Draft und Free Agency sind Geschichte, das Bild, mit welchen Spielern und welchem Plan die Teams in die kommende Saison gehen, wird zunehmend klarer. Ehe der NFL-Sommer bevorsteht hat SPOX-Redakteur Adrian Franke alle 32 Teams unter die Lupe genommen und in seinem Offseason Power Ranking sortiert.
NFL Power Ranking nach Free Agency und Draft
32. Miami Dolphins
Es ist nicht das oberste Ziel der Dolphins, 2019 möglichst viele Spiele zu gewinnen. Die Trades, die Free Agency, das Vorgehen im Draft - all das formt dieses Bild. Man kann das jetzt "Tanking" nennen oder es anders umschreiben, aber die Dolphins richten sich mittel- und nicht kurzfristig aus. Für dieses Jahr bedeutete das konkret, dass der Kader abgespeckt wurde: Tannehill, Ja'Wuan James, Cam Wake, Frank Gore - sie alle sind weg, und abgesehen von Christian Wilkins sind auch die meisten diesjährigen Draft-Picks eher keine Kandidaten für eine sofortige Starter-Rolle. Insbesondere der Pass-Rush und die Offensive Line sind Großbaustellen - Letzteres ist Miamis neuer Quarterback aus dem College und aus dem Vorjahr nur zu gut gewohnt: Der Trade für Josh Rosen war eine großartige Entscheidung der Dolphins und gibt Miami für vergleichsweise einen Spottpreis die Möglichkeit, zu sehen, ob Rosen der Franchise-Quarterback der Zukunft sein kann. Ich traue es ihm zu, aber er wird wieder mit sehr wenig Talent um sich herum klar kommen müssen.
31. Cincinnati Bengals
Nach einer gewohnt sehr ruhigen Free Agency mit einigen zu teuren Deals für eigene Free Agents folgte ein ziemlich durchwachsener Draft. Jonah Williams sollte die Line sofort besser machen und Bobby Hart ins zweite Glied verdrängen, das ist ein Upgrade. Gleiches gilt für Linebacker Germaine Pratt - aber ansonsten? Edge-Rush ist immer noch ein Fragezeichen, Cornerback könnte ebenfalls ein Problem werden; die beiden wohl wichtigsten Bereiche in einer modernen Defense. Offensiv ist die Interior Line nach wie vor ein schwerer Wackelkandidat, während der Draft klar gemacht hat, dass Andy Dalton zumindest vorerst fest im Sattel sitzt. Wie weit können Geno Atkins und A.J. Green das Team um Rookie-HC Zac Taylor bringen?
30. New York Giants
Was soll man mit den Giants jetzt anfangen? Die Cornerback-Picks sind aus rein sportlicher und schematischer Sicht für 2019 für mich der Fokus der Draftklasse: DeAndre Baker Outside sowie Julian Love im Slot - mit Janoris Jenkins auf der anderen Seite und Vorjahres-Supplemental-Draft-Pick Sam Beal als weiterer Option - erlauben es Defensive Coordinator James Bettcher, seinen bevorzugten Blitz-lastigen Stil umzusetzen. Das setzt aber auch voraus, dass die Cornerbacks schnell funktionieren; können Oshane Ximines und Markus Golden den Pass-Rush andernfalls auch so gefährlich machen? Dexter Lawrence ist ein toller Nose-Tackle, ein Pass-Rusher ist er nicht. Die Offensive Line derweil sollte sehr gut sein, die Waffen zumindest im Kurzpassspiel sind ebenfalls da. Bleibt die mehr als berechtigte Frage, wie weit Eli Manning und dann früher oder später Daniel Jones das alles bringen kann.
29. Washington Redskins
Auf dem Papier hatte Washington einen der besten Drafts in diesem Jahr. Dwayne Haskins ohne Trade an 15 zu bekommen ist toller Value, genau wie Montez Sweat am Ende der ersten Runde und Kelvin Harmon in Runde 6. Die Redskins haben damit ihre größten Needs mit sehr guten Value-Picks bedient - bleibt die Frage, wie groß die Rolle sein kann, die der wichtigste Pick aus dem Trio 2019 spielt: Dwayne Haskins blickt auf gerade einmal 592 Passversuche im College zurück, 535 davon kamen letztes Jahr. Er wird Zeit brauchen, und das wird sich entweder konkret auf dem Feld bemerkbar machen, oder aber indem Case Keenum zunächst spielt. Beides nicht gerade ideal. Das Receiver-Corps sollte mit McLaurin und Harmon deutlich besser sein als letztes Jahr, die Front Seven könnte mit Sweat, Landon Collins und Reuben Foster zur Ligaspitze gehören. Am Ende hängt viel davon ab, wie schnell Haskins "funktioniert" - und ob die Secondary hält.
28. Buffalo Bills
Ed Oliver und Cody Ford waren zwei super Picks zum Start in den Draft. Beide werden sofort starten, beide schließen große Lücken. Die Offensive Line der Bills kann sich generell sehen lassen. Nimmt man neben Ford die Verpflichtungen von Ty Nsekhe, Mitch Morse und Spencer Long dazu, dann sollte diese Unit deutlich verbessert auftreten. Auch das Receiving-Corps war nach der Free Agency mit Cole Beasley im Slot und John Brown als Speedster verbessert - hier hatte ich im Draft auf einen physischen Outside Receiver gehofft, der auch tief gewinnen kann. So fehlt im Passspiel noch immer etwas, die größte Frage hier aber lautet natürlich: Ist Josh Allen als Passer zu einem Leistungssprung in der Lage? Das wird in Buffalo letztlich über den Erfolg der Saison entscheiden. Die Defense mit Oliver als Ersatz für Kyle Williams sollte erneut gut sein. Offensiv deutet vieles bei den Bills auf einen sehr, sehr Run-lastigen Ansatz hin.
27. Oakland Raiders
Der von vielen des Drafts erwartete Splash-Move blieb aus - eher das Gegenteil war der Fall: Die Raiders gingen insbesondere mit ihren frühen Picks vor allem auf Sicherheit und ließen dafür Upside und auch Value liegen. Wo steht Oakland also jetzt nach dem Draft und der Free Agency? Die Offensive Line ist verbessert aber noch weit von "dominant" entfernt. Das Receiving-Corps ist um Welten verbessert, inklusive mit Hunter Renfrow im Slot. Die Defense dagegen? Überschaubar. Clelin Ferrell ist ein guter Edge-Spieler, aber er wird den Raiders-Pass-Rush nicht alleine umdrehen. Die Cornerbacks sind immer noch ein Problem und ob Brandon Marshall und Vontaze Burfict wirklich die Linebacker-Antwort sind, bleibt abzuwarten. Schade ist, dass wir wohl nie erfahren werden, ob Gruden gerne Kyler Murray gedraftet hätte. Derek Carrs Ceiling scheint an diesem Punkt relativ klar zu sein.
26. Denver Broncos
Mir gefällt, was die Broncos gemacht haben; in der Free Agency genau wie im Draft. Denver hat es geschafft, seine offensiven Großbaustellen - die Offensive Line (Ja'Wuan James, Dalton Risner) und das Receiving-Corps (Noah Fant) - zu adressieren und dennoch in Drew Lock den erhofften Quarterback der Zukunft zu finden. Die Line sollte, wenngleich Center noch ein Problem ist, Joe Flacco jedenfalls eine solide Stütze sein. Das Wide-Receiver-Corps kommt dagegen noch mit ein paar Fragezeichen, die deutlich entspannter aussehen werden, falls Emmanuel Sanders nach seinem Achillessehnenriss wirklich bis zum Saisonstart bei 100 Prozent ist. Dann bleibt die Frage, ob Flacco und Rookie-OC Rich Scangarello das auch alles zusammenführen können. Defensiv sind die Linebacker eine mögliche Schwachstelle, die Secondary ist mit Chris Harris und Bryce Callahan auf zwei Spots sehr gut besetzt, darüber hinaus gibt es aber ebenfalls einige Fragezeichen.
25. Arizona Cardinals
Eines der interessantesten Teams der Liga nach dem Draft. Wie wird die Air Raid Offense unter Kliff Kingsbury aussehen, jetzt, nachdem er "seinen" Quarterback in Kyler Murray hat? Mit Andy Isabella und Hakeem Butler wurde das Waffenarsenal jedenfalls mächtig aufgestockt, auch Kevin White könnte zurück in der Air Raid Offense - in der er im College geglänzt hat - eine Rolle finden. Diese Offense wird das Feld in die komplette Breite ziehen und vermutlich NFL-Rekorde für Empty Formations und 4-Receiver-Sets aufstellen. Und auch die Defense, zurück in der 3-4-Base, sieht auf dem Papier besser aus: D.J. Swearinger ist zurück, Byron Murphy ist eine tolle Ergänzung für das Cornerback-Corps und auch Zach Allen sowie Deionte Thompson sollten auf Spielzeit kommen. Mit Terrell Suggs hat Chandler Jones zudem einen gefährlichen Pass-Rusher gegenüber von sich. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt: Schlägt Kyler Murray ein? Und sind die Free-Agency-Verpflichtungen für die Offensive Line genug, damit diese Unit funktional sein wird?
24. New York Jets
C.J. Mosley, Kelechi Osemele, Le'Veon Bell, Jamison Crowder - die Jets waren in der Free Agency bereits überaus aktiv und haben sich, wenngleich mitunter sehr teuer, ohne Frage deutliche Upgrades geholt. Im Draft gelang ihnen das, ohne zusätzliche Ressourcen zu investieren: Mit Quinnen Williams fiel ihnen an 3 Overall der potenziell beste Spieler dieser Draftklasse in die Hände, Jachai Polite fiel aufgrund eines desolaten Pre-Draft-Prozesses - er könnte aber zumindest ein Teil der Antwort auf die seit Jahren vorhandenen Edge-Rush-Probleme sein. Blake Cashman in Runde 5 gibt Gang Green neben Mosley und Avery Williamson einen weiteren potenziellen Starter. Zwei Punkte stechen aber nach der Free Agency und dem Draft noch immer negativ heraus: Die Center-Position wurde nicht adressiert, während das Cornerback-Corps eines der schlechteren ligaweit sein dürfte. Es wird spannend sein zu sehen, was Gregg Williams mit dieser Defense macht, und wie er Leonard Williams und Quinnen Williams zusammen möglichst effizient einsetzt.
23. Jacksonville Jaguars
Die erhofften Verstärkungen für das Receiving-Corps in Form eines dominanten X-Receivers oder eines Top-Tight-Ends blieben aus - was womöglich auch daran lag, dass Jacksonville in Josh Allen ein Top-5-Prospect in den Schoß fiel, während Jawaan Taylor, womöglich aufgrund von Knieproblemen, zu Beginn der zweiten Runde noch auf dem Board war. Allen gegenüber von Yannick Ngakoue, mit Calais Campbell dazwischen und Jalen Ramsey sowie A.J. Bouye dahinter - es wird nicht einfach sein, gegen die Jags nächstes Jahr zu werfen. Taylor passt als Run-Blocking-Monster super in die Jaguars-Pläne, doch steht am Ende eine zentrale Frage: Wie wird das Passing Game unter John DeFilippo und mit Nick Foles aussehen? Wie groß ist das Upgrade gegenüber Bortles auf eine gesamte Saison gesehen wirklich, und hätte man Foles nicht noch mehr physische Waffen im Passspiel an die Seite stellen müssen?
22. Carolina Panthers
Man kann Carolina auf keinen Fall vorwerfen, dass die Panthers ihre größten Schwächen ignoriert hätten. Brian Burns in der ersten Runde war ein super Pick und sollte den Panthers, gemeinsam mit Neuzugang Bruce Irvin sowie Mario Addison, zumindest einen soliden Edge-Rush geben; Kawann Short und Dontari Poe in der Mitte dürften für Eins-gegen-Eins-Matchups sorgen. Die Secondary dagegen bleibt eine mögliche Schwachstelle, genau wie das Receiving-Corps: Carolina ignorierte auf der Wide-Receiver-Position bis zur siebten Runde eine sehr gute Draft-Klasse komplett, was den Eindruck weiter stärkt, dass das Run Game dominieren soll. Immerhin aber wird Cam Newton - bei dem Stand heute alles darauf hindeutet, dass er nach seiner OP gut im Zeitplan ist - nächstes Jahr mehr Schutz haben, möglich gemacht durch die Verpflichtung von Matt Paradis sowie Zweitrunden-Pick Greg Little.
21. Detroit Lions
Wenn man einem Team für den diesjährigen Draft und die Free Agency das Prädikat "solide" geben will - es wären wohl die Lions. Detroit hat zwar in der Free Agency kräftig zugeschlagen, insbesondere Trey Flowers und Justin Coleman passen hervorragend in die Defense und machen die Lions hier ohne Frage besser. Gemeinsam mit Damon Harrison, A'Shawn Robinson und womöglich auch dem diesjährigen Viertrunden-Pick Austin Bryant wird Detroit die Line of Scrimmage vielleicht nicht dominieren, aber kontrollieren können; seit Jahren das primäre Ziel einer Belichick-Defense. Im Draft gab's mit T.J. Hockenson einen Tight End, der sofort einen Unterschied ausmachen kann, sowie mit Amani Oruwariye einen potentiellen Starting-Cornerback in Runde 5 - ansonsten waren es eher unspektakuläre Picks mit ein paar Reaches. Die Zusammenstellung der Offense, inklusive der Entscheidung für Hockenson, deutet zunehmend darauf hin, dass das Run Game unter Darrell Bevell eine noch größere Rolle spielen soll.
20. Tampa Bay Buccaneers
In der Summe ein enttäuschender Draft in Tampa Bay. Die Bucs haben es verpasst, eines der Elite-Prospects für die Secondary oder den Edge-Rush zu verpflichten und somit müssen Jason Pierre-Paul und der in der Free Agency verpflichtete Shaquil Barrett, sowie die Day-2-Picks Sean Bunting und Jamel Dean es richten. Tampa Bays Pass-Defense wird unter Todd Bowles aggressiver auftreten, es wird sich zeigen, wie blitzlastig er im Endeffekt wirklich spielen kann. Warum die Bucs also trotzdem noch innerhalb der Top-20? Ich glaube, dass diese Offense gut sein wird. Winston sollte unter Bruce Arians auch statistisch seine beste NFL-Saison spielen, die Line ist solide und mit Mike Evans und Chris Godwin hat man eines der Top-WR-Duos, ergänzt natürlich durch O.J. Howard und Cameron Brate. Es ist fast ein wenig schade, dass - mit Blick auf die Arians-Offense - DeSean Jackson abgegeben wurde.
19. Baltimore Ravens
Die Ravens haben in der Free Agency einiges an Qualität verloren - aber nach und nach wird der Plan sichtbar. Jaylon Ferguson dürfte als Edge-Rusher schnell starten, Marquise Brown gibt den Ravens etwas, das sie letztes Jahr nicht hatten: Eine unheimlich gefährliche Waffe nach dem Catch. Miles Boykin kann perspektivisch ein Outside-Receiver-Starter werden, und dass die Tight Ends sowie mutmaßlich auch Plays mit mehreren Running Backs gleichzeitig auf dem Feld eine Rolle spielen werden, lässt sich ebenfalls erkennen. Die Defense wird, angeführt von einer wirklich sehr gut besetzten Secondary, auch nächstes Jahr gut sein; in der Offense bauen sich die Ravens etwas zusammen, das komplett gegen den (Pass-)Trend der Zeit geht. Es wird spannend sein zu sehen, wie das funktioniert.
18. Tennessee Titans
Es ist ein Alles-oder-Nichts-Jahr für Marcus Mariota, zumindest bei den Titans. Und Tennessee gibt ihm dafür jedenfalls gute Rahmenbedingungen: Rodger Saffold ist das dringend benötigte und enorme Upgrade für die Interior Offensive Line, A.J. Brown war der wohl kompletteste Receiver im Draft und mit Adam Humphries wurde einer der besten Slot-Receiver der vergangenen Jahre verpflichtet. Mir fehlt das Speed-Element in dieser Offense noch immer, und dass Mariota schon wieder eine zumindest in Teilen neue Offense lernen muss, ist auch nicht ideal. Insgesamt aber sieht diese Offense auf dem Papier gut aus. Defensiv ist der Edge-Rush noch ein Fragezeichen; kann D'Andre Walker hier gegenüber von Cameron Wake schnell eine größere Rolle übernehmen? Wenn Jeffery Simmons fit ist, könnte er gemeinsam mit Jurrell Casey das beste Defensive-Tackle-Duo der Liga bilden.
17. San Francisco 49ers
Man könnte das hier letztlich ganz kurz halten: Wenn Jimmy Garoppolo fit bleibt und das Potenzial, das er angedeutet hat, über eine ganze Saison abruft, dann werden die Niners ein richtig gutes Team haben. Die Offensive Line ist gut, Deebo Samuel ist eine gute Ergänzung zu Goodwin, Kittle und Pettis, das Backfield ist zwar überbesetzt, Tevin Coleman passt aber glänzend in das Scheme von Kyle Shanahan. Und die Defense? Mit dem Trade für Dee Ford und Nummer-2-Overall-Pick Nick Bosa haben die 49ers aus einer jahrelangen Schwachstelle eine Stärke gemacht - der Edge-Rush sollte deutlich gefährlicher sein, was Buckner entlastet und Solomon Thomas nach innen schiebt. Hieraus sollten definitiv mehr Turnover resultieren. Die Secondary allerdings ist auch nach Draft und Free Agency noch immer ein größeres Fragezeichen.
16. Houston Texans
Ich hatte wirklich gehofft, dass die Texans sich eines der Top-Tackle-Prospects im Draft schnappen wurden. Stattdessen wurden sie - mutmaßlich - von den Eagles überrumpelt und am Ende steht eine der weniger inspirierenden Draft-Klassen dieses Jahres; mit der klaren Frage: Wie viel sofortige Offensive-Line-Hilfe hat Houston seit Saisonende wirklich bekommen? Matt Kalil ist wohl ein leichtes Upgrade, Tytus Howard und Max Scharping könnten noch Zeit brauchen. In Kombination mit den Free-Agency-Downgrades von Tyrann Mathieu zu Tashaun Gipson und von Kareem Jackson zu Bradley Roby, der noch immer geringen Tiefe im Wide-Receiver-Corps und einem Backfield, dem man ebenfalls mehr Explosivität gewünscht hätte, war das insgesamt eine eher enttäuschende Offseason bislang. Auch wenn Deshaun Watson und DeAndre Hopkins letztes Jahr gezeigt haben, dass sie dennoch in der Lage sind, ein Feuerwerk abzubrennen.
15. Green Bay Packers
Man kann den Regimewechsel in Green Bay förmlich spüren. Teure Investitionen in der Free Agency adressierten den dringend benötigten Edge-Rush in Person von Za'Darius Smith und Preston Smith, sowie die Secondary mit Adrian Amos. Letzteres wurde mit Darnell Savage in der ersten Runde nochmals angegangen, während Rashan Gary früh in der D-Line-Rotation eine Rolle haben sollte. Kurzum: Die Packers haben dieses Jahr - zusätzlich zu vier Picks in den ersten beiden Runden 2017 und 2018 in die Secondary - viel investiert, um eine seit langer Zeit anfällige Defense schlagkräftiger zu machen. Und die Offense? Man kann von den Berichten aus Green Bay über Aaron Rodgers' Persönlichkeit halten, was man will; für mich steht rein sportlich außer Frage, dass das offensive Scheme unter Matt LaFleur moderner, vielseitiger und effizienter sein wird als das, was Mike McCarthy zusammengestellt hat. Zweitrunden-Pick Elgton Jenkins könnte zudem eher früher als später in der Interior Line starten, und Jace Sternberger ist der dynamische Tight-End-Receiver, den Green Bay seit Jahren sucht und gehofft hatte, mit Jimmy Graham gefunden zu haben.
14. Dallas Cowboys
Der wichtigste "Neuzugang" in Dallas in diesem Jahr ist kein Neuzugang - es ist Center Travis Frederick, der nach einer Nervenerkrankung zurück ist und Berichten zufolge die ganze Saisonvorbereitung mitmachen kann. Den besten Center der Liga nach einjähriger Pause zurück zu erhalten ist von immenser Bedeutung, während gleichzeitig nach einer ruhigen Free Agency auch der Draft eher unspektakulär war. Trysten Hill und Joe Jackson sorgen für eine sehr gute Tiefe in der D-Line-Rotation, Tony Pollard ist ein spannender RB-Receiver-Hybrid und Connor McGovern gibt Dallas Tiefe und perspektivisch Freiheiten in der Offensive Line, etwa falls La'el Collins nicht gehalten wird. Die Defense sieht auf dem Papier sehr gut aus, eine Frage steht für mich aber über allem: Gelingt Dallas mit Kellen Moore als Offensive Coordinator im Passing Game der erhoffte Sprung nach vorne?
13. Chicago Bears
Aus Draft-strategischer Sicht war ich kein Fan dieses Bears-Drafts; Chicago läuft allmählich Gefahr, dass ihnen der Talent-Nachschub fehlt, weil sie zu wenige hohe Picks haben. Auf den aktuellen Kader bezogen aber muss man klar herausstellen, dass David Montgomery perfekt ins Bears-Backfield passt und dass Chicago in Riley Ridley einen der besten Route-Runner dieser Klasse in Runde 4 erhalten hat. Die Offensive Line sieht gut aus, das Receiving-Corps ist jetzt wirklich tief, und die Defense ist eine der talentiertesten Defenses der NFL - wenngleich man hier, unter anderem durch den Abgang von Defensive Coordinator Vic Fangio nach Denver, nicht davon ausgehen sollte, dass die Bears-Defense das sehr hohe Vorjahreslevel so halten kann. Im Endeffekt ist klar: Von Mitch Trubisky muss der nächste Schritt kommen.
12. Seattle Seahawks
Durch den Frank-Clark-Trade hatte Seattle plötzlich ein riesiges Edge-Rusher-Loch - ob L.J. Collier das schließen kann, bleibt abzuwarten. Zumindest passt er in das Seahawks-Scheme, genau wie Marquise Blair. Seattle hat einen der besten Quarterbacks der Liga, eine seit dem Vorjahr zumindest durchschnittliche Offensive Line, und ein spannendes Wide Receiver Corps; der wohl bevorstehende Rücktritt von Doug Baldwin lässt darüber aber einen großen Schatten entstehen. Das könnte die beste vertikale Offense der Liga sein; wie prägend wird auf der anderen Seite das Run Game? Defensiv ist neben dem Edge-Rush auch die Secondary noch immer ein größeres Fragezeichen, ganz besonders die Cornerbacks dürften Seahawks-Fans Bauchschmerzen bereiten.
11. Pittsburgh Steelers
Ja, bedingt durch den Uptrade hatte Devin Bush letztlich einen stattlichen Preis - aber hier geht es um die Team-, und nicht die Draft-Bewertung. Bush war mein Nummer-1-Linebacker im Draft und er schließt endlich die Lücke, die seit der Verletzung von Ryan Shazier klaffte. Klar ist auch, das die Steelers mit den Abgängen von Antonio Brown, Le'Veon Bell und O-Line-Coach Mike Munchak ordentlich Qualität verloren haben; James Conner und Viertrunden-Pick Benny Snell sollen das Backfield tragen, Neuzugang Donte Moncrief sowie Drittrunden-Pick Diontae Johnson im Verbund den Brown-Abgang auffangen. Die Steelers haben noch immer eine sehr gute Offensive Line, eine sehr gute Defensive Line und einen Top-12-Quarterback. Als Fundament ist das mehr als genug, um auch 2019 ein gefährliches Team zu sein.
10. Minnesota Vikings
Wenige Draft-Picks außerhalb der Quarterbacks dürften einen derart großen Einfluss auf ihr Team in der kommenden Saison haben wie Garrett Bradbury. Er ist der ideale Zone-Center und schließt nicht nur eine große Baustelle, sondern passt auch perfekt zu dem, was Gary Kubiak offensiv machen will. Die Vikings-Line ist immer noch wacklig, aber zumindest auf dem Papier ist sie auf dem Weg Richtung "Durchschnitt". Mit Irv Smith haben die Vikes einen guten All-Around-TE gedraftet, der Kyle Rudolph eher früher als später ersetzen könnte. Minnesota hat noch immer eine sehr gute Defense, eines der besten Wide-Receiver-Duos der Liga und man wird offensiv einen anderen Plan haben; generell sollte Kirk Cousins etwas entlastet werden.
9. Atlanta Falcons
Die beiden O-Line-Picks waren unerwartet hoch, insbesondere Kaleb McGary - aber die Falcons haben letztes Jahr gesehen, wie schnell Probleme in der Line eine ansonsten gut besetzte Offense große Probleme bereiten können; mit den Verpflichtungen von James Carpenter und Jamon Brown sowie den Rookies McGary und Chris Lindstrom sollte Atlanta hier perspektivisch sowie konkret für 2019 auch in der Tiefe sehr gut aufgestellt sein. Matt Ryan, Julio Jones, Calvin Ridley und Mohamed Sanu sind noch immer sehr gut, sodass in der Folge die Offense unter Dirk Koetter das Team im Idealfall wieder tragen kann. Womöglich wird das auch wieder nötig sein: Der Edge-Rush ist noch immer ein Thema, und das Cornerback-Corps ist auf dem Papier zumindest ohne Robert Alford und Brian Poole erst einmal schlechter.
8. Indianapolis Colts
Die intelligente Kaderzusammenstellung der Colts ging in dieser Offseason weiter. Keine große Shoppingtour mit all dem verfügbaren Cap Space, stattdessen eine Veteran-Lösung für zumindest Teile des Edge-Rush-Problems mit Justin Houston; sowie im Draft dann jede Menge Tiefe für die Defense. Ben Banogu, Bobby Okereke und Co. werden wohl zunächst allesamt nicht starten, bieten aber echte Tiefe für Verletzungen und die Rotation. Spannender ist da Rock Ya-Sin, der erste Pick der Colts dieses Jahr. Mit Ya-Sin, Pierre Desir, Kenny Moore und Quincy Wilson hat Indianapolis plötzlich ein gutes Cornerback Corps, mit Malik Hooker als Free Safety für den tiefen Teil des Feldes - könnte es ein Hinweis auf mehr Man Coverage und mehr Blitzing sein? Parris Campbell gibt den Colts offensiv jedenfalls eine Underneath-Waffe, die perfekt in das Scheme passt und die Indianapolis so noch nicht hatte. Mit dem Speedster Campbell Underneath und Neuzugang Devin Funchess als Big-Body-Receiver wird T.Y. Hilton endlich mehr Entlastung haben, während die Offensive Line weiter zusammenwächst und noch besser werden dürfte.
7. Cleveland Browns
Die Browns dominierten bereits die Free Agency, mit unter anderem dem Trade für Odell Beckham, dem Trade für Olivier Vernon und der Verpflichtung von Sheldon Richardson. Insbesondere mit Beckham und Richardson schlossen die Browns ihre größten Baustellen - Outside-Receiver und Interior Defensive Lineman - jeweils deutlich prominenter als gedacht. Im Draft setzte sich das dann ein Stück weit fort, als Greedy Williams Cleveland in der zweiten Runde in die Hände fiel. Williams ist der potenziell beste Press-Man-Corner dieser Klasse, gemeinsam mit Denzel Ward könnte er ein spektakuläres Cornerback-Duo bilden; ein Duo, das mit Richardson, Vernon, Larry Ogunjobi und Myles Garrett an der Line of Scrimmage noch besser aussehen dürfte. Kurzum: Dieser Browns-Kader strotzt nur so vor (jungem) Talent, und wenn Rookie-Head-Coach Freddie Kitchens dieser Aufgabe gewachsen ist und Baker Mayfield an seine tolle Vorsaison anknüpfen kann, steht den Browns eine womöglich denkwürdige Saison bevor.
6. Kansas City Chiefs
Die Situation um Tyreek Hill ist nicht zu unterschätzen - aus persönlicher, menschlicher Sicht sowieso, aber auch aus sportlicher Sicht für die Chiefs. Tyreek Hill ist nicht einfach nur ein Speedster, er ist ein einmaliger Receiver, um den herum viele Elemente in der Chiefs-Offense aufgebaut sind, viele Play-Designs nutzen Hill auch als Ablenkung. Es wäre unfair, von Mecole Hardman - der Georgia-Speedster, den Kansas City früh im Draft ausgewählt hat - zu erwarten, dass er diese Rolle so ausfüllen kann. Kansas Citys Offense könnte also um einige Dimensionen ärmer sein, während sowohl das Linebacker Corps als auch die Cornerbacks nicht ansatzweise so adressiert wurden wie erhofft. Und im Pass Rush Justin Houston und Dee Ford gegen Frank Clark, Alex Okafor und Emmanuel Ogbah auszutauschen, ist auch eher ein Treten auf der Stelle. Was in der Summe die Frage aufwirft: Hat Kansas City in den vergangenen drei Monaten das Titelfenster mit Patrick Mahomes wirklich weiter geöffnet?
5. Los Angeles Rams
Bobby Evans und David Edwards waren gute Picks auch für die Zukunft, die Rams mussten ihre Offensive-Line-Tiefe adressieren und haben das in den Mid-Rounds geschafft. Defensiv wird man den Abgang von Ndamukong Suh selbstverständlich merken, Eric Weddle, John Johnson und Taylor Rapp als Safety-Trio dagegen könnten in der Defense von Wade Phillips viel Spaß machen. Mit Cooper Kupp zurück und Darrell Henderson als Big-Play-Back und Entlastung für Gurley sind die Rams glänzend aufgestellt, um auch 2019 wieder ganz oben mitzuspielen. Ganz besonders spannend wird es sein zu sehen, in wie weit sich Jared Goff noch entwickelt und in welcher Hinsicht Sean McVay seine Offense anpasst und ob er tatsächlich - wie aus L.A. zu hören ist - von seinen 11-Personnel-Sets etwas weg geht, um schwerer ausrechenbar zu werden.
4. New Orleans Saints
Die Saints gehen weiter hohes Risiko im Draft, indem sie mit teuren Uptrades wenige Picks insgesamt haben - ihre beiden ersten Picks in diesem Jahr aber sollten sofort massive Upgrades bedeuten. Erik McCoy sollte der Week-1-Starting-Center sein und ersetzt so Max Unger, der überraschend zurückgetreten war. Corner-Safety-Hybrid Chauncey Gardner-Johnson gibt den Saints eine Allzweckwaffe rund um die Box, die sie so bisher einfach nicht hatten. Das Wide-Receiver-Corps ist immer noch ziemlich dünn, Jared Cook aber war eine sehr gute (und nötige) Verstärkung auf Tight End. Marcus Davenport muss den nächsten Schritt machen und New Orleans muss hoffen, dass Drew Brees noch eine volle Saison im Tank hat. Dann sind die Saints auch 2019 nochmals einer der großen Titelanwärter.
3. Los Angeles Chargers
Die Chargers könnten noch einen Spot höher sein, hätte L.A. die Offensive Line vernünftig adressiert. Drittrunden-Pick Trey Pipkins wird aber vermutlich noch Zeit brauchen, sodass mit Dan Feeney und Sam Tevi wohl die beiden größten Schwachpunkte aus der Vorsaison auch in Week 1 2019 starten werden. Ansonsten sollte die Offense, angeführt von Philip Rivers, aber auch in der kommenden Saison wieder zur Ligaspitze gehören - und die Defense könnte sich sogar ganz oben wiederfinden. Defensive Tackle Jerry Tillery sowie Free Safety Nasir Adderley passen nicht nur beide hervorragend ins Chargers-Scheme, insbesondere Adderley war Ende der zweiten Runde ein Steal und gibt L.A. defensiv noch mehr Flexibilität, auch für die bevorzugten 3-Safety-Sets. Tillery in der Front zwischen Joey Bosa und Melvin Ingram sowie Derwin James als Allzweckwaffe dahinter wird ein Albtraum für Offensive Lines, und auch das Linebacker-Corps hat nach den Verletzungsproblemen letztes Jahr deutlich mehr Tiefe bekommen.
2. Philadelphia Eagles
Die Eagles stehen unter dem Strich für mich als einer der Gewinner der Offseason fest. Malik Jackson kam als Bennett-Ersatz, DeSean Jackson gibt den Eagles das benötigte Speed-Element in der Offense, Miles Sanders dürfte schnell der 3-Down-Back in dieser Offense werden und J.J. Arcega-Whiteside wird mindestens zu einem unheimlich physischen Red-Zone-Set beitragen: Die Eagles können hier mit Arcega-Whiteside und Alshon Jeffery sowie den beiden Tight Ends Zach Ertz und Dallas Goedert ein riesiges Lineup aufstellen. Andre Dillard kann übernehmen, sollte Jason Peters abbauen oder sich erneut verletzen, Carson Wentz wird wieder bei 100 Prozent sein und mit dem Verbleib von Ronald Darby sieht auch die Secondary auf dem Papier gut aus. Einzig das Linebacker-Corps ist selbst für Eagles-Verhältnisse doch ziemlich dünn.
1. New England Patriots
Wenn der Titelverteidiger einen der besten Drafts der Liga hatte, dann ist das gemeinhin kein gutes Zeichen für die Konkurrenz - den Patriots könnte genau dieses Kunststück in diesem Jahr aber gelungen sein. N'Keal Harry als flexible Big-Slot-Waffe passt perfekt in das Anforderungsprofil der Pats, genau wie Defensive Back Joejuan Williams und Edge-Verteidiger Chase Winovich. In den Mid-Rounds gab es die benötigte O-Line-Tiefe, während der Trade für Michael Bennett helfen wird, den Flowers-Abgang aufzufangen und Vorjahres-Top-Pick Isaiah Wynn für Trent Brown übernimmt. Natürlich wiegt der Rücktritt von Rob Gronkowski schwer; dass die Patriots aktuell auf der Position im Prinzip nur den jüngst verpflichteten Austin Seferian-Jenkins als ernsthaften Starter im Team haben, legt zwei Dinge nahe: Hier ist ein Trade - womöglich für Kyle Rudolph - denkbar, und New Englands Offense wird 2019 vermutlich wieder mal ein anderes Gesicht präsentieren. Eventuell mit mehr Fokus auf Spread-Formationen, Empty Backfields und mehr Receiver auf dem Platz.
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