NFL: Mailbag nach Week 7: Stehen Packers und Bucs vor dem Rebuild?

Marcus Blumberg
26. Oktober 202210:00
Tom Brady und Aaron Rodgers liegen mit den Bucs und Packers hinter den Erwartungen zurück.getty
Werbung
Werbung

Ist es Zeit für Rebuilds bei den Buccaneers und Packers und woran liegt es, dass die Broncos nicht von der Stelle kommen? Und braucht es überhaupt noch einen Rebuild in Seattle?

Außerdem: Ist die Quarterback-Klasse von 2021 massiv überschätzt?

SPOX-Redakteur Marcus Blumberg springt für Adrian Franke ein und beantwortet Eure Fragen nach Woche 7.

Mailbag: Woran liegt es bei den Bucs, Packers und Broncos?

Solddtt: Kann man für die Ursache der Krisen bei den vermeintlichen Top-Teams wie Green Bay, Tampa, Denver, etc. einen übergreifenden Take formulieren? QB, Kaderplanung, Head Coach...?

Wir haben einige Frage rund um dieses Thema erhalten, alle mit dem Tenor: "Woran hat's gelegen?" Und ich bin der Meinung, dass es eben keine übergreifende Erklärung gibt. Es gibt Parallelen, speziell in Tampa und Denver - eine genaue Analyse zu den Bucs hat Kollege Franke bereits am Montag geliefert.

Aber man kann jetzt nicht sagen, dass es nur am Quarterback liegt, zum Beispiel. Tom Brady spielt immer noch auf einem hohen Level und hat ligaweit mit die wenigsten Pässe geworfen, die zu Turnovern hätten führen können. Aaron Rodgers hat immer noch gute Momente, doch man merkt ihm einfach an, dass ihm Receiver fehlen, denen er vertraut. Namentlich fehlt - oh Wunder - Davante Adams.

Bei Russell Wilson hingegen würde ich durchaus auch ihn selbst als Grund dafür nennen, dass es bei den Broncos nicht so recht läuft, aber er ist eben bei weitem nicht der einzige.

Speziell bei den Bucs und noch extremer bei den Broncos ist sicherlich auch das Play Calling ein riesiges Problem. Beispiel Bucs: In den ersten zwei Jahren mit Brady - und hier kommen wir zu einem meiner Lieblingsthemen - hatten die Buccaneers eine stabile Early-Down-Pass-Rate von 60 Prozent und waren damit durchaus erfolgreich. In diesem Jahr hingegen liegt dieser Wert noch bei 55,7 Prozent in neutralen Spielsituationen.

Sprich: Sie laufen häufiger in frühen Downs als in den vorherigen zwei Jahren, in denen sie insgesamt 24 von 33 Regular-Season-Spielen gewannen. Und das ist ein Problem, denn mit ihren Runs in Early Downs kommen sie auf -0,177 EPA/Play - Rang 28 in der Liga. Sie schaufeln sich also immer wieder Löcher mit ihrem Play Calling. Passen sie dagegen in Early Downs, liegt der Wert bei immerhin 0,166, was immerhin Rang 10 in der NFL bedeutet.

Die Frage wäre nun, warum Offensive Coordinator Byron Leftwich und Tom Brady immer wieder auf den Run zur Unzeit setzen. Ein Grund mag die schwierige Personalsituation im Receiving Corps sein. Chris Godwin verpasste zwei Spiele, Mike Evans war einmal gesperrt, Julio Jones machte erst zwei Spiele in dieser Saison und dass Brady Rob Gronkowski vermisst, ist wohl offensichtlich. Hinzu kommt, dass es ohnehin schwieriger ist in dieser Saison, da auch die Offensive Line noch nicht ein Mal in diesem Jahr in voller Stärke gespielt hat - umso merkwürdiger, dass man es so oft mit dem Lauf versucht ...

Tom Brady und Aaron Rodgers liegen mit den Bucs und Packers hinter den Erwartungen zurück.getty

Die Broncos liegen bei einer Early-Down-Pass-Rate von 52,6 Prozent und haben negative Werte sowohl beim Dropback EPA als auch beim Rush EPA, was unterstreicht, dass dort noch einiges mehr im Argen liegt als nur das Play Calling. Bei den Packers liegt die Pass-Rate bei 51 Prozent und sie liefern dann immerhin den zwölftbesten EPA-Wert bei Dropbacks und sind im Lauf immerhin 14. trotz ebenfalls geschwächter Offensive Line, aber eben mit Aaron Jones und A.J. Dillon, die mit ihrer individuellen Qualität einiges wettmachen.

Auch bei den Broncos kann man die Personalsituation in der Offensive Line als Problem anbringen, doch hier kommen dann eben noch Dinge wie In-Game-Management oder auch individuelle Fehler im großen Maße dazu. Man denke an Russell Wilsons Interception gegen die Colts in einem der unsäglichsten Thursday Night Games seit Bestehen dieses Termins. Auch da wurde deutlich, wie problematisch Decision-Making für Nathaniel Hackett und Co. ist. Stichwort: Fourth-Down-Decisions. Die Broncos liegen auf Rang 20 in der Rangliste der Teams, die den vierten Versuch ausspielen, wenn sie dies rein statistisch auch tun sollten. Ihre Go-Rate liegt hier bei unter 30 Prozent - immerhin noch vor den Colts und hinter den Chiefs.

Also ja, Head Coach ist bei den Broncos ein Thema, das wir vermutlich nochmal genauer betrachten müssen gegen Ende der Saison. Denn es bleibt dabei: Hackett mag neu sein, doch die neuen Besitzer des Teams kamen nach ihm, ebenso der neue Teampräsident. Es gibt also keine emotionale Bindung, die ihn im Zweifel halten würde.

Matt LaFleur sollte bei den Packers nach drei Saisons mit jeweils 13 Siegen am Stück relativ sicher im Sattel sitzen, bei Todd Bowles in Tampa wiederum sehe ich noch keinen Grund zur Sorge, auch wenn seine Defense gerade von den eindimensionalen Panthers überrannt wurde.

Und was den Punkt Kaderplanung betrifft, sind eigentlich alle drei Teams sehr gut besetzt. Daran dürfte es am allerwenigsten liegen, dass es nicht läuft. Klar könnten die Packers bessere Wide Receiver gebrauchen, doch war hier bekanntlich die Theorie, dass der zuletzt zweimalige MVP Rodgers die neuen Leute schon gut in Szene setzen würde.

Bei den Bucs könnte man kritisieren, dass grundlegend ein klares aufeinander aufbauendes Offensiv-Scheme fehlt, doch in den vorherigen zwei Jahren hat es ja auch mit der Philosophie funktioniert, Brady die Mismatches in der Coverage finden zu lassen, mit denen die Receiver dann gewannen. Bei den Broncos müsste wohl weniger auf Wilsons Improvisationstalent und mehr auf klare Strukturen gesetzt werden, fraglich ist aber, ob sich das so schnell umsetzen lässt. Und bei den Packers reicht vielleicht schon ein Trade für einen Top-Receiver, um wieder in die Spur zu finden.

Dionyso29290550, sickkant94, Saegewerk90: Was machen Teams wie Tampa und Green Bay nächste Offseason? Wenn wir davon ausgehen, dass beide Teams nächstes Jahr ohne den derzeitigen QB da stehen sind sie doch trotzdem im gesamten zu stark für einen Rebuild aufgestellt. | Sollten die Packers den Rebuild einleiten? | Sollten die Packers diese Saison, deren Ende (wenn überhaupt) im frühen Playoff Aus enden dürfte, nicht eher für die Entwicklung von Love nutzen?

Viele von Euch sind scheinbar richtig scharf auf einen Rebuild bei den Packers und zum Teil auch bei den Buccaneers.

Wann macht man einen kompletten Rebuild? Vor allem dann, wenn es einfach nicht weitergeht und man als Team in der Sackgasse steckt. Rebuilds sind für Teams, bei denen das Talent nicht mehr reicht, bei denen gerade der Head Coach getauscht wurde oder dieser Schritt ansteht und für solche, die seit Jahren auf der Stelle treten.

Treffen diese Merkmale auf die Bucs und Packers zu? Eher nicht, oder? Die Packers haben in drei Jahren unter LaFleur 39 Spiele in der Regular Season gewonnen und standen zweimal im NFC Championship Game - selbstredend gewannen sie dreimal am Stück ihre Division. Und die Bucs haben, nun ja, vor nicht mal zwei ganzen Jahren den Super Bowl gewonnen.

Ja, aktuell läuft es ausnahmsweise mal nicht so richtig rund, doch 3-4 ist in der aktuellen NFC noch kein Weltuntergang. Die Bucs führen damit sogar noch ihre Division an, während die Packers Stand jetzt 2,5 Spiele hinter den Vikings im Norden liegen. Man ist also noch in Schlagdistanz und es sind noch zehn Spiele zu spielen.

Selbst wenn es dieses Jahr für eines dieser Teams nicht für die Playoffs reichen sollte, wäre dies noch kein Grund für einen Rebuild. Beide Teams werden auch im kommenden Jahr noch sehr gut besetzt sein.

Die zentrale Frage ist bei beiden, ob der aktuelle Quarterback noch da sein wird. Speziell bei Brady möchte ich das zumindest mal legitim bezweifeln - und wer weiß, was Rodgers macht. Aber selbst ohne die 12er wäre man jeweils nur einen Top-Quarterback von einem echten Contender entfernt. Und nochmal: in der NFC muss das kein ganz großes Problem sein, denn kaum ein Team in dieser Conference verfügt gerade über einen klaren Superstar auf dieser Position - die Big Names mit Ausnahme vielleicht von Kyler Murray, der aber selbst noch einiges beweisen muss, spielen alle in der AFC.

Lasst es Euch von jemandem sagen, der gerne dieser Tage das komplette Front Office seines Lieblings-Baseballteams entlassen würde: Momentan gibt es bei den Packers und Buccaneers keinen allzu großen Grund zur Panik.

Und zur Frage zu Jordan Love: Gibt es da noch allzu viel zu evaluieren? Die sehen ihn ja jeden Tag im Training und in der Preseason. Zudem machte er dann und wann mal einen Start in der Regular Season. Sprich: Die Packers dürften ein recht klares Bild von Love haben. Und das scheint nicht allzu positiv auszufallen.

Spätestens im kommenden Frühjahr werden sie ihre Karten auf den Tisch legen. Dann nämlich steht seine Option für ein fünftes Jahr seines Erstrunden-Rookie-Vertrags an. und ich wäre Stand jetzt schockiert, wenn diese gezogen werden würde. Andernfalls hätte man diese tickende Zeitbombe von Rodgers-Vertrag wohl nicht unbedingt gemacht.

Mailbag: Wurde der Quarterback-Jahrgang 2021 überschätzt?

EmsiRämsi: Einschätzung zum QB-Jahrgang 2021 (Lawrence, Wilson, Fields, Lance...) War der Jahrgang massiv overhyped, oder sind es die teilweise unglücklichen Umstände? (Verletzungen, Support...)

Man muss natürlich vorsichtig sein mit solchen Einschätzungen nach nicht mal eineinhalb Saisons. Doch immerhin lässt sich wohl schon sagen, dass dieser Jahrgang - betrachten wir mal für den Moment nur die Erstrundenpicks und Davis Mills (3. Runde), da die anderen noch keine Rolle gespielt haben (ich bin gespannt auf Sam Ehlinger bei den Colts) - bislang die Erwartungen zumindest mal noch nicht erfüllt hat.

Von den fünf Erstrundenpicks hat es bislang einer in den Pro Bowl geschafft, nämlich Mac Jones von den Patriots. Und jener spielte sicher auch die klar beste Saison aller Rookie-Quarterbacks 2021. Doch an ihm ist sicherlich auch wunderbar abzulesen, welche Schwierigkeiten sich ihm und auch den anderen QBs seines Jahrgangs stellten und immer noch stellen.

Allen voran Trevor Lawrence, der zweifelsohne der talentierteste QB dieser Klasse ist, hatte im ersten Jahr in Jacksonville bekanntermaßen katastrophale Umstände. Die für ihn damals zuständigen Coaches Darrell Bevell und Brian Schottenheimer gelten jetzt nicht als Koryphäen des Play-Designs und kamen ihm mit dem Scheme nicht entgegen. Es war alles zu statisch, zu eintönig, es gab kaum verschiedene Layers und meist simple vertikale Routes der Receiver, die zu lange brauchten, um sich zu entwickeln. Und es gab kaum Pre-Snap-Motion, was er eben aus Clemson gewohnt war.

Die Jaguars unter Urban Meyer demonstrierten, wie man mit einem hochtalentierten Rookie-QB nicht umgeht. In diesem Jahr sieht das schon ganz anders aus unter Doug Pederson, auch wenn die Jaguars und Lawrence zuletzt wieder ein paar Schritte zurück gemacht haben.

Zach Wilson hatte es ebenso schwer und machte eben auch zahlreiche Fehler. Diese hat er nun gewissermaßen minimiert, doch findet er trotz viel Zeit zum Werfen (3,16 Sekunden im Schnitt) kaum offene Receiver. Und wenn, sind die Pässe zu unpräzise. Laut Next Gen Stats liegt seine Completion Percentage 8 Prozent unter seiner Expected Completion Percentage. Diese Diskrepanz ist die drittschlechteste der NFL hinter Baker Mayfield (-11,7 Prozent) und - wie der Zufall so will - Justin Fields (-10,7 Prozent). Bei Wilson stellt sich also schon die Frage, wie lange sich die Jets das anschauen werden, zumal sie gerade sehr euphorisiert sind nach ihrem starken Start.

Mac Jones erreichte als einziger Quarterback der Draft-Klasse von 2021 den Pro Bowl.getty

Trey Lance kann man nach seiner kurzen Einsatzzeit und der schweren Verletzung in dieser Spielzeit abgesehen von der Tatsache, dass er in den letzten drei Jahren kaum gespielt hat, noch nicht realistisch bewerten und dann wären wir schon bei Fields. Und ich muss ehrlich sagen, dass ich Fields nur ganz schwer einschätzen kann. Wie bereits erwähnt kommen seine Pässe kaum an. Das liegt zum einen daran, dass er von Haus aus nicht der akkurateste Passer ist. Zum anderen war es eben speziell im Vorjahr so, dass der Staff von Matt Nagy schlicht nicht wusste, wie er Fields einsetzen sollte.

Aus irgendeinem Grund war die Idee, ihn als Pocket Passer zu nutzen, was er eben nicht ist. Und hier ignorieren wir mal, dass die Offensive Line vor ihm im Grunde aus Pappaufstellern bestand.

Fields ist dann gut, wenn er in Bewegung sein kann, wenn er über Rollouts, Bootlegs und Play Action aus der Bewegung werfen kann. Wenn er seinen starken Arm für Big Plays einsetzen kann und auch mal selbst läuft. All das ließ man ihn im Vorjahr kaum machen.

NFL: Quarterback-Klasse von 2021

DraftpositionSpielerTeamSpielePasser Rating
1.Trevor LawrenceJaguars2476,8
2.Zach WilsonJets1770,5
3.Trey Lance49ers1873,1
11.Justin FieldsBears1873,1
15.Mac JonesPatriots2089,9
67.Davis MillsTexans1987,0

In diesem Jahr wird es etwas besser, aber auch noch nicht in dem Maße, dass er sich wohlfühlen würde. Dazu ist die Offense der Bears auch zu lauflastig. Die Early Down Pass Rate, die ich weiter oben schon mal zu Rate gezogen habe, liegt bei den Bears in neutralen Situationen bei 42,6 Prozent - nur die Saints und Falcons passen noch seltener in frühen Downs.

Aber man darf bei Fields auch nicht zu viel am Scheme kritisieren, denn er selbst macht auch zu viele eigene Fehler. Er hat Probleme mit seinen Reads, übersieht gerne die einfachen Optionen, die den Ball bewegen würden und geht eher auf riskantere, tiefere Pässe, die schlimmstenfalls beim Gegner landen. Alles nicht optimal. Er zeigte immerhin Besserung am Montag in New England. Ob das mehr an ihm oder am Gegner lag, werden wir in ein paar Wochen bewerten können.

Und dann hätten wir noch Mac Jones, dem man lange nicht so recht die Stützräder abnehmen wollte, der dann aber dennoch gute Leistungen mit wenigen Fehlern zeigte und sein Team in die Playoffs führte. In diesem Jahr begann er, wie die gesamte Patriots-Offense unter neuer Leitung und mit neuen - schlecht umgesetzten - Ideen schwach. Und im ersten Spiel, als er dann aggressiver wurde und mehr Shot Plays versuchte, verletzte er sich bei der Pleite gegen Baltimore. Seither durfte Bailey Zappe ran und überzeugte im nun stabileren Offense-Scheme der Patriots. Die Erwartung ist nun, dass auch Jones sich diese nun besseren Voraussetzungen zunutze machen und entsprechend wieder ansprechendere Leistungen zeigen wird.

Doch dann kam eben das Bears-Spiel, in dem Jones mindestens mal nicht bereit wirkte. Nach drei enttäuschenden Serien ging es wieder auf die Bank und Zappe glänzte für zwei Angriffsserien, ehe alles den Bach runter ging. Nun stellt sich auch hier die Frage, wie auch angesichts der viel- oder nichtssagenden Aussagen von Bill Belichick weitergeht. Aber es ist nicht auszuschließen, dass dieses merkwürdige Wechselspiel das Potenzial hat, beide jungen Quarterbacks zu verbrennen.

Der Vollständigkeit halber sei noch Davis Mills erwähnt, der letztlich letzte Saison und diese auch gerne in einzelnen Momenten für Spektakel sorgt, aber sicherlich nicht der effizienteste Vertreter seiner Zunft ist. Er kann an guten Tagen glänzen, wird aber an normalen Tagen einige Fehler machen. Die Zukunft wird er für die Texans nicht sein, jedenfalls nicht als Starter. Als Backup hingegen dürfte er noch lange in der Liga bleiben, und als Übergangslösung erfüllt er seinen Job.

Aber wie verbleiben wir jetzt mit dieser QB-Klasse? Die Erwartungen erfüllt haben bislang nur die wenigsten - eigentlich nur Jones. Es ist noch viel Luft nach oben, doch zeigen einige Beispiele, dass Leistungssteigerungen nach zwei, drei Jahren in der Liga durchaus drin sind.

Das heißt: Lawrence sollte man weiterhin als zukünftigen Top-QB zumindest auf dem Zettel haben, während bei Wilson und Fields zumindest mal Zweifel angebracht sind. Lance können wir frühestens nächste Saison fair bewerten und Jones ist einer, mit dem man gewinnen kann. Zumindest war das bislang so. Ob aber noch viel Steigerungspotenzial drin ist, darf man bezweifeln. Doch ein solider QB mit geringer Fehlerquote ist dieser Tage durchaus brauchbar.

LauLeoLem: Sind die Seahawks doch nicht im Rebuild? Würde man jetzt noch einen QB in der ersten Runde draften.

Auch wenn das jetzt nicht so aussehen mag, befinden sich die Seahawks gerade ganz klar im Rebuild. Sie zeigen aber, dass ein solcher auch schnell gehen kann, wenn man einen guten Quarterback hat. Und auch wenn das für mich persönlich gewöhnungsbedürftig ist, muss man Geno Smith aktuell als guten Quarterback bezeichnen.

Smith liegt auf Rang 4 mit einem 66,8 Total QBR, Rang 3 mit einem 107,7 Passer Rating und führt die Liga an mit 8,2 Prozent Completion Percentage over Expected. Er macht das richtig gut und setzt das System der Seahawks wirklich sehr gut um.

Und dennoch sind die Seahawks voll im Rebuild. Aktuell starten bei ihnen fünf Rookies. Demnächst könnte mit Wide Receiver Dareke Young noch ein sechster hinzu stoßen, da DK Metcalf womöglich ein paar Wochen (Knie) fehlen wird.

Insofern gehe ich Stand jetzt nicht davon aus, dass die Seahawks auf Teufel komm raus einen Quarterback in Runde 1 ziehen werden im kommenden Draft. Sie könnten, je nachdem, wie sich die Saison weiter entwickelt, aber als gegeben würde ich das nicht mehr ansehen, obgleich sie jede Menge Munition haben mit vier Picks in den ersten beiden Runden. Wahrscheinlicher dürfte es sein, dass man Smith einen neuen Vertrag gibt.

Geno Smith spielt die beste Saison seiner Karriere in Seattle.getty

Doch basierend auf den bisher gezeigten Leistungen, haben sie vor allem Upgrades in der Front Seven bitter nötig. Die Offense funktioniert gerade sehr gut und kann sich auf die beste Offensive Line seit vielen Jahren in Seattle verlassen. Hier sind vor allem die Rookie-Tackles Charles Cross und Abraham Lucas hervorzuheben. Doch auch Free-Agent-Center Austin Blythe trägt seinen Teil dazu bei, dass vor Geno Stabilität herrscht.

Die Defense dagegen hat klare Defizite an der Front, was Laufverteidigung, aber auch immer noch, was Pass-Rush angeht. Die Seahawks machen mir den Eindruck, dass sie von Smith überzeugt sind, weshalb es nun naheliegt, die größten noch vorhandenen Baustellen zu beackern. Und die liegen eben in der Defense.