Mit der Divisional Round gehen die Playoffs in ihre richtig heiße Phase. Im ersten Samstagsspiel hoffen die Minnesota Vikings mit den San Francisco 49ers auch den nächsten Favoriten aus dem Rennen in der NFC zu werfen. Mit den Baltimore Ravens steigt später der Titelfavorit Nummer eins ins Rennen ein. Sie empfangen die Tennessee Titans. Beide Playoff-Spiele seht ihr am Samstag ab 22.35 Uhr bei DAZN.
No. 1 San Francisco 49ers (13-3) vs. No. 6 Minnesota Vikings (10-6) (Sa., 22.35 Uhr live auf DAZN)
San Francisco 49ers: Der Weg in die Playoffs
Durch drei knappe Niederlagen mussten die 49ers bis zuletzt um ihren Status als Nummer eins in der NFC zittern. Erst in der letzten Woche, beim letzten Play des Spiels sicherte sich San Francisco den ersten Platz endgültig. Hätte Seattles Jaco Hollister den Ball nur wenige Zentimeter weiter nach vorne tragen können, wäre das Team von Head Coach Kyle Shanahan bis auf Platz fünf in der Conference abgestürzt.
Die lange so dominante Defense des Teams ließ dabei zum Saisonende hin merklich nach. Edge Defender Dee Ford fehlte mehr als einen Monat lang verletzt, auch Linebacker Kwon Alexander und Safety Jaquiski Tartt wurden schmerzlich vermisst. Nach zweiwöchiger Pause hoffen die Niners in der Divisional Round nun wieder auf mehr Explosivität in der Defense.
Minnesota Vikings: Der Weg in die Playoffs
Die Vikings hatten lange ihre Chance auf die Krone in der NFC North, eine Niederlage gegen die Packers besiegelte Minnesotas Dasein als Wildcard Team jedoch in Woche 16. Da ein Verlust des Playoff-Platzes nicht mehr möglich war, schonte Head Coach Mike Zimmer in Woche 17 seine wichtigsten Spieler.
In der Wildcard Round gelang den Vikings schließlich die große Überraschung: Dank einer herausragenden Defensive Line sowie einem gut aufgelegten Kirk Cousins setzte sich das Team gegen einen die Saints, einen der großen Favoriten aus der NFC, durch.
Die aktuelle Situation der 49ers:
Die 49ers werden gesünder und gesünder. Dee Ford soll gegen die Vikings endlich sein Comeback geben. Shanahan gab bereits zu, Ford am Ende der Regular Season noch geschont zu haben, um sicher zu gehen, dass dieser in den Playoffs bei 100 Prozent sein würde.
Auch Jaquiski Tartt und Mike Person werden aller Voraussicht nach spielen können, Kwon Alexander wurde unmittelbar vor der Deadline wieder aktiviert und kann somit sein Comeback geben. Der Linebacker war acht Wochen aufgrund eines Brustmuskelrisses ausgefallen.
Die aktuelle Situation der Vikings:
Im Mittelpunkt steht bei den Vikings derzeit Wide Receiver Adam Thielen. Der 29-Jährige zog sich im Training eine Risswunde am Bein zu, sein Einsatz ist offiziell fraglich. Thielen sprach allerdings bereits davon, alles dafür zu tun, um am Wochenende spielen zu können. Ein tatsächlicher Ausfall käme doch überraschend.
Sicher fehlen wird dagegen erneut Cornerback Mackensie Alexander. Der leidet weiterhin unter einer Knieverletzung und wird das spiel definitiv verpassen. Stefon Diggs konnte derweil nach zwei krankheitsbedingt verpassten Trainings am Abschlusstraining teilnehmen und wird auflaufen.
49ers vs. Vikings: Players to watch
Xavier Rhodes (Cornerback, Vikings)
Kaum ein Cornerback spielte eine schwächere Saison als Rhodes, gemessen an den Leistungen, die wir aus den vergangenen Jahren gewohnt waren, war kein Spieler auf dieser Position enttäuschender. In der Regular Season ließ der 29-Jährige eine Completion Percentage von mehr als 83 Prozent - der zweitschlechteste Wert seit 2015 zu, auch gegen die Saints wurde Rhodes bei einem Double-Move von Deonte Harris böse erwischt.
Eine Alternative haben die Vikings allerdings nicht, Mackensie Alexander und Mike Hughes verletzten sich im Laufe der Saison und stehen nicht zur Verfügung. Jetzt kommen die 49ers, wo mit Emmanuel Sanders und Deebo Samuel deutlich gefährlichere Matchups auf Rhodes (Michael Thomas, der hauptsächlich im Slot aufgestellt wird, spielte kaum direkt gegen Rhodes) warten. Bleibt der einstige All-Pro eine echte Schwachstelle in der Vikings-Secondary, könnte das gegen die Niners fatal enden.
Geoge Kittle (Tight End, 49ers)
Nach Michael Thomas treffen die Vikings mit Kittle erneut auf eine der gefährlichsten Matchup- und Slot-Waffen der gesamten NFL. Kittle ist ein überragender Run-Blocker, doch auch in San Franciscos Passing-Game nimmt der 25-Jährige eine zentrale Rolle ein. Die Frage: Kann er dies auch gegen Minnesota sein? Kaum ein Team in der Liga stellt - zumindest auf dem Papier - eine größere Herausforderung für Tight Ends dar als die Vikings.
Mit Eric Kendricks verfügt das Team über den wohl besten Cover-Linebacker der laufenden Saison, auch Anthony Barr, Andrew Sendejo und Harrison Smith können Tight Ends im Eins-gegen-eins verteidigen. Gegen die Saints stellte Zimmer zudem bereits unter Beweis, dass er sich durch Double-Teams und Roll Coverages gegen dominante Slot-Receiver zu helfen weiß. Allerdings: Shanahans Offense mit ihren konstanten Motions stellen auch eine besondere Prüfung für Kendricks und Co. dar. Kann Kittle dies zu seinem Vorteil nutzen?
49ers vs. Vikings: Darauf kommt es an
Es ist kein Geheimnis, dass Minnesotas Offense stark auf seinem Running- und dem darauf aufbauenden Play-Action-Game beruht. Die Niners verfügen über das Scheme und die Linebacker, um dieses Play-Action-Spiel zu stoppen, halten sie mit ihren starken Edge-Defendern auch das Outside Run Game um Dalvin Cook in Schach, dürfte Cousins immer wieder in lange und schwierige Third-Down-Situationen gedrängt werden, in denen Bosa, Buckner, Ford und Co. ihre Pass-Rushing-Klasse voll abrufen können. Dies gilt es für die Gäste dringend zu vermeiden, andernfalls könnte der Offensive Line ein langer Abend bevorstehen.
Auf der Gegenseite verfügen auch die Vikings über die Athletik und Explosivität, um San Franciscos gefährliches Laufspiel vor Probleme zu stellen. Gelingt es Zimmer, diese Physis auch gegen Shanahans gefährliches Scheme so gut zu nutzen, wie bereits gegen die Saints? Auch hier gilt: Schaffen es die Gäste San Francisco in lange Passing Downs zu zwingen, könnte der Pass-Rush das Duell gegen die Offensive Line dominieren. Das wird allerdings auch nötig sein, da Minnesotas Cornerback Corps nicht (mehr) über die Klasse verfügt, um die Receiver der 49ers auszuschalten.
49ers vs. Vikings: Prognose
Man sollte nicht den Fehler machen und die Vikings unterschätzen - das hat der Sieg über die Saints eindeutig klar gemacht. Schaffen es Cousins und Co. konstante Drives und/oder einige Big Plays aufzulegen, haben sie in jedem Fall die Qualität, um auch in der Bay Area lange im Spiel zu bleiben. Inwieweit die eigene Defensive Line das Duell an der Line of Scrimmage erneut dominieren kann, bleibt jedoch abzuwarten. Gelingt dies nicht, könnten die Cornerback-Probleme der Vikings letztlich zu einem zugelassenen Big Play zu viel führen. 20:17 49ers.
No. 1 Baltimore Ravens (14-2) vs. No. 6 Tennessee Titans (9-7)
Baltimore Ravens: Der Weg in die Playoffs
Dominanz ist das Schlüsselwort von Baltimores Regular Season. Nach einem 2-2-Start und aufeinanderfolgenden Niederlagen gegen die Chiefs und die Browns gewann das Team von Head Coach John Harbaugh zwölf Spiele in Serie, in Woche 17 konnten die Ravens bereits ihre wichtigsten Leistungsträger schonen, Platz eins in der AFC war ihnen bereits garantiert.
Angeführt von einem herausragenden Lamar Jackson, der einen neuen Rushing-Rekord für Quarterbacks aufstellte und in einigen Wochen als MVP ausgezeichnet werden wird, verzeichneten die Ravens mehr Rushing Yards als jemals ein Team vor ihnen. Doch auch die Defense zählte spätestens ab der zweiten Saisonhälfte zu den besten der Liga. Die Verpflichtungen von Marcus Peters, Josh Bynes und L.J. Fort machten sich mehr als bezahlt.
Tennessee Titans: Der Weg in die Playoffs
Ryan Tannehill hat den Titans neues Leben eingehaucht. Nach nur zwei Siegen und mehreren enttäuschenden Auftritten in den ersten sechs Saisonspielen schienen die Playoffs in Tennessee in weiter Ferne - doch dann übernahm Tannehill, machte die Titans-Offense zu einer der besten der Liga und führte sein Team zu sieben Siegen aus den letzten zehn Spielen.
Das Ticket für die Wildcard Round löste Tennessee erst am letzten Spieltag durch einen Sieg über den Division-Rivalen aus Houston. Dort kegelte das Team von Head Coach Mike Vrabel in der Vorwoche dann bekanntlich die Patriots raus. In einem sehr engen und von zwei überzeugenden Defensiven geprägten Spiel brachte Logan Ryans Pick Six zehn Sekunden vor dem Ende schließlich die Entscheidung.
Die aktuelle Situation der Ravens:
Nach zwei Wochen Pause - für die wichtigsten Spieler des Teams sogar drei Wochen - gehen die Ravens beinahe topfit in ihr erstes Playoff-Spiel. Tight End Mark Andrews, der zum Ende der Regular Season angeschlagen spielte, ist ebenso gesund wie Wide Receiver Hollywood Brown.
Einzig hinter dem Einsatz von Mark Ingram, der in Woche 16 wegen einer Wadenverletzung vom Feld musste, steht noch ein Fragezeichen. Der Running Back wird vermutlich spielen können, fällt er doch aus stehen Gus Edwards und Justice Hill als Ersatz bereit. Eine Frage, die allerdings im Raum steht: Haben die Ravens während ihrer langen Auszeit ein wenig Rost angesetzt?
Die aktuelle Situation der Titans:
Ein harter Schlag für die Titans: Linebacker Jayon Brown, mit seiner Athletik ein potenziell wichtiger Spieler gegen die Physis der Ravens, wird das Spiel in der Divisional Round verpassen. Brown zog sich gegen die Patriots eine Schulterverletzung zu und spielte bereits in New England nur zehn Snaps.
Wie Brown wird auch Adam Humphries gegen die Ravens nicht mit von der Partie sein können, der Wide Receiver fehlt dem Team seit mittlerweile über einem Monat. Adoree Jackson wird dafür erneut spielen können. Der Cornerback feierte gegen die Pats sein Comeback und soll ohne Limitierungen zum Einsatz kommen können.
Ravens vs. Titans: Players to watch
Lamar Jackson (Quarterback, Ravens)
In der Offense der Ravens kann es hier keinen anderen Spieler geben. Sowohl die Passing- als auch die Rushing-Offense des Teams läuft durch seinen Quarterback. Selbst wenn dieser kaum selbst mit dem Ball laufen sollte, wird seine schiere Präsenz als Runner einen enormen Einfluss auf die Taktik der Titans-Defense haben.
Im Passing Game scheint es derweil denkbar, dass Dean Pees, der ehemalige Defensive Coordinator der Ravens, den voraussichtlichen MVP tatsächlich vor so manches Problem stellen kann. Die Titans arbeiten unter Pees gerne mit schwer lesbaren Coverages und Veränderungen nach dem Snap. Teams wie die Chiefs und die Steelers, die auf ähnliche Taktiken vertrauten, konnten Jackson in der Regular Season so durchaus irritieren. Komplett stoppen wird Tennessee den frischgebackenen 23-Jährigen so zwar nicht, sollte man ihn zu ein oder zwei Fehlern zwingen können, wäre das für die Defense allerdings bereits ein echter Erfolg.
Ryan Tannehill (Quarterback, Titans)
Derrick Henry mag die treibende Kraft hinter der Titans-Offense beim Sieg über die Patriots gewesen sein, doch trotz der guten Vorstellung des Running Backs gelangen Tennessee in der Wildcard Round gerade mal 14 Punkte. Gegen die Ravens und ihre herausragende Offense wird dies aller Voraussicht nach nicht reichen. Und das bedeutet: Die Gäste werden ihren Quarterback in einer besseren Form als noch am vergangenen Wochenende brauchen.
Während der Regular Season verwandelte Tannehill die kaum explosive Titans-Offense in eine der besten der Liga, seit er als Starter übernahm belegte Tennessee unter anderem in Yards pro Play den ersten Platz der NFL. Über die Klasse, um auch die starke Ravens-Secondary verfügen Tannehill und Co. also. Die klarste Schwäche des 31-Jährigen bleibt allerdings sein Verhalten gegen Pressure, sobald ihm sein erster Read genommen wird. Tannehill hält den Ball zu lange und schluckt teilweise zu viele Sacks. Gegen die Ravens und ihre hochaggressive Defense mit konstantem Blitzing sollte er diese Angewohnheit lieber abstellen.
Ravens vs. Titans: Darauf kommt es an
Zahlreiche Defenses haben bereits versucht, Jackson und die Ravens-Offense zu stoppen, gelungen ist es allerdings noch keiner. Für die Titans wird es somit darum gehen, den Youngster zumindest ein wenig zu bremsen. Frühere Spiele von Pees gegen Option-Quarterbacks legen nahe, dass er auf klares Containment seiner Edge Defender setzen könnte. Damit könnte Tennessee Jackson als Runner zwar eventuell aus dem Spiel nehmen, würde allerdings auch deutlich mehr Druck auf die Schultern der Interior Linemen legen. Mit Jurrell Casey sind die Titans hier solide besetzt, gegen die starke Offensive Line der Ravens könnte dieses Experiment jedoch auch böse enden.
Mit seinen athletischen Linebackern und einer nach dem Comeback von Adoree Jackson auch gut besetzten Secondary, verfügt Tennessee über die Puzzleteile, um die Ravens im Passing Game vor Probleme stellen zu können. Das große Fragezeichen bleibt allerdings der Pass-Rush. Hier wiesen die Titans zuletzt immer wieder Schwächen auf. Ob es hier ausgerechnet gegen die starken Offensive Tackles der Ravens Besserung gibt? Sehr fraglich.
Auf der Gegenseite steht neben Tannehill und seinem Verhalten gegen den Ravens-Pass-Rush natürlich auch Derrick Henry im Fokus. Von Henry erhoffen sich viele gegen eine über die gesamte Saison gesehen durchschnittliche Run-Defense einiges. Allerdings: Seit Nick Chubbs großem Auftritt ist Baltimores Rush-Verteidigung deutlich besser geworden, besonders gegen Outside-Zone- und Toss-Plays (3,7 Yards pro Carry zugelassen) - genau die Art von Runs bei denen Henry eigentlich besonders effektiv ist...
Ravens vs. Titans: Prognose
Die Titans dürften einen absoluten Sahnetag brauchen, um tatsächlich ins AFC Championship Game einzuziehen. Pees' Defense könnte Jackson mit einigen kreativen Coverages und Run-Blitzes tatsächlich ein wenig bremsen und Tannehill und Henry könnten gegen die Ravens-Defense auch einige Punkte aufs Board bringen - aber über 60 Minuten? Da spricht dann doch fast alles für die Gastgeber. Letztlich sollte die Kombo aus nahezu unaufhaltsamer Offense und guter Defense doch zu viel für das Team von Mike Vrabel zu sein. 31:17 Ravens.
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