Wie groß wird der Aderlass beim Champion Tampa Bay Buccaneers? Wer spielt Quarterback für die Carolina Panthers? Und wie sieht bei den New Orleans Saints die Post-Brees-Welt aus? Die Free Agency ist nur noch wenige Tage entfernt und SPOX beleuchtet die Baustellen der Teams. Heute im Fokus: die NFC South.
Atlanta Falcons
- Vorjahresbilanz: 4-12
- Größte Needs: Secondary, Offensive Line, Edge-Rusher
- Wichtigste Free Agents: C Alex Mack, S Keanu Neal, RB Todd Gurley
- Cap Space: -14,17 Millionen Dollar
Die Secondary bleibt eine Baustelle für die Falcons. Im Vorjahr machten besonders die Cornerbacks Probleme. Dabei präsentierte sich Rookie A.J. Terrell noch passabel und sollte mit einem Jahr mehr an Erfahrung durchaus Steigerungspotenzial mitbringen.
Doch seine Nebenleute könnten Upgrades vertragen. Und das gilt auch für die Safety-Position, denn mit Keanu Neal und Damontae Kazee werden beide letztjährigen Starter Free Agents. Gerade der Safety-Markt ist tief, sodass mit nicht allzu viel Geld hier bessere Alternativen zu finden sind.
Ein weiteres Problem ist immer noch die Offensive Line. Während sie im Run-Blocking schlicht unbrauchbar war, wie die 4,12 Adjusted Line Yards (Rang 26) von Football Outsiders belegen, lag die Pass Protection immerhin noch im Mittelmaß (6,7 Prozent Adjusted Sack Rate, Rang 18).
Abgesehen von einem neuen Center, da Alex Mack womöglich nochmal eine neue Herausforderung suchen wird, wurde in den vergangenen Jahren bereits ordentlich Draftkapital in die O-Line investiert. Alle vier noch unter Vertrag stehenden Starter sind frühere Erstrundenpicks, drei davon Eigengewächse - Right Guard Chris Lindstrom und Right Tackle Kaleb McGary kamen beide 2019 dazu. Die Qualität müsste also eigentlich reichen und doch steht Quarterback Matt Ryan zu häufig unter Druck.
Falcons: Kommt ein Nachfolger für Matt Ryan?
Deutliche Upgrades sind in der Free Agency wohl nicht zu realisieren, da die Ressourcen begrenzt sind, aber im Draft wäre mit Penei Sewell von Oregon ein neuer Left Tackle an Position 4 zu haben. Das Problem ist jedoch, dass die Falcons mit diesem Pick eine große Entscheidung zu treffen haben.
Sehen sie ihre nahe Zukunft mit Ryan (36) als QB oder soll schon für die fernere Zukunft geplant werden? An Position 4 wird noch einer der Top-QBs des Drafts vorhanden sein. Gleichzeitig könnte wie beschrieben die O-Line massiv verbessert werden. Überdies wäre es sicherlich auch reizvoll, einen der Top-Wide-Receiver zu holen, da Julio Jones nicht mehr ewig auf Topniveau agieren wird.
Hiervon hängt die nahe Zukunft der Falcons maßgeblich ab.
Allerdings sind das nicht die einzigen Baustellen. Da wäre nämlich auch noch der sehr überschaubare Pass Rush. Edge-Rusher Dante Fowler Jr. erwies sich bislang nicht als erhoffte Lösung dieses Problems. Dazu wird sein Gegenüber, Charles Harris, genauso Free Agent wie Backup Steven Means. Hier gilt es, ebenfalls nachzulegen.
Carolina Panthers
- Vorjahresbilanz: 5-11
- Größte Needs: Quarterback, Linebackers, TIght End, Offensive Line
- Wichtigste Free Agents: WR Curtis Samuel, LB Tahir Whitehead, LT Russell Okung
- Cap Space: 24,09 Millionen Dollar
Obwohl die Panthers bereits im Vorjahr einen größeren Umbruch eingeleitet haben, steht dieser Prozess keineswegs schon vor dem Abschluss. Ganz im Gegenteil. Drei der fünf Offensive Linemen des Vorjahres werden Free Agents - Right Tackle Taylor Moton wurde per Franchise Tag gehalten.
Zudem kommt auch Playmaker Wide Receiver Curtis Samuel ebenso wie Linebacker Tahir Whitehead auf den Markt.
Allein schon deshalb braucht es Verstärkungen in der Offensive Line, obgleich ein Abgang von Russell Okung womöglich durch den 2019er Zweitrundenpick Greg Little aufgefangen werden könnte. Ein Eins-zu-eins-Ersatz für Samuel dagegen ist schwer zu finden. Er verfügt über besondere Fähigkeiten, die sonst kaum jemand mitbringt.
Wollen die Panthers und Offensive Coordinator Joe Brady auf eine solche Allzweckwaffe nicht verzichten, böte sich vielleicht eine Verpflichtung von Wide Receiver Cordarrelle Patterson an - der ist zwar stabiler gebaut, hat aber ähnliche Fähigkeiten mit dem Ball in der Hand.
Was die Tight-End-Position betrifft, klafft hier immer noch die Lücke, die Greg Olsen schon vor einem Jahr hinterlassen hat. Mit dem achten Pick im Draft könnte diese jedoch womöglich mit Kyle Pitts aus Florida geschlossen werden. Jedenfalls wenn das der Weg ist, den Carolina einschlagen will.
Panthers: Wer übernimmt für Bridgewater?
Das allerdings erscheint eher unwahrscheinlich, da die Panthers wohl zur Überzeugung gekommen sind, dass Quarterback Teddy Bridgewater eben doch nicht wahnsinnig vielmehr ist als eine Übergangslösung. Das war im Grunde schon vorher klar, doch nun scheint bereits nach einem Jahr der Punkt gekommen, ein Upgrade anzustreben.
Auch hier wäre der achte Pick im Draft ein möglicher Schlüssel. Zum einen um einen QB wie mutmaßlich Trey Lance (North Dakota State) oder Mac Jones (Alabama) zu ziehen. Oder es gelingt dem Team eventuell doch, die Texans von einem Trade für Deshaun Watson zu überzeugen, was offenbar auch ein Planspiel in Charlotte ist.
In jedem Fall aber ist ein Verbleib von Bridgewater, noch dazu als Starter, recht unwahrscheinlich.
Was ebenfalls immer noch offen ist, ist die legitime Nachfolge von Linebacker Luke Kuechly, der bereits nach der Saison 2019 seine Karriere beendet hatte. Für ihn wurde bislang noch kein adäquater Ersatz gefunden. Ein Kandidat, der sich hier anbieten könnte, ist Micah Parsons von Penn State. Aber dafür müsste wohl der Quarterback-Upgrade-Plan verworfen werden, was schwer vorstellbar ist.
New Orleans Saints
- Vorjahresbilanz: 12-4
- Größte Needs: Quarterback, Cornerback, Wide Receiver
- Wichtigste Free Agents: EDGE Trey Hendrickson, DT Sheldon Rankins, LB Alex Anzalone, S Marcus Williams, QB Jameis Winston, TE Jared Cook
- Cap Space: -25,58 Millionen Dollar
Die Saints buddeln sich allmählich aus ihrem Cap-Loch heraus und haben schon an ein paar Stellschrauben gedreht. Doch bis zur schwarzen Null ist es noch ein weiter weg.
Dem Vernehmen nach plant General Manager Mickey Loomis aber keineswegs, die Flinte für 2021 ins Korn zu werfen. Vielmehr soll Cap Space unter anderem durch Vertragsverlängerungen kreiert werden. Konkret stehen Verlängerungen für Right Tackle Ryan Ramczyk und Cornerback Marshon Lattimore im Raum.
Davon abgesehen stellt sich vor allem die Frage, wer denn nun die Nachfolge von Quarterback Drew Brees antreten wird. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird Brees sein Karriereende im Juni bekannt geben, da er so seinem Team am besten in Sachen Cap Space helfen kann. Entsprechend braucht es einen neuen Starter.
Im Kader steht aktuell nur noch Allzweckwaffe Taysom Hill, der allerdings nachgewiesen hat, dass er für eine klassische QB-Rolle einfach nicht geeignet ist. Die naheliegendste Lösung ist ein Verbleib von Jameis Winston, der ohnehin schon ein Lehrlingsjahr in New Orleans hinter Brees und unter Head Coach Sean Payton absolviert hat und damit die Abläufe und das System bestens kennt. Und da sein Markt ohnehin überschaubar sein dürfte, wäre dies wohl für alle Beteiligten die beste Lösung 2021.
Saints: Die Suche nach dem Nummer-2-Receiver
Sollte es dann tatsächlich gelingen, Lattimore zu halten, wäre die Secondary auch weiterhin gut aufgestellt, zumal Safety Marcus Williams per Franchise Tag gehalten wurde.
Bliebe noch das Problem Receiving Corps. Bis auf Michael Thomas drängt sich niemand wirklich als zweite Option auf. Und Emmanuel Sanders wurde aus Cap-Gründen entlassen, zudem ist auch Tight End Jared Cook Free Agent. Wer auch immer also QB spielen wird, muss sich auf eine weiterhin schwierige Situation beim Waffenarsenal einstellen.
Und da es die Saints geschafft haben, mit nur noch drei Draftpicks dazustehen, sind auch hier die Möglichkeiten begrenzt. Die gute Nachricht ist jedoch, dass gerade Wide Receiver eine Position ist, die auch dieses Jahr wieder tief besetzt ist. Insofern könnten die Saints an Position 28 durchaus zuschlagen.
Tampa Bay Buccaneers
- Vorjahresbilanz: 11-5
- Größte Needs: Linebacker, Interior Defensive Line, Edge-Rusher
- Wichtigste Free Agents: EDGE Shaquil Barrett, DT Ndamukong Suh, RB Leonard Fournette, TE Rob Gronkowski, WR Antonio Brown
- Cap Space: -5,54 Millionen Dollar
Der Super-Bowl-Sieger steht auch 2021 noch mit einem sehr starken Kader da. Jedoch drohen nun naturgemäß ein paar Abgänge von Leistungsträgern. Und der Cap Space wird auch mit einem kolportierten neuen Vertrag von Tom Brady nicht ausreichen, um alle zu halten.
Immerhin ist es den Bucs schon gelungen, zwei der drei Top-Free-Agents für 2021 zu halten. Linebacker Lavonte David bekam einen neuen Zweijahresvertrag, während Wide Receiver Chris Godwin per Franchise Tag bleibt.
Entsprechend wird nur Edge-Rusher Shaquil Barrett auf den freien Markt kommen, was ein Bleiben zumindest mal unwahrscheinlicher macht, sollte es nicht doch zu einer Last-Minute-Einigung kommen. Angesichts seiner bisherigen Karriere ist es aber wahrscheinlicher, dass er erstmals überhaupt den Markt testen wird.
Darüber hinaus stellt sich eben die Frage, wie mit Defensive Tackle Ndamukong Suh verfahren wird. Hängt er noch ein Jahr dran oder zieht auch er angesichts des überschaubaren Cap Spaces weiter? In dem Fall würde die defensive Front einen variabel einsetzbaren Defensive Lineman verlieren, der nur schwer gleichwertig zu ersetzen ist.
Buccaneers: Braucht es Antonio Brown noch?
Mit Godwin in trockenen Tüchern bleibt im Receiving Corps nur eine Personaile offen: Antonio Brown. Der Problem-Profi verhielt sich ruhig in seiner Zeit in Tampa, wo er ohne den Zuspruch von Brady wohl nie gelandet wäre. Das gute Verhältnis zu Brady könnte nun für ein Bleiben sorgen, denn niemand bei den Bucs dürfte gewillt sein, der QB-Legende eine seiner Lieblingsanspielstationen zu nehmen.
Ob AB allerdings sportlich notwendig ist, steht auf einem anderen Papier. Die Tiefe auf dieser Position ist enorm in diesem Kader und Scotty Miller sowie Tyler Johnson zeigten im Vorjahr gute Entwicklungen. Brown wäre damit purer Luxus und keine Notwendigkeit. Eventuell werden die Bucs hier Geduld walten lassen, zumal AB bei anderen Teams nach all seinen Eskapaden und der noch immer nicht verhandelten Klage wegen Vergewaltigung nur schwer vermittelbar ist.
Was die Running-Back-Situation angeht, dürfte künftig wieder Ronald Jones die klare Nummer 1 sein. Denkbar ist jedoch, dass die Bucs Brady einen alten Bekannten an die Seite stellen - James White wird Free Agent und hat schon einige Schlachten mit TB12 geschlagen. Als Receiver im Backfield wäre er ein großes Upgrade des vorhandenen Personals.
Bei den Tight Ends wiederum ist vorstellbar, dass Cameron Brate oder O.J. Howard getradet werden, sodass Rob Gronkowski noch ein Jahr dranhängt als kurzfristiger Ersatz für einen der beiden. Letzterer erklärte bereits seine Bereitschaft, weiterzumachen. Und, dass er nur mit Brady als QB spielen will, bekundete Gronk bereits vor ein paar Jahren.
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