Playoffs Preview Divisional Sonntag: The same old Patriots?

Von Adrian Franke
13. Januar 201912:55
SPOX blickt auf die Playoff-Duelle am Sonntag.getty
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Mit dem Divisional-Sonntag steigen auch die New England Patriots in die Playoffs ein - und im Vergleich zu vergangenen Jahren ist gleich das erste Duell ungewohnt spannend, die auswärts so starken Chargers reisen nach Foxboro. Anschließend gibt sich der Nummer-1-Seed der NFC die Ehre: Hält die Foles-Magie auch in New Orleans an? Beide Spiele gibt's am Sonntagabend ab 19.05 Uhr live auf DAZN.

No. 2 New England Patriots vs. No. 5 Los Angeles Chargers (So., 19.05 Uhr live auf DAZN)

New England Patriots: Der Weg in die Playoffs

Es war der inzwischen schon fast gewohnt zähe Saisonstart in Foxboro. New England verlor gleich zwei der ersten drei Spiele, in Jacksonville und in Detroit, und auch das Passing Game fand anfangs noch keinen Rhythmus. So weit, so wenig überraschend aus Pats-Sicht; doch nach dann sechs Siegen in Folge, darunter das 43:40 über die Chiefs, gab es in der zweiten Saisonhälfte abermals einen Knick.

New England verlor zwischen Week 10 und 15 in Tennessee, Miami und Pittsburgh und verlor so den Nummer-1-Seed aus dem Blick - selbst, um sicher den zweiten Seed inne zu haben, brauchte es am Ende nochmal Siege über die Division-Rivalen Buffalo und New York. Kurz vor dem Ende der Regular Season gab es dann einen weiteren Rückschlag: dem während der Saison verpflichteten Josh Gordon, der in elf Spielen 720 Receiving-Yards für die Pats verzeichnet hatte, droht eine lange Sperre. Er wird bis auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung stehen.

Los Angeles Chargers: Der Weg in die Playoffs

In den meisten Fällen reicht eine 12-4-Bilanz für den Division-Sieg sowie eine Bye-Week in der ersten Playoff-Runde - die Chargers, trotz eines Sieges in Kansas City in Week 15, mussten sich am Ende hinter den Chiefs anstellen und den Wildcard-Team-Weg antreten. Zuvor hatte L.A., trotz einer schwierigen Heimspiel-Situation in einem kleinen Stadion mit oftmals mehr Fans des Gäste-Teams als eigene Anhänger, eine eindrucksvolle Saison gespielt.

Siege in Seattle und in Pittsburgh stechen neben dem dramatischen Erfolg in Arrowhead besonders heraus, doch eine Pleite zuhause gegen die Ravens direkt im Spiel danach zwang die Chargers letztlich in die Wildcard-Runde. Dort aber konnte L.A. immerhin Revanche nehmen: ein äußerst eindrucksvoller, wenn auch am Ende doch noch knapper, 23:17-Sieg mit einer herausragend eingestellten Defense beendete die Saison für Baltimore und ebnete den Weg für die Chargers nach Foxboro.

Die aktuelle Situation der Patriots

Eine gute Nachricht gab es für die Pats schon unter der Woche: Safety Devin McCourty, für die Defense unheimlich wichtig, hatte sich beim Regular-Season-Abschluss eine Gehirnerschütterung zugezogen und während der Wildcard-Woche nicht trainiert. Am Mittwoch stand er erstmals wieder mit dem Team auf dem Platz, ein sehr gutes Zeichen. Auch Returner/Receiver/Running Back Cordarrelle Patterson (Knie) wird spielen können, genau wie Tight End Dwayne Allen (Knie).

Die aktuelle Situation der Chargers

Der Sieg in Baltimore hat spät im Spiel doch nochmal Kräfte gekostet, und L.A. muss erneut den Westküsten-Ostküsten-Trip antreten, um dann im frühen Fenster an der Ostküste zu spielen. Philip Rivers betonte direkt nach dem Sieg über die Ravens bereits, dass dem Team das überhaupt nichts macht, und die Statistik stimmt zu: die Chargers stehen dieses Jahr 9-0, wenn sie außerhalb von Los Angeles spielen. Die Pats dagegen bei 8-0 zuhause.

Abgesehen davon ist das Verletztenlager unter der Woche kleiner geworden. Safety Jahleel Addae (Schulter) trainierte voll mit, Running Back Melvin Gordon (Knie) seit Donnerstag zumindest eingeschränkt. Vor allem interessant: Tight End Hunter Henry hat mehrere volle Trainingseinheiten absolviert, alles deutet darauf hin, dass er nach dem im Mai erlittenen Kreuzbandriss in Foxboro sein Saison-Debüt gibt. Schwieriger ist die Linebacker-Situation, wo nach Denzel Perryman inzwischen auch für Jatavis Brown die Saison beendet ist.

Patriots vs. Chargers: Players to Watch

Rob Gronkowski (Tight End Patriots)

Gronk ist in dieser Saison nicht er selbst, der Unterschied ist vor allem in seiner Agilität sichtbar. Die Routes sind hölzern, oft kann er sich nicht vom Gegenspieler lösen und teilweise war er selbst als Blocker physisch unterlegen. Und: er fehlt den Pats als Deep Threat, als der Spieler, der eine Coverage diktieren kann. Das ist ohne Josh Gordon ein noch größeres Problem - gegen die Cover-3-basierte Defense der Chargers werden sich in den Seams Möglichkeiten ergeben, die müssen Gronk und Brady nutzen. Andernfalls wird es schwer werden, zu Big Plays zu kommen.

Philip Rivers (Quarterback Chargers)

Der Blitz bereitet Rivers dieses Jahr durchaus Probleme; fünf seiner zwölf Interceptions genau wie elf Sacks kamen bei 168 Dropbacks gegen den Blitz, die restlichen sieben Picks und 22 Sacks bei 411 Dropbacks ohne Blitz. Die Ravens hatten ihre größten Erfolge, als sie Rivers und die Protection mit verschiedenen Fronts, Pressure- und Blitz-Paketen vor Probleme stellen konnten. Dazu sind die Patriots ebenfalls in der Lage, und dann verfügt New England über die Secondary, um mögliche Fehler zu bestrafen. Rivers darf sich keine kritischen Fehler leisten.

Patriots vs. Chargers: Darauf kommt es an

Können die Chargers defensiv die Box kontrollieren? L.A. leistete hier gegen die Ravens herausragende Arbeit und bewies Mut, die gleiche Formel wird gegen das Power Run Game der Patriots aber schwieriger - und die Linebacker sind die größte Schwachstelle für die Chargers-Defense.

Hier könnte New England ansetzen, und aus seinen 21-Personnel-Formationen die Chargers im Run Game attackieren und daraus gleichzeitig auch ins Kurzpassspiel gehen. Darauf muss L.A. Antworten haben. Finden die Chargers hier Lösungen, wird es für die Patriots schwer - denn es ist kaum vorstellbar, dass diese Pats-Offense die stark besetzte Cover-3-Defense der Chargers vertikal vor größere Probleme stellen kann.

Patriots vs. Chargers: Prognose

Das engste der vier Divisional-Duelle. Individuell betrachtet haben die Chargers das bessere, das komplettere Team - doch die immense Playoff-Erfahrung sowie das Trio Belichick-McDaniels-Brady ist ein sehr schlagkräftiges Argument. Die Pats haben seit dem Conference Championship Game gegen Baltimore in den 2012er Playoffs kein Playoff-Heimspiel mehr verloren (acht Siege), werden den Chargers mit dem Underneath-Passing Game und dem Power Run Game zusetzen können - und New Englands Secondary ist nicht zu verachten. Es könnte das spannendste Duell am Wochenende werden. 20:17 Patriots.

No. 1 New Orleans Saints vs. No. 6 Philadelphia Eagles (So., 22.40 Uhr live auf DAZN)

New Orleans Saints: Der Weg in die Playoffs

Als die Saison mit der Shootout-Heimpleite gegen Tampa Bay und Fitzmagic begann und mit einer Beinahe-Heimpleite gegen Cleveland weiterging, war so mancher schon bereit, die Saints als altbekanntes Saints-Team (gute Offense, löchrige Defense) abzuschreiben. Doch es sollte anders kommen.

New Orleans gewann nach Week 1 zehn Spiele in Folge, darunter spannende Spiele gegen starke Defenses in Baltimore und in Minnesota, ein spektakulärer Heimsieg über die bis dato ungeschlagenen Los Angeles Rams - und eine Machtdemonstration gegen ebenjene Eagles, die am Sonntag erneut in den Superdome kommen. Mit 7:48 ging Philly hier in Woche 11 baden. Die Saints hatten mit dem Sieg gegen Pittsburgh, der die Steelers am Ende die Playoff-Teilnahme kostete, den Nummer-1-Seed schon vor dem letzten Spieltag der Regular Season in der Tasche.

Philadelphia Eagles: Der Weg in die Playoffs

Der Titelverteidiger war etwa zur Saisonmitte für viele abgeschrieben. Zwischen Week 7 und 11 verloren die Eagles drei von vier Spielen, nachdem sie bereits drei der ersten fünf Partien verloren hatten; unter anderem Niederlagen in Tennessee, zuhause gegen Dallas und gegen Carolina standen hier zu Buche. Doch Division-Siege hielten die Eagles bis ins letzte Saison-Viertel im Rennen - als sich Quarterback Carson Wentz, wie schon im Vorjahr, verletzte.

Wie schon im Vorjahr musste also Nick Foles ran, und so schwer das auch erklärbar ist: das Team spielte stärker. Die Eagles dominierten die Line of Scrimmage, schlugen mit einem gefährlicheren, riskanteren vertikalen Passing Game über Foles die Rams in L.A. sowie die Texans und hatten so ein Endspiel-Fernduell. Philly erledigte seinen Part mit einem Shutout-Sieg über Washington, und weil die Bears Minnesota schlugen, schnappten sich die Eagles den letzten Playoff-Platz von den Vikings - letztlich zum Leidwesen ebenjener Bears, die sich in der Wildcard-Runde in einem dramatischen Spiel dem Titelverteidiger geschlagen geben mussten.

Die aktuelle Situation der Saints

Alle Augen in New Orleans ruhen auf der Offensive Line. Die Starter bekamen schon im bedeutungslosen Week-17-Spiel fast allesamt frei, mit der Wildcard-Bye-Week gab es jetzt also zwei Wochen Pause. Die waren auch nötig, Right Tackle Ryan Ramczyk (Schulter), Left Guard Andrus Peat (Hand), Right Guard Larry Warford (Knie) und Backup-Tackle Jermon Bushrod (Oberschenkel) waren allesamt angeschlagen, scheinen aber für die Eagles bereit zu sein.

Das größte Fragezeichen ist Terron Armstead. Nach einer Brustmuskelverletzung gab Armstead sein Comeback spät in der Regular Season, nur um dann erneut verletzt raus zu müssen. Im Big Easy herrscht leichter Optimismus, dass man gegen die starke Eagles-D-Line auf den herausragenden Left Tackle zurückgreifen kann. Unter der Woche arbeitete er zumindest eingeschränkt mit.

Die aktuelle Situation der Eagles

Auch wenn Coach Doug Pederson sich zum Wochenbeginn hier etwas nebulös gab: Carson Wentz wird auch diese Woche nicht sein Comeback geben. Stattdessen wird erneut Nick Foles starten, der seine Rippenverletzung - wie gegen Chicago zu sehen - offenbar überwunden hat. Die Receiver Alshon Jeffery (Rippen) und Golden Tate (Knie) arbeiteten unter der Woche nur eingeschränkt, beide sollten aber ebenfalls spielen können. Sorgen bereitet dagegen abermals der Fuß von Michael Bennett, der Defensive Lineman trainierte unter der Woche nicht.

Saints vs. Eagles: Players to Watch

Michael Thomas (Wide Receiver Saints)

Die Offense der Saints baut darauf, Yards nach dem Catch über Route-Kombinationen, Play-Calls und individuelle Matchups zu kreieren - und da kommt Thomas ins Spiel. Einer der zwei, drei besten Wide Receiver der vergangenen Saison rangiert unter allen Receivern auf Rang 15 was Slot-Receptions angeht (46), und führt alle Receiver mit mindestens 100 Slot-Snaps deutlich mit 3,63 Yards pro gelaufener Route aus dem Slot heraus an. Nur Tyreek Hill und DeAndre Hopkins kommen hier überhaupt auf über 2,7. Thomas in den Slot zu stellen und ihn dort die Underneath-Zone-Coverage der Eagles attackieren zu lassen wird ein zentraler Part im Game Plan der Saints sein.

Nick Foles (Quarterback Eagles)

Wie sollte es anders sein? Nach wie vor ist es schwer, Foles' Auftritte in den kritischsten Momenten analytisch zu erklären, wenn man es in den Kontext seiner kompletten Karriere packt. Ob vergangene Jahre bei den Rams oder auch Spiele im Vorjahr und selbst zu Beginn dieser Saison bei den Eagles: Foles hat immer wieder auch mal drastische Durchhänger, in den größten Spielen ist er in Philly aber regelmäßig zur Stelle. Setzt sich das fort, haben die Eagles auch im Superdome eine Chance. Hat er eines seiner schwächeren Spiele, ist gegen eine aggressive Saints-Defense auch ein Debakel im Bereich des Möglichen.

Saints vs. Eagles: Darauf kommt es an

In diesem Spiel ist zumindest auf einer Seite des Balls das alte Sprichwort, wonach Spiele an der Line of Scrimmage entschieden werden, zutreffend. Die schwachen Spiele bei den Saints, ähnlich wie bei den Rams, lassen sich meist zu einem gewichtigen Teil an Problemen in der Offensive Line festmachen; insbesondere Armsteads Abwesenheit hat sich hier deutlich bemerkbar gemacht. Die Eagles leben defensiv vom 4-Men-Rush - es ist das zentrale Schlüsselduell für diese Partie.

Saints vs. Eagles: Prognose

Die Eagles-Defenes hat sich deutlich verbessert, daran besteht kein Zweifel - die zweite Hälfte gegen die Bears, als Chicagos Offensive Line die Oberhand hatte, zeigte aber auch, wie anfällig Philadelphia hier noch sein kann. Die Saints sollten in der Lage sein, Philly insbesondere im Underneath-Passing-Game in schlechte Matchups zu bringen und so die Foles-Magie zu beenden. 27:20 Saints.