Die Bye-Weeks sind endgültig abgehakt, mit großen Schritten geht es in Richtung Playoffs: Die Oakland Raiders dürfen vom Top-Seed träumen und bieten vor allem Unterhaltung. Zwei Schwergewichte müssen starke Ausfälle verkraften, während die Dallas Cowboys weiter klettern. Außerdem: Der Wechsel der roten Laterne, und die starke AFC West. Wer hat sich im Vergleich zum letzten Power Ranking Anfang November verbessert, wer rutscht ab?
32. Cleveland Browns (0-12)
(Die ausstehenden Spiele: Bengals, @Bills, Chargers, @Steelers)
Der große Einsatz und die Tatsache, dass Cleveland immer wieder Gegnern das Leben überraschend schwer machte, sorgten bislang dafür, dass die Browns die rote Power-Ranking-Laterne vermeiden konnten. Damit ist jetzt Schluss: Cleveland geht noch immer in einem absurden Tempo durch seine Quarterbacks, was Terrelle Pryor, einen der wenigen Lichtblicke in dieser Saison, jüngst dazu brachte, die Verantwortlichen öffentlich zu kritisieren. Die Offensive Line ist ein komplettes Desaster, gemeinsam mit Buffalo hat Cleveland die mit Abstand schlechteste Pass-Protection der Liga. Ob es da allzu sinnvoll ist, Robert Griffin III im Saison-Schlussspurt nochmals rein zu werfen? Achso: Die Browns haben auch eine sensationell schlechte Secondary, keinen nennenswerten Pass-Rush und lassen die fünftmeisten Yards pro Run zu. Das Fenster für den einen Sieg wird kleiner und kleiner...
31. San Francisco 49ers (1-11)
(Jets, @Falcons, @Rams, Seahawks)
Im Gegensatz zu Cleveland hat sich San Francisco über die letzten Wochen tatsächlich einigermaßen gefangen. Die Run-Defense lieferte endlich einige solide Leistungen ab - das Schnee-Spiel in Chicago am Sonntag ausgeschlossen - und vor allem Colin Kaepernick hat für einige Momente der Hoffnung gesorgt. Kaep hatte, auch wenn er im Passing Game nach wie vor inkonstant ist, mehrere gute Spiele, überzeugt mit seiner Athletik und hat bewiesen, dass er gegenüber Blaine Gabbert die deutlich bessere Option darstellt. Ob das reicht, um auch in der kommenden Saison in San Francisco zu spielen, ist offen - zumindest wird Kaep offenbar von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen. Umso beeindruckender sind Kaeps Leistungen, genau wie die von Carlos Hyde über die letzten drei Wochen, wenn man sich die Auftritte der eigenen Offensive Line anschaut. Die Pass-Defense ist indes nach wie vor anfällig, 7,7 Yards pro Pass erlaubt San Francisco.
30. Jacksonville Jaguars (2-10)
(Vikings, @Texans, Titans, @Colts)
Zumindest eines muss man Jags-Coach Gus Bradley zugute halten: Die Pass-Defense hat er im Laufe der Saison merklich verbessert. Die Jaguars erlauben nur noch 6,4 Yards pro Pass, lediglich Denver (5,8) und Minnesota (6,2) sind noch stärker. Dazu kommen 26 Sacks und 15 zugelassene Passing-Touchdowns, hier sind auch mit dem bloßen Auge positive Tendenzen erkennbar. Bradleys Problem allerdings: Viel mehr Lob kann man dem Head Coach, der wohl keine Chance hat, den Black Monday in Jacksonville zu überstehen, nicht aussprechen, denn die Offense ist schlicht und ergreifend eine riesige Enttäuschung. Der im Frühjahr verpflichtete Chris Ivory ist bisher ein Flop und ein wandelndes Fumble-Risiko, vor allem aber Quarterback Blake Bortles hat einen Rückschritt gemacht, den man nur als absurd bezeichnen kann. Bortles hat jetzt mehr Pick-Six (11) als NFL-Siege (10) auf dem Konto, und das Tape dieser Saison sieht noch viel schlimmer aus als das klingt. Nur Houston (5,8) hat weniger Yards pro Pass-Versuch als Jacksonville (6,1) - während die Jaguars die ligaweit fünftmeisten Pass-Versuche (483) verzeichnet haben. Unter dem Strich ist Jacksonville ein Team, das um das Passing Game herum aufgebaut ist, mit einem Quarterback, der zumindest aktuell den Ball nicht werfen kann.
29. New York Jets (3-9)
(@49ers, Dolphins, @Patriots, Bills)
Was für ein Debakel! Die Jets blamierten sich am Montagabend zur Primetime gegen Indianapolis bis auf die Knochen - und das mitnichten nur aufgrund des letztlich deutlichen Ergebnisses. Vielmehr ließ Gang Green durch die Bank weg den Einsatz vermissen, sollte Coach Todd Bowles, der sich seine Defense-Stars noch während des ersten Viertels an der Seitenlinie lautstark zur Brust nahm, tatsächlich auf der Kippe stehen, war das nicht gerade ein Ausdruck der Unterstützung. Zwar konnte New York in der Woche davor den Patriots, wie so häufig, einen engen Kampf bieten und hatte auch Miami davor am Rande der Niederlage. Doch steht dieses Team wohl vor einem größeren Umbruch. Die Secondary ist und bleibt eine riesige Baustelle, während die Defensive Line keinen Pass-Rush erzeugen kann. Diese Kombination führt oft zu riesigen Wurf-Fenstern für gegnerische Quarterbacks, weshalb die Jets auch die viertmeisten Passing-Plays von mindestens 20 Yards zugelassen haben (55). Bryce Petty wird für den Rest der Saison starten, was Gang Green vor den mutmaßlichen Abgängen von Fitzpatrick und Geno Smith zumindest die Gelegenheit gibt, den Youngster in Action zu sehen. Spielerisch aber macht es das Team für die ausstehenden Partien eher schwächer, mit Petty dürfte das Playbook wohl noch immer etwas limitiert sein.
28. Los Angeles Rams (4-8)
(Falcons, @Seahawks, 49ers, Cardinals)
Wilde Zeiten in L.A.! Coach Jeff Fisher legt sich zunächst öffentlich mit Rams-Legende Eric Dickerson an, der seither in Talkshows und via Twitter gegen Fisher wettert. Anschließend wird bekannt, dass er seinen Vertrag bereits vor dem Beginn der Saison verlängert hat, was zu einem großen öffentlichen Fragezeichen führt. Der wesentliche Grund dafür: Fisher schafft es schon seit Jahren nicht mehr, dieses Team weiter zu entwickeln. Das wird auch in dieser Saison deutlich: Die Offensive Line ist eine der schwächeren der Liga, in der Folge hat Todd Gurley Probleme - der seinerseits aber ebenfalls längst nicht so gut spielt wie 2015. Jared Goff darf derweil inzwischen ran, abgesehen von einer guten Hälfte in New Orleans aber halten sich erste positive Erkenntnisse in Grenzen. Goff spielt weitestgehend noch sehr konservativ und limitiert, seine Pocket-Präsenz und das Gefühl für den Pass-Rush sind zwar nicht mehr so dramatisch wie in der Preseason, allerdings trotzdem noch immer ein Problem. Und dass die Rams mit dieser Front Four 4,3 Yards pro Run zulassen, spricht auch nicht gerade für L.A. - und noch weniger für die Linebacker.
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27. Chicago Bears (3-9)
(@Lions, Packers, Redskins, @Vikings)
Gut ist die Saison nicht, die Chicago spielt. Und dennoch gibt es Bereiche in diesem Team, die Hoffnung machen: Da wäre als oberster Punkt die Front Seven. Die Bears haben sich über Draft und Free Agency mit Spielern wie Pernell McPhee, Leonard Floyd, Eddie Goldman oder auch Akiem Hicks verstärkt und sich so der eigenen Wurzeln bedacht. Verletzungen verlangsamten die Entwicklung in dieser Saison, das Potenzial ist aber deutlich sichtbar - und das auch in den Statistiken. Chicago lässt nur 3,9 Yards pro Run sowie kaum Big Plays im Run Game zu, die Front spielt mit Disziplin. Darüber hinaus haben nur sechs Teams mehr Sacks auf dem Konto als die Bears (30). Selbst die Offensive Line hat sich über die vergangenen Wochen trotz des Ausfalls von Kyle Long einigermaßen über Wasser gehalten, was zu einigen Fortschritten im Run Game gesorgt hat. Die Secondary und das Passing Game bleiben trotzdem die großen Probleme, wenngleich Matt Barkley nach dem Saisonaus von Jay Cutler überrascht. Primär die Drops der Receiver aber verhindern hier nachhaltigen Erfolg. Stichwort Cutler - bleibt er oder geht er?
26. Philadelphia Eagles (5-7)
(Redskins, @Ravens, Giants, Cowboys)
Die Achterbahnfahrt einer Saison geht aus Eagles-Sicht rapide dem letzten Looping entgegen: Philly hat noch alle drei Division-Heimspiele vor sich und könnte zumindest dem einen oder anderen Rivalen in die Suppe spucken - viel mehr aber scheint nicht mehr möglich. Denn während die Eagles so vielversprechend in die Saison gestartet sind, mit einer dominanten Front Four und einem präzisen, fast fehlerfreien Rookie-Quarterback in Carson Wentz, so gibt es doch längst klare Abwärtstendenzen. Die Front enttäuschte zuletzt mehrfach, auch gegen schwache Offensive Lines, wie etwa die der Bengals am Sonntag. Das deckt die Lücken in der Secondary gnadenlos auf, mehr Blitzing soll laut Coach Doug Pederson die Antwort sein. Offensiv gelingt es Pederson nicht mehr, den überdeutlichen Mangel an Waffen im Passing Game durch das Scheme auszugleichen. Defenses nehmen Philly zunehmend die kurzen Pässe weg, in der Folge fühlt sich Wentz, der viel zu viel werfen muss, in der Pocket sichtbar weniger wohl und zeigt Schwächen, sowohl mit seinen Entscheidungen, als auch mit der Genauigkeit. Dazu ist das Running Game jetzt schon seit einigen Wochen ein großes Problem, ob mit oder ohne den verletzten Ryan Mathews fehlt hier die Konstanz.
25. Cincinnati Bengals (4-7-1)
(@Browns, Steelers, @Texans, Ravens)
Ein verlorenes Jahr für die Bengals, keine Frage. Spätestens nach den Ausfällen von Gio Bernard und Wide Receiver A.J. Green, zwei der drei wichtigsten Offensiv-Waffen für Andy Dalton, sind die Mittel schlicht zu begrenzt - wenngleich Dalton gegen die Eagles am Sonntag ein sehr starkes Spiel ablieferte. Die Offensive Line ist und bleibt ein Problem, Coach Marvin Lewis wurde zumindest vor dem Spiel gegen Philly öffentlich angezählt. Und auch die D-Line ist längst nicht auf dem Niveau vergangener Jahre, was sich insbesondere in der Run-Defense zeigt. Die Bengals werden weitere Gala-Auftritte von Dalton brauchen, um noch mehr als ein Spiel zu gewinnen. Von Jeremy Hill jedenfalls kommt nicht mehr allzu viel, über die letzten fünf Spiele verzeichnete Hill 2,7 Yards pro Run (zuletzt zwei Mal unter 1,9).
24. Carolina Panthers (4-8)
(Chargers, @Redskins, Falcons, @Buccaneers)
Die letzte Chance, zumindest rechnerisch im Playoff-Rennen zu bleiben, ging für Carolina komplett in die Hose - in Seattle gab es eine mehr als deutliche Pleite. Offensiv wie defensiv fehlen zudem inzwischen absolute Säulen: Ohne Center Ryan Kalil kränkelt die Offensive Line, Carolina bekommt kein konstantes Running Game zustande. In der Defense können die Panthers derweil, wenig überraschend, den Verlust von Luke Kuechly nicht auffangen, Offenses attackieren gezielt die Mitte des Feldes im Passing Game, Kuechly fehlt auch als defensiver Play-Caller und Spieler, der die Löcher stopft. Ohne Kuechlys Cover-Fähigkeiten werden zudem die Lücken in der Secondary wieder größer, während die D-Line selbst gegen eine mehr als anfällige Seahawks-O-Line nur bedingt für Druck sorgte. Offensiv helfen zudem die Receiver Cam Newton wenig, aber auch Newtons schwache Adjusted Completion Percentage (67,3 Prozent, nur Josh McCown und Colin Kaepernick sind schlechter) zeigt deutlich, dass Newton selbst ansonsten ebenfalls keine besonders gute Saison spielt.
23. Houston Texans (6-6)
(@Colts, Jaguars, Bengals, @Titans)
Houston ist nach wie vor geteilter Erster in der AFC South, doch ein Playoff-Team sind die Texans lediglich auf dem Papier. Auf dem Platz dagegen? Jede Menge Durchschnitt, mit Ausreißern nach oben und nach unten. Positiv hervorzuheben sind unter anderem Jadeveon Clowney, vor allem in der Run-Defense, sowie Running Back Lamar Miller. Auch die Offensive Line spielt weitestgehend solide, genau wie die Defense insgesamt. Doch Houstons Passing Game ist so schlecht, dass es schwer fällt, hier Argumente zu finden, die für einen starken Schlussspurt sprechen. Als einziges Team stehen die Texans bei unter sechs Yards pro Pass (5,8), das TD-INT-Verhältnis hat sich bei 14:13 eingependelt. Houston hat mit Abstand die wenigsten Big Plays im Passing Game, auch nach zwölf Spielen passt die Kommunikation in der durchaus nicht einfachen Offense zwischen Osweiler und seinen Receivern nicht. Das gilt, bemerkenswerterweise, vor allem für die Connection mit DeAndre Hopkins. Dabei gibt es zwar leicht positive Tendenzen, abgesehen vom desolaten Spiel gegen San Diego vor zwei Wochen, insgesamt aber ist die Inkonstanz die große Konstante. Die Folge: Kurze Drives, wenig Pause für die Defense und daher oftmals defensive Einbrüche spät im Spiel. Fragen nach einem Quarterback-Wechsel häufen sich.
22. San Diego Chargers (5-7)
(@Panthers, Raiders, @Browns, Chiefs)
Wenn es die Chargers doch nur in den ersten Wochen geschafft hätten, nicht ein enges Spiel nach dem anderen herzuschenken. Wenn sie doch nur nicht schon wieder so brutal vom Verletzungspech erwischt worden wären. Wenn doch der drohende Umzug nicht im zweiten Jahr in Folge wie ein Damoklesschwert über dem Team schweben würde - wenn das Wörtchen "wenn" nicht wäre. Wer weiß schon, was in dieser Saison möglich gewesen wäre, in der Melvin Gordon seinen Durchbruch hat, in der Joey Bosa seit Wochen mit herausragenden Leistungen Argumente für die Auszeichnung zum Defensiv-Rookie des Jahres sammelt, und in der Philip Rivers lange als Hoffnungsträger fungierte - bis zuletzt. In den vergangenen beiden Spielen unterliefen Rivers nämlich mehr als kostspielige Turnover, es scheint, als würde die erneut von Schlaglöchern geprägte Saison auch mental ihren Tribut fordern. Die Chargers haben defensiv um Bosa, Casey Hayward, Melvin Ingram und Co. ein starkes Gerüst, das es ihnen ermöglicht, Gegnern Probleme zu bereiten. Die Offense ist immer dazu in der Lage, mit einem Big Play schnell zu punkten, bittere Turnover aber ziehen sich genauso wie ein roter Faden durch die gesamte Saison. Vielleicht fasst das San Diegos Saison am ehesten zusammen: Die Chargers können jedes einzelne ihrer ausstehenden Spiele gewinnen - und genauso gut mindestens drei davon ohne Frage verlieren.
21. New Orleans Saints (5-7)
(@Buccaneers, @Cardinals, Buccaneers, @Falcons)
Was für eine Enttäuschung im Big Easy! Ausgerechnet das Heimspiel gegen die Lions und deren sensationell anfällige Secondary bedeutete das Ende von Drew Brees' Serie (60 Heimspiele mit mindestens einem TD-Pass in Folge) sowie das Ende der letzten Playoff-Träume. Dennoch haben die Saints nach wie vor ein herausragendes Passing Game, das wie kaum eine andere Offense zu Big Plays in der Lage ist. Die Defense dagegen stoppt gegnerische Teams viel zu selten, das stellte auch Detroit eindrucksvoll unter Beweis. Schlechtes Tackling, immer wieder riesige Löcher in der Secondary, und eine maximal inkonstante Run-Defense. Die hängt stark davon ab, ob Sheldon Rankins aufläuft: Mit dem Rookie an der Defensive Line lassen die Saints 3,2 Yards pro Run sowie einen Rushing-TD zu. Ohne Rankins? 4,4 Yards pro Run und elf Rushing-Touchdowns. So oder so, die Diskrepanz zwischen der Offense und der Defense hält New Orleans auch in dieser Saison aus den Playoffs raus - und im Power Ranking im grauen Mittelfeld.
20. Minnesota Vikings (6-6)
(@Jaguars, Colts, @Packers, Bears)
Die Vikings haben wahrlich schwierige Wochen hinter sich: Die Offensive Line wurde weiter von Verletzungen dezimiert, der Tausch des Offensive Coordinators sorgte dafür, dass die Offense ins andere Gegenteil umschlug: Statt tiefer Drops jetzt extrem schnelle und vor allem (zu) kurze Pässe, wodurch Sam Bradford viel zu häufig Drives keine Chance gibt. Im Running Game gibt es ebenfalls kaum Fortschritte, Adrian Peterson kann wohl maximal noch zum Saisonende eingreifen - und die ersten beiden Spiele der Saison geben wenig Grund zu glauben, dass Peterson alleine das Run Game reparieren könnte. Die Offensive Line ist so schlicht nicht konkurrenzfähig und zieht das Team mit runter. Selbst wenn die Defense wieder eine Leistung abruft, die an den großartigen Saisonstart erinnert - wie jüngst gegen Dallas - reicht das unter Umständen nicht. Derweil häufen sich die Hiobsbotschaften in einer von Verletzungen geprägten Vikes-Saison, mit Safety Harrison Smith droht dem nächsten Eckpfeiler das vorzeitige Saisonaus.
19. Arizona Cardinals (5-6-1)
(@Dolphins, Saints, @Seahawks, @Rams)
"Endlich" - dürfte so mancher Cardinals-Fan gesagt haben. Beim Sieg gegen Washington am Sonntag zeigte Arizona endlich wieder eine Leistung, die an die Vorsaison erinnerte: Mutiges sowie effektives Play-Calling und ein präziser Carson Palmer, gepaart mit hoher Risikobereitschaft und einer aggressiven Defense. Mutmaßlich ist es mit Blick auf die Playoffs zu spät, doch zeigten die Cards insgesamt fast durch die Bank weg positive Anzeichen. Die Defense gehört, getragen von Chandler Jones, Calais Campbell und Patrick Peterson, gehört noch immer zu den ligaweit besseren, wenngleich bei der Klatsche in Atlanta vor zwei Wochen die Schwierigkeiten mit der Underneath-Coverage schmerzhaft offen gelegt wurden. Die elementaren Probleme bleiben derweil die altbekannten: Pass-Protection (siehe: Vikings-Spiel) und Special Team (siehe: fast jedes Pleite dieser Saison). Beides waren so gravierende Baustellen, dass selbst eine potentielle Rekord-Saison von David Johnson, einer der beiden besten Running Backs dieses Jahres, wohl nicht für die Playoffs reicht.
Panthers, Cardinals, Bengals und Co.: Wie konnte es so weit kommen...?
18. Buffalo Bills (6-6)
(Steelers, Browns, Dolphins, @Jets)
Durch die Bank weg ließ sich aus Buffalo ein Gefühl nach der Pleite in Oakland vernehmen: "Geschockt" war das Team, dass die Raiders innerhalb einer Viertelstunde 29 Punkte in Folge auflegten, so das Spiel mal kurzerhand drehten und die Playoffs für Buffalo womöglich schon außer Reichweite rücken ließen. Wie schon in der Woche davor beim knappen Heimsieg über Jacksonville hatte Tyrod Taylor kein gutes Spiel (beziehungsweise keine gute zweite Hälfte), die starke Saison von LeSean McCoy, die Speerspitze eines noch immer unglaublich gefährlichen Running Games, reicht allem Anschein nach nicht für die Postseason. Daran ist Taylor, der allerdings bis zur Rückkehr von Sammy Watkins auch kaum verlässliche Ziele hatte, nicht unschuldig, vor allem aber schafft es Rex Ryan nicht, die Defense zu festigen: Buffalo lässt viel zu viele Yards pro Play zu, und das eher konstant, als über einige Big Plays - obwohl die Defensive Line zumindest gegen den Pass wieder deutlich besser auftritt, Buffalo hat eine Adjusted Sack Rate von 7,9 Prozent. Ligaspitze. Secondary und Run-Defense dagegen? Not so much.
17. Indianapolis Colts (6-6)
(Texans, @Vikings, @Raiders, Jaguars)
Genauso ungefährdeter wie wichtiger Sieg über die Jets am Montagabend: Die Colts haben jetzt drei ihrer letzten vier Spiele (in Green Bay, in New York und gegen die Titans) gewonnen, dazwischen gab es lediglich die Pleite gegen Pittsburgh, als Andrew Luck ausfiel. Stichwort Luck: Der ist seit Wochen in bestechender Form, gegen die Jets lieferte er eine absolute Gala. Generell aber bleibt die Pass-Protection ein Problem, das vor allem in Minnesota und in Oakland über die kommenden Wochen für Schwierigkeiten sorgen könnte. Luck in seiner aktuellen Form aber ist gut genug, um viele Schwächen zu überspielen. Das wird auch nötig sein, insbesondere wenn es die, zuletzt immerhin etwas verbesserte, Defense mit der Raiders-Offense zu tun bekommt: Die Colts lassen die fünftmeisten Yards pro Pass zu (7,7), kreieren kaum Turnover und sind auch in der Run-Defense mehr als anfällig. Die Tatsache, dass jetzt mit Linebacker D'Qwell Jackson der Leading-Tackler (78 Tackles, 1 Sack, 2 Fumble Recoveries) für vier Spiele suspendiert wurde, hilft dabei mal überhaupt nicht.
16. Green Bay Packers (6-6)
(Seahawks, @Bears, Vikings, @Lions)
Noch stärker als bei den Colts hat auch in Green Bay der Quarterback das Ruder herum gerissen: Aaron Rodgers spielt seit zwei Wochen wieder auf einem sensationellen Level, was im Zweifelsfall eben reichen kann, um Spiele gegen Teams wie Houston oder Philadelphia zu gewinnen - nur die Saints (31) haben mehr Passing-Touchdowns auf dem Konto als Green Bay! Dabei hilft es, dass Adams und Nelson immer mehr in Form gekommen sind. Ein Problem nach wie vor ist dagegen das Running Game, wo Rodgers' Scrambles noch das beste Element sind. Gut wäre es für die Packers, wenn Christine Michael das Playbook schnell verinnerlicht und James Starks als Starter erlösen kann. Womöglich ja schon im Duell mit seinem Ex-Team Seattle am Sonntag. Ein verbessertes Run Game würde dann auch dabei helfen, die eigene Defense zu entlasten: Green Bays Pass-Rush ist zwar wieder verbessert, die von Verletzungen konstant geplagte Secondary aber eine einzige Baustelle: Die Packers lassen unglaubliche 8,2 Yards pro Pass zu, kein anderes Team steht hier bei mehr als 7,9 - und das sind auch nur die Browns.
15. Miami Dolphins (7-5)
(Cardinals, @Jets, @Bills, Patriots)
Für die Dolphins endete der Höhenflug mit einem Knall: Beim 6:38 in Baltimore war Miami nicht nur komplett chancenlos, die Ravens zeigten auch eindrucksvoll, wie man den Dolphins den Zahn ziehen kann: Baltimore entblößte die Coverage-Probleme in der Mitte des Feldes, während es die starke Run-Defense der Ravens trotz der nahezu wieder kompletten O-Line der Dolphins nicht zuließ, dass Jay Ajayi das Spiel an sich riss. Ajayi ist dennoch ein absoluter Lichtblick, da er auch glänzt, wenn ihm die O-Line nicht hilft - gegen Baltimore verzeichnete er im Schnitt 4,67 Yards (!) nach Gegnerkontakt. Trotzdem hat Miami jetzt gerade so in Los Angeles beim Debüt eines extrem limitierten Jared Goff sowie zuhause denkbar knapp gegen die San Francisco 49ers gewonnen, ehe es die Pleite in Baltimore gab. Miamis Secondary ist noch immer äußerst anfällig, und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Saison für Center Mike Pouncey vorzeitig beendet ist. Die Dolphins müssen die Line of Scrimmage auf beiden Seiten des Balls kontrollieren, um Spiele zu gewinnen - zuletzt war das nicht mehr der Fall, und so lassen nur Oakland (4,9) und San Francisco (4,9) mehr Yards pro Run zu als Miami (4,7).
14. Washington Redskins (6-5-1)
(@Eagles, Panthers, @Bears, Giants)
Bittere Pleite in Dallas, gefolgt von einer bitteren Pleite in Arizona - Washington hat jetzt zwei Spiele in Folge verloren, obwohl die eigene Offense dabei keineswegs schlecht aussah. Aber die Redskins versagen im wahrsten Sinne des Wortes in den kritischsten Momenten: Nur bei 20 Prozent der eigenen Goal-to-Go-Snaps hat Washington einen Touchdown produziert, der zweitschwächste Wert in der NFL. Das erklärt auch, warum Kirk Cousins und Co. hinter einer der besten O-Lines der Liga 8,1 Yards pro Pass verzeichnen, und dabei "nur" 21 Passing-Touchdowns auf dem Konto haben. Umgekehrt gilt das auch für die Defense, wo die Redskins die ligaweit schlechtesten Erfolgsquoten bei Third Down haben: Gegnerische Offenses schaffen gegen Washington in 48 Prozent der Fälle eine Third-Down-Conversion. Trotz alledem haben die Redskins eine zumindest solide Defense, eines der besten Receiving-Corps der Liga (Jordan Reed sollte dafür allerdings schnellstmöglich wieder fit werden) und in Rob Kelley ein internes Upgrade zu Matt Jones gefunden. Vier Siege zum Abschluss der Saison sind jetzt dennoch Pflicht.
13. Tennessee Titans (6-6)
(Broncos, @Chiefs, @Jaguars, Texans)
Die Bye-Week zu diesem späten Zeitpunkt kann für Tennessee in der komplett offenen AFC South ein großer Vorteil sein: Die Titans sollten so in der Lage sein, ihr physisches, gleichwie effizientes Running Game (4,8 Yards pro Run, 141,5 Rushing-Yards pro Spiel) auch in den kommenden Wochen aufrecht zu erhalten. Die Offensive Line glänzt regelmäßig, Rookie-Tackle Jack Conklin hat sich als absoluter Glücksgriff erwiesen. Marcus Mariota spielt zudem eine starke Saison, im Gegensatz etwa zu Washington ist Tennessee auch dank Mariota in der Red Zone unglaublich gefährlich. Jetzt ist es nur an der Zeit für die Defense, ebenfalls in Playoff-Form zu kommen: Aktuell jedenfalls sind die Titans in der Secondary noch viel zu anfällig, was sie auch das Spiel in Chicago gegen Matt Barkley vor zwei Wochen gekostet hätte, hätten die Bears-Receiver nicht mehrere kritische Pässe fallen gelassen. Hier muss sich Tennessee deutlich steigern.
12. Detroit Lions (8-4)
(Bears, @Giants, @Cowboys, Packers)
Matthew Stafford! Wenn ich eine MVP-Stimme hätte, der Lions-Quarterback wäre ziemlich weit oben auf meiner Liste. Tolles Verhalten in der Pocket, extrem starke Bewegungen gegen den Pass-Rush, kaum Fehler, und die Comeback-Statistiken sind inzwischen ja hinlänglich bekannt. Ein großes Problem: Eine Offensive Line, die vor allem im Run Blocking große Defizite aufweist. Eine weitere Stärke: Das Design im Passing Game, das die Last auf verschiedene Receiver-Schultern verteilt. Das wird auch im Scheme deutlich, Detroit spielt viel Spread und hat in 70 Prozent der Fälle drei Receiver auf dem Platz (der Liga-Schnitt liegt laut PFF bei 59 Prozent) und Stafford agiert dabei bevorzugt aus der Shotgun heraus. Das erlaubt es ihm, auch gegen den Blitz zu glänzen, weil er den Ball schnell weg bekommt. Die große Frage: Wozu ist die zumindest in der Secondary gut besetzte Defense in der Lage? Der Auftritt in New Orleans am Sonntag war mehr als stark, aber kann Detroit das aufrechterhalten?
11. New York Giants (8-4)
(Cowboys, Lions, @Eagles, @Redskins)
Kein Running Game, individuelle Aussetzer in der Offensive Line (Ereck Flowers...), schlicht und ergreifend schlechte Leistungen von Eli Manning - da gibt es keine Ausreden -, eine viel zu starke Fokussierung auf Odell Beckham, zu dem Manning den Ball häufig erzwingen will, und wenig Kreativität im Play-Calling - die Giants-Offense ist eine massive Enttäuschung, was kein allzu gutes Licht auf Head Coach Ben McAdoo wirft. Die Stärke dieses Teams ist die Defensive, in der Safety Landon Collins einen sensationellen Leistungssprung hingelegt hat. Doch hat die Defense am Mittwoch einen schweren Rückschlag erlitten: Für Jason Pierre-Paul ist zumindest die Regular Season beendet, infolge einer Leisten-OP fällt er wenigstens sechs Wochen aus. JPP (88 Tackles, sieben Sacks) hat die zweitmeisten Snaps aller Defensive Linemen gespielt - übertroffen nur von seinem Teamkollegen Olivier Vernon. Wie in alten, erfolgreichen Tagen dominierten die G-Men Gegner in dieser Saison mit ihrer D-Line, ohne Pierre-Paul wird das um ein Vielfaches schwieriger. Kann die Offense das Ruder im Schlussspurt gegen einige durchaus schlagbare Defenses doch noch herum reißen? Das Potential ist fraglos da.
10. Tampa Bay Buccaneers (7-5)
(Saints, @Cowboys, @Saints, Panthers)
Hut ab vor diesen Buccaneers! In Kansas City, zuhause gegen Seattle, und dann wieder an der Westküste gegen ein verzweifeltes Chargers-Team - die letzten drei Spiele waren eine große Herausforderung, und Tampa Bay hat sie allesamt gewonnen. Wie gelang das? Zwei Gründe: Jameis Winston ist, auch wenn er nach wie vor seine gelegentlichen Aussetzer hat, ein wirklich guter Quarterback geworden, und liefert mitunter Würfe in sensationelle Fenster - in denen er mit Mike Evans häufig einen der besten Receiver in der NFL findet. Vor allem aber hat die Defense einen enormen Sprung gemacht: Die Bucs haben seit Week 10 die fünftmeisten Sacks (12), die zweitbeste Third-Down-Percentage (28,9 Prozent), die meisten Takeaways (11) und die wenigsten Punkte pro Spiel zugelassen (13,3). Die Secondary ist zwar nach wie vor eher Durchschnitt, aber die starke Front Seven macht es möglich: Gerald McCoy, Robert Ayers und der unglaublich explosive Noah Spence können Spiele dominieren, dahinter hat Tampa mit Lavonte David und Kwon Alexander ein extrem starkes Linebacker-Duo. Wenn jetzt Doug Martin auch wieder besser in die Spur findet (2,8 Yards pro Run seit seinem Comeback vor vier Wochen) sind die Bucs endgültig ein ernsthafter Playoff-Kandidat.
9. Baltimore Ravens (7-5)
(@Patriots, Eagles, @Steelers, @Bengals)
Wenn der Kantersieg über die Dolphins am Sonntag das Spiel war, in dem der Knoten für die Offense endlich geplatzt ist - die Ravens könnten als eines der heißesten Teams in die Playoffs einziehen. So aber bleiben zwei Dinge, die Baltimore aus der Elite-Gruppe raus halten: Joe Flacco ist über weite Strecken noch viel zu inkonstant und die Run-Pass-Balance passt auch nach dem Tausch des Offensive Coordinators - der angeblich von genau dieser Problematik maßgeblich ausgelöst wurde - noch immer nicht. Obwohl die Ravens solides Blocking und zwei gute Running Backs haben und das Passing Game nicht gerade die Stärke dieses Teams ist, scheinen die Coaches nicht auf ihre Rushing-Offense zu vertrauen: Nur acht Teams verzeichnen weniger Runs pro Spiel als die Ravens (23,9), mit Blick auf die Playoffs (und auf den Weg dahin) braucht Baltimore eine bessere Balance. Die Defense auf der anderen Seite beeindruckt: Die Ravens können Gegner und somit gegnerisches Run Game mit ihrer starken Front kontrollieren. Eric Weddle glänzt dahinter in der Secondary, auch im Passing Game ist es nicht leicht, dieses Team zu bezwingen. Nächster Test: Patriots, auswärts, Primetime.
8. Atlanta Falcons (7-5)
(@Rams, 49ers, @Panthers, Saints)
Desmond Trufant! Adrian Clayborn! Die Falcons haben defensiv ihren mit Abstand besten Cornerback und einen ihrer besten D-Liner verloren, zwei Schläge, von denen ich nicht glaube, dass sie eine insbesondere in der Red Zone ohnehin anfällige Defense kompensieren kann. Atlantas Run-Defense ist schon jetzt anfällig, während die Falcons in der Secondary die zweitmeisten Passing-Touchdowns zugelassen haben (26). Bedeutet: Die Offense muss mehr oder weniger komplett fehlerfrei agieren, um gegen gute Teams zu bestehen - und von fehlerfrei war Quarterback Matt Ryan gegen die Chiefs weit entfernt. Das dürfte auch in den kommenden Wochen nicht unbedingt einfacher werden, falls Left Tackle Jake Matthews (Knie) tatsächlich länger ausfällt. Zu allem Überfluss ist auch noch Julio Jones (Fuß) erneut angeschlagen. Ihren Platz in der Top-8 haben die Falcons (noch) dennoch verdient: Zu stark ist das Scheme in der Offense, zu groß die Explosivität, zu gut die Vorstellungen von Devonta Freeman im Zone-Run-Game und zu groß der Jones-Faktor für gegnerische Defenses - wenn er denn fit ist.
7. Pittsburgh Steelers (7-5)
(@Bills, @Bengals, Ravens, Browns)
Die Steelers melden sich zurück in der Spitzengruppe, und das hat einen ganz einfachen Grund: Über die vergangenen Wochen haben wir endlich die Steelers-Offense gesehen, auf die wir seit Saisonbeginn gewartet haben. Will sagen: Le'Veon Bell spielt schlicht überragend, Antonio Brown beweist regelmäßig, dass er nicht über ein komplettes Spiel ausgeschaltet werden kann, die Offensive Line glänzt und inzwischen ist endlich auch Ladarius Green ein Faktor. All diese Aspekte kombiniert ergeben eine Offense, die unglaublich schwer zu bespielen ist und Defenses auf unterschiedlichste Arten schlagen kann. Warum also Pittsburgh nicht noch höher? Nach wie vor weiß ich nicht, ob man dieser Defensive trotz leicht positiver Tendenzen zuletzt vertrauen kann. Die Steelers sind keineswegs ein komplettes Team, doch scheint es zunehmend so, als wäre die Defense durchschnittlich genug, damit die Offense wieder Spiele gewinnen kann.
6. Denver Broncos (8-4)
(@Titans, Patriots, @Chiefs, Raiders)
Paxton Lynch ist noch nicht bereit für die NFL, davon konnten sich Broncos-Fans am Sonntag erneut überzeugen. Die Offensive Line ist, außerhalb des Centers, nach wie vor eine große Baustelle, weshalb vor allem das Running Game seit dem Ausfall von C.J. Anderson viel, viel zu wenig liefert. Aber die Defense ist, auch wenn es in Oakland und in New Orleans Durchhänger gab, noch immer in der Lage, Spiele zu dominieren: Gegen Jacksonville "erlaubten" die Cornerbacks Bradley Roby, Chris Harris und Aqib Talib folgende Pass-Stat-Line: 6/20, 57 YDS, 2 INT. Die Secondary insgesamt spielt herausragend, die Pass-Rush-Rotation ist tief. Sorgen bereitet die Mitte der Defensiv-Front: Die Linebacker sind in Coverage schlagbar, die D-Line offenbart in der Run-Defense Lücken. Mit Trevor Siemian sowie gesunden Derek Wolfe und DeMarcus Ware aber wird mit diesen Broncos zu rechnen sein - wenngleich der ausstehende Spielplan knüppelhart ist.
5. Kansas City Chiefs (9-3)
(Raiders, Titans, Broncos, @Chargers)
Das Problem mit diesen Chiefs ist das: Kansas City gewinnt, und gewinnt, und gewinnt - und am Ende weiß niemand genau, warum. Das war jetzt in Carolina so, als Marcus Peters Kelvin Benjamin den Ball klaute, es war in Denver so, und es war zuletzt in Atlanta so, als Eric Berry per Pick Six und Pick Two alleine für acht Punkte verantwortlich war. Die Lektion: Die Chiefs haben eine unglaublich opportunistische Defense, die endlich ihre beiden besten Pass-Rusher gleichzeitig auf dem Platz hat und Turnover auf Turnover produziert, sowie ein solides Running Game und einen Quarterback, dem weniger Turnover unterlaufen - und der zuletzt sogar mutiger mit langen Pässen war. Travis Kelce wird zudem stärker in den Game Plan involviert, ob mit Screens, kurzen oder langen Pässen, Jeremy Maclin kehrt wohl schon diese Woche zurück und Tyreek Hill hat sich zu einer echten Waffe entwickelt. Kurzum: Mit diesem Chiefs-Team muss man rechnen!
4. Oakland Raiders (10-2)
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Dieses Raiders-Team ist die pure Party! Oakland ist längst kein komplettes Team, doch diese Raiders können in einer sensationellen Geschwindigkeit punkten. Das mussten zuletzt die Bills verdauen, die nach starker erster Hälfte in Oakland innerhalb einer Viertelstunde 29 (!) Punkte eingeschenkt bekamen. Die Raiders haben die beste Offensive Line nach Dallas, Derek Carr eine tolle Pocket-Präsenz, in Michael Crabtree und Amari Cooper verfügt Oakland über eines der besten Receiver-Duos und auch Latavius Murray hat sich sichtbar gesteigert. Die große Frage wird sein: Funktioniert dieser Football in den Playoffs? Die Raiders haben bereits 58 Pässe von über 20 Yards zugelassen! 58! Kein anderes Team hat mehr, zum Vergleich: Die mitnichten furchteinflößende Saints-Defense steht hier bei 48. Ja, der Pass-Rush (will sagen: Khalil Mack) war in den vergangenen Wochen deutlich gefährlicher - doch lassen die Raiders auch die meisten Yards pro Run zu (4,9) und leisten sich zu viele Strafen. Sollte sich die Defense über die extrem schwierigen nächsten vier Spiele einigermaßen finden, Oakland könnte als Favorit in die AFC-Playoffs gehen.
3. New England Patriots (10-2)
(Ravens, @Broncos, Jets, @Dolphins)
Die große Frage muss sein: Wie kann New England den Ausfall von Rob Gronkowski auffangen? Die beiden anstehenden Spiele gegen Baltimore und in Denver sollten dafür ein guter Gradmesser sein, mein Tipp: Viele Formationen mit zwei Running Backs, um so das Element der Überraschung zu wahren und sowohl LeGarrette Blount, als auch Dion Lewis in den Game Plan mit einzubinden. Tom Brady scheint seine leichte Blessur überwunden zu haben, zumindest trainierte er bereits am Mittwoch wieder mit dem Team, und sollte sich somit wieder besser in der Pocket bewegen. Die Defense ist derweil längst nicht auf dem Level der vergangenen Jahre und dominiert Gegner nicht, wie etwa die letzte Super-Bowl-Defensive. Dennoch lassen die Patriots kaum Touchdowns und nur wenige Yards pro Play zu, was gelegentlich gerne mal unter den Tisch fällt. Nichtsdestotrotz muss Playoff-Erfolg in New England in diesem Jahr auch ohne Gronk über die Offense kommen.
2. Seattle Seahawks (8-3-1)
(@Packers, Rams, Cardinals, @49ers)
Genau wie die Patriots, muss auch Seattle einen schwerwiegenden Ausfall für den Rest der Saison verkraften: Die Verletzung von Earl Thomas wiegt schwer, der Safety hält mit seiner großen Reichweite, Antizipation und Explosivität die Mitte des Feldes in Seattles Cover-3-Defense zusammen und fungiert darüber hinaus teilweise auch als Play-Caller auf dem Platz, die Seahawks, aktuell noch das mit Abstand beste Teams gegen lange Pässe über die Mitte, müssen erst zeigen, dass sie ohne Thomas in den Playoffs bestehen können. Doch gab es beim eindrucksvollen Sieg über Carolina durchaus auch positive Aspekte: Die Interior-O-Line war deutlich verbessert, vor allem aber Thomas Rawls beeindruckt mit seinen Cuts und seiner Explosivität. Seattle braucht dieses Run Game für die Playoffs, und scheint es zum genau richtigen Zeitpunkt zu erhalten. Passend dazu ist auch Russell Wilson, das Spiel in Tampa mal ausgeklammert, inzwischen in extrem guter Verfassung und defensiv geht Seattle, abgesehen natürlich von Thomas, in Bestbesetzung in den Schlussspurt. Insbesondere die Rückkehr von Michael Bennett ist hier wichtig.
1. Dallas Cowboys (11-1)
(@Giants, Buccaneers, Lions, @Eagles)
Zugegeben: Mit Earl Thomas oder mit Rob Gronkowski wäre mir die Wahl zumindest schwerer gefallen. So aber war es letztlich keine allzu lange Überlegung. Die Cowboys haben: Die beste Offensive Line der Liga, einen explosiven, physischen Running Back, der perfekt mit der O-Line zusammenspielt, ein starkes Receiving-Corps und eine Secondary, die zunehmend gesund wird. Dazu beeindruckt Dak Prescott: Auch wenn das Spiel oder die Situation schwierig ist, etwa gegen Minnesota am Donnerstag, bewahrt Prescott die Ruhe, steht in der Pocket und liefert seine Würfe. Prescott macht kaum schwerwiegende Fehler, gibt der Offense mit seinen Scrambles ein zusätzliches Element und die Cowboys können mit ihrem Run Game Spiel und Uhr kontrollieren. Und doch ist auch Dallas mitnichten ein komplettes Team. Das Thanksgiving-Duell mit Washington hat die Anfälligkeiten in der Defensive deutlich offenbart, lediglich die Probleme der Redskins-Offense in der Red Zone verhinderten, dass das Spiel noch deutlich spannender wurde. Doch O-Line und Run Game sind die dominanteste Gesamt-Einheit, die es aktuell in der NFL gibt.