Bekommt Aaron Rodgers in diesem Jahr endlich bessere Receiver zur Seite gestellt? Finden die Chicago Bears einen neuen Quarterback? Die Free Agency wirft ihre Schatten voraus und SPOX beleuchtet die Baustellen der Teams. Heute ist die NFC North an der Reihe.
Anmerkung: Bei der Cap-Space-Berechnung gehen wir von einem Salary Cap von 180,5 Millionen Dollar aus.
Chicago Bears
- Vorjahresbilanz: 8-8
- Größte Needs: Quarterback, Wide Receiver, Offensive Line
- Wichtigste Free Agents: WR Allen Robinson, OG Germain Ifedi, DL Roy Robertson-Harris, S Tashaun Gipson, QB Mitchell Trubisky
- Cap Space: -4,01 Millionen Dollar
Jährlich grüßt das Murmeltier in Chicago. Nachdem General Manager Ryan Pace im Vorjahr zu dem eher fragwürdigen Schluss kam, dass Nick Foles die Antwort auf die fortdauernde Quarterback-Frage sei, stellt sich die Frage nun erneut. Foles ist noch da, dürfte aber über seine zuletzt wiedererlangte Backup-Rolle nicht hinauskommen.
Trubisky wiederum wird Free Agent und zeigte auch im Vorjahr nicht genug, um sich wirklich für eine Weiterbeschäftigung in der Windy City zu empfehlen. Entsprechend geht die Suche von vorn los. Was also tun? Angesichts des geringen Cap Spaces - Vertragsanpassungen und Entlassungen werden notwendig sein -, sind die Optionen begrenzt.
Zudem gibt der Free-Agent-Markt kaum etwas her. Draftposition 20 dürfte ebenfalls deutlich zu niedrig sein für eine Verstärkung auf QB, sodass der Trademarkt einmal mehr die Lösung sein dürfte. Immer wieder kursiert der Name Marcus Mariota (Raiders), der sicherlich per Trade zu haben wäre.
Nicht aus den Augen verlieren sollte man aber auch Teddy Bridgewater, der in Carolina wohl keine (lange) Zukunft mehr haben wird. Und an Letzterem waren die Bears dem Vernehmen nach schon im Vorjahr vor dessen Unterschrift bei den Panthers interessiert. Eine weitere denkbare Möglichkeit wäre ein Trade für Jets-QB Sam Darnold, der wohl auf dem Markt ist.
Bears: Ungewisse Zukunft im Receiving Corps
Doch egal welcher Quarterback letztlich in Chicago landet, braucht ein solcher auch Spieler, zu denen er werfen kann. Top-Mann Allen Robinson wird Free Agent und ließ durchblicken, dass er eigentlich lieber woanders wäre, mit dem Fokus auf Titelchancen. Der Franchise Tag ist jedoch eine Möglichkeit, ihn dennoch zu behalten.
Darüber hinaus wird das Receiving Corps aber schon recht dünn. Allzweckwaffe Cordarrelle Patterson wird ebenfalls Free Agent und ansonsten finden sich im aktuellen Kader eigentlich nur noch Ergänzungsspieler, die ein Team eher nicht tragen werden. Das Angebot an Free Agents ist allerdings beträchtlich und für alle Verwendungszwecke lässt sich jemand finden.
Die oberste Preisklasse dürfte kaum zu erreichen sein, doch kämen unter Umständen bisherige Sekundär-Optionen wie Demarcus Robinson (Chiefs) oder Kendrick Bourne (49ers) infrage.
Darüber hinaus muss die Offensive Line verbessert werden. Zum einen wird Starting Right Guard Germain Ifedi Free Agent, zudem könnten auch die zwei wichtigsten Backups der Line, Rashaad Coward und Jason Spriggs, das Team verlassen. Hier sollte gerade im Draft adäquater Ersatz zu finden sein.
Detroit Lions
- Vorjahresbilanz: 5-11
- Größte Needs: Defense, Offensive Line, Wide Receiver
- Wichtigste Free Agents: WR Kenny Golladay, WR Marvin Jones, OG Oday Aboushi, EDGE Romeo Okwara, S Duron Harmon
- Cap Space: -9,02 Millionen Dollar
Das alte Regime um GM Bob Quinn und Head Coach Matt Patricia ist Geschichte, hinterließ jedoch ein Team, das gerade defensiv trotz guter Individualisten nie wirklich zueinanderfand. Laut Pro Football Focus stellten sie das schlechteste Team in Overall Team Defense, Coverage und Tackling. Zudem wurden sie zum erst 13. Team überhaupt, das in mindestens fünf Spielen 40 oder mehr Punkte zuließ.
Entsprechend ist jegliche Hilfe auf allen drei Levels gern gesehen. Die Frage, die zunächst jedoch zu klären ist, sollte sein, inwiefern Coaching und das Scheme am sportlichen Tiefflug schuld waren. Wie groß ist also der Spieleranteil? Und welche Spieler des Vorjahres können heuer noch helfen? Das allein ist schon schwer zu sagen, weshalb es noch komplizierter wird, mögliche Free-Agent-Targets ausfindig zu machen.
Letzteres wird noch erschwert durch den mikroskopischen Cap Space, der letztlich wohl zu zahlreichen Cuts in den kommenden Tagen führen wird. Und erst danach ist absehbar, wo genau nachgebessert werden kann und muss.
Lions: Vollstes Vertrauen in Jared Goff?
Klarer ist die Lage in der Offense. Um den neuen Quarterback Jared Goff zu beschützen, sollte die Offensive Line aufgerüstet werden. Aboushi könnte gut im Draft ersetzt werden - ein früher Pick am dritten Tag könnte hier schon genügen.
Und dann gilt es noch, die Wide-Receiver-Situation zu klären. Alle drei Starter des Vorjahres und fünf Wide Receiver insgesamt werden Free Agents. Gerade Golladay droht der Franchise Tag, doch Jones dürfte das Weite suchen, möglicherweise auch Danny Amendola. Entsprechend sind neue Receiver Pflicht.
Der Markt bietet zahlreiche potenzielle Schnäppchen, der Draft aber unter Umständen hochwertigere und dennoch günstige Optionen.
Hier muss zunächst geklärt werden, wie überzeugt die Lions von Goff als Nachfolger von Matthew Stafford sind. Mit dem siebten Pick insgesamt könnten die Lions ihren QB der Zukunft ziehen, glauben sie fest an Goff, dann wäre hier wohl eine Topanspielstation möglich.
Green Bay Packers
- Vorjahresbilanz: 13-3
- Größte Needs: Receiver, Cornerback, Front Seven
- Wichtigste Free Agents: RB Aaron Jones, C Corey Linsley, OG Taylor Lane, TE Marcedes Lewis, CB Kevin King
- Cap Space: -11,45 Millionen Dollar
Vor Jahresfrist stand vermeintlich fest, dass die Packers vor allem ihr Receiving Corps aufbessern müssten, um die finalen Jahre mit Quarterback Aaron Rodgers nochmal zu vergolden. Die Packers allerdings ignorierten diesen Fakt nach Kräften und beschäftigten sich lieber mit allen möglichen anderen Baustellen.
Unterm Strich stand dann wie im Vorjahr ein trauriges Ende im NFC Championship Game, viel Frust und die spannende Frage, ob sie denn in diesem Jahr ihr Receiving Corps aufbessern werden.
Doch bevor daran auch nur zu denken ist, muss erstmal der negative Cap Space abgebaut werden. Kein leichtes Unterfangen, denn es gibt derzeit nicht viele Verträge im Team, die sich handelsüblich umstrukturieren lassen, um im Handumdrehen Cap Space zu kreieren. Insofern stehen harte Entscheidungen und etwaige Entlassungen bevor.
Treffen könnte es unter Umständen Edge-Rusher Preston Smith, dessen Effizienz zurückgegangen ist und der seinen Starter-Job an Rashan Gary verloren hat. Eine Entlassung brächte acht Millionen Dollar an neuem Cap Space. Naheliegend wäre auch ein langfristiger neuer Vertrag für Wide Receiver Davante Adams, der seinen Cap Hit (rund 16,8 Millionen Dollar) deutlich senken würde.
Das größte Upgrade-Potenzial besteht weiterhin bei den Receivern, wo wirklich nur Adams (18 Touchdowns) zur Elite gehört und als verlässlich bezeichnet werden darf. Dahinter tummeln sich Spieler mit Potenzial, aber mangelnder Konstanz, die im Grunde alles austauschbar sind.
Packers: Unterstützung für Rodgers - was tun mit Aaron Jones?
Spieler, die nicht allzu teuer werden dürften, aber durchaus Verstärkungen sein können, sind etwa Golden Tate (Giants), Marvin Jones (Lions) oder auch A.J. Green von den Bengals. Letzterer bringt viel Erfahrung mit und könnte als Nebenmann von Adams nochmal einen zweiten Frühling erleben.
Geklärt werden muss zudem die große Lücke in der Offensive Line, die Center Corey Linsley wohl hinterlassen wird. Er wird Free Agent und dürfte anderswo deutlich mehr verdienen als in Green Bay. Ihn gilt es angemessen zu ersetzen. Ein erfahrener Mann wie Alex Mack (Falcons) könnte einen ähnlichen kurzfristigen positiven Einfluss haben wie vor rund zehn Jahren Jeff Saturday, der am Ende seiner Karriere in Indy ebenfalls noch in Green Bay aktiv war.
Zudem müssen die Packers entscheiden, was sie mit Running Back Aaron Jones machen wollen. Er gehört gerade auch durch seine Receiving-Qualitäten zu den besseren Tailbacks der Liga. Doch steht mit A.J. Dillon eigentlich auch schon der Nachfolger parat. Der Franchise Tag wäre daher eine denkbare und im Zuge des sinkenden Salary Caps gar nicht so kostspielige Lösung.
In der Defense wiederum ergaben sich hauptsächlich gegen den Lauf Lücken. Entsprechend erscheint es ratsam, um Nose Tackle Kenny Clark herum aufzurüsten. Unter Umständen könnte ein Ndamukong Suh, so er denn aus Tampa loszueisen wäre, eine gute und variable Verstärkung für die Defensive Line darstellen. Soll es sehr viel günstiger sein, wäre ein Mike Pennel von den Chiefs denkbar, oder die Packers behielten "Snacks" Harrison in prominenterer Rolle.
In der Secondary wiederum wird Cornerback Kevin King Free Agent. Gerade in den Playoffs wies er Defizite auf und könnte ersetzt werden. Da andere Bereiche des Teams jedoch Vorrang haben sollten, ist vielleicht der Draft der Weg, der hier eingeschlagen wird.
Minnesota Vikings
- Vorjahresbilanz: 7-9
- Größte Needs: Secondary, Pass Rush, Offensive Line
- Wichtigste Free Agents: S Anthony Harris, LB Eric Wilson, OG Dakota Dozier, LB Todd Davis
- Cap Space: -5,07 Millionen Dollar
Die Vikings haben erst kürzlich in Person ihres GMs Rick Spielman klargestellt, dass Kirk Cousins weiterhin ihr Quarterback sein wird. Da dies geklärt ist, gilt es nun, die Situation um ihn herum zu verbessern.
Die O-Line der Vikings brillierte im Vorjahr im Laufspiel und führte die NFL laut Football Outsiders mit 5,06 Adjusted Line Yards deutlich an. Jedoch gehörten sie zu den schlechtesten Teams, wenn es um die Pass Protection geht. Entsprechend sollte dies die wichtigste Baustelle sein.
Die rechte Seite der O-Line inklusive Center wurde über die vergangenen drei Jahre mit hohen Draftpicks runderneuert, während sich Left Tackle Riley Reiff immer noch in guter Verfassung befindet. Left Guard Dakota Dozier jedoch enttäuschte im Vorjahr deutlich und wird obendrein Free Agent. Hier lässt sich die Line am besten verbessern. Aufgrund des begrenzten Cap Spaces scheint der Draft der Weg zu sein, zumal der Markt bis auf Joe Thuney (Patriots) nicht allzu hochklassig besetzt ist.
Auch bei den Tight Ends dürfte etwas passieren. Minnesota agiert gerne mit zwei Tight Ends gleichzeitig auf dem Feld, der langjährige Starter Kyle Rudolph wurde aber gerade entlassen.
Was die Defense angeht, gilt es, einen neuen Nebenmann für Safety Harrison Smith zu finden, da Anthony Harris wohl als Free Agent zu teuer sein wird. Der Safety-Markt ist tief besetzt, eine mitunter günstige Alternative sollte also greifbar sein.
Vikings: Langwieriges Defizit Pass-Rush
Größere Probleme bereitet jedoch ohnehin der brachliegende Pass-Rush.
Nachdem die Vikings vor der vergangenen Spielzeit Everson Griffen - er ist ebenfalls wieder auf dem Markt - hatten ziehen lassen, tradeten sie für Yannick Ngakoue, reichten ihn aber noch im Laufe der Saison nach Baltimore weiter. Und da mit Danielle Hunter der eigene Top-Edge-Rusher verletzt ausfiel, ging nicht mehr viel an der Front.
Hochwertige Pass-Rusher sind allerdings teuer, sodass erneut ein Trade oder eben der Draft herhalten müssen. Es sei denn, es gelingt ein Schnäppchen auf dem FA-Markt zu ergattern. Hierfür allerdings ist Geduld geboten, das der Pass-Rush-Markt in aller Regel früh heiß läuft.
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