NFL Playoffs Preview Championship Sunday: Rematches in beiden Conferences - jubeln erneut die Underdogs?

Marcus Blumberg
30. Januar 202211:25
George Kittle und die 49ers wollen die Rams ein drittes Mal in dieser Saison besiegen.getty
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Es ist Championship Sunday in der NFL und die Tickets für Super Bowl LVI stehen auf dem Spiel. Beide Duelle hat es in diesem Jahr bereits gegeben, wobei mit den Bengals und 49ers jeweils die Underdogs erfolgreich waren. Wiederholt sich das auch in der Vorschlussrunde?

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Kansas City Chiefs (12-5, #2) - Cincinnati Bengals (10-7, #4) (So., 21 Uhr LIVE auf DAZN)

Kansas City Chiefs: Der Weg ins Championship Game

Ausgerechnet eine Niederlage in Cincinnati in Woche 17 kostete die Chiefs letztlich den Top-Seed der AFC inklusive einer Bye-Week zum Start der Playoffs. Seither allerdings haben die Chiefs drei Spiele in Serie gewonnen, wenn auch mit gemischten Leistungen. In Woche 18 hatten sie sehr viel Mühe gegen die Broncos, ehe die sich mit einem Fumble zur Unzeit selbst besiegten. Danach brauchte es im Wildcard Game etwas Geduld gegen die Steelers, die man dann doch deutlich überrollte. Und in der Vorwoche folgte dieser epische Shootout mit den Bills, der in einen Last-Second-Ausgleich und Sieg in der Overtime mündete.

Cincinnati Bengals: Der Weg ins Championship Game

Die Bengals wiederum ebneten mit ihrem bereits erwähnten Erfolg über die Chiefs gleich in mehrerlei Hinsicht ihren Weg ins AFC Championship Game. Zum einen sicherte ihnen der Erfolg den AFC-North-Titel schon eine Woche vor Schluss, zum anderen bescherte er den Titans indirekt den Top-Seed. Jene Titans, die die Bengals dann in der Vorwoche in einem engen Duell spät per Field Goal durch Evan McPherson besiegten. Zum Auftakt in die Playoffs hatten sie derweil die Las Vegas Raiders in einem lange spannenden Spiel mit einem Touchdown Vorsprung besiegt.

Die aktuelle Situation der Chiefs

Aus Kansas City gibt es eigentlich nur gute Nachrichten, was die Personalisation betrifft. Das größte Fragezeichen stand hinter Safety Tyrann Mathieu, der sich am Sonntag eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Er kehrte am Donnerstag ins Training zurück und sollte damit rechtzeitig fürs Bengals-Spiel wieder fit sein. Ebenfalls wieder im Training sind Cornerback Rashad Fenton und Running Back Darrel Williams.

Die aktuelle Situation der Bengals

Bei den Bengals sind die Leistungsträger alle fit. Jedoch droht der Ausfall eines wichtigen Backups, denn Edge Rusher Cam Sample ist mit einer Leistenverletzung fraglich und trainierte unter der Woche nicht. Er hatte bereits das erste Duell mit den Chiefs verpasst. Darüber hinaus wird wohl auch Defensive Tackle Josh Tupou ausfallen. Er ist am Knie verletzt und spielte gegen die Titans nur wenige Snaps.

Chiefs vs. Bengals: Players to watch

Charvarius Ward (Cornerback, Chiefs)

Charvarius Ward ist vermutlich der Chiefs-Verteidiger, der am häufigsten im Bild sein wird gegen die Bengals, denn er wurde in den vergangenen Wochen immer wieder auf den Top-Receiver des Gegners angesetzt. Somit kommt ihm nun die Aufgabe zu, Ja'Marr Chase zu beschatten. Jener Chase, der die Chiefs in Woche 17 regelrecht zerstörte - er kam damals auf 11 Receptions für 266 Yards und 3 Touchdowns. Es ist anzunehmen, dass Ward Safety-Hilfe gegen den Top-Rookie bekommen wird, aber dennoch wird es seine Aufgabe sein, Chase so gut es geht zu stören und ihm vielleicht sogar schon an der Line ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es wird nicht einfach, aber eine gute Leistung von Ward wäre schon sehr viel Wert für Kansas City.

Tee Higgins (Wide Receiver, Bengals)

Naturgemäß wird sich der Fokus der Chiefs-Defense auf besagten Chase richten, schließlich ist jener eine Big-Play-Maschine. Doch je mehr Fokus - und Verteidiger - auf ihn gerichtet sein wird, desto größer sind die Chancen der Sekundärwaffen von Joe Burrow, Targets zu bekommen. Und hier ist dann Slot-Receiver Tee Higgins erste Anlaufstelle. Er hatte in der Regular Season die zweitmeisten Targets (128), Receptions (74), Yards (1091) und Touchdowns (6) bei den Bengals hinter Chase. In Woche 17 hatte er nur 3 Receptions, sodass hier durchaus Steigerungspotenzial besteht. Aufpassen sollten die Chiefs jedoch auch auf Tyler Boyd gegenüber von Chase, zumal dieser zuletzt etwas unter dem Radar flog.

Chiefs vs. Bengals: Darauf kommt es an

Für die Chiefs geht es darum, weiterhin geduldig zu sein und das zu nehmen, was die Defense anbietet. Die Bengals dürften ähnlich wie in Woche 17 und wie die Bills in der Vorwoche darauf konzentriert sein, Tyreek Hill und Travis Kelce doppelt zu covern und damit Big Plays zu verhindern. Patrick Mahomes wird somit anfangs erneut über schnelles Kurzpassspiel gehen müssen, was ihm aber auch sehr gut gelang zuletzt.

Zudem wird die Offensive Line der Chiefs einmal mehr im Fokus stehen. Beim ersten Duell der beiden Teams stand selbige äußerst stabil und ließ keinen Sack und nur 4 QB-Hits zu. Und das obwohl Left Tackle Orlando Brown Jr. verletzt ausgefallen war. Eine Leistungssteigerung der Bengals-Front um Edge Rusher Trey Hendrickson wäre somit aus Cincy-Sicht wünschenswert. Zudem sollten die Gäste darüber nachdenken, einen Spy auf Mahomes abzustellen. Seine Scrambles für First Downs und einen Touchdown gegen die Bills waren Gold wert.

Haben die Bengals den Ball, wird es darum gehen, nicht nur die Big Plays auf Chase zu forcieren. Honey Badger Mathieu wird vermutlich wieder dabei sein, sodass jegliche Fehler von Joe Burrow bestraft werden könnten. Burrow täte indes gut daran, den Ball generell schneller loszuwerden, nachdem er gegen die Titans 9 Sacks kassiert hatte und bereits in Woche 17 deren 4 einstecken musste. Zudem müssen die bereits erwähnten Sekundärwaffen Plays machen, wenn der Ball in ihre Richtung kommt, besonders wenn es den Chiefs gelingt, Chases Kreise dieses Mal besser einzuschränken.

Defensiv wird für KC viel darauf ankommen, wie effektiv Chris Jones durch die Mitte und Melvin Ingram von der Seite Druck auf Burrow aufbauen können. Jener machte zuletzt wenige Fehler und spielt mit allergrößtem Selbstvertrauen und dürfte sich nicht so schnell auch von der Kulisse im Arrowhead Stadium einschüchtern lassen. Auch sollte KC auf das brutale Run Game der Bengals um Joe Mixon eingestellt sein - gegen leichte Boxes, die hier zu erwarten sind, könnte der Running Back einigen Schaden anrichten.

Chiefs vs. Bengals: Prognose

Letztlich sind die Chiefs, die mit Mahomes seit 2018 nur ein Heimspiel in den Playoffs verloren haben, der klare Favorit. Doch die Bengals haben das Zeug dazu, jenen gehörig zu ärgern, sodass es womöglich erneut erst spät zu einer Entscheidung kommen wird. Ich denke sogar, dass Burrow die Chiefs so sehr pushen wird, dass erst der letzte Ballbesitz das Spiel entscheidet. 37:34 Chiefs. (Die ausführliche Prognose findet Ihr hier!)

Los Angeles Rams (12-5, #4) - San Francisco 49ers (10-7, #6) (Mo. 0.30 Uhr LIVE auf DAZN)

Los Angeles Rams: Der Weg ins Championship Game

Die Rams zogen mit ihrem ersten Division-Titel seit 2018 in die Playoffs ein und hatten dann wenig Mühe mit den Arizona Cardinals, die einfach nie so recht ins Spiel fanden. Anschließend kam es zum Krimi gegen die Tampa Bay Buccaneers, die nach klarem Rückstand in der Schlussminute doch noch zum Ausgleich kamen. Erst ein Monster-Finish dank zweier Schlüssel-Receptions von Cooper Kupp brachte L.A. dann aber doch noch in Reichweite für das entscheidende Last-Second-Field-Goal durch Matt Gay.

San Francisco 49ers: Der Weg ins Championship Game

Das Gefühl gegen die Rams früh in großen Rückstand zu geraten und dann doch noch zurückzukommen, kennen die 49ers sehr gut. Sie vollführten diese Kehrtwende just in Woche 18, um schließlich in der Overtime in L.A. zu gewinnen und damit auf den letzten Drücker doch noch die Playoffs zu erreichen. Danach ging es nicht weniger dramatisch weiter für den fünfmaligen Super-Bowl-Sieger: Erst wurden die Dallas Cowboys in Arlington in letzter Sekunde niedergerungen, anschließend gewannen die Niners eine Abwehrschlacht im eiskalten Lambeau Field gegen die hoch favorisierten Packers und erzielten alle ihre Punkte in den Special Teams.

Die aktuelle Situation der Rams

Das Lazarett der Rams lichtet sich ein wenig. Allen voran Left Tackle Andrew Whitworth und Safety Taylor Rapp nahmen nach ihren jüngsten Ausfällen wieder am Training teil und werden wohl spielen können. Das ist umso wichtiger im Fall von Whitworth, denn dessen Backup Joe Notebomm, der sich gegen die gefährliche Front der Bucs ordentlich aus der Affäre gezogen hatte, zog sich eine Oberkörperverletzung zu und verpasste unter der Woche mehrere Trainingseinheiten. Zudem traten Wide Receiver Van Jefferson und Nose Tackle Greg Gaines etwas kürzer, sollten aber beide einsatzfähig sein am Sonntag.

Die aktuelle Situation der 49ers

Left Tackle Trent Williams steht mit seiner Knöchelverletzung weiter auf der Kippe. Head Coach Kyle Shanahan zeigte sich Anfang der Woche zwar optimistisch, was den All-Pro angeht, doch verpasste er danach erneut mehrere Trainingseinheiten. Sein Status wird sich wohl erst am Spieltag klären. Running Back Elijah Mitchell wiederum trainierte eingeschränkt nach einer Knieverletzung und sollte genauso spielen können wie Cornerback Ambry Thomas, der zuletzt fehlte. Running Back Jeff Wilson (Knöchel) wiederum könnte ausfallen, nachdem er ein paar Trainingseinheiten verpasste.

Rams vs. 49ers: Players to watch

Ernest Jones (Linebacker, Rams)

Aufmerksame Beobachter - und Rams-Fans - werden wissen, dass Jones seit Ende Dezember verletzt ist und auf Injured Reserve steht. Doch laut The Athletic könnte er rechtzeitig zum NFC Championship Game wieder fit sein nach seiner Operation am oberen Sprunggelenk. Und seine Rückkehr wäre wichtig, um das variable und extrem gefährliche Run Game der Niners einzudämmen. Gerade gegen Deebo Samuel braucht es schnelle Linebacker, die halbwegs Schritt halten können, hier käme Jones ins Spiel. Und sollte er dennoch ausfallen oder nur limitiert zur Verfügung stehen - Defensive Coordinator DeMeco Ryans deutete dies an -, müssten seine Backups eben jene Aufgabe übernehmen, allen voran Troy Reeder und Christian Rozeboom.

Emmanuel Moseley (Cornerback, 49ers)

Die 49ers spielen hauptsächlich Zone-Coverage und werden das vor allem gegen Cooper Kupp, der meist im Slot auflaufen wird, auch wieder tun, zumal jener Man-Coverage in dieser Saison regelrecht zerstört hat. Sie werden alles daran setzen, ihn mit vereinten Kräften irgendwie zu stören - wahrscheinlich mit K'Waun Williams und Safety-Hilfe. Doch seit einigen Wochen ist er nicht mehr das einzige Problem eines jeden Gegners. Denn auch Odell Beckham Jr. spielt mittlerweile in starker Form und ist zur echten Nummer-2-Option des Teams aufgestiegen. Ihn zu bewachen wird genauso wichtig sein und hier kommt dann Cornerback Emmanuel Moseley ins Spiel. Jener spielt bislang gute Playoffs und wurde etwa von Aaron Rodgers in der Vorwoche nur einmal in 36 Coverage Snaps geprüft. Diese Zahl dürfte nun sicherlich ansteigen. Gelingt es ihm dann erneut, sich gut aus der Affäre zu ziehen, wäre das ein echtes Pfund für San Francisco.

Rams vs. 49ers: Darauf kommt es an

Allgemein müssen wir bei beiden Teams als oberstes Gebot die Vermeidung von Fehlern angeben. Und hier richtet sich der Blick vor allem anderen auf de Quarterbacks. Beide haben eine gewisse Tendenz zu Fehlern, wenn keiner damit rechnet. Jimmy Garoppolo etwa zeigte dies erst vor Wochenfrist mit seiner Red-Zone-Interception gegen die Packers. Matthew Stafford wiederum versenkte in diesem Jahr schon mehrere Spiele vor allem mit frühen katastrophalen Interceptions wie eben auch in Woche 10 gegen die Niners! In der Vorwoche war es dann zuvorderst Cam Akers, der den Erfolg des Teams mit zwei Fumbles gefährdete.

Abgesehen davon gilt es für die Rams, die in der Regular Season einen Sweep gegen die Niners kassierten, offensiv den Ball schnell loszuwerden, denn auch wenn Whitworth zurückkehrt, zeigte sich die Defensive Line der Niners in letzter Zeit äußerst dominant und erzeugt eben Pressure, ohne übermäßig viel zu blitzen. Das hilft der Coverage ungemein. Die Niners wiederum müssen defensiv aber auch diszipliniert bleiben und alles daran setzen, Big Plays von Kupp zu verhindern. Bislang gelang ihnen das nämlich nicht - Kupp kam in diesem Jahr auf 240 Yards und einen Touchdown in den beiden bisherigen Duellen.

Haben die Niners den Ball, tun sie gut daran, ihr Run Game früh zu etablieren, denn die Rams sind zwar bärenstark in Coverage und gegen den Pass, aber sie sind eben ziemlich leicht hinter der Line und damit eigentlich ein gefundenes Fressen für Elijah Mitchell. Zudem sollte Deebo Samuel häufig den Ball berühren, sei es auf dem Boden oder durch die Luft. Ein interessanter Ansatzpunkt sollten zudem Pässe über die Mitte zu George Kittle sein, der ein entscheidender Faktor sein könnte angesichts der angeschlagenen Safety-Position und der Tatsache, dass sich Jalen Ramsey wohl eher auf Brandon Aiyuk oder eben Samuel konzentrieren muss.

Aber: Pässe über die Mitte sind mit Jimmy G immer ein Wagnis, weil jener die Angewohnheit hat, Linebacker in Coverage zu übersehen, was gerne zu Interceptions führt. Zudem muss eben die O-Line stehen gegen Aaron Donald, Von Miller und Co. - ein generell schwieriges Unterfangen.

Rams vs. 49ers: Prognose

Generell hatte McVay mit den Niners unter Shanahan in den vergangenen Jahren immer wieder seine Probleme, die sich auch 2021 fortsetzten. Aber die aktuelle Form spricht eindeutig für die Rams, die in allen Bereichen des Spiels - zeitweilig wenigstens - zu überzeugen wussten in den Playoffs. Sie müssen natürlich George Kittle und Deebo Samuel in den Griff kriegen, doch wenn das halbwegs gelingt und gleichzeitig offensiv die Fehler minimiert werden - zuletzt verloren sie vier Fumbles - dann sollte einem Heimspiel im Super Bowl nichts im Weg stehen. 31:27 Rams. (Die ausführliche Prognose findet Ihr hier!)