Der Draft-Prozess geht in die heiße Phase! Ende April ist es endlich soweit, dann werden viele offene Fragen beantwortet. Und auch die Gerüchteküche brodelt: Wen nehmen die 49ers mit dem dritten Pick? Wird es wirklich Mac Jones? Wer könnte noch für einen Quarterback hoch traden, und wie würde das den Draft durcheinanderwirbeln? SPOX-Redakteur Adrian Franke blickt in seinem dritten und vorletzten Mock Draft für dieses Jahr auf die 32 Teams und deren Optionen.
Ab diesem Mock sind es tatsächlich alle 32 Teams, denn auch die Seattle Seahawks, die Los Angeles Rams und die Houston Texans - alle drei Franchises gehen ohne Erstrunden-Pick in den Draft - haben dieses Mal eine Stimme bekommen.
Um halbwegs zu prognostizieren, welche Spieler verfügbar sein könnten, wenn das jeweilige Team zum ersten Mal an der Reihe ist, habe ich das Board von Grinding the Mocks genutzt, welches anhand der Auswertung hunderter Mocks einen durchschnittlichen Wert ermittelt. Für die Picks habe ich nur Spieler berücksichtigt, die anhand dieser Liste an dem jeweiligen Spot noch verfügbar gewesen wären.
Abschließend noch der wichtige Hinweis: Dieser Mock beschreibt nicht, was ich machen würde oder was die ideale Lösung für die Teams in meinen Augen darstellt. Ich versuche mit meinen Mocks zu prognostizieren, was die Teams machen wollen, nicht was sie vielleicht machen sollten.
NFL Mock Draft 2021 - Version 3.0
1.: Jacksonville Jaguars - Trevor Lawrence, QB, Clemson
Auch Trevor Lawrence ist kein perfektes Prospect und hat seine Schwächen, an denen er noch arbeiten muss. Das ändert aber nichts daran, dass er das beste Quarterback-Prospect seit Jahren ist. Kein Grund für die Jaguars, die Sache für sich selbst unnötig kompliziert zu machen.
2.: New York Jets - Zach Wilson, QB, BYU
Hier ist der Gedankengang schon spannender, aber in der Prognose scheint die Sache klar: Es wirkt, als wäre nach Lawrence und dann nach Wilson ein Cut in der Art und Weise, wie die NFL die Quarterbacks bewertet. Wilson hatte letztes Jahr vermutlich mehr Highlight-Würfe als irgendein anderer Quarterback dieser Klasse und spätestens seit seinem Pro Day - eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen dieses Jahr etwas Interaktion zwischen Medien und Entscheidungsträgern stattfindet - ist sich die Gerüchteküche sicher: Wilson wird der Nummer-2-Pick sein.
3.: San Francisco 49ers (via MIA, via HOU) - Justin Fields, QB, Ohio State
Ich weiß, die Mac-Jones-Gerüchte reißen nicht ab - im Gegenteil. Mittlerweile ist so ziemlich jeder große Draft-Analyst auf diesen Zug aufgesprungen, kaum ein Mock, der inzwischen rauskommt, sieht hier noch einen anderen Spieler. Und es ist definitiv denkbar, dass Kyle Shanahan in Jones Züge von Matt Ryan und Kirk Cousins sieht, und es steht außer Frage, das ein hohes Maß an Accuracy, schnelle Entscheidungsfindung und Spielverständnis bei Shanahan hohen Stellenwert genießt.
Allerdings ist meine These, dass die Mac-Jones-Gerüchteküche in erster Linie durch Experten, die - wie Chris Simms - Shanahan nahestehen, in die Welt kam und sich seitdem einfach wie ein Lauffeuer übertragen hat, sodass inzwischen einfach jeder davon ausgeht. Doch gerade die Niners waren zuletzt vor dem Draft relativ schwer zu lesen und es sickerte nicht viel durch; warum sollte das jetzt anders sein?
Ich denke, dass Shanahans Pläne nicht nach durchgesickert sind, und dann ist meine Vermutung, dass man den Premium-Preis, den die Niners für diesen Pick letztlich bezahlen, nicht für eine potenziell leicht bessere Variante von Garoppolo bezahlt - sondern für einen Quarterback, der der Offense ein komplett neues Ceiling geben kann. Und das ist Fields oder Trey Lance.
+++ TRADE! Die New England Patriots traden mit den Atlanta Falcons +++
4.: New England Patriots (via ATL) - Trey Lance, QB, North Dakota State
Mein Gefühl ist und bleibt, dass ein solcher Move das logische nächste (und finale große) Puzzleteil in der aggressiven Patriots-Offseason wäre. New England war extrem aggressiv auf dem Free-Agent-Markt, und das war natürlich kein Zufall. Die Pats haben gesehen, wie viele Baustellen der Kader letztes Jahr hatte, und sie haben diese mit einem klaren Plan adressiert. Hunter Henry, Jonnu Smith, Matt Judon, Nelson Agholor - New England hat für all diese Spieler sehr tief in die Tasche gegriffen, aber schematisch sieht man ein Konzept dahinter.
Die eine Position, die nicht angegangen wurde, ist der Quarterback - und wenn man es weiter denkt, ist auch klar, dass eine teure Lösung 2022 hier nicht drin ist. Die Pats brauchen eine langfristige Lösung, die sollte aber idealerweise auch mit einem Rookie-Vertrag kommen, denn ab 2022 wird der Kader dann so richtig teuer. Lance, der stilistisch sogar Ähnlichkeiten mit Cam Newton aufweist, ein Jahr hinter Cam lernen und 2022 als Starter übernehmen zu lassen, könnte sich als so etwas wie das bestmögliche Szenario aus Pats-Sicht entpuppen
5.: Cincinnati Bengals - Kyle Pitts, TE, Florida
Falls an 1-4 wirklich Quarterbacks gehen - und die Anzeichen verdichten sich zunehmend - beginnt der Draft so richtig mit dem Bengals-Pick an 5. Hier brodelt seit Tagen die spannende Debatte, ob ein Team eher einen potenziellen Elite-Tackle oder einen potenziellen Elite-Receiver priorisieren würde.
Cincinnati blickt auf den Draft und sieht, dass es an Tag 2 noch jede Menge Tackle- und Receiver-Talent geben wird - und wählt das Einhorn der diesjährigen Klasse: Einen Spieler wie Pitts gibt es nur alle paar Jahre mal im Draft. Nach Jermaine Gresham (Pick 21, 2010) und Tyler Eifert (Pick 21, 2013) wählen die Bengals ihren nächsten Tight End in Runde 1.
6.: Miami Dolphins (via PHI) - DeVonta Smith, WR, Alabama
Die Tatsache, dass Miami im Zuge des Downtrades mit den 49ers direkt wieder an 6 hochging, macht klar, dass sie zwei bis vier Top-Spieler auf ihrem Board haben, und sie wollten sicherstellen, dass sie einen davon bekommen. Aber wer ist das? Pitts dürfte dazugehören, einer der beiden Offensive Linemen vermutlich ebenfalls - und dann ein Receiver? Vielleicht zwei?
Ja'Marr Chase dürfte bei den meisten Teams höher auf dem Board stehen, aber vielleicht sehen die Dolphins bei Smith einen besseren Fit mit Tua Tagovailoa? Nicht nur, weil die beiden natürlich im College zusammengespielt haben, sondern auch, weil Tua kein Quarterback ist, der übermäßig gerne in enge Fenster wirft. Smith kreiert ohne Frage mehr Separation als Chase, der rein vom Spielertyp her Miamis DeVante Parker durchaus ähnelt. Vielleicht ist das nach den Investitionen in die Offensive Line im Vorjahr eher der Weg.
7.: Detroit Lions - Ja'Marr Chase, WR, LSU
Die Lions wollen physischer werden, sie wollen explosiver werden und sie brauchen dringend Wide Receiver. Chase setzt hinter jede dieser drei Boxen einen großen Haken. Falls Chase vorher geht, würde mich hier - neben einem Downtrade - auch Jaylen Waddle nicht wundern.
8.: Carolina Panthers - Penei Sewell, OT, Oregon
Die Panthers gehen nach dem Darnold-Trade flexibler in den Draft - und sind in diesem Szenario begeistert: Eines der größten Tackle-Talente der letzten Jahre fällt zu ihnen, und Carolina hat nach wie vor mehrere Baustellen in der Offensive Line. Darunter auch Left Tackle. Sewell und Taylor Moton geben den Panthers potenziell für viele Jahre eines der besten Tackle-Duos in der NFL.
+++ TRADE! Die Chicago Bears traden mit den Denver Broncos +++
9.: Chicago Bears (via DEN) - Mac Jones, QB, Alabama
Ich bin wirklich gespannt, zu sehen, wie die NFL - oder zumindest ein Team - Mac Jones wirklich einschätzt. Dass er rein physisch ein klares Ceiling hat, steht außer Frage, also anders gefragt: Wie viel Value gibt die Liga noch einem reinen - wenn auch potenziell sehr guten - Pocket-Passer?
Die Panthers sind mit dem Darnold-Trade für mich aus dieser Diskussion raus, Denver selbst wäre ein potenzieller Kandidat - ich könnte mir eher vorstellen, dass die Broncos einen vergleichsweise günstigen Veteran (Bridgewater? Minshew?) verpflichten, um eine Baseline-Alternative zu haben, falls man Drew Lock irgendwann benchen muss.
Chicago auf der anderen Seite steht mit dem Rücken zur Wand. Andy Dalton ist eine solide Option, aber mehr eben auch nicht und vor allem ist er kein Quarterback, der Hoffnung in der Fan-Base weckt. Jones wäre vielleicht so gesehen auch jemand, der dem aktuellen Regime mehr Zeit verschafft.
10.: Dallas Cowboys - Patrick Surtain, CB, Alabama
Könnten die Cowboys tatsächlich für einen Schocker sorgen, indem sie für Kyle Pitts hoch traden? Teambesitzer Jerry Jones soll ja großer Fan sein. Der Value für Dallas dürfte aber eher sein, hier den ersten Verteidiger vom Board zu nehmen und gleichzeitig seine nach wie vor große Cornerback-Baustelle zu adressieren. Surtain wird so mit Vorjahres-Rookie und Ex-Bama-Corner Trevon Diggs wiedervereint.
11.: New York Giants - Rashawn Slater, OT/OG, Northwestern
Mit den Verpflichtungen von Kenny Golladay und Adoree' Jackson haben sich die Giants große Flexibilität gesichert und können hier tatsächlich auf den besten verfügbaren Spieler gehen. Meine Vermutung für die G-Men geht Richtung Edge (Kwity Paye? Azeez Ojulari? Jayson Oweh?) - oder eben Offensive Line. Und falls Slater oder gar Sewell bis hier her fällt, wäre gerade Slater auch ein logischer Fit, denn Guard ist noch immer eine größere Baustelle und da kann Slater ohne Bedenken sofort starten.
12.: Philadelphia Eagles (via MIA, via SF) - Jaycee Horn, CB, South Carolina
Philadelphia hätte hier eine Vielzahl an Möglichkeiten. Der Eagles-Kader hat viele Baustellen, mit dem Downtrade haben sie sich jetzt schon mehr Flexibilität gesichert - potenziell auch, um im kommenden Draft auf einen Quarterback gehen zu können. Offensive Line, Wide Receiver, Linebacker, nichts davon würde mich hier überraschen; genauso wenig wie ein Cornerback.
Horn ist ein physischer Freak und könnte durchaus der beste Corner dieser Klasse werden, in Philly kann er erstmal die Nummer 2 gegenüber von Darius Slay sein. Die Eagles, die zudem Anthony Harris in der Free Agency verpflichtet haben, hätten plötzlich eine legitime Secondary.
13.: Los Angeles Chargers - Christian Darrisaw, OT, Virginia Tech
Die Chargers ärgern sich hier, dass Horn nicht bis zu ihnen gefallen ist; das könnte, rein von der Rolle her, der neue Jalen Ramsey in der Defense von Brandon Staley werden. Plan B ist Offensive Tackle: Staley weiß, dass trotz der Investments in die Offensive Line die Protection für Justin Herbert noch nicht abgeschlossen ist, und genau dahin will L.A. - neben Cornerback - weiter Premium-Ressourcen investieren. Darrisaw wäre der Day-1-Starter auf Left Tackle.
14.: Minnesota Vikings - Alijah Vera-Tucker, OG, USC
Darrisaw war hier mein Pick in den ersten beiden Mocks, in diesem Szenario schnappen die Chargers den Vikings den Tackle vor der Nase weg. Statt jetzt den Panik-Knopf zu drücken und womöglich für einen Tackle zu reachen, nehmen die Vikings den vermutlich besten Guard der Klasse, der notfalls auch auf Tackle aushelfen kann. Die Interior Offensive Line der Vikings ist seit Jahren ein Trauerspiel, mit diesem Pick kann man hier vielleicht die Wende einleiten.
15.: Atlanta Falcons (via NE) - Caleb Farley, CB, Virginia Tech
Die Falcons sammeln mit dem Downtrade mit den Patriots - die Parameter dürften denen des 49ers-Dolphins-Trades stark ähneln - jede Menge Munition, auch um gegebenenfalls nächstes oder übernächstes Jahr selbst für einen Quarterback hoch zu kommen.
Das gibt Atlanta auch mehr Flexibilität für mögliche Risiken - und infolge seiner Rücken-OP dürfte manches NFL-Team Farley als ein solches einstufen. Rein sportlich vielleicht der beste Corner der Klasse, aber Rückenprobleme dürften bei einigen Teams die Alarmglocken schrillen lassen. Die Falcons, die weiter dringend Hilfe in der Secondary brauchen, sind an diesem Spot bereit, dieses Risiko einzugehen.
16.: Arizona Cardinals - Jaylen Waddle, WR, Alabama
Ich bleibe dabei: Einer der drei Top-Receiver wird aus der Top 12 fallen. Die Frage dann lautet nur: wie weit? Ich denke, dass spätestens bei Arizona Endstation wäre - vielleicht in diesem Spot auch per Trade, denn die Cardinals haben keinen Pick in Runde 3 oder in Runde 4 und könnten besonders motiviert sein, für etwas Day-2-Kapital ein paar Spots nach unten zu gehen.
Sollte aber wirklich Waddle oder Bama-Teamkollege DeVonta Smith an diesem Punkt zu haben sein, dürfte es für die Cardinals schwer werden, diesem Spieler zu widerstehen. Insbesondere Waddle würde der Offense exakt das Speed-Element und die Explosivität geben, die Andy Isabella in der Form einfach bisher nicht aufs Feld bringen konnte.
17. Las Vegas Raiders - Teven Jenkins, OT, Oklahoma State
Die Raiders wollen Athletik auf den Tackle-Spots haben - und sie haben in ihrer deutlich umgebauten Offensive Line weiter einen klaren Need. Jenkins hat für Oklahoma State ohnehin Right Tackle gespielt und könnte diesen Spot bei den Raiders direkt wieder übernehmen. War zudem bei den athletischen Tests in diesem Jahr in der Top 5 der Offensive Tackles.
18. Miami Dolphins - Micah Parsons, LB, Penn State
Running Back halte ich hier nach wie vor für eine sehr wahrscheinliche Wahl, in diesem Fall war der Value durch den Drop von Parsons aber zu groß, als dass Miami Nein sagen könnte. Parsons mit seiner Explosivität und Physis wäre ein exzellenter Scheme-Fit auf einer Position, auf der Miami nach wie vor dringend Upgrades vertragen könnte. Edge wäre hier meine Alternative, sollte es kein Running Back werden.
19. Washington Football Team - Samuel Cosmi, OT, Texas
Linebacker ist hier absolut denkbar, Washington ist auch ein Kandidat, um ähnlich wie die Bears in diesem Szenario für den fünften Quarterback hoch zu gehen. Gleichzeitig denke ich, dass Ron Rivera die Offense noch stärker über die Offensive Line aufbauen will, Cosmi wäre ein Day-1-Starter auf der Left-Tackle-Position, welche noch ein Fragezeichen in der Hauptstadt ist.
20. Denver Broncos (via CHI) - Jeremiah Owusu-Koramoah, LB, Notre Dame
Falls Denver keinen Quarterback nimmt, finde ich es schwierig, die Broncos zu lesen. Ein Offensive Tackle könnte denkbar sein, vielleicht auch ein Edge-Rusher, um perspektivisch Von Miller zu ersetzen. Wide Receiver, Cornerback und Safety sind gut besetzt, Inside Linebacker könnte eine Position sein, die Head Coach Vic Fangio hoch priorisiert und auf der Denver noch Luft nach oben hat. Mit Owusu-Koramoah schnappen sich die Broncos den potenziell besten Cover-Linebacker der Klasse.
21. Indianapolis Colts - Kwity Paye, Edge, Michigan
So wie dieser Mock in der Spitze gefallen ist, gibt es ein ungewöhnliches Szenario, welches ich aber für den realen Draft nicht ausschließen würde: Die Spieler einer Premium-Position fallen tatsächlich in den Bereich, in dem man sie auf einem Big Board einsortieren würde. Konkret gemeint sind die Edge-Rusher, die in diesem Jahr nicht die High-End-Prospects vergangener Jahre, aber eine starke Gruppe für etwa die Mitte der ersten bis zum Ende der zweiten Runde zu bieten haben.
Sollte es so kommen, könnte ich mir etwa ab hier - vielleicht auch schon beginnend mit Miami oder Las Vegas - einen Edge-Run vorstellen. Kwity Paye sehe ich als Favoriten, um als erstes vom Board zu gehen. Paye hat alles athletische Potenzial der Welt und noch jede Menge Upside, die Colts priorisieren gerade defensiv ihre Line und haben auf Edge noch mehr Fragezeichen als Antworten. In dem Fall würden Value und Need sehr gut zusammenpassen.
22. Tennessee Titans - Elijah Moore, WR, Ole Miss
Vielleicht bei keinem Team bin ich derart unsicher was die tatsächliche Richtung im Draft angeht. Die Titans könnten hier Richtung Offensive Line gehen, Cornerback ist eine größere Baustelle, auch der erste Safety könnte hier vom Board gehen. Dieses Team hat mehrere größere Fragezeichen, aber vielleicht am eklatantesten ist, wie dünn das Receiving Corps nach den Abgängen von Jonnu Smith und Corey Davis aufgestellt ist.
Moore, der genau wie A.J. Brown von Ole Miss in die NFL kommt, könnte selbigen auch glänzend ergänzen: Ein explosiver Slot-Receiver, den Titans eine weitere Waffe auch nach dem Catch geben würde. Das würde Ryan Tannehill zumindest eine verlässliche zweite Option neben Brown geben, Josh Reynolds wäre als Nummer 3 vermutlich auch besser aufgehoben als in der Nummer-2-Rolle.
23. New York Jets (via SEA) - Jayson Oweh, Edge, Penn State
Die Jets haben gerade Carl Lawson verpflichtet, doch das sollte Gang Green nicht davon abhalten, gleich nochmal in den Pass-Rush zu investieren. Seit Jahren ist dieser Bereich eine Problemzone, mit Oweh und Lawson könnte man das relativ zeitnah von einer Schwäche in eine Stärke verwandeln - und Oweh, bei allem physischen Potenzial, das er hat, wird sich noch entwickeln müssen, eine Nummer-2-Rolle wäre in der Hinsicht ideal für ihn. Robert Saleh hat in San Francisco gesehen, wie gefährlich eine Defense mit einer in der Spitze und in der Breite stark besetzten Defensive Line aussieht, Oweh, Lawson, Quinnen Williams und Sheldon Rankins wären ein ziemlich guter Start auf dem Weg dorthin.
24. Pittsburgh Steelers - Najee Harris, RB, Alabama
Hier wird das Board schwierig.
Center halte ich für denkbar, ich könnte mir aber vorstellen, dass die Steelers eher an Tag 2 auf Landon Dickerson etwa gehen. Offensive Tackle wäre meine erste Priorität, doch das Board ist hier schon ziemlich geschrumpft. Und die Steelers hatten letztes Jahr eines der schwächsten Backfields der Liga, in dem jetzt James Conner weg ist, aber abgesehen von Depth-Kandidat Kalen Ballage nichts gemacht wurde.
Kurzum: Mich würde es nicht wundern, wenn Pittsburgh im Draft früh einen 3-Down-Back nimmt. Falls Miami keinen Running Back in der ersten Runde draftet, wäre Pittsburgh vielleicht noch neben Arizona mein heißester Kandidat auf diesen Pick.
25. Jacksonville Jaguars (via LAR) - Christian Barmore, DT, Alabama
Der neue Jaguars-Coach Urban Meyer hat bereits darüber gesprochen, dass er sein Team über die Offensive und die Defensive Line aufbauen will. Jacksonvile hat defensiv insbesondere in der Interior Line noch jede Menge Luft nach oben, und Barmore ist in einer insgesamt schwach besetzten Klasse auf der Position für viele die klare Nummer 1. Allein diese Knappheit auf der Position wird ihn oben halten.
26. Cleveland Browns - Jaelan Phillips, Edge, Miami
Die Browns sind weiter an Jadeveon Clowney interessiert, würde mich nicht wundern, wenn hier vor dem Draft noch etwas passiert. Doch meine Herangehensweise für diesen Pick ändert das nicht wirklich: Die Browns haben wenige klare Baustellen, für Cleveland geht es darum, weiter Value einzusammeln und den Kader perspektivisch aufzustellen. Und in dem Gedankengang springt mich die Edge-Position - selbst mit Clowney, der ja vermutlich ohnehin nur eine kurzfristige Lösung wäre - noch immer am stärksten an.
Phillips ist rein vom Talent her vielleicht sogar der beste Edge-Rusher dieser Klasse. Bei ihm sind es eher medizinische Bedenken, die im Vordergrund stehen: Phillips hatte seine Karriere im College zwischenzeitlich infolge mehrerer Gehirnerschütterungen schon beendet, bevor er zurückkam und die vergangene Saison für Miami spielte. Damit ist er ein Risiko-Pick, den vermutlich nicht viele GMs in Runde 1 tätigen werden; doch Clevelands Kader erlaubt mittlerweile diese Art Pick.
27. Baltimore Ravens - Terrace Marshall, WR, LSU
Die Ravens haben sich mit der Verpflichtung von Sammy Watkins etwas Flexibilität gesichert, doch wenn das Board so fällt wie hier würde ich nicht ausschließen, dass Baltimore noch einen weiteren Receiver holt. Watkins ist nur eine kurzfristige Lösung, und die Ravens könnten selbst mit dem Ex-Chief durchaus noch eine weitere Outside-Waffe gebrauchen, um diesen Bereich des Feldes zu öffnen. Marshall könnte sich so ein Jahr hinter Watkins entwickeln und dann 2022 dessen Part übernehmen.
28. New Orleans Saints - Zaven Collins, LB, Tulsa
Die Saints wollen defensiv flexibel und aggressiv sein - Collins ist als Blitzer ein physisches Monster und hat zudem in Coverage positive Ansätze gezeigt. Er könnte neben Demario Davis starten und perspektivisch dessen Erbe antreten und würde den Saints sofort auf dem Linebacker-Level deutlich mehr Speed und Explosivität geben. Assistant-GM Jeff Ireland hat sich bei Collins' Pro Day persönlich vor Ort von dem Linebacker überzeugt.
29. Green Bay Packers - Kadarius Toney, WR, Florida
Nennt es Sturheit, nennt es Konstanz zu meiner Analyse der vergangenen (Off-)Season: Vielleicht gehen die Packers ihr Waffenarsenal ja tatsächlich mit einem Jahr "Verspätung" an. Denn für eine Offense, die so viel mit horizontalen Pass-Konzepten, mit RPOs, mit Play-Action-Crossern arbeitet, hat Green Bay nach wie vor überschaubares Talent für Yards nach dem Catch.
Letztes Jahr wurde Tyler Ervin teilweise in diese Rolle gepackt, spät in der Saison wurde Tavon Austin verpflichtet. Toney ist als Receiver noch roh, aber er würde in diese Rolle perfekt passen: Ein unheimlich explosiver Receiver, der aus dem Slot und im Windschatten von Davante Adams arbeiten könnte, Green Bay aber gleichzeitig eine Qualität geben würde, welche die Packers so in ihrem Receiving Corps aktuell nicht haben.
30. Buffalo Bills - Azeez Ojulari, Edge, Georgia
Cornerback ist hier denkbar, falls einer der Edge-Rusher aus der Spitzengruppe noch verfügbar ist, könnte hier aber der größere Value liegen. Ojulari ist der gefährlichste Speed-Rusher der Klasse und würde den Bills einen exzellenten Komplementär-Spieler zu Jerry Hughes geben. Wenn Buffalo in der AFC den nächsten Schritt machen will, dann müssen die Bills besser darin werden, aus dem 4-Men-Rush zum Quarterback zu kommen.
31. Kansas City Chiefs - Liam Eichenberg, OT, Notre Dame
Die Chiefs mussten mit ansehen, wie das Tackle-Board schon bis zur Mitte der ersten Runde leergepflückt wurde - und Kansas City will nicht riskieren, dass Runde 2 in der Hinsicht ähnlich verläuft. Eichenberg, der rein vom Talent her vielleicht eher in Runde 2 zuhause wäre, rutscht so ins Ende der ersten Runde. Der Vorteil: Im Gegensatz zu einigen Tackles mit womöglich mehr Upside ist Eichenberg ein sofortiger Plug-and-Play-Starter. Rundum unheimlich solide, ließ laut PFF über die letzten beiden Jahre keinen Sack zu. Day-1-Starter auf Left Tackle für die Chiefs.
32. Tampa Bay Buccaneers - Levi Onwuzurike, DT, Washington
Kein Team hat so einen komplett bestückten Kader wie die Bucs, die ihr gesamtes Super-Bowl-Team zurückbringen. Der Balanceakt für den Draft lautet also, einen Spieler zu finden, der idealerweise dabei hilft, noch einen Titel mit Tom Brady zu gewinnen - gleichzeitig aber auch im Idealfall eine Säule für die mittel- und langfristige Zukunft sein kann.
Running Back halte ich hier für denkbar, insbesondere, falls ein Back mit Receiving-Möglichkeiten wie Najee Harris noch verfügbar ist. Ansonsten sehe ich die Defensive Line als die Positionsgruppe, in der ein Spieler am ehesten früh einen Impact haben und zusätzlich langfristig Value haben kann. Onwuzurike ist extrem quick und explosiv, er könnte perspektivisch ein exzellentes Duo mit Vita Vea bilden und zunächst mit Ndamukong Suh rotieren.
Draft Tag 2: Was machen Seahawks, Rams und Texans?
Seattle Seahawks (Pick #56, 2. Runde)
Pick: Quinn Meinerz, OG/C, Wisconsin-Whitewater (Pick #59 bei GTM)
Sind wir ehrlich, das wahrscheinlichste Szenario für das Team, das nur drei Picks in diesem Draft hat, ist hier ein Downtrade. Ein Mock-Trade Ende der zweiten Runde geht dann aber vielleicht doch etwas weit. Kein Spieler in diesem Draft ist über den Pre-Draft-Prozess weiter nach oben geklettert als Meinerz, ich halte ihn für einen Spieler, der in Seattles Profil passt. Extrem athletisch, könnte Guard oder Center spielen und insbesondere auf Center ein potenzieller Day-1-Starter für die Seahawks. Bringt eine Explosivität im Run Game mit, die Pete Carroll gefallen sollte und wäre gleichzeitig auch ein mögliches Investment in eine längerfristige Zusammenarbeit mit Russell Wilson.
Cornerback wäre hier der noch offensichtlichere Need-Pick. Aber es kann gut sein, dass Seattle Ende der zweiten Runde kurz nach dem nächsten klaren Cut kommt und dann eher an Tag 3 auf einen Cornerback geht.
Los Angeles Rams (Pick #57, 2. Runde)
Pick: Jabril Cox, LB, LSU (Pick #60 bei GTM)
Die Rams haben einen Top-heavy-Kader, was unweigerlich dazu führt, dass man in manchen Bereichen dünn aufgestellt ist. Doch für vielleicht keine Positionsgruppe gilt das so extrem wie für die Inside Linebacker. Hier haben die Rams über die letzten Jahre zu einem gewissen Grad auch einfach "anders" gespielt, doch bleibt das auch so unter Raheem Morris? Cox kann covern, das hat er auch beim Senior Bowl unter Beweis gestellt, und er bringt die Maße sowie die Agilität mit.
Houston Texans (Pick #67, 3. Runde)
Pick: Payton Turner, Edge, Houston (Pick #67 bei GTM)
Wo soll man bei den Texans überhaupt anfangen? Deshaun Watson droht womöglich eine längere Sperre - ganz abgesehen davon, dass er Houston verlassen will - und das Team hat gleichzeitig so viele Baustellen, dass man hier in zahlreiche Richtungen gehen könnte.
Letztlich wird es für die Texans darum gehen, maximalen Value auf Premium-Positionen mitzunehmen, um diesen Kader schrittweise wieder in die Spur zu bringen - unabhängig davon, was mit Watson passiert. Turner könnte dabei ein guter Start sein: Ein langer Edge-Rusher mit überraschender Explosivität und Agilität, der noch etwas Zeit brauchen wird, aber als Rotations-Rusher von Anfang an neben Whitney Mercilus und Shaq Lawson einen Impact haben kann.
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