NFL: Jaguars, Jets, 49ers - und dann? Diese Teams werden 2021 einen Quarterback draften

Jan Dafeld
14. April 202110:06
Drew Lock steht als Quarterback bei den Denver Broncos unter Vertrag.getty
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Noch sind es rund zwei Wochen bis zum NFL Draft 2021. Die ersten drei Picks scheinen als Quarterback-Picks in Stein gemeißelt. Doch welche Teams wollen noch einen QB draften? Und wo könnten Justin Fields, Trey Lance und Co. landen? Wir geben einen Überblick.

Jacksonville Jaguars Jaguars (Draft-Picks #1 und #25)

Die Jaguars halten den ersten Pick in einem Draft mit einer herausragenden Quarterback-Klasse und einem der Top-QB-Prospects seit langer Zeit. Gardner Minshew hat sich zwar von einem Sechstrundenpick zu einem Quarterback mit Low-End-Starterpotenzial entwickelt, ein langjähriger Franchise-Quarterback ist Minshew allerdings nicht.

Die Situation der Jaguars ist somit klar. Alles andere als die Auswahl von Clemsons Quarterback Trevor Lawrence wäre an dieser Stelle eine absolute Sensation.

  • Wahrscheinlichste Option: Trevor Lawrence

New York Jets (#2, #23)

Jegliche Restzweifel daran, ob die Jets mit dem zweiten Pick im diesjährigen Draft tatsächlich einen Quarterback auswählen würden, wurden vor einer Woche zerstört: New York schickte Quarterback Sam Darnold per Trade zu den Carolina Panthers, General Manager Joe Douglas machte anschließend keinen Hehl daraus, dass die herausragend besetzte Quarterback-Klasse im diesjährigen Draft einer der Hauptgründe für den Trade gewesen war.

Welcher Quarterback auf dem Draft-Board der Jets den höchsten Platz (hinter Trevor Lawrence) einnimmt, kristallisierte sich in den vergangenen Wochen dabei mehr und mehr heraus. Zach Wilson wird mittlerweile in nahezu sämtlichen Mock Drafts an zweiter Draft-Position geführt. Eine Auswahl von Justin Fields ist an dieser Stelle nicht völlig auszuschließen, wäre jedoch eine faustdicke Überraschung.

  • Wahrscheinlichste Option: Zach Wilson

San Francisco 49ers (#3)

Die Niners sind das dritte Team, bei dem wir mit nahezu hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen können, dass dieses mit seinem ersten Pick einen Quarterback ziehen wird. Der Uptrade der Franchise war schlicht zu teuer, als dass ein anderer Spieler als ein Quarterback diesen Preis rechtfertigen könnte.

Die Auswahl San Franciscos sorgte in den vergangenen Tagen und Wochen dabei eindeutig für die meisten Berichte und Diskussionen. Gut informierten Insidern wie Adam Schefter zufolge soll Mac Jones der erklärte Wunschspieler der 49ers sein und das obwohl dieser in den meisten Quarterback-Rankings hinter Fields und Trey Lance gelistet worden war. Jones sieht mittlerweile wie die wahrscheinlichste Option an dieser Draft-Position aus, eine Auswahl von Fields ist aber immer noch denkbar.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Mac Jones, Justin Fields

Atlanta Falcons (#4)

Durch die jüngste Vertragsumstrukturierung von Matt Ryan bei den Falcons ist ein Quarterback-Pick von Atlanta deutlich unwahrscheinlicher geworden. Bei einem Ryan-Trade in der kommenden Offseason müsste die Franchise mehr als 40 Millionen Dollar Dead Money schultern. Es scheint praktisch ausgeschlossen, dass die Falcons diesen Weg tatsächlich einschlagen werden.

Ein Rookie-Quarterback müsste also wahrscheinlich mindestens zwei Jahre hinter Ryan auf der Bank sitzen, ehe er übernehmen könnte. Unwahrscheinlich, dass Atlanta den vierten Pick des Drafts auf diese Weise nutzen möchte. Der Falcons-Pick könnte der am heftigsten umworbene im ganzen Draft sein, Teams wie die Broncos oder die Patriots dürften großes Interesse daran haben, nach oben zu traden und sich somit noch einen der Top-Quarterbacks sichern zu können. Dass Atlanta selbst früh einen Quarterback zieht, ist sehr unwahrscheinlich, kann allerdings nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Man denke nur an die Packers im Vorjahr.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Justin Fields, Trey Lance

Detroit Lions (#7)

Auch die Lions zählen wohl eher nicht zu den Teams, die bereits in diesem Jahr aggressiv auf Quarterback-Suche sind. Detroit hat zwar Matthew Stafford an die Rams abgegeben, die Suche nach dem neuen Franchise-Quarterback wird wahrscheinlich aber aber erst im kommenden Sommer richtig Fahrt aufnehmen. Das hat zwei Gründe: Zum einen wollen die Lions Jared Goff wohl zunächst ein Jahr in neuem Umfeld unter die Lupe nehmen, zum anderen hält das Team im Draft 2022 zwei Erstrundenpicks. Entsprechend gut könnte Detroit bei Bedarf im kommenden Jahr nach oben traden und sich seinen Wunsch-Quarterback sichern.

Wie Atlanta ist also auch Detroit ein Kandidat für einen Downtrade, falls ein Team wie Denver, New England oder Washington für einen Quarterback nach oben gehen möchte. Ausgeschlossen werden kann ein QB-Pick der Lions allerdings auch nicht. Sollte Detroit beispielsweise Justin Fields weit oben auf dem eigenen Board haben und dieser bis an Position sieben fallen, könnte das Team doch schon in diesem Jahr zuschlagen.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Justin Fields, Trey Lance

Carolina Panthers (#8)

Über Monate galten die Panthers als einer der Top-Kandidaten für einen Quarterback-Pick in den Top 10, möglicherweise sogar für einen Uptrade: Das Experiment mit Teddy Bridgewater ging nicht wirklich auf, Matt Rhule als neuer starker Mann in Carolina würde zudem doch sicher "seinen" Quarterback haben wollen, hieß es. Mit einem stark besetzten Receiving Corps schienen die Voraussetzungen für einen Rookie zudem vergleichbar gut. Bis zur vergangenen Woche.

Dann tradeten die Panthers für Sam Darnold, mit einem Zweit-, einem Viert- und einem Sechstrundenpick zahlte die Franchise sogar einen stattlichen Preis. Darnold muss in der kommenden Saison nun starten, andernfalls hätte Carolina seine Picks zum Fenster rausgeworfen. Nicht auszuschließen, dass die Panthers trotzdem bei einem Quarterback zuschlagen, sofern einer ihrer Top-Kandidaten im Draft fällt. Wahrscheinlicher scheint allerdings auch hier, dass Carolina frühestens 2022 auf Quarterback-Suche geht.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Justin Fields, Trey Lance

Denver Broncos (#9)

Nach den Trades der 49ers und der Panthers sind die Broncos der wohl heißeste Kandidat für einen weiteren Uptrade, zum Beispiel an Position vier oder aber auch an Position sieben, um die Panthers zu überflügeln. Denver verfügt über eine gute Defense, die in der Free Agency weiter verstärkt wurde, der Receiving Corps ist talentiert, die Offensive Line wirkt mindestens solide. Was fehlt, ist ein Quarterback.

Dass Drew Lock in der Mile High City nochmal zum Franchise-Quarterback reift, scheint zunehmend unwahrscheinlich. Fields oder Lance könnten die Broncos in die Zukunft führen. Fraglich ist jedoch, ob Denvers neuer General Manager George Paton zu einem teuren Uptrade bereit ist. Halten die Broncos die Füße still, könnten die vier - oder womöglich sogar fünf? - besten Quarterbacks an neunter Position bereits weg sein.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Trey Lance, Mac Jones

Philadelphia Eagles (#12)

Mit der Auswahl von Jalen Hurts in der zweiten Draft-Runde sorgten die Eagles im vergangenen Jahr für eine echte Überraschung. Ob sich Philadelphia mit dieser Entscheidung selbst eine Baustelle im Team aufmachte oder aber sich frühzeitig eine Alternative zum wackelnden Wentz sicherte - darüber gehen die Meinungen auseinander. Klar ist: General Manager Howie Roseman schreckt nicht vor unkonventionellen Entscheidungen zurück.

Genau so eine unkonventionelle Entscheidung wäre ein erneuter Quarterback-Pick im diesjährigen Draft. Schließlich könnte sich Hurts 2021 als möglicher Franchise-Quarterback empfehlen. Tatsächlich scheint ein Quarterback-Pick hier eher unwahrscheinlich: Wären die Eagles tatsächlich auf QB-Suche, hätten sie dem Downtrade mit den Dolphins vermutlich nie zugestimmt. Sollte beispielsweise Lance jedoch bis an Position zwölf fallen, ist es denkbar, dass Roseman der Versuchung nicht widerstehen können wird.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Trey Lance, Mac Jones

New England Patriots (#15)

Die Patriots befinden sich weiter auf der Suche nach ihrem Quarterback der Post-Brady-Ära. Cam Newton sieht weiterhin eher wie eine Übergangslösung, nicht wie ein langjähriger Starter, aus. Im diesjährigen Draft könnte New England seinen Quarterback der Zukunft finden. Sehr wahrscheinlich wäre dafür jedoch ein Uptrade vonnöten, vermutlich vor die Broncos.

Sollten die Patriots sich tatsächlich aggressiv zeigen und im Draft nach oben gehen, wäre es äußerst spannend zu beobachten, welchen Typ Quarterback Bill Belichick bei einem solchen Move im Auge hat. Mit Tom Brady als klassischem Pocket-Passer dominierten die Patriots lange die Liga, gleichzeitig häufen sich jedoch die Berichte, wonach die Möglichkeit mit einem mobilen Quarterback wie Fields oder Lance zusammenarbeiten zu können, für Belichick äußerst reizvoll sei.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Trey Lance, Mac Jones

Las Vegas Raiders (#17)

Seit der Übernahme von Jon Gruden gelten die Raiders Jahr für Jahr als Kandidat für einen neuen Quarterback. Mit Derek Carr verfügt die Franchise über einen soliden Quarterback, der allerdings gute Umstände benötigt und dessen Upside begrenzt ist. Es scheint naheliegend, dass sich Gruden langfrisitg nach einem Upgrade auf der Position sehnt, zumal die Raiders mit Marcus Mariota im Vorjahr einen teuren Backup-Quarterback als möglichen Konkurrenten verpflichteten.

Dass es im diesjährigen Draft soweit ist und die Raiders einen neuen Quarterback draften, ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Mit dem 12. und dem 19. Pick verfügte Las Vegas im vergangenen Draft über das Kapital für einen teuren Uptrade, hielt jedoch die Füße still. Dieses Jahr stehen die Zeichen somit schlechter. Ein QB-Pick scheint hier nur dann möglich, wenn Lance oder Jones überraschend tief fallen sollten.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Trey Lance, Mac Jones

Washington Football Team (#19)

Washington ist ein Team mit einem klaren QB-Need, ähnlich wie beispielsweise die Broncos oder die Patriots. Im Rennen um Matthew Stafford ging das Football Team leer aus, mit Ryan Fitzpatrick verpflichtete die Franchise in der Free Agency schließlich einen klassischen Übergangs-Quarterback. Ein Rookie könnte hinter dem Veteranen zunächst lernen und müsste nicht sofort starten, ähnlich wie es die Dolphins in der vergangenen Saison bereits mit Tua Tagovailoa praktizierten.

Das Problem: Durch die überraschende Playoff-Teilnahme pickt Washington vermutlich deutlich zu tief, um einen seiner Top-Vier- oder sogar Top-Fünf-Quarterbacks bekommen zu können. Wie aggressiv das Football Team einen Rookie-Quarterback zu jagen bereit ist, bleibt vorerst abzuwarten. Der achte Pick der Panthers könnte ein mögliches Trade-Ziel sein - würde allerdings sehr teuer werden.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Trey Lance, Mac Jones

Chicago Bears (#20)

Nach dem gescheiterten Versuch, mit Mitchell Trubisky endlich eine längere Quarterback-Ära in der Windy City einzuleiten, wurden die Bears während der Offseason mit äußerst klangvollen Namen in Verbindung gebracht. Mit den Seahawks sollen sogar Gespräche bezüglich eines Monster-Trades für Russell Wilson stattgefunden haben. Trotz all der Bemühungen musste Chicago letztlich jedoch Andy Dalton als seinen "QB1" vorstellen. Eine Übergangslösung, kein Franchise-Quarterback.

Dementsprechend werden die Bears nun natürlich auch im Draft wieder mit Quarterbacks in Verbindung gebracht. Genau wie das Football Team pickt Chicago aber schlicht zu spät. 2018 und 2019 musste die Franchise zudem bereits ohne Erstrundenpicks auskommen, einen weiteren hohen Pick abzugeben, kann sich General Manager Ryan Pace daher wohl eher nicht erlauben. Völlig ausschließen sollte man ein solches Szenario aber dennoch nicht. Bezüglich Draft-Picks braucht man ja schließlich nur zu den Rams nach Los Angeles zu blicken...

  • Wahrscheinlichste Optionen: Trey Lance, Mac Jones

Pittsburgh Steelers (#24)

Ein weiteres Jahr wird Ben Roethlisberger noch für die Steelers spielen, anschließend dürfte die Ära von Big Ben jedoch endgültig zu Ende gehen, das hat die jüngste Vertragsumstrukturierung des 39-Jährigen deutlich gemacht. Pittsburgh braucht somit einen Nachfolger für den zukünftigen Hall-of-Famer. Mason Rudolph - Drittrundenpick im Jahr 2018 - kann nicht die Antwort sein.

Die Steelers haben allerdings gleich mehrere Baustellen zu schließen, darunter die Offensive Line und die Running Backs, doch auch in der Defense musste Pittsburgh mehrere Starter ziehen lassen. Dementsprechend unwahrscheinlich scheint es, dass die Steelers wertvolle Ressourcen in einen teuren Uptrade investieren werden. Denkbar ist jedoch ein Pick von Kyle Trask - dieser dann allerdings eher in der zweiten Runde.

  • Wahrscheinlichste Optionen: Mac Jones, Kyle Trask

New Orleans Saints (#28)

Auch bei den Saints geht die langjährige Karriere ihres Superstar-Quarterbacks zu Ende. Drew Brees wird bereits 2021 nicht mehr für New Orleans spielen, der 42-Jährige hat seine Karriere in diesem Frühjahr beendet. Holen die Saints bereits im darauffolgenden Draft dessen Nachfolger?

Die meisten Vorzeichen sprechen dagegen. Head Coach Sean Payton scheint große Stücke auf Jameis Winston zu halten, der erneut einen Einjahresvertrag bei den Saints unterschrieben hat. New Orleans steckt zudem in der Cap-Hölle und kann günstige Rookie-Verträge daher gut gebrauchen, ein teurer Uptrade passt da eher nicht in die Planung. Eine Auswahl von Kyle Trask, auch hier eher in der zweiten Runde, scheint somit wahrscheinlicher. Aber: Bei Saints-GM Mickey Loomis darf man sich nie zu sicher sein ...

  • Wahrscheinlichste Optionen: Mac Jones, Kyle Trask