defensive Backs. Egal ob über den Lauf oder über den Pass waren die Patriots über kurze wie über lange Distanz nicht zu stoppen. Defensiv schlug man die O-Line der Chargers ohne große Mühe und frustrierte Philip Rivers, der bei viel zu vielen Dropbacks unter Druck stand.

Die aktuelle Situation der Chiefs

Die Situation um Eric Berry wird sich vermutlich erst am Spieltag klären. Der Standout-Safety trainierte unter der Woche voll mit und sagte, dass er sich gut fühlt und am Sonntag spielen will, doch könne die Entscheidung erst am Spieltag getroffen werden. Running Back Spencer Ware hingegen sollte wieder zur Verfügung stehen. Und auch die zuletzt angeschlagenen Laurent Duvernay-Tardif und Anthony Hitchens trainierten unter der Woche wieder voll mit.

Die aktuelle Situation der Patriots

Die Patriots haben auf ihrem finalen Injury Report sogar keinen einzigen Spieler mehr stehen. Das heißt, dass auch Defensive Lineman Deatrich Wise zur Verfügung stehen und man aus dem Vollen schöpfen können wird.

Chiefs vs. Patriots: Players to Watch

Tyreek Hill (Wide Receiver Kansas City Chiefs)

Im ersten Aufeinandertreffen der beiden explodierte der Wide Receiver förmlich und bestrafte die Patriots mit 142 Receiving-Yards und 3 Touchdowns dafür, dass man Stephon Gilmore gegen Sammy Watkins stellte und nicht gegen den Speedster. Andy Reid nutzt Hill auf allen möglichen Wegen und so ist er immer wieder in Misdirection-Konzepte und ins Running Game eingebunden. Welchen Weg allerdings werden die Patriots finden, Hills Fähigkeiten als Deep Threat zu unterbinden?

Rob Gronkowski (Tight End New England Patriots)

Gronk war in der Vorwoche stark in die Protection Schemes der Patriots eingebaut und hat einen tollen Beitrag dazu geleistet, dass Melvin Ingram nahezu komplett aus dem Spiel genommen wurde. Skill-Position-Spieler bei den Patriots mit großem Einfluss im Passing Game vorherzusagen, ist eine schwierige Aufgabe, da von Spiel zu Spiel immer wieder ein "unerwarteter Faktor" eingebaut zu werden scheint. Lassen die Pats Gronkowski gegen Kansas City häufiger in Routes laufen, oder nutzen sie ihn weiter bevorzugt in Protection und vor allem im Run-Blocking? Es scheint, als ob für Gronk das eine große Spiel noch bevorsteht.

Chiefs vs. Patriots: Darauf kommt es an

Im gesamten Jahr hat es noch keine Defense geschafft Mahomes wirklich aufzuhalten. Die Unit, die da vielleicht am nächsten ran kam, waren aber wohl die Patriots im ersten Aufeinandertreffen - in der ersten Halbzeit. Hier irritierte man den 23-Jährigen immer wieder mit angetäuschten Blitzen und variabler Coverage. Mahomes warf in der ersten Halbzeit zwei Interceptions und war mehrmals unpräzise, bevor er sich in einer wiedermal starken zweiten Halbzeit rehabilitierte. Schaffen es die Patriots erneut, Mahomes Probleme beim Identifizieren vom Pass-Rush und Coverages zu bereiten, so könnte das Passing Game empfindlich limitiert werden.

Und auf der anderen Seite? Kein Team hat in dieser Saison mehr Quarterback-Pressures in Heimspielen registrieren können als die Chiefs (118). Und das obwohl man über viele Teile auf Justin Houston verzichten musste. Dessen Rückkehr macht den Pass-Rush der Chiefs noch gefährlicher und das hat sich in der Vorwoche gegen die hochgelobte O-Line der Colts in beeindruckender Manier bewahrheitet. Die Patriots müssen ihre Offense um diesen Pass-Rush herum skizzieren und könnten das ähnlich wie in der Vorwoche gegen die Chargers mit schnellen und kurzen Pässen angehen. Doch werden die Chiefs anders als die Chargers in der Vorwoche in Man Coverage versuchen, diese zu verhindern.

Chiefs vs. Patriots: Prognose

Potentielle Minusgrade im zweistelligen Bereich sowie möglicher Niederschlag könnten einen großen Effekt auf das Passing Game beider Teams haben. Selbiges gilt es auch im Arrowhead über ein tosendes Publikum zu sagen. Gegen New England spricht außerdem das zweitschlechteste defensive DVOA bei Auswärtsspielen von allen Teams in dieser Spielzeit oder die negative Bilanz Bradys bei Auswärtsspielen in den Playoffs (3-4). Doch welche Statistik man auch immer hervorbringen will: Dieses Team hat alles gesehen und wird nur dann aufzuhalten sein, wenn Brady konstanten Hits ausgesetzt ist. Und wie steht es um das Nervenkostüm von Showtime Mahomes? 23:20 Patriots.