Playoffs Preview Divisional Samstag: Luck! Mahomes! Wer kommt weiter?

Von Adrian Franke
12. Januar 201916:28
SPOX blickt auf die NFL-Divisional-Duelle am Samstag.getty
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Die Playoffs gehen in die ganz heiße Phase - das Divisional-Playoff-Wochenende steht bevor! Damit steigen auch die Top-Seeds ein, und gleich am Samstag wird es richtig spannend: die Chiefs empfangen die Colts und die Liga erwartet gespannt das Playoff-Debüt von Mahomes. Anschließend geht es nach Los Angeles, wo die Cowboys die Rams schocken wollen. Beide Spiele gibt's am Samstagabend ab 22.35 Uhr live auf DAZN.

No. 1 Kansas City Chiefs vs. No. 6 Indianapolis Colts (Sa., 22.35 Uhr live auf DAZN)

Kansas City Chiefs: Der Weg in die Playoffs

Neun Siege in den ersten zehn Spielen, vom Start weg eine herausragende Offense, die in der kompletten Regular Season nicht ein einziges Mal unter 26 Punkten blieb und bei den vier Niederlagen im Schnitt 37,5 Punkte aufs Board brachte und in Patrick Mahomes einen Quarterback auf MVP-Level - die Chiefs waren eine offensive Maschine, die den Fuß im Prinzip nie vom Gaspedal nahm.

Dabei war Kansas City auch in zwei der absoluten Highlight-Spiele der Regular Season involviert - wenngleich die Chiefs beide Male den Kürzeren zogen: die 40:43-Niederlage in New England in Week 6 war die erste Pleite für KC in dieser Saison und zeigte gleichzeitig, dass man auch mit den Pats in Foxboro mithalten kann. Das 51:54 in L.A. gegen die Rams war ein unfassbares Spiel, das an Mahomes' College-Tage bei Texas Tech erinnerte. Dennoch mussten die Chiefs in Week 17 noch gewinnen, um die Division und damit auch den Nummer-1-Seed gegen die Chargers zu verteidigen.

Indianapolis Colts: Der Weg in die Playoffs

Ganz anders als der des Gegners am Samstag. Indy, mit neuem Head Coach, neuem Trainerstab und einer sehr jungen Defense, startete mit fünf Niederlagen in den ersten sechs Spielen in die Saison, die Playoffs schienen da in sehr weiter Ferne. Doch weit gefehlt: Ab Week 7 gewann Indy neun von zehn Spielen und verlor lediglich eine merkwürdige Partie in Jacksonville mit 0:6.

Auf dem Rücken einer jungen, sich rasant weiter entwickelnden Defense, sowie einer exzellent designten Offense, die von einer deutlich verbesserten Offensive Line und der starken Rückkehr von Andrew Luck profitierte, schlug Indianapolis schließlich in der Wildcard-Runde auch die Houston Texans - und das erstaunlich souverän.

Die aktuelle Situation der Chiefs

Kansas City hat zwar zwei der letzten drei Regular-Season-Spiele (gegen die Chargers und in Seattle) verloren, Grund zur Sorge sollte das aber nicht sein - die Offense funktionierte in beiden Spielen sehr gut. Die ganze NFL ist auf das Playoff-Debüt von Patrick Mahomes gespannt und darauf, ob der junge Quarterback mit dem Druck weiter so locker umgehen kann. Mit Blick auf das Lazarett sticht ein Name heraus: Safety Eric Berry wird aller Voraussicht nach nicht mitwirken können. Dafür kehrt Receiver Sammy Watkins nach wochenlanger Pause vermutlich zurück.

Die aktuelle Situation der Colts

Die starke Offensive Line ist seit der Vorwoche zurück in ihrer angestammten Besetzung, die Folgen davon waren gegen die Texans insbesondere im Run Game direkt zu sehen. Receiver Ryan Grant dagegen fällt aus, auch Defensive Lineman Tyquan Lewis kann wohl nicht spielen. T.Y. Hilton (Knöchel) trainierte unter der Woche zwar nicht, sollte aber auflaufen können.

Chiefs vs. Colts: Players to Watch

Patrick Mahomes (Quarterback Chiefs)

Chris Jones und der Pass-Rush, Hill und Kelce auf den Skill-Positions, die Offensive Line, Andy Reids Zeitmanagement - viele Bereiche könnte man hier nennen, aber natürlich blickt jeder vor allem auf das Playoff-Debüt von Mahomes. Der hatte in der Regular Season nicht nur unfassbare Statistiken, er spielte auch dementsprechend. In der Pocket, außerhalb der Struktur des Plays, in seinen Reads, mit seiner Fähigkeit, Bälle aus unmöglichem Winkel zu werfen: Mahomes war eine Sensation, und wenn er an diese Leistung anknüpfen kann, wird es für die junge (Zone-)Defense der Colts schwer werden.

T.Y. Hilton (Wide Receiver Colts)

Es besteht eine reelle Chance, dass dieses Spiel ein Shootout wird - und im Gegensatz zu den Chiefs ist bei Indianapolis das Waffenarsenal etwas eindimensionaler: T.Y. Hilton ist einer der Top-Deep-Threats dieser Saison, ein Spieler, der es hervorragend versteht, sich zwischen Zone Coverages zu bewegen und der mit seinem Route-Running und seiner Geschwindigkeit für alle Chiefs-Cornerbacks in Man Coverage ein erhebliches Problem darstellt. Wenn die Colts dranbleiben wollen, wird es ein großes Spiel von Hilton brauchen.

Chiefs vs. Colts: Darauf kommt es an

Aus Chiefs-Sicht kann man das Spiel auf zwei Dinge herunterbrechen: Kann Kansas Citys Defense genug Druck auf Andrew Luck aufbauen? Und kann die Offense eine faszinierende Colts-Defense genauso schlagen, wie Mahomes und Co. es mit so vielen Defenses in der Regular Season gemacht haben? Keine Defense spielte in der vergangenen Saison mehr Zone-Konzepte als Indianapolis, Mahomes hat gegen fünf der acht Top-Teams was Anzahl der Zone-Coverages angeht gespielt und dabei 14 Touchdowns aufgelegt - ohne eine einzige Interception.

Die Colts auf der anderen Seite müssen genau diese Aspekte kontern können. Ist die Offensive Line in der Lage, Luck zu schützen und so die Tür für ein vertikales Passspiel gegen eine mehr als anfällige Chiefs-Defense zu öffnen? Und kann Indy defensiv mit einigen überraschenden Coverage-Elementen Hill, Kelce und Watkins mehr entgegensetzen, als zu befürchten steht?

Chiefs vs. Colts: Prognose

Die Chiefs-Offense mit einer Woche Vorbereitungszeit ist zu viel für die Colts-Defense, so bemerkenswert deren Entwicklung auch ist. Zwar kann Indianapolis mit seiner starken Offensive Line, Andrew Luck und exzellenten Passing-Designs genau wie einem guten Run Game offensiv mithalten; die Chiefs-Defense hat aber mehr individuelle Feuerkraft, wenn es an das Generieren von Big Plays geht. 30:27 Chiefs.

No. 2 Los Angeles Rams vs. No. 4 Dallas Cowboys (So., 2.15 Uhr live auf DAZN)

Los Angeles Rams: Der Weg in die Playoffs

Acht Siege zum Start in die Saison, unter anderem über die Packers, Vikings, Chargers und in Seattle, und die Rams sahen teilweise unschlagbar aus. Dann aber kam ein Trip nach New Orleans, wo es einen ersten Dämpfer gab - eine 35:45-Pleite gegen ein herausragendes Saints-Team. Davon ließ sich L.A. zunächst nicht beirren, es folgten Siege gegen die Seahawks und in einem irren Spiel über die Chiefs; doch aus der darauf folgenden Bye-Week kamen die Rams weniger dominant zurück.

Zwar konnte L.A. Detroit in Week 13 schlagen, doch schon diese Partie gestaltete sich holpriger, als erwartet. Es folgten Niederlagen in Chicago und gegen die Eagles, bei denen sich die Rams-Offense schwach präsentierte. Beide Teams konnten Goff unter Druck setzen und die Big Plays verhindern, es kostete L.A. letztlich die Chance auf den Nummer-1-Seed. Coach Sean McVay wird jetzt zeigen müssen, dass er darauf auch schematische Antworten hat - und Goff muss zeigen, dass er diese umsetzen kann.

Dallas Cowboys: Der Weg in die Playoffs

Nach fünf Niederlagen in den ersten acht Spielen, "gekrönt" durch eine 14:28-Heimpleite gegen Tennessee direkt nach der Bye-Week, hatte kaum jemand Dallas mit Blick auf die Playoffs noch auf der Rechnung. Doch die Cowboys, frisch verstärkt durch den Trade für Amari Cooper, schafften es auf eindrucksvolle Art und Weise, sich zurück zu kämpfen.

Ein Sieg über die Eagles direkt nach dem Tennessee-Spiel war die Weichenstellung, und während in der eigenen Division Washington langsam aber sicher von der Bildfläche verschwand, konnten die Cowboys eindrucksvollen Sieg an eindrucksvollen Sieg reihen. Ein 13:10 über New Orleans, der Overtime-Sieg über die Eagles: die Cowboys hatten den Division-Titel trotz einer 0:23-Niederlage in Indianapolis in Week 15 - die einzige Pleite nach Woche 9 - schnell in der Tasche; und konnten dann auch zum Playoff-Start überzeugen. Ein knapper Heimsieg über Seattle beförderte Dallas nach Los Angeles.

Die aktuelle Situation der Rams

Die aus Rams-Sicht prominenteste Personalie ist bereits seit Donnerstagabend geklärt: Running Back Todd Gurley (Knie) konnte am Donnerstag erstmals wieder voll mittrainieren und steht nicht mehr auf dem Injury Report, Gurley wird spielen. Auch Safety Lamarcus Joyner konnte trotz seiner Knöchelverletzung unter der Woche alle Einheiten mitmachen. Damit ist L.A., abgesehen von Receiver Cooper Kupp, in Topbesetzung am Start; lediglich Backup-Defensive-Lineman Ehtan Westbrooks ist noch fraglich.

Die aktuelle Situation der Cowboys

Dallas auf der anderen Seite hat entschieden mehr Fragezeichen. Für Allen Hurns ist infolge der schweren Verletzung im Spiel gegen Seattle die Saison gelaufen, auch Slot-Receiver Cole Beasley (Knöchel) ist angeschlagen. Guard Xavier Su'a-Filo trainierte unter der Woche ebenfalls nur eingeschränkt; fällt Su'a-Filo aus, würde Connor Williams auf Left Guard starten. Auf der anderen Seite des Balls fällt Defensive Lineman David Irving sicher aus, Defensive Tackle Maliek Collins ist offiziell fraglich.

Rams vs. Cowboys: Players to Watch

Jared Goff (Quarterback Rams)

Gegen die Bears in Week 14 stand Goff bei 25 seiner 49 Dropbacks unter Druck - dabei brachte er acht Pässe an und warf drei Picks, zusätzlich zu drei Sacks. Eine Woche später gegen die Eagles? 17 von 57 Dropbacks unter Druck, davon sieben Completions für 3,5 Yards pro Pass und zwei Sacks. Teams haben den Rams Probleme bereitet, wenn sie Goff unter Druck setzen und gleichzeitig das vertikale Passspiel mit tief postierten Defensive Backs unterbinden. Dallas ist genau hierin defensiv spezialisiert, was fällt McVay dagegen ein? Und vor allem: kann Goff es diszipliniert umsetzen?

Amari Cooper (Wide Receiver Cowboys)

Prescott wird in diesem Spiel unter Druck stehen, und wie er damit klar kommt, wird eine zentrale Rolle in diesem Spiel einnehmen - ähnlich wie Goff ist auch Prescott gegen Pressure mitunter massiv inkonstant. Doch damit die Offense eine Chance hat, braucht Dallas zumindest ein paar Big Plays von Amari Cooper. Ohne Allen Hurns wird der noch stärker im Fokus der Rams-Coverage stehen, und es vermutlich oft mit Aqib Talib zu tun bekommen. Fernab der Line of Scrimmage könnte das ein zentrales Schlüsselduell für diese Partie sein.

Rams vs. Cowboys: Darauf kommt es an

Die Offensive Line der Rams ist der Schlüssel zu diesem Spiel. Wenn L.A. dieses Jahr wirkliche offensive Probleme hatte, dann war das immer mit der Offensive Line in Verbindung zu bringen: können Teams Jared Goff mit dem 4-Men-Rush unter Druck setzen, wackelt die Rams-Offense. Wer hier also an der Line of Scrimmage gewinnt, bringt sich in eine hervorragende Position, um das Spiel insgesamt zu gewinnen.

Auf der anderen Seite des Balls ist natürlich der angehende Defensive Player des Jahres der Schlüssel. Die Cowboys, ohne Center Travis Frederick, hatten dieses Jahr immer wieder Probleme mit Inside Pressure, ein Ausfall von Su'a-Filo wäre hier eine weitere deutliche Schwächung. Und kein Team kreiert mehr Inside-Pressure als die Rams; auf Prescott wartet ein potentiell sehr unangenehmes Spiel.

Rams vs. Cowboys: Prognose

Dallas wird dieses Spiel eng halten, so stark ist die Defense und vor allem so vielversprechend ist das Matchup an der Line of Scrimmage für die Cowboys-Defense. Im Endeffekt aber wird Sean McVay mehr Antworten auf diese Art Defense finden und der Interior-Pressure der Rams macht auf der anderen Seite des Balls den Unterschied aus. 23:17 Rams.