NFL Offseason 2021: Team-Needs AFC East: Das sind die Baustellen der Bills, Dolphins, Patriots und Jets

Marcus Blumberg
03. März 202113:00
Cam Newton könnte auch 2021 Quarterback der New England Patriots sein.getty
Werbung
Werbung

Die Free Agency 2021 der NFL rückt näher. Doch was sind die größten Baustellen der Teams? SPOX macht den Check. Heute betrachten wir die AFC East.

Anmerkung: Bei der Cap-Space-Berechnung gehen wir von einem Salary Cap von 180,5 Millionen Dollar aus.

Buffalo Bills

  • Vorjahresbilanz: 13-3
  • Größte Needs: Offensive Line, Pass-Rush, Cornerback
  • Wichtigste Free Agents: LB Matt Milano, RT Daryl Williams, OG Jon Feliciano, TE Tyler Kroft, EDGE Trent Murphy
  • Cap Space: -1,01 Millionen Dollar

Insgesamt stellten die Bills 2020 eine beeindruckend effiziente Passing Offense (43,3 Prozent DVOA) und hatten lediglich mit dem Laufspiel (-15 Prozent DVOA) so ihre Mühe. Ein Grund dafür war auch das schwache Spiel der Guards.

Laut PFF erzielten die Bills auf dem Boden im Schnitt nur 1,3 Yards vor dem ersten Gegnerkontakt, was Platz 21 in der Vorsaison bedeutete. Passend dazu laufen die Verträge von Jon Feliciano, Brian Winters und Ike Boettgers aus, wodurch hier nachgebessert werden muss. Ebenso wird Right Tackle Daryl Williams genauso wie sein Backup Ty Nsekhe Free Agent. Hier droht das Wegbrechen der kompletten rechten Seite der Offensive Line.

Ansonsten ist noch Linebacker Matt Milano zu nennen, der gerade in Coverage zu den besseren Spielern seines Fachs zählt. Die Bills sind aber wohl gewillt, ihn den Markt testen zu lassen, anstatt den Franchise Tag auf ihn anzuwenden. Ein Grund dafür ist der negative Cap Space. Dieser ließe sich aber zum Beispiel mit einer Entlassung von Edge Rusher Mario Addison, der hinter den Erwartungen zurückblieb, schnell ausgleichen - er brächte Einsparungen in Höhe von 6,1 Millionen Dollar.

Ein wichtiger Schlüssel für eine weiterhin gute Defense ist die Cornerback-Position. Hier werden Levi Wallace und Josh Norman Free Agents. Und ein Upgrade ist durchaus angebracht, denn zuletzt wurde Top-Corner Tre'Davious White nicht mehr allzu oft als Shutdown-Corner eingesetzt. Bessere Nebenleute könnten ihn dagegen wieder in seine Paraderolle bringen.

Schlagen die Bills beim Division-Rivalen zu?

Blickt man auf mögliche Upgrades, drängen sich direkt ein paar Premiumkandidaten auf. Auf Linebacker wäre Lavonte David von den Bucs sicherlich weit mehr als nur ein Ersatz für Milano, damit aber auch unwahrscheinlich, da es sich hier nicht um eine Premiumposition handelt und David sehr teuer werden dürfte.

Auf Guard muss man dagegen nicht weit schauen, um ein massives Upgrade zu finden: von Division-Rivale Patriots könnte Joe Thuney kommen, allerdings ist auch dieser ein Kandidat für einen Top-Vertrag. Neben seiner Stärke in der Pass-Protection wäre er auch jemand, der im Run Game effizient mithelfen könnte. Eine weitere teure Alternative ist zudem Brandon Scherff, der in Washington als Kandidat auf den Franchise Tag gilt. Auch er wäre eine klare Verstärkung.

Was den Pass-Rush angeht, gibt es Alternativen in diversen Preisklassen. Interessant wäre etwa ein reiner Edge-Rusher wie Yannick Ngakoue, bei dem nicht so ganz klar ist, wie sehr sein Markt unter der schwachen Vorsaison gelitten hat. Er könnte mit einem Einjahres-Prove-it-Deal zu haben sein. Gleiches gilt einmal mehr für Jadeveon Clowney, der allerdings eher gegen den Run zur Elite zählt. Die Bills waren auch ernsthaft im Rennen um J.J. Watt mit dabei, der Pass-Rush scheint auf der Prioritätenliste hoch zu stehen, nachdem hier letztes Jahr eine klare Schwachstelle zu finden war.

Und auf Cornerback? Da gibt es ebenfalls diverse Preisklassen. Interessant wäre sicherlich ein Patrick Peterson, der Arizona zu teuer sein könnte. Er bringt viel Erfahrung mit und könnte als Nummer 2 hinter White sicherlich nochmal aufblühen. Gleiches gilt im Prinzip auch für Richard Sherman, der in San Francisco wohl keine Zukunft hat.

Miami Dolphins

  • Vorjahresbilanz: 10-6
  • Größte Needs: Offensive Line, Linebacker, Wide Receiver
  • Wichtigste Free Agents: C Ted Karras, LB Elandon Roberts, QB Ryan Fitzpatrick, OT Julie'n Davenport
  • Cap Space: 22,8 Millionen Dollar

Es zeichnet sich ab, dass die Dolphins trotz anfänglicher Schwierigkeiten und der Option, mit dem Nummer-3-Pick direkt nochmals auf dem Quarterback-Markt zuzuschlagen, an Quarterback Tua Tagovailoa festhalten werden. Entsprechend heißt die Priorität dieser Offseason unweigerlich Offensive. Und hier steht in erster Linie die O-Line im Fokus.

Laut Football Outsiders ließ Miami eine Adjusted Sack Rate von 6,9 Prozent zu, Platz 20 in der NFL. Das ist ein Ansatz, um sich zu verbessern. Größere Probleme ergaben sich überdies im Run Blocking - mit 4,18 Adjusted Line Yards lagen die Dolphins auf Rang 24 in der NFL.

Nun wird mit Ted Karras zwar nur ein Starter Free Agent, doch sind weitere Upgrades nicht ausgeschlossen, obgleich in den vergangenen paar Jahren mehrere hohe Draftpicks in diese Unit investiert wurden.

Ein Traumszenario für den jungen QB wäre etwa Corey Linsley von den Packers als Center. Er ist einer der besten seines Fachs und könnte über Jahre hinweg eine Einheit mit Tagovailoa bilden. Zudem könnten die zumeist jungen Nebenleute von dessen Erfahrung profitieren.

Dolphins: Mehr Waffen für Tagovailoa!

Ebenfalls hilfreich für Tua wäre es aber, das Receiving Corps zu verstärken. Natürlich bietet sich dafür auch der Draft an, in dem gleich drei hochkarätige Wide Receiver sowie Floridas Tight End Kyle Pitts mit einem Top-10-Pick zu haben wären. Doch auch in der Free Agency gibt es ein paar interessante Kandidaten.

Realistische Namen für Miami dürften die erfahrenen A.J. Green und Sammy Watkins oder auch Marvin Jones sein, die allesamt nicht übermäßig teuer sein sollten. Ebenfalls denkbar wäre ein Deep Threat wie T.Y. Hilton, um eine Defense etwas auseinander zu ziehen und die Underneath Routes für den QB zu öffnen.

Auf Linebacker-Level wiederum werden gleich drei Spieler - inklusive Starter Elandon Roberts - Free Agents, und von Vorjahres-Neuzugang Kyle Van Noy haben sich die Dolphins am Dienstag überraschend schon wieder getrennt. Hier wird Miami dementsprechend aktiv werden müssen, vielleicht auch mit einer größeren Verpflichtung wie Matt Milano oder Lavonte David.

Nicht zu unterschätzen ist derweil auch der Backup-Quarterback-Posten. Ryan Fitzpatrick wird wohl gehen und somit ist hier eine Planstelle offen. Da Tua selbst sehr jung ist, bietet sich ein erfahrener Mann an. Und hier gibt es fast endlose Möglichkeiten. Tyrod Taylor ist denkbar, ebenso Andy Dalton oder auch ein Joe Flacco wie zuletzt bei den Jets.

New England Patriots

  • Vorjahresbilanz: 7-9
  • Größte Needs: Quarterback, Receiver, Defensive Line
  • Wichtigste Free Agents: OG Joe Thuney, CB Jason McCourty, QB Cam Newton, C David Andrews, RB James White, CB J.C. Jackson (RFA)
  • Cap Space: 62,2 Millionen Dollar

Alles steht und fällt mit der Quarterback-Personalie. Und hier ist wirklich alles offen in Foxborough: Cam Newton könnte noch ein Jahr dranhängen, nachdem er in seinem ersten Jahr im Team enttäuscht hatte, aber bei Bill Belichick offenbar dennoch einen positiven Eindruck hinterließ.

Ebenso könnte sich das Team in der Free Agency bedienen und einen Andy Dalton oder Tyrod Taylor als Game Manager holen - oder wie wäre es mit der Draufgänger-Variante Fitzpatrick? Doch wenn schon ein Draufgänger, warum dann nicht Jameis Winston? Die letzten beiden sind allerdings unwahrscheinlich, da sie so gar nicht in Belichicks Idealvorstellung passen.

Dann gäbe es den Trademarkt und hier fallen immer wieder Namen wie Jimmy Garoppolo oder Marcus Mariota. Gerade Letzterer könnte aber mit ein wenig Geduld auch einem Cut zum Opfer fallen und wäre dann als Free Agent zu haben - gewissermaßen eine andere Version von Newton, erneut mit dem Mobilitätsfaktor auf der Quarterback-Position.

Und auch der Draft ist hier eine Möglichkeit sich zu behelfen, obgleich wohl ein Trade in die Top Ten vonnöten wäre, da an Position 15 wahrscheinlich alle kurzfristig brauchbaren QBs schon weg sind.

Quarterback ist aber nicht die einzige wichtige Personalie. Jedoch diejenige, von der alles abhängt. Wenn kein brauchbarer QB gefunden wird, ist es nämlich auch denkbar, dass der komplette Neuaufbau angegangen wird und es zum Kahlschlag im Kader kommt.

Cam Newton könnte auch 2021 Quarterback der New England Patriots sein.getty

Patriots: Neuaufbau des Receiving Corps im Fokus

Geht man vom positiven Fall aus, dann gilt es vor allem, die Offensivwaffen aufzurüsten. Julian Edelmans Zukunft steht nach einer hartnäckigen Knieverletzung in den Sternen, sodass eigentlich nur noch Jakobi Meyers als halbwegs vorzeigbarer Wide Receiver übrigbleibt. Sprich: Wide Receiver ist der zweite Hauptfokus dieser Offseason.

Kandidaten gibt es einige: Green, Allen Robinson, Kenny Golladay, Hilton, Watkins, Adam Humphries, Marvin Jones, Will Fuller, vielleicht sogar Breshad Perriman, um nur die offensichtlichen Namen zu nennen. Robinson und Golladay werden wohl Franchise Tags von den Bears und Lions erhalten, sodass diese am unwahrscheinlichsten sind.

Darüber hinaus aber sollte jeder von den Genannten Thema sein. Ebenso könnte ein John Ross eine Möglichkeit sein. Und darüber hinaus ist auch Tight End weiter ein großes Thema, denn die Produktion auf dieser Position war schlicht katastrophal im Vorjahr. Während Hunter Henry wohl der Franchise-Spieler der Chargers sein wird, bieten sich mit Tyler Eifert, Tyler Kroft und womöglich Zach Ertz via Trade mit den Eagles einige brauchbare Alternativen an.

Ebenfalls zu beachten ist die Lage in der Offensive Line, wo mit Center David Andrews und Guard Joe Thuney zwei essenzielle Starter Free Agents werden. Thuney erhielt bereits im Vorjahr den Franchise Tag und ist damit wohl zu teuer, Andrews wäre für einen Center ohnehin auf diesem Wege zu kostspielig.

Während eine Verlängerung mit Andrews im Bereich des Möglichen erscheint, dürfte Thuney gehen. Auf den ersten Blick ist das aber weniger problematisch, da Vorjahres-Rookie Michael Onwenu sowohl Guard als auch Tackle spielen kann und demzufolge ein Nachfolgekandidat ist. Allerdings droht Right Tackle Marcus Cannon der Cut, sodass dann noch eine Planstelle entstehen würde. Jedoch ist die Personaldecke in der O-Line generell dick.

Das Gegenteil ist dagegen in der Defensive Line zu betrachten. Hier nämlich drohen Abgänge aller Starter, sodass nachgebessert werden muss. Speziell in puncto Masse herrscht Nachholbedarf - gegen den Run erwies sich die Front als extrem löchrig.

Während Lawrence Guy noch am ehesten gehalten werden könnte, dürfte Defensive Tackle Adam Butler letztlich wohl zu teuer sein auf dem offenen Markt. Hinzu kommt, dass auch der Pass-Rush an der Front sehr überschaubar daherkam. Allerdings löst Belichick dies meist eher übers Scheme und den Draft als mit individuell starken Free Agents.

New York Jets

  • Vorjahresbilanz: 2-14
  • Größte Needs: Quarterback, Pass Rush, Secondary
  • Wichtigste Free Agents: WR Breshad Perriman, S Marcus Maye, CB Brian Poole, S Bradley McDougald, EDGE Jordan Jenkins
  • Cap Space: 67,9 Millionen Dollar

Sam Darnold dürfte sich ohne Adam Gase als Head Coach und Gelegenheits-Play-Caller sicherlich steigern, wird dies aber wohl anderswo tun. Sollte ein Trade für Deshaun Watson nicht gelingen, was dieser Tage recht schwierig zu durchschauen ist, werden die Jets wohl im Draft ihren Quarterback der Zukunft ziehen. Somit rückt der Fokus auf die anderen Baustellen.

PFF listet die Jets zwar mit der zehntbesten Pressure Rate der NFL, jedoch auch mit der sechsthöchsten Blitz Rate, was mitunter riskant ist. Entsprechend gilt es, die individuelle Klasse auf den Edge-Positionen zu verbessern. Und mit dem enormen Cap Space der Jets sollte dies möglich sein.

Im Grunde müssen alle Topleute genannt werden, also Matt Judon, Bud Dupree, Shaquil Barrett oder auch Yannick Ngakoue. Barrett ist Franchise-Tag-Kandidat, der Rest jedoch sollte mit Geld zu haben sein. Die Jets sind gut positioniert für ein klares Upgrade auf dieser Position.

In der Secondary wiederum sollte es Priorität sein, Marcus Maye zu halten, der sich zu einem der Topleute auf der Safety-Position entwickelt hat. Gelingt dies, wäre die Mitte der Secondary gut besetzt. Bliebe Cornerback, wo mit McDougald und Poole gleich zwei Starter gehen könnten.

Jets: Mehr Erfahrung in der Secondary?

Aber auch dort ist Geld vorhanden, um sich zu verstärken. Auch hier wäre ein Peterson oder ein Sherman als Mann mit Erfahrung denkbar, aber auch Leute wie D.J. Hayden oder A.J. Bouye, der nach schwächeren Jahren wohl günstiger zu haben wäre. Ein Bashaud Breeland wäre aber ebenfalls eine denkbare Alternative, ebenso ein Verbleib von Brian Poole.

Ebenfalls zu beobachten ist das Receiving Corps. Hier sind die Jets mit Denzel Mims und Jamison Crowder im Slot gut aufgestellt. Ein Abgang von Deep Threat Perriman würde jedoch schon wehtun, zumal der künftige QB so viele gute Optionen wie möglich bekommen sollte. Auch Tight End rückt in den Fokus, um den neuen Quarterback bestmöglich zu unterstützen.