NFL Offseason 2022: Team-Needs NFC North: Das sind die Baustellen der Bears, Lions, Packers und Vikings

Marcus Blumberg
22. Februar 202209:56
Aaron Rodgers muss sich entscheiden, wie es für ihn in Green Bay oder anderswo weitergeht.getty
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In Green Bay dreht sich mal wieder alles um Aaron Rodgers, während sie in Chicago nach einem Weg suchen, ihren jungen Quarterback besser einzusetzen. Die Vikings stehen derweil vor schweren Entscheidungen. Die Baustellen der NFC North im Offseason-Check.

Chicago Bears

  • Vorjahresbilanz: 6-11
  • Größte Needs: Offensive Line, Wide Receiver, Cornerback
  • Wichtigste Free Agents: WR Allen Robinson, OT Jason Peters, OG James Daniels, DL Akiem Hicks, CB Artie Burns
  • Cap Space: 28,65 Millionen Dollar

Mit neuem Head Coach gehen die Bears in die Zukunft. Matt Eberflus kam von den Colts und hat einen Background in der Defense. Entsprechend wird sehr viel darauf ankommen, wie die Offense unter dem neuen Offensive Coordiinator Luke Getsy aussehen wird. Speziell stellt sich die Frage, ob es dem bisherigen Quarterbacks Coach der Packers gelingen wird, ein Scheme zu designen, welches den Qualitäten von QB Justin Fields entgegen kommt.

An Letzterem sind Ex-Head-Coach Matt Nagy und sein Coaching Staff krachend gescheitert. Ein wichtiger Punkt bei diesem Vorhaben ist vor allem der Neuaufbau der Offensive Line: Drei von fünf Starter werden Free Agents und bis auf Guard James Daniels muss man eigentlich keinen davon zwingend halten.

Darüber hinaus braucht Fields natürlich auch Anspielstationen. Allen Robinson ist wohl der beste der Free Agents, sah im Zusammenspiel mit Fields aber nicht allzu gut aus und wollte bereits im Vorjahr weg - nochmal wird man ihn nicht mit dem Franchise Tag belegen. Und somit bleibt eigentlich nur Darnell Mooney als feste Größe übrig. Weitere Targets müssen damit von außerhalb kommen.

Chicago Bears: Stars geben Defense stabiles Gerüst

In der Defense werden fünf bisherige Starter Free Agents, darunter auch Akiem Hicks, der zu den besseren D-Linern zählt, wenn er fit ist. Doch es bleibt abzuwarten, wie Eberflus das vorhandene Personal bewertet, sodass sich noch keine seriösen Prognosen machen lassen, wer von den angehenden Free Agents unbedingt gehalten werden müsste.

Eine spannende Personalie ist hierbei Cornerback Kindle Vildor - er startete bereits im Vorjahr alle 17 Spiele und könnte auch künftig Starter sein - etwa an Stelle von Artie Burns, der dann abkömmlich wäre.

Generell aber ist die Defense immer noch gut aufgestellt. Stars wie die Edge-Rusher Khalil Mack und Robert Quinn und auch Linebacker Roquan Smith und Cornerback Jaylon Johnson geben der Unit ein stabiles Gerüst, auf dem sich aufbauen lässt.

Detroit Lions

  • Vorjahresbilanz: 3-13-1
  • Größte Needs: Safety, Quarterback, Wide Receiver, Linebacker
  • Wichtigste Free Agents: WR Josh Reynolds, S Tracy Walker
  • Cap Space: 22,74 Millionen Dollar

Die Saison der Lions, die gefüllt war mit Last-Minute-Pleiten und Enttäuschungen, endete dennoch mit einem guten Gefühl und einem Sieg über die Packers im Saisonfinale. Doch gehört der Kader eben weiterhin zu den schwächsten in der NFL - der Umbruch ist in vollem Gange.

Nicht zuletzt Secondary bleibt dabei wohl die größte Baustelle. Hier starteten zuletzt einfach zu viele Spieler, die einfach überfordert waren. Jeff Okudah kommt nach langer Verletzung zurück, muss aber immer noch nachweisen, dass er den dritten Pick im Draft 2020 tatsächlich wert war.

Darüber hinaus hat aber auch die Defensive Front einige Lücken, speziell in Sachen Pass-Rush: Edge-Rusher Romeo Okwara kommt ebenso von einer langen Verletzung zurück wie D-Liner Trey Flowers, doch gerade Letzterer hat seit seiner ersten Lions-Saison 2019 kein produktives oder gesundes Jahr mehr hingelegt.

Umso besser also für die Lions, dass sie über den zweiten Pick im Draft verfügen und damit sehr wahrscheinlich einen der Top-Pass-Rusher bekommen werden - sei es Aidan Hutchinson (Michigan) oder Kayvon Thibaudeaux (Oregon).

Detroit Lions: Upgrades auf Wide Receiver dringend erforderlich

Offensiv sieht die Situation etwas deutlich besser aus. Speziell die O-Line sollte eine Stärke dieses Teams sein, mit den Tackles Taylor Decker und Penei Sewell an der Spitze.

Dahinter wird mutmaßlich erstmal weiter Quarterback Jared Goff spielen, auch weil ein klares Upgrade auch via Draft nicht in Sicht ist. Es kann durchaus sein, dass einer der drei Top-35-Picks der Lions für einen QB genutzt wird, doch ist die QB-Klasse 2022 nicht unbedingt vielversprechend.

Doch egal, wer QB spielt, man wird jenem bessere Receiver an die Hand geben müssen. Bis auf Rookie-Überraschung Amon-Ra St. Brown stach keiner nachhaltig heraus in der Vorsaison. St. Brown hat seine Qualitäten vor allem im Slot, sodass man nach Outside-Receivern Ausschau halten sollte.

Die Lions bleiben ein Team im Übergang, doch die anstehende Offseason kann schon sehr viel weiterhelfen in diesem langwierigen Prozess.

Green Bay Packers

  • Vorjahresbilanz: 13-4
  • Größte Needs: Wide Receiver, Offensive Line, Linebacker
  • Wichtigste Free Agents: WR Davante Adams, LB De'Vondre Campbell, WR Marquez Valdes-Scantling
  • Cap Space: -50,79 Millionen Dollar

Eigentlich geht es in Green Bay nur um ein Thema: Was will Quarterback Aaron Rodgers? Will er weitermachen? Und wenn ja, will er bei den Packers bleiben oder doch woanders neu anfangen?

Mit Rodgers ist das von außen nur schwer zu beurteilen. Es gibt Medienberichte, nach denen die Packers bereit wären, Rodgers einen Monstervertrag mit rund 45 Millionen Dollar im Schnitt zu geben, um ihn zum Topverdiener der Liga zu machen. Doch genauso gut gibt es Stimmen, die suggerieren, dass Rodgers selbst eigentlich mit Green Bay abgeschlossen hätte.

Und solange diese Personalie nicht geklärt ist, wird sich bei den Packers wenig bewegen. Sein jüngster Instagram-Post sorgte derweil auch nicht für mehr Klarheit.

Was aber sicherlich klar ist, ist, dass man Wide Receiver Davante Adams nicht wird ziehen lassen. Zur Not kommt der Franchise Tag zum Einsatz. Ansonsten aber gilt das, was seit ein paar Jahren schon Thema in Wisconsin ist: Um ihn herum braucht es dringend Upgrades.

Allen Lazard hat seine Momente, ebenso MVS und Vorjahres-Rookie Amari Rodgers zeigte immerhin Ansätze. Doch spätestens bei der 10:13-Pleite im Divisional Game gegen San Francisco wurde einmal mehr deutlich, dass man sich nur auf Adams aus dieser Gruppe vollends verlassen kann.

Aaron Rodgers muss sich entscheiden, wie es für ihn in Green Bay oder anderswo weitergeht.getty

Green Bay Packers: Wer wird zum Cap-Opfer?

Die Offensive Line ist eine weitere Baustelle, auch wenn zu erwarten ist, dass die Langzeitverletzten wie Left Tackle David Bakhtiari und auch Guard Elgton Jenkins zur neuen Saison zurück sein werden. Dennoch fehlt es hier an Kadertiefe, zumal mit Lucas Patrick und Dennis Kelly auch noch zwei wichtige Backups auslaufende Verträge haben.

Der geringe Cap Space wird eine weitere Herausforderung darstellen für General Manager Brian Gutekunst, gerade auch mit Blick auf die Defense.

Hier nämlich hat sich Linebacker De'Vondre Campbell mit einer starken ersten Saison in Green Bay wohl aus der für die Packers erschwinglichen Preisklasse herausgespielt. Und auf den Edge-Positionen könnte einer der Smith-Brüder dem Cut zum Opfer fallen, um Cap Space zu generieren.

Insgesamt wird das Gerüst des Teams zusammenbleiben, sollte Rodgers weitermachen. Andernfalls bleibt den Packers wohl nichts anderes übrig, als allmählich über einen Rebuild nachzudenken. Es sei denn, sie sahen etwas in Backup-QB Jordan Love, das sonst keiner mitbekommen hat.

Minnesota Vikings

  • Vorjahresbilanz: 8-9
  • Größte Needs: Cornerback, Interior Offensive Line, EDGE, Quarterback
  • Wichtigste Free Agents: DL Sheldon Richardson, LB Anthony Barr, EDGE Everson Griffen, CB Patrick Peterson, TE Tyler Conklin
  • Cap Space: -15,34 Millionen Dollar

Quarterback Kirk Cousins geht es sein letztes Vertragsjahr. Der neue Head Coach Kevin O'Connell wird also ein wenig Zeit haben, Cousins zu evaluieren, ehe eine langfristige Entscheidung ansteht. Immerhin: O'Connell kennt Cousins aus gemeinsamen Tagen in Washington. Und es ist bereits durchgesickert, dass die Vikings auch 2022 mit ihm planen.

Um ihm jedoch effektiv unter die Arme zu greifen, wird es Upgrades in der Offensive Line geben müssen. Pass-Protection war keine Stärke dieses Teams in der jüngeren Vergangenheit - und selbst im Run-Blocking waren sie nur knapp über dem Durchschnitt zu finden, obwohl diese Offense so viel Wert aufs eigene Run Game gelegt hat.

Mit Justin Jefferson und Adam Thielen bleibt das Top-Wide-Receiver-Duo weiter zusammen, jedoch könnte man sich nach einem neuen Slot-Receiver umsehen - Dede Westbrook wird Free Agent. Ebenfalls zu beobachten ist die Tight-End-Position, wo allen voran Tyler Conklins Vertrag ausläuft.

Die größeren Baustellen drohen jedoch in der Defense, wo die Verträge von sechs potenziellen Startern auslaufen. Und es stehen harte Entscheidungen an für den neuen GM des Teams, Kwesi Adofo-Mensah. Der Vertrag des langjährigen Leistungsträgers Linebacker Anthony Barr läuft aus und er verpasste durch zahlreiche Verletzungen seit 2018 25 Spiele.

Minnesota Vikings: Ist Cousins die Zukunft?

Mit Patrick Peterson und Mackensie Alexander werden zudem zwei der besseren Cornerbacks des Teams ebenso Free Agents. Gleiches gilt für Safety Xavier Woods.

Kurzfristig mag die Defense die größere Baustelle sein, doch langfristig muss das neue Regime schnell entscheiden, ob Cousins eine Zukunft in Minneapolis hat.

Keine Personalie ist letztlich wichtiger für den Erfolg des Teams.