Tom Brady wird beim Saisonauftakt dabei sein: Der Quarterback der New England Patriots, der im Zuge des DeflateGate-Skandals eigentlich für vier Spiele gesperrt worden war, hat sich vor Gericht durchgesetzt. Die Sperre gegen den Super-Bowl-MVP, der in Berufung gegangen war, wurde komplett aufgehoben - doch die NFL wehrt sich.
Das entschied der zuständige Bundesrichter Richard Berman am Donnerstag. Damit kann Brady beim Saisonauftakt des Titelverteidigers gegen die Pittsburgh Steelers in der kommenden Woche mitwirken. Zuvor hatten beide Seiten noch mehrfach versucht, eine außergerichtliche Lösung zu finden.
Brady war aber Berichten zufolge nicht dazu bereit, eine Mitschuld an den DeflateGate-Vorwürfen einzugestehen. Berman entließ beide Partien am Montag schließlich nach nur wenigen Minuten wieder, als klar war, dass sie für eine Einigung viel zu weit voneinander entfernt waren.
Goodell kündigt Berufung an
NFL-Insider Ian Rapoport vermeldete zwar, dass zumindest Stand jetzt von einer einstweiligen Verfügung nicht auszugehen ist. Damit kann Brady zunächst spielen, bis das Gericht im Zuge eines denkbaren Liga-Einspruchs womöglich ein anderes Urteil verkündet. Doch Commissioner Roger Goodell kündigte bereits an, dass die Liga in Berufung gehen wird.
"Wir sind Richter Berman dankbar, dass er sich dieses Falls angenommen hat. Aber mit der heutigen Entscheidung stimmen wir nicht überein. Wir werden gegen das heutige Urteil in Berufung gehen, um der Verantwortung der Integrität des Spiels gegenüber gerecht zu werden", ließ Goodell in einem Statement verlauten.
So sei es die Aufgabe des Commissioners, den "fairen Wettbewerb" zu garantieren. Abschließend erklärte Goodell: "Während die gerichtliche Phase dieses Prozesses weitergeht, freuen wir uns darauf, uns wieder auf Football und den Start der Regular Season zu konzentrieren."
Berman kritisiert Strafmaß
In seiner 40 Seiten umfassenden Erklärung hatte Berman zuvor erklärt: "Das Gericht ist zu dem Schluss gekommen, dass kein Spieler, der von unzureichend aufgepumpten Spielbällen wusste oder dem selbiges vorgeworfen wird - oder mit Anderen angeblich zusammengearbeitet hat, um Luft aus den Bällen zu lassen und in den folgenden Untersuchungen nicht kooperiert hat - davon ausgehen könnte oder sollte, dass ihn das gleiche Strafmaß erwartet wie bei der Einnahme leistungssteigernder Substanzen."
Zudem kritisierte Berman, dass man Brady nicht erlaubt hatte, Jeff Pash ins Kreuzverhör zu nehmen. Pash, der für die NFL arbeitet, hatte bei der Untersuchung von Ted Wells mitgewirkt.
Am 11. Mai hatte die Liga die Sperre gegen Brady verhängt, nachdem Ermittler Ted Wells den 38-Jährigen nach wochenlangen Nachforschungen in seinem Bericht mit den unzureichend aufgepumpten Spielbällen im AFC-Championship-Game in Verbindung gebracht hatte.
Spiel Nummer 97 für Brady
Der 38-Jährige, der seit 2009 jedes Spiel für die Patriots bestritten hat, wird gegen die Steelers damit seinen 97. Start in Serie bestreiten - das ist Platz vier unter den aktiven Quarterbacks (Eli Manning: 167; Philipp Rivers: 114; Joe Flacco: 112).
Während die Patriots auf Twitter wortlos ein Bild von Brady posteten, freute sich Tight End Rob Gronkowski ganz besonders: "Auf geht's! Die Saison wird wieder ein fantastischer Ritt!"
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