Die NFL-Saison steht so gut wie vor der Tür, wie steht es um die Teams in der AFC North? Können die Ravens an ihre herausragende Vorsaison anknpüfen? Zählen die Steelers mit Ben Roethlisberger wieder zu den besten Teams der NFL? Und wie steht es um die Browns und Bengals? Die SPOX-Preview zur AFC North.
NFL-Preview: Baltimore Ravens
- Bilanz: 14-2
- Die wichtigsten Zugänge: DE Calais Campbell, DE Derek Wolfe, LB Patrick Queen, RB J.K. Dobbins, WR Devin Duvernay, G D.J. Fluker, DT Justin Madubuike, G/T Tyre Phillips
- Die wichtigsten Abgänge: G Marshal Yanda, FS Earl Thomas, DT Michael Pierce, DE Chris Wormley, CB Brandon Carr, TE Hayden Hurst, WR Seth Roberts
Baltimore Ravens - Darum wird die Saison ein Erfolg
Die im Vorjahr so überragende Offense ist größtenteils zusammen geblieben. Lamar Jackson stellt nach wie vor für jede Defense eine einzigartige Gefahr dar, die auch in einer Offseason nicht mal eben so entschlüsselt werden kann. Entwickelt sich Jackson im Passspiel noch weiter und erhält mehr Hilfe durch sein Receiving Corps - insbesondere Marquise Brown könnte einen großen Schritt nach vorne machen - könnte Baltimores Offense noch 2020 schwerer auszurechnen sein und somit noch besser werden.
Defensiv wiederum haben die Ravens ihre größte Schwäche, die individuelle Klasse in der Front Seven, aggressiv in Angriff genommen: Calais Campbell macht die D-Line auf einen Schlag besser, auch Derek Wolfe dürfte ein Upgrade gegenüber der Vorsaison sein. Die Cornerback-Gruppe, die Tavon Young nach schwerer Verletzung zurückerhält, ist zudem die vielleicht beste der NFL und sollte es Defensive Coordinator Don "Wink" Martindale nach wie vor erlauben, aggressiv und viel zu blitzen. Beide Mannschaftsteile der Ravens haben das Potenzial, um in der kommenden Saison eine Top-5-Unit in der NFL zu sein.
Baltimore Ravens - Darum wird die Saison ein Misserfolg
Jacksons Einzigartigkeit als Quarterback wird zwar nicht von heute auf morgen entschlüsselt werden, dennoch wird sich die Offense der Ravens weiterentwickeln und verändern müssen, eine gewisse Regression gegenüber der Vorsaison ist praktisch unvermeidbar - auch weil Baltimore wohl kein weiteres Jahr nahezu ohne Verletzungen in der Offense hinter sich bringen kann. Das Karriereende von Marshal Yanda wird zudem zweifelsohne wehtun, D.J. Fluker und Tyre Phillips sind beide kein gleichwertiger Ersatz für den zukünftigen Hall-of-Famer.
Defensiv wird die Entlassung von Earl Thomas schmerzen, ohne ihren herausragenden Free Safety könnten die Ravens etwas konservativer und auch eindimensionaler werden. Das Linebacker-Corps ist zudem noch ein Fragezeichen. Erstrundenpick Patrick Queen ist zweifelsohne talentiert, wird sich als Starter in der NFL aber zunächst noch beweisen müssen. Eine echte Alternative gibt es im Kader nicht.
Baltimore Ravens - Schlüsselspieler: DeShon Elliott
Elliott tritt in Thomas' zweifelsohne große Fußstapfen - und das obwohl er gerade mal ein paar Dutzend Snaps in der NFL gespielt hat. Der 23-Jährige ist die potenzielle Schwachstelle in einer ansonsten herausragend besetzten Secondary. Seine Leistungen könnten letztendlich darüber entscheiden, ob Baltimores Defense zu den ligaweit besten gehört oder 2020 doch einen Schritt zurück macht.
Baltimore Ravens - Season-Prognose 2020
Die Qualität in der Offense und der Defense gibt den Ravens das Potenzial, um insgesamt zu den besten Teams zu gehören - nicht nur innerhalb der Division, sondern in der gesamten NFL. Die Abgänge von Yanda und Thomas schmerzen, letztlich hat Baltimore seine Schwächen in der Offseason aber gut genug adressiert, um auf dem Papier nicht schlechter als im Vorjahr dazustehen. Prognose: Platz 1 in der Division.
NFL-Preview: Cincinnati Bengals
- Bilanz: 2-14
- Die wichtigsten Zugänge: QB Joe Burrow, DT D.J. Reader, CB Trae Waynes, CB Mackensie Alexander, WR Tee Higgins, LB Logan Wilson, LB Josh Bynes, DT Mike Daniels, G Xavier Su'a-Filo
- Die wichtigsten Abgänge: QB Andy Dalton, DT Andrew Billings, CB Dre Kirkpatrick, CB Darqueze Dennard, LT Cordy Glenn, TE Tyler Eifert, LB Nick Vigil
Cincinnati Bengals - Darum wird die Saison ein Erfolg
Joe Burrow spielte 2019 die vielleicht beste College-Saison eines Quarterbacks aller Zeiten und gilt daher als eines der größten Quarterback-Talente der letzten Jahre. In Verbindung mit einem hochtalentierten Receiving Corps aus A.J. Green, Tyler Boyd, John Ross, Tee Higgins sowie Running Back Joe Mixon könnte das bereits in Burrows Rookie-Jahr eine spektakuläre und explosive Passing Offense ergeben.
Defensiv verstärkt mit D.J. Reader einer der besten Nose Tackles der NFL eine dank Carlos Dunlap und Geno Atkins bereits gut besetzte Defensive Line, mit der Cincinnati die Line of Scrimmage kontrollieren und defensiv einen gehörigen Schritt nach vorne machen könnte. In der Secondary tut der lange Ausfall von Trae Waynes weh, wenn William Jackson zu seiner Form zurückfindet, haben die Bengals mit ihm, Jessie Bates und Mackensie Alexander allerdings dennoch einige gute Bausteine zur Verfügung.
Cincinnati Bengals - Darum wird die Saison ein Misserfolg
Die Offensive Line ist nach wie vor eine echte Problemzone. Bobby Hart und Michael Jordan spielten 2019 schlicht katastrophal und müssten einen großen Schritt nach vorne machen, um im kommenden Jahr zumindest durchschnittliches Starterniveau zu erreichen. Left Tackle Jonah Williams verfügt zwar über viel Talent, ist nach der Schulterverletzung in seiner Rookie-Saison aber auch eine Wundertüte.
Defensiv zählten die Bengals in der Vorsaison zu den schlechtesten Teams der Liga, sowohl gegen den Run als auch gegen den Pass. Reader ist eine gute Verpflichtung, auch Alexander, Mike Daniels, Logan Wilson und Josh Bynes könnten helfen - doch reicht das, um wirklich einen Sprung nach vorne zu machen? Nach dem Ausfall von Waynes ist die Postion des zweiten Outside-Corners ein riesiges Fragezeichen, auch die Linebacker sind eine Problemzone. So droht Cincy defensiv eine weitere Saison im unteren Ligadrittel.
Cincinnati Bengals - Schlüsselspieler: Joe Burrow
Nach seiner historisch guten Saison 2019 steht Burrows Klasse außer Frage, ob und wenn ja, wie schnell er diese auch in einer anderen Offense auf dem NFL-Level abrufen kann, ist allerdings noch fraglich. Seine Receiver sind - sofern sie denn größtenteils fit bleiben - gut, die Offensive Line wiederum eine fette Problemzone. Burrow soll Cincinnatis Zukunft sein, die Bengals sollten alles daran setzen, dass er in seiner Rookie-Saison nicht schon verbrannt wird.
Cincinnati Bengals - Season-Prognose 2020
Sofern die Offensive Line in der kommenden Saison zumindest halbwegs solide spielt, könnte die Offense mit Burrow under Center tatsächlich Spaß machen und für so einige Überraschungserfolge der Bengals sorgen. Für mehr ist es allerdings vermutlich noch zu früh: Noch befinden sich zu viele klare Schwachstellen im Kader, die Bengals könnten 2020 allerdings den ersten Schritt in eine erfolgreichere Zukunft machen. Prognose: Platz 4 in der Division.
NFL-Preview: Cleveland Browns
- Bilanz: 6-10
- Die wichtigsten Zugänge: RT Jack Conklin, TE Austin Hooper, T Jedrick Wills, LB Jacob Phillips, SS Karl Joseph, FS Andrew Sendejo, FS Ronnie Harrison, QB Case Keenum, DT Jordan Elliott, FB Andy Janovich, TE Harrison Bryant, LB Tae Davis, DE Adrian Clayborn
- Die wichtigsten Abgänge: LT Greg Robinson, LB Joe Schobert, FS Damarious Randall, SS Eric Murray, SS Juston Burris, TE Demetrius Harris, TE Ricky Seals-Jones
Cleveland Browns - Darum wird die Saison ein Erfolg
Quarterback Baker Mayfield, Running Back Nick Chubb, die Wide Receiver Odell Beckham Jr. und Jarvis Landry - das Talent war offensiv bereits in der vergangenen Saison vorhanden, mit Kevin Stefanski soll nun endlich der Head Coach mit an Bord sein, der dieses Talent auch auf den Rasen übertragen kann. Und: Mit Austin Hooper hat Stefanski auch noch einen Spieler bekommen, der gut in sein System passen sollte. Darüber hinaus sollen Jack Conklin und Rookie Jedrick Wills die größte Baustelle der Browns-Offense in der Vorsaison beheben: Die Pass-Protection der Offensive Tackles.
Die Defensive Line mit Myles Garrett, Olivier Vernon, Larry Ogunjobi, Sheldon Richardson, Jordan Elliott und Adrian Clayborn zählt zu den besten und tiefsten der gesamten NFL. Macht Greedy Williams in seinem zweiten Jahr den nächsten Schritt in seiner Entwicklung, würde Cleveland auch noch über ein sehr gutes Cornerback-Duo verfügen. Diese Kombination gäbe den Browns - trotz einiger Fragezeichen im Linebacker Corps - defensiv eine hohe Baseline.
Cleveland Browns - Darum wird die Saison ein Misserfolg
Trotz der Verpflichtung von Conklin bleibt die O-Line ein Fragezeichen. Wyatt Teller als Right Guard ist nach wie vor ein Schwachpunkt, zudem droht J.C. Tretter angeschlagen in die Saison zu gehen. Ein besonderes Risiko ist jedoch Wills, der in seiner ersten NFL-Saison gleich von Right Tackle auf Left Tackle umschulen muss. Das Receiving Corps sieht zwar gut aus, nach einer Auf-und-Ab-Saison 2019 muss Baker Mayfield jedoch erst aufs Neue beweisen, dass er dieses Potenzial auch wirklich ausschöpfen kann.
Defensiv bereiten derweil die Linebacker Sorgen: Sione Takitaki, Tae Davis und Rookie Jacob Philipps sind allesamt keine gestandenen Optionen und bergen dementsprechend Risiken. Nach dem Ausfall von Grant Delpit wirkt zudem auch die Safety-Position wacklig: Ronnie Harrison, der per Trade aus Jacksonville kam, soll wohl starten, ist den Beweis, dass er wirklich mehr als ein durchschnittlicher Starter sein kann, bislang aber noch schuldig geblieben.
Cleveland Browns - Schlüsselspieler: Jedrick Wills
Der Schritt vom College in die NFL ist für Offensive Tackles nie einfach. Wenn diese dabei aber auch noch von der rechten auf die linke Seite der Offensive Line wechseln sollen, dürfte diese Eingewöhnung noch stärker erschwert werden. Findet Wills sich in seiner neuen Rolle nicht zurecht, wäre die Position des Left Tackles sofort wieder eine echte Problemzone für Cleveland. Die Browns verzichteten darauf, einen erfahrenen Backup wie Jason Peters oder Cordy Glenn zu holen. Diese Entscheidung könnte sich unter Umständen noch rächen.
Cleveland Browns - Season-Prognose 2020
Der Optimismus rund um die Browns könnte eigentlich mindestens genau so groß sein wie vor Beginn der letzten Saison: Das Receiving Corps ist stark, die Defense verfügt über mehrere Top-Spieler und Mayfield hat das Talent, um den Schritt zu einem Top-10-Quarterback zu machen. Doch es gibt auch genügend Gründe zur Sorge: Die O-Line steht erneut im Fokus, defensiv müssen sich erstmal zwei zumindest solide Linebacker finden. Die Browns sind eine echte Wundertüte, schlagen die Rookies nicht gleich ein, scheint die Division-Krone jedoch noch zu weit weg zu sein. Prognose: Platz 3 in der Division.
NFL-Preview: Pittsburgh Steelers
- Bilanz: 8-8
- Die wichtigsten Zugänge: TE Eric Ebron, G Stefen Wisniewski, DE Chris Wormley, WR Chase Claypool, FB Derek Watt, Edge Alex Highsmith, RB Anthony McFarland
- Die wichtigsten Abgänge: DT Javon Hargrave, G Ramon Foster, CB Artie Burns, LB Mark Barron, C B.J. Finney, TE Nick Vannett
Pittsburgh Steelers - Darum wird die Saison ein Erfolg
Die Steelers gewannen im Vorjahr acht Spiele und hielten sich bis zuletzt im Playoff-Rennen - und das mit Mason Rudolph und Duck Hodges als Quarterbacks. Angesichts dieser Tatsache kann es für Pittsburgh in der kommenden Saison, wenn Ben Roehtlisberger als Quarterback zurückkehrt, nur nach oben gehen - selbst wenn Big Ben seinen Zenit bereits überschritten haben sollte. Die Offensive Line dürfte auch ohne Ramon Foster noch gut sein, die Receiver sind mit Juju Smith-Schuster, Eric Ebron, Diontae Johnson und Rookie Chase Claypool mittlerweile wohl besser als ihr Ruf.
Die Defense ist derweil die große Stärke des Teams. Javon Hargraves Abgang tut weh, ansonsten ist die herausragende Unit des Vorjahres aber zusammengehalten worden. Die jungen T.J. Watt, Devin Bush, Terrell Edmunds und Minkah Fitzpatrick, der in seine erste volle Saison in Pittsburgh geht, könnten zudem noch einen Schritt nach vorne machen. Hält die Defense ihr überragendes Niveau der Vorsaison, würde eine durchschnittliche Offense schon ausreichen, um den Ravens an der Spitze der Division gefährlich werden zu können.
Pittsburgh Steelers - Darum wird die Saison ein Misserfolg
Pittsburghs Defense mag größtenteils zusammen geblieben sein, das extreme Turnover-Niveau der Vorsaison wird dennoch kaum zu halten sein. Eine gewisse Regression ist somit wohl unausweichlich, man frage nur bei Jacksonville oder Chicago in den Vorjahren nach. Ob Chris Wormley die Lücke, die Hargrave hinterlässt, schließen kann, bleibt zudem auch noch abzuwarten.
Offensiv wird Roethlisberger praktisch garantiert ein Upgrade gegenüber der Vorsaison darstellen. Inwieweit er mit 38 Jahren und nach einer schweren Ellbogenverletzung immer noch ein überdurchschnittlicher NFL-Quarterback ist, ist jedoch fraglich. Der Verlust von Antonio Brown könnte Roethlisberger zu schaffen machen, zudem kommt Pittsburghs O-Line langsam aber sicher in die Jahre. Dass Pittsburgh auf sein offensives Niveau von vor zwei, drei Jahren zurückkehren kann, scheint unwahrscheinlich.
Pittsburgh Steelers - Schlüsselspieler: Ben Roethlisberger
Die Steelers haben in der vergangenen Spielzeit eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig der Quarterback in der modernen NFL mittlerweile ist: Mit einem fitten Roethlisberger hätte Pittsburgh dank seiner herausragenden Defense wohl um den Division-Titel mitspielen können. Dementsprechend entscheidend wird sein, in welcher Form sich Big Ben nach einjähriger Pause präsentieren kann. Kehrt er tatsächlich wieder auf sein altes Niveau zurück, könnten die Steelers in den NFL-Favoritenkreis zurückkehren. Hinter dieser Entwicklung steht aktuell jedoch noch ein Fragezeichen.
Pittsburgh Steelers - Season-Prognose 2020
Die Defense der Steelers wird in der kommenden Spielzeit gut sein, wenn wohl auch nicht so gut wie im Vorjahr. Das größere Fragezeichen betrifft die Offense: Entwickelt sich diese durch die Rückkehr von Roethlisberger wieder zu einer überdurchschnittlich guten Unit, können sich die Ravens an der Spitze der Division wohl warm anziehen. Bleibt Big Bens triumphale Rückkehr jedoch aus, könnte Pittsburgh erneut um den Einzug in die Playoffs bangen müssen. Prognose: Platz 2 in der Division.
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