Draft und die wichtigsten Phasen der Free Agency sind abgeschlossen, damit stehen die Grundgerüste der 32 Teams. Zeit für das Offseason-Zwischenfazit: Wer hat seine Hausaufgaben gemacht - und wer könnte noch etwas Hilfe vertragen? Das Power Ranking nach Draft und Free Agency.
Power Ranking nach Draft und Free Agency
32. Atlanta Falcons
Die Falcons haben selbst mit Drake London eine schwache Receiver-Gruppe, einen unterdurchschnittlichen Starting-Quarterback und eine Offensive Line, die bereits im Vorjahr mehr als löchrig war. In der modernen NFL ist das die Formel für sehr wenige Siege, selbst wenn man eine starke Defense hat - und auch davon ist Atlanta noch ein gutes Stück weit entfernt. A.J. Terrell und Grady Jarrett sind gute Säulen, aber die vergangene Saison hat deutlich gemacht, dass das alleine nicht reicht. Mit Rashaan Evans und Casey Hayward haben die Falcons gute Role Player geholt, Safety und vor allem der Pass-Rush bleiben aber ernsthafte Problemzonen. Ebiketie, Malone und Andersen waren gute Picks und könnten mittelfristig Säulen dieser Defense werden. Atlanta ist endgültig im Rebuild angekommen, die kommende Saison wird man als Fan mit diesem Gedanken im Hinterkopf angehen müssen. Deshalb sollte es auch einen offenen Wettkampf um den Starting-Quarterback-Job geben, und falls Ridder auch nur einigermaßen gleichauf mit Mariota ist, sollte er eine Chance bekommen. Das halte ich für durchaus denkbar; Ridder in meinen Augen ist der diesjährige Rookie-Quarterback, der am ehesten schnell starten kann.
31. Houston Texans
Houstons Offense könnte tatsächlich eine positive Überraschung werden. Die Line sollte solide sein, Brandin Cooks ist nach wie vor ein guter Receiver und Nico Collins hat positive Ansätze gezeigt. Folgt hier der zweite Schritt? Und wie groß ist der Impact von John Metchie nach seinem Kreuzbandriss als Rookie? Houston hat auf dem Papier ein Waffenarsenal, das sich gut ergänzt, und wird Davis Mills eine Chance geben, sich zu beweisen. Gespannt bin ich darauf, wie die Defense schematisch aussieht. Lovie Smiths langjährige Standard-Defense verlangt einen starken 4-Man-Rush mit Outside-Cornerbacks die vor allem in Zone Coverage glänzen dahinter; Houston hat gewissermaßen das Gegenteil, auch wenn ein Spieler wie Jonathan Greenard letztes Jahr merkliche Fortschritte gemacht hat. Dafür haben sie jetzt exzellente Schachfiguren in der Secondary, mit Stingley, Pitre und Desmond King. Ich erwarte keine großen Sprünge von den Texans in diesem Jahr, aber der Kader ist endlich auf dem Weg nach vorne.
30. Seattle Seahawks
Ich kann mich nicht erinnern, wann Seattle zuletzt einen Draft hatte, den ich derart positiv sehe. Die beiden Tackles, Charles Cross (1. Runde) und Abraham Lucas (3. Runde) könnten in der kommenden Saison starten und das langfristige Tackle-Duo bilden. Ich mag Boye Mafe als Edge-Rusher mit noch jeder Menge Upside, auch Tariq Woolen hat athletisch spektakuläres Potenzial, auch wenn er 2022 eher nicht allzu viel spielen sollte. Die Seahawks hatten einen Draft, der einen Grundstein für den Neustart in die Post-Russell-Wilson-Ära legen könnte; für 2022 konkret aber kann man auch von einer starken Draft-Klasse keine Wunderdinge erwarten. Die Rookie-Tackles - sofern beide überhaupt spielen - werden ihre Rookie-Fehler machen, und dann ist die Line eine der schwächsten in der NFL. Mit Drew Lock dahinter hält das jeglichen Optimismus in Grenzen. Die Defense könnte tatsächlich Fortschritte machen, aber offensiv sind meine Bedenken rein mit Blick auf die kommende Saison schlicht viel zu groß. Es wird eine interessante Saison, um zu sehen, was Pete Carroll noch auf Lager hat.
29. Jacksonville Jaguars
Jahr 2 ist häufig auch das Jahr, in dem (gute) Quarterbacks den großen Sprung machen - und die Jaguars brauchen diesen Sprung ganz deutlich von Trevor Lawrence. Denn trotz weiterer Investments in die Offense gibt es zwar einige gute Komplementär-Spieler, aber keine Stars, die das Team tragen. Christian Kirk ist ein guter Slot-Speedster, Marvin Jones eine gute Nummer 2, Evan Engram ein athletischer Receiving-Tight-End, und so weiter. Es wird letztlich an Lawrence und Coach Doug Pederson liegen, aus einer bestenfalls durchschnittlich besetzten Offense mehr rauszuholen. Defensiv bin ich vor allem darauf gespannt, wie diese Front ihre athletischen PS auf die Straße bringt. Josh Allen, Travon Walker, Devin Lloyd - hier schlummert jede Menge Potenzial. Aber "Potenzial" ist auch, wieder einmal, die generelle Überschrift über der kommenden Jaguars-Saison. Die Weiterentwicklung muss dringend her, und jetzt darf sich mal wieder ein neuer Coaching Staff daran versuchen.
28. Carolina Panthers
Der Draft ist für die Panthers insofern ideal verlaufen, als dass sie trotz ihrer sehr limitierten Ressourcen die freie Tackle-Auswahl hatten und dann durch die dramatischen Quarterback-Abstürze die Gelegenheit bekamen, in die dritte Runde zu traden und Matt Corral zu schnappen. Das gibt ihnen wenigstens eine Chance, eine junge Alternative hinter Sam Darnold. Aber Corral ist auch eine riesige Projection allein aufgrund der Offense, in der er im College gespielt hat. Die Line wird besser sein als letztes Jahr, aber mit Darnold als vorläufigem Starter und einem Coaching Staff, dem ich nur bedingt vertraue, erwarte ich auch 2022 in Charlotte eine der schlechtesten Offenses in der NFL. Die Defense sollte solide bis gut sein, hat aber mit Haason Reddick und Stephon Gilmore auch viel Qualität verloren. Eine potenzielle Top-10-Defense in Kombination mit einer Bottom-5-Offense ist die Formel für einen weiteren Top-8-Pick.
27. Chicago Bears
Mit Blick auf die Big-Picture-Kaderplanung kann man die Herangehensweise des neuen Bears-Regimes absolut nachvollziehen. Übernommen wurde ein viel zu lange künstlich gepushter Kader mit einer desolaten Cap-Situation, hier war ein Radikalschlag notwendig. Mit Blick auf die Entwicklung von Justin Fields auf der anderen Seite aber muss man sich schon die Frage stellen, inwieweit Fields in der kommenden Saison eine echte Chance hat, sich zu entwickeln. Mit einem Receiver-Room, der hinter Darnell Mooney in erster Linie Byron Pringle und EQ St. Brown zu bieten hat. Mehr als Speedster/Gadget-Spieler Velus Jones in Runde 3 kam im Draft nicht dazu. Mit einer nochmals geschwächten Offensive Line, in einer neuen Offense gleich im zweiten Jahr. Ganz zu schweigen davon, dass die ebenfalls in mehreren Bereichen geschwächte Defense die Offense kaum tragen wird. Ich halte Fields weiterhin für einen sehr talentierten Quarterback, aber bei dem bereits im College sichtbar war, dass er gerade in puncto Handlungsschnelligkeit noch deutlich Nachholbedarf hat. Die Umstände in Chicago für 2022 werden ihm dabei nur bedingt helfen, wenngleich eine Shanahan-Style-Offense deutlich besser zu Fields passen sollte als alles, was die Bears letztes Jahr unter Nagy versucht haben. Die Defense hat jetzt viel junges Talent, aber wie viel davon funktioniert bereits in der kommenden Saison auf einem hohen Level?
26. New York Giants
So ganz weiß ich noch nicht, was ich mit den Giants machen soll; zu viele neue Elemente und unklare Variablen sind in diesem Team. Angefangen vom neuen Head Coach Brian Daboll, über ein neues defensives Scheme bis hin zu ganz konkreten Einzelfragen. Sind Rookie Evan Neal und Andrew Thomas, der sich im Laufe der vergangenen Saison gesteigert hat, als Tackle-Duo gut genug, um der Line einen Floor zu geben? Oder wird Neal noch wackeln, während die Interior Line einige Fragezeichen aufwirft? Was plant Daboll mit den Wide Receivern - nicht zuletzt mit Kadarius Toney sowie Zweitrunden-Pick Wan'Dale Robinson, der überraschend früh vom Board ging? Und natürlich: nutzt Daniel Jones diese - zumindest mit Blick auf die Giants - mutmaßlich letzte Chance? Ich erwarte schon, dass die Giants-Offense unter Daboll schnell sichtbare Fortschritte macht - wie weit diese gehen, entscheiden Jones und die Line. Die Defense derweil sollte stark sein, ich bin sehr gespannt auf Kayvon Thibodeaux in einer aggressiven Don-Martindale-Defense.
25. Detroit Lions
Die Lions - und mit dieser Einschätzung standen sie ligaweit keineswegs alleine da - haben entschieden, dass sie die Quarterback-Frage noch für ein Jahr aufschieben. Jared Goff ist nicht die Antwort, aber als Verwalter in Ordnung; und wer auch immer dann in der nächsten Offseason vermutlich geholt wird, setzt sich in ein sehr komfortables Nest: Detroit sollte eine der ligaweit besten Offensive Lines aufbieten, hat in Jameson Williams einen echten Impact-Receiver im Draft gefunden und zuvor mit D.J. Chark den X-Receiver-Spot besetzt. St. Brown hatte im Slot eine sehr gute Rookie-Saison und die Lions haben sogar noch Tiefe dahinter, sowie in T.J. Hockenson und D'Andre Swift weitere Waffen. Nach den offensiven Umstellungen im Laufe der vergangenen Saison funktionierte diese Unit bereits besser, es gibt keinen Grund, warum sich dieser Trend nicht fortsetzen sollte. Defensiv derweil werden die Rookies Aidan Hutchinson und Josh Paschal beide einen Impact haben, Jeff Okudah kommt nach seiner Verletzung zurück und Kerby Joseph gibt den Lions einen echten Deep-Safety. Die Lions sind ganz klar auf dem aufsteigenden Ast.
24. New York Jets
Von allen Second-Year-Quarterbacks würde ich nur Trey Lance was die Umstände vor der kommenden Saison angeht über Zach Wilson ansiedeln. Die Jets haben weiter in die Offensive Line investiert, mit Garrett Wilson, C.J. Uzomah und Breece Hall kommen zudem neue Waffen in Starter-Rollen ins Team. In einer Quarterback-freundlichen Offense - das wurde letztes Jahr vor allem dann deutlich, als Zach Wilson nicht gespielt hat - gibt es keine Ausreden für Wilson. Ein Sprung im zweiten Jahr muss die Erwartung sein. Und dann könnte Gang Green tatsächlich ein wenig überraschen, denn von der Defense erwarte ich ebenfalls einen großen Sprung. Sauce Gardner gibt Saleh den Outside-Corner, den er gebraucht hat, Carl Lawson kommt nach seiner Verletzung zurück und Jermaine Johnson passt schematisch exzellent. Falls Wilson den erhofften Satz nach vorne macht, könnte New York am Ende mit einem positiven Record dastehen und es würde mich nicht schocken.
23. Washington Commanders
Nach den Colts im Vorjahr sind es jetzt also die Commanders, die versuchen, mit Carson Wentz den Sprung in die Playoffs zu schaffen. Und während ich schematisch Indianapolis vorne sehe, hat Washington das klar bessere Waffenarsenal: Einen dominanten Nummer-1-Receiver in McLaurin, eine Gadget-Waffe in Curtis Samuel, Jahan Dotson könnte als Slot- oder Z-Receiver direkt als Rookie einen Impact haben. Logan Thomas hat sich als guter Receiving-Tight-End etabliert, mit Dyami Brown, Cam Sims und Antonio Gandy-Golden gibt es sogar noch Tiefe. Hier sollte es keine Ausreden für Wentz geben, und auch die Offensive Line ist in Ordnung. Defensiv gilt es, darauf zu hoffen, dass die Defensive Line wieder dominanter agieren kann als letztes Jahr. Es gibt für Washington ein Ideal-Szenario, in dem sich die Commanders realistisch ein Playoff-Ticket schnappen. Der Spielraum für Fehler ist dafür allerdings minimal.
22. Pittsburgh Steelers
Es gibt nicht viele Teams, die ein ähnlich starkes Waffenarsenal aufbieten können wie Pittsburgh. Claypool und Johnson sind bereits ein gutes Duo, Freiermuth ist ein solider Allrounder - und jetzt kommen mit George Pickens als Big-Play-X-Receiver und Calvin Austin als Slot-Speedster weitere Optionen mit dazu. Egal, ob Mitch Trubisky oder Kenny Pickett in Woche 1 startet, das Receiving Corps wird keine Ausrede sein. Die Offensive Line ist leicht verbessert, sollte aber immer noch wacklig sein, und auch die Secondary bereitet einige Bauchschmerzen. Die Defensive Line ist und bleibt das Rückgrat dieses Teams, die mit DeMarvin Leal nochmals verstärkt wurde - umso wichtiger, nach dem Rücktritt von Tuitt. Die Skill-Positionen sehe ich jetzt als stark genug, um eine noch tragendere Rolle zu übernehmen. Aber gibt es einen Quarterback im Kader, der das auch in Zählbares verwandelt? Insbesondere falls die Line anfällig ist?
21. New England Patriots
Es ist eine Weile her, dass ich an diesem Punkt der Offseason auf New Englands Defense-Depth-Chart geschaut habe, und so viele Fragen hatte. Die Patriots haben spätestens nach dem Abgang von J.C. Jackson nicht die Cornerbacks, um ihre Man-heavy-Defense zu spielen, so viel scheint klar. Aber welche Variante sehen wir dann? Der 4-Man-Rush ist definitiv nicht stark genug, um die Defense zu tragen, die Linebacker-Gruppe ist immer noch eine potenzielle Schwachstelle. Wie man es auch dreht und wendet, New England wird sich in der kommenden Saison stärker auf die Offense stützen müssen. Haben die Patriots hier genug investiert, um offensiv den nächsten Schritt zu machen? Rookie Cole Strange wird auf Guard starten, Speedster-Receiver Tyquan Thornton könnte Nelson Agholor schrittweise ablösen und DeVante Parker besetzt den X-Receiver-Spot. Kann man von Mac Jones nach einer guten Rookie-Saison noch einen großen Sprung erwarten? Und vor allem: Wie stellt sich die Offense strukturell überhaupt auf, nachdem man Josh McDaniels verloren und den Coordinator-Posten nicht so wirklich neu besetzt hat? Meine Vermutung ist, dass die Patriots defensiv anfälliger sein werden, während die Offense das zwar vielleicht kompensieren kann, aber nicht darüber hinaus größere Sprünge macht.
20. Tennessee Titans
Der Verlust von A.J. Brown hat die Titans hier einige Plätze abrutschen lassen. Robert Woods ist ein guter Scheme Fit, aber eher eine Nummer 2 und kommt von einer schweren Verletzung zurück. Treylon Burks ist ein faszinierendes Prospect, aber auch ein wenig Projekt und für den Start vielleicht mehr Gadget-Waffe als X-Receiver in der NFL. Hier wird sich Tennessee teilweise erst wieder finden müssen, und sich noch stärker auf Derrick Henry und das Run Game stützen. Die Line aber kommt abermals mit einigen Fragezeichen daher, nach den Abgängen von David Quessenberry und Rodger Saffold. Von der Defense erwarte ich einiges, die Secondary wurde mit McCreary nochmals verstärkt. Aber wirklich gespannt bin ich, wie sich die Dynamik mit Malik Willis entwickelt - insbesondere, falls Tannehill und die Offense wackeln sollten. Was ich in dieser Saison für sehr vorstellbar halte.
19. Miami Dolphins
Für Tua Tagovailoa wird die kommende Saison ein richtungsweisendes Jahr für seine weitere Karriere - zumindest für die weitere Karriere in Miami. Zumindest wird er anschließend nicht sagen können, dass er dafür nicht bestmögliche Unterstützung erhalten hat: Der Trade für Tyreek Hill, die Verpflichtungen von Terron Armstead und Connor Williams, das Backfield wurde mit Chase Edmonds und Raheem Mostert deutlich explosiver, und die Offense des neuen Head Coaches Mike McDaniel sollte Tua ebenfalls helfen. McDaniel kommt nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Kyle Shanahan zu den Dolphins, und ich sehe durchaus einige Parallelen zwischen Tua Tagovailoa und Jimmy Garoppolo. Die Dolphins werden eine Kurzpass-Offense mit kreativen YAC-Möglichkeiten spielen, haben jetzt aber auch die Offensive Line und das Scheme, um den Ball zu laufen. Und die Defense, in der alle wichtigen eigenen Free Agents gehalten wurden, sollte zumindest solide sein, wenn nicht mehr.
18. Minnesota Vikings
Es ist schon ein wenig kurios, wenn man sich den Vikings-Kader und generell die Offseason anschaut - man muss sich teilweise fast aktiv daran erinnern, dass ein neues Regime in Minnesota übernommen hat. Der Fokus auf die Defense in der Free Agency mit Za'Darius Smith, Jordan Hicks und Patrick Peterson. Dann gingen auch drei der ersten vier Picks auf diese Seite des Balls, beginnend mit einem Safety und einem Corner. Und offensiv hat Kirk Cousins ein weiteres garantiertes Vertragsjahr erhalten. Kurzum, wer als Vikings-Fan auf radikalere Änderungen gehofft hatte, dürfte eher etwas ernüchtert sein. Vielleicht kommen diese größeren Umbrüche noch in den nächsten Jahren, für den Moment aber wirkt Minnesota einmal mehr wie ein Team, das irgendwo im Mittelmaß zuhause ist. Vielleicht kann Kevin O'Connell die Offense schematisch so drastisch verbessern, dass die Vikings dennoch für Furore sorgen; das Waffenarsenal dazu hätte er. Vielleicht ist die Defense unter Ed Donatell parallel dazu so stark, dass Minnesota dann in der Gesamtrechnung sogar ganz oben mitspielt. Vielleicht aber ist dieser Traum im Kirk-Cousins-Fenster auch einfach nicht mehr realistisch.
17. New Orleans Saints
Die Offseason-Strategie der Saints steht auf einem anderen Blatt, um die soll es hier nicht gehen - hier geht es um die reinen sportlichen Resultate für die kommende Saison. Dass eine Wide-Receiver-Gruppe, die seit Jahren auf der Suche war, plötzlich Michael Thomas, Chris Olave und Jarvis Landry aufbieten wird. Dass die Abgänge von Marcus Williams und Malcolm Jenkins mit Tyrann Mathieu und Marcus Maye aufgefangen wurden. Dass Trevor Penning die Left-Tackle-Lücke schließt und dass man Jameis Winston vergleichsweise günstig gehalten hat. Die Saints sind ganz klar im Win-Now-Modus, aber ein paar Fragen bleiben dann doch: Wie schnell funktioniert diese neu zusammengestellte Receiver-Gruppe? Vor allem Thomas war jetzt lange raus. In welcher Verfassung präsentiert sich Jameis Winston? Ist Penning wirklich bereit, insbesondere in Pass-Protection? Und vor allem: Wie schwer fällt der Verlust von Sean Payton ins Gewicht? Paytons Rücktritt wird sich offensiv fraglos bemerkbar machen und lässt hier für mich auch größere Fragezeichen mitschwingen. Die Defense sollte mit der Beförderung von Dennis Allen zum Head Coach eine Stärke bleiben - aber kann Pete Carmichael die Offense mit einer ähnlich hohen Schlagzahl anführen wie Payton das so lange tat?
16. Dallas Cowboys
Ihren Coaching Staff haben die Cowboys zwar zusammengehalten, aber das Team auf dem Platz wurde signifikant schlechter. Amari Cooper, Randy Gregory, La'el Collins, Connor Williams, dazu ein guter Role Player wie Cedrick Wilson - die Cowboys hatten einen kräftigen Aderlass und versuchen den mit Spielern wie James Washington und Dante Fowler aufzufangen. Die Offensive Line wird schwächer sein, und die Offense insgesamt wirkte bereits im Vorjahr längst nicht so stark, wenn sie nicht mit voller Kapelle aufwarten konnte. Selbst wenn man CeeDee Lamb noch weitere Leistungssprünge zutraut, der Verlust von Amari Cooper wird sich hier bemerkbar machen. Und dass dann gravierende Baustellen zwar im Draft angegangen, aber in Person von Offensive Lineman Tyler Smith und Pass-Rusher Sam Williams eher mit Projekten bestückt wurden, lässt in der Summe einige Zweifel dahingehend zu, dass die Cowboys 2022 ganz oben mitspielen können.
15. Philadelphia Eagles
A.J. Brown, James Bradberry, Haason Reddick, Jordan Davis: Die Eagles sind einer der klaren Gewinner dieser Offseason und haben kräftig aufgerüstet. Die Defense hat jetzt das Personal, um flexibler und aggressiver aufzutreten, etwas, das letztes Jahr spürbar nicht möglich war. Die Defensive Line behält dabei eine physisch starke und tiefe Rotation, während auch die Offensive Line ligaweit zu den besseren Lines gehören sollte. Das hält die Baseline in Kombination mit Jalen Hurts und dem Run Game hoch, gleichzeitig aber sollte auch das Passspiel deutlich explosiver auftreten. Hurts hat die Erfahrung gesammelt, um noch einen Sprung zu machen, A.J. Brown gibt der Offense den Nummer-1-Receiver und eine ideale Ergänzung zu DeVonta Smith. Die Eagles haben eine reelle Chance, die Division zu gewinnen, und im schlimmsten Fall haben sie zumindest alles dafür getan, dass sie Hurts bestmöglich bewerten können.
14. San Francisco 49ers
Bei keinem Team hatte ich größere Probleme damit, es einzusortieren, als bei den 49ers - vielleicht sind sie auch deshalb grob in der Mitte gelandet. Und das liegt selbstredend an Trey Lance: Die offensive Situation ist nach wie vor exzellent, mit einem starken Waffenarsenal und mit vielleicht dem besten offensiven Play-Designer an der Seitenlinie. Die Line bringt zumindest ein paar Fragezeichen mit, vor allem aber weiß niemand, was wir von Lance erwarten können, der in den letzten zwei Jahren kaum gespielt hat. Der Floor sollte mit Shanahan, mit dem Scheme und mit Lances Athletik gegeben sein, alles andere ist eine ziemliche Wundertüte. Aber dieser Floor ist eben wirklich hoch, auch weil die Defense einmal mehr sehr stark daherkommt. Charvarius Ward sollte die Secondary deutlich verbessern, Drake Jackson könnte den Niners perspektivisch einen zweiten brandgefährlichen Edge-Rusher gegenüber von Nick Bosa geben. Ich gehe davon aus, dass San Francisco zumindest auf dieser Seite des Balls einmal mehr rund um die Top 10 agieren sollte.
13. Arizona Cardinals
Mit Marquise Brown haben die Cardinals einen Top-Speedster gefunden, der ein Upgrade zu Christian Kirk darstellen sollte - und der mit Kyler Murray wiedervereint wird. Mit Brown, DeAndre Hopkins, Rondale Moore und A.J. Green, sowie den beiden Tight Ends, sollte Arizona ein starkes Waffenarsenal haben - zumindest dann ab dem siebten Spiel, wenn Hopkins seine Sperre abgesessen hat. Doch was bekommt man von der Defense? Die Cardinals haben in Runde 3 doppelt in die Edge-Position investiert, das war auch dringend nötig. Insbesondere Cam Thomas traue ich schnell eine Rolle zu, allzu viel erwarten sollte man von den Rookies allerdings nicht, und damit ist der Pass-Rush ein potenziell großes Problem. Will Hernandez auf Guard ist ein Experiment, er wird mit seinem ehemaligen College-Coach Sean Kugler wiedervereint. Die Rookies Lecitus Smith und Marquis Hayes könnten Druck machen. Es wird spannend sein zu sehen, ob Kingsbury die Offense gerade ohne Hopkins und mit jetzt mehreren Playmakern auf der Tight-End-Position in Ertz und Zweitrunden-Pick Trey McBride etwas anders aufzieht. Wenn Kyler Murray so spielt wie bis zur Verletzung im Spiel gegen die Packers letztes Jahr, sollte die Offense auch ohne Hopkins besser aussehen als ohne den Star-Receiver im Vorjahr. Gleichzeitig brauchen die Cardinals Murray aber auch in MVP-Form, um trotz der Abgänge oben mitspielen zu können.
12. Indianapolis Colts
Carson Wentz durch Matt Ryan zu ersetzen, und dabei noch unter dem Strich ein Plus an Ressourcen zu verzeichnen, war ohne Frage einer der glücklicheren Moves dieser Offseason - das Ergebnis lässt sich aber kaum bestreiten, und darum geht es hier ja in erster Linie. Ryan, Yannick Ngakoue, Stephon Gilmore; alle diese Spieler sind klare Upgrades verglichen mit der vergangenen Saison. Was blieb, waren in erster Linie Fragezeichen auf Left Tackle und Wide Receiver, und hier investierten die Colts einige ihrer höchsten Picks: Alec Pierce ist eine gute Receiver-Ergänzung zu Michael Pittman und Parris Campbell, Bernhard Raimann könnte der Day-1-Starter auf Left Tackle sein. Und so wie Frank Reichs Offense funktioniert, bin ich mir sicher, dass er eine Rolle für Jelani Woods finden wird, auf den ich besonders gespannt bin in der NFL. Die O-Line sollte zumindest solide sein, die Offense insgesamt explosiver. Mit dem neuen Defensive Coordinator Gus Bradley kommt derweil schematisch ein ganz anderer Ansatz - haben die Colts direkt die Spieler dafür? Neuzugänge wie Ngakoue, Gilmore und Nick Cross sind in dieser Richtung vielversprechend. Ich sehe Indianapolis klar hinter dem Top-Tier in der AFC, aber im Gegensatz zu vergangenen Jahren gleichzeitig auch als klaren Division-Favoriten.
11. Las Vegas Raiders
Keine Frage: Die Raiders sind absolut All-In. Davante Adams, Chandler Jones, der neue Deal für Derek Carr - die Division rüstet kollektiv auf, die Raiders verstecken sich dabei aber keineswegs. Jones und Maxx Crosby sollten ein starkes Pass-Rush-Duo stellen, und die aus College-Zeiten altbewährte Carr-Adams-Connection dürfte auch eher früher als später funktionieren. Trotzdem frage ich mich, ob die Raiders trotz des Wettrüstens nicht doch zu viele Baustellen und Fragezeichen mitbringen. Die Offensive Line könnte eine Problemzone sein, und ist die Secondary stark genug, insbesondere falls Graham blitzen will? Und dann abseits des Platzes: Funktioniert Josh McDaniels in seinem zweiten Anlauf als Head Coach? Wie schnell harmoniert er mit Carr? Hat Patrick Graham schon im ersten Jahr das Personal, damit seine Defense funktioniert? Ich denke, dass die Raiders - ähnlich wie Arizona - absolut unterhaltsam sein werden. Aber reicht es auch für mehr? Oder sind die aufgeführten Fragezeichen in einer ultra-kompetitiven AFC und vor allem AFC West zu viele potenzielle Stolpersteine?
10. Cleveland Browns
Bei allen sportlichen Prognosen für die Browns in der kommenden Saison muss man sich eine Frage zuallererst stellen: Wie viele Partien wird Deshaun Watson tatsächlich spielen? Wird er für vier Spiele gesperrt? Für acht? Vielleicht gar nicht? Falls Watson gesperrt wird, würde Jacoby Brissett einspringen - kein schlechter Backup, aber eben ein Backup mit entsprechendem Dropoff. Das Ceiling wäre damit deutlich limitiert, wenngleich die Browns nach wie vor einen extrem hohen Floor haben: Dank einer starken Offensive Line, einem guten offensiven Scheme, und Spielern wie Myles Garrett, Jeremiah Owusu-Koramoah, Denzel Ward und John Johnson in der Defense. Wie schnell funken Watson und Kevin Stefanski auf einer Wellenlänge? Und hat Cleveland genügend Waffen im Passspiel, mit einer Reihe an Role Playern hinter Amari Cooper? Für Cleveland gibt es eine enorm große Bandbreite an Möglichkeiten, wie die kommende Saison verlaufen könnte.
9. Baltimore Ravens
Kein Team hatte in der vergangenen Saison vergleichbares Verletzungspech. Ronnie Stanley, Lamar Jackson, JK Dobbins, Marlon Humphrey, Marcus Peters - und das waren nur die prominentesten Namen. Baltimore ging in mehreren Phasen der Saison am Stock, und in der zweiten Saisonhälfte wurde das dann auch in den Ergebnissen deutlich. Das aber sollte nicht als Maßstab für die kommende Saison herhalten: Die Defense sollte allein durch die Rückkehrer wieder wesentlich stabiler agieren, Neuzugang Marcus Williams wird die Pass-Defense nochmal deutlich verbessern, und mit Kyle Hamilton haben die Ravens den perfekten Komplementär-Safety im Draft gefunden. Mit Stanley und Morgan Moses als Tackle-Duo erwarte ich auch offensiv wieder mehr Konstanz, Tyler Linderbaum ist sofort ein massives Upgrade. Dobbins gibt der Offense ein explosives Element, und von Rashod Bateman erwarte ich im zweiten Jahr ebenfalls Fortschritte. Die müssen allerdings auch kommen, nachdem man sich von Marquise Brown getrennt hat; gut vorstellbar, dass die Offense noch mehr über die Tight Ends aufgezogen wird. Bateman ist jetzt der klare Nummer-1-Wideout dieser Offense, und die Wide-Receiver-Qualität insgesamt im Team ist überschaubar. Für Lamar Jackson ist es eine kritische Saison - ich denke, dass er in dieser Saison wieder deutlich konstanter wie ein Top-10-Quarterback spielen wird.
8. Green Bay Packers
Die Packers-Defense, so viel lässt sich festhalten, sollte in der kommenden Saison zur absoluten Liga-Spitze gehören. Mit Devonte Wyatt neben Kenny Clark hat Green Bay jetzt ein dominantes Interior-Line-Duo, Jaire Alexander kann wieder als Nummer-1-Corner agieren und Quay Walker neben De'Vondre Campbell garantiert immense Reichweite auf dem Linebacker-Level. Hier gibt es wenige offene Fragezeichen; umso größer sind diese aber in der Offense. Davante Adams und Marquez Valdes-Scantling durch Sammy Watkins und Christian Watson zu ersetzen bedeutet zunächst einmal massive Downgrades. Sicher, Watson hat Potenzial - aber er ist auch noch sehr inkonstant, und der Mangel an Physis in seinem Spiel könnte für eine durchwachsene Rookie-Saison sorgen. Ich sehe dieses Packers-Team, und frage mich, ob nach dem Adams-Abgang - der so natürlich von Packers-Seite aus nicht geplant war - noch stärker auf offensives Ballverteilen, Run Game und dann eine starke Defense gesetzt wird. Der Kader zumindest würde das nahelegen, und ich habe Zweifel daran, dass das der am meisten erfolgsversprechende Weg zurück in den Super Bowl ist. In einer Liga, in der drei, wenn nicht vier gute bis sehr gute Playmaker zunehmend Pflicht sind, fallen die Packers mit einer der schwächeren Receiver-Gruppen ligaweit für mich ein wenig aus dem engsten Contender-Kreis.
7. Denver Broncos
Mit dem Trade für Russell Wilson haben die Broncos endlich die Tür geöffnet, die in Denver seit Jahren verschlossen war. Jahr für Jahr standen die Broncos an diesem Punkt des NFL-Kalenders mit einer ähnlichen Beschreibung hier: Ein guter Kader mit einer zweifelhaften Quarterback-Situation. Das sollte sich mit Wilson ändern, auch wenn hier dann andere Fragen mitschwingen. Wie gut funktioniert eine Offense, die wirklich radikal um Wilson herum aufgebaut wird? Seine Stärken und Schwächen sind an diesem Punkt kein Geheimnis mehr, aber kann er mit seinem Stil ein Team noch tragen? Wie schlägt sich Nathaniel Hackett als Head Coach? Wie schnell harmoniert Wilson mit Jeudy, Sutton und Tim Patrick? Auf dem Papier hat Denver eine stark besetzte Offense - selbst die O-Line ist jetzt durch die Bank weg mindestens solide - sowie eine ebenfalls extrem gute Defense. Randy Gregory gibt den Broncos den zweiten Edge-Rusher, Rookie Nik Bonitto einen exzellenten Pass-Rush-Spezialisten hinter dem Duo. Wilson und Hackett sind für sich betrachtet und im Zusammenspiel nicht zu unterschätzende Variablen, gerade weil wir in Seattle in den letzten Jahren gesehen haben, dass es nicht leicht ist, eine schematisch strikte Offense um Wilson herum aufzubauen. Doch erstmals seit Jahren dürfen Broncos-Fans mit berechtigten Playoff-Ambitionen in eine Saison gehen.
6. Cincinnati Bengals
Ich mag nach wie vor sehr, wie Cincinnati seine Großbaustelle in der Offensive Line in dieser Offseason weitestgehend geschlossen hat. Ted Karras, Alex Cappa und La'el Collins würde niemand in die Top 5 ihrer jeweiligen Position einsortieren - aber alle drei sind solide bis gute Starter, die vor allem in keinem Spiel ein klarer Schwachpunkt sein sollten. Viel mehr ist in der Offensive Line gar nicht nötig. Die Bengals haben nach wie vor einen der besten jungen Quarterbacks in der NFL, eines der besten Receiver-Trios, und eine sehr ausgewogen zusammengestellte Defense, die letztes Jahr zu den positiven Überraschungen zählte. Meine beiden Kernfragen rund um die Bengals sind diese: Ist Coach Zac Taylor in der Lage, Antworten zu finden, wenn sich Defenses besser auf die Offense einstellen? Und knüpft die Defense an die überraschend gute Vorsaison an? Oder gibt es hier einen Drop-Off, welchen die Offense dann zusätzlich kompensieren muss?
5. Los Angeles Rams
Die Rams haben mit Blick auf die Kader-Fluktuation eine ereignisreiche Offseason hinter sich. Die Abgänge von Austin Corbett, Andrew Whitworth, Robert Woods, Von Miller, Darious Williams, Troy Reeder und Sebastian Joseph-Day sind definitiv ein Pfund, selbst für ein Team, das so in sich schlüssig in seiner Kaderplanung ist. Deshalb gibt es vielerorts eingeplanten Ersatz, wie Noteboom und Evans in der O-Line, oder Bobby Brown in der Defensive Line. Dennoch ist der qualitative Aderlass unbestreitbar und wird sich bemerkbar machen. Die Offense könnte sich mit Allen Robinson schematisch etwas anders gestalten, insbesondere, falls Odell Beckham auch zurückkommt und im Laufe der Saison irgendwann Kupp, Robinson und OBJ zur Verfügung stehen. Die Rams haben mit McVay, Aaron Donald - sofern hier die vertraglichen Differenzen geregelt werden - und Jalen Ramsey nach wie vor einen sehr hohen Floor. L.A. ist auch 2022 ein Titelkandidat.
4. Los Angeles Chargers
Kein Team hat in dieser Offseason spezifischer aufgerüstet als die Chargers. Mit Khalil Mack, Sebastian Joseph-Day und Austin Johnson wurden die großen Löcher in der Defensive Line zumindest halbwegs gestopft. J.C. Jackson gibt Brandon Staley den Nummer-1-Corner, damit sollte Staley seine Defense so umsetzen können, wie er sich das vorstellt. Gerald Everett derweil dürfte ein Tight-End-Upgrade sein, Erstrunden-Pick Zion Johnson ist ein Plug-and-Play-Starter auf Guard und macht die Line stabiler. Justin Herbert hat sich letztes Jahr in der Quarterback-Elite festgesetzt, Keenan Allen und Mike Williams sind ein starkes Receiver-Duo, und die Defense sollte dominant sein. Mit Blick auf den Kader gibt es keine Entschuldigung für die Chargers - Playoffs müssen das absolute Mindestziel sein. Vielleicht die größte Frage lautet: Herbert hat letztes Jahr häufig schon am Maximum gespielt. Falls es bei ihm häufiger "menscheln" sollte, werden die Chargers mehr schematische Antworten brauchen. Die haben offensiv in der vergangenen Saison zu häufig gefehlt, oder waren zu eindimensional.
3. Kansas City Chiefs
Der Verlust von Tyreek Hill wiegt zunächst einmal schwer - vermutlich kein anderer Receiver hatte einen größeren Impact auf seine Offense und auf die Art und Weise, wie Defenses diese verteidigen, als Hill. Aber ich denke auch, dass Kansas Citys Offense letztes Jahr in ihrer bisherigen Ausprägung an gewisse Limits gestoßen ist, und womöglich könnte ein Umdenken hier sehr vorteilhaft sein. Mit Valdes-Scantling bleibt das Speed-Element vorhanden, wenn auch ganz anders umgesetzt, als klassischer Outside-Deep-Threat. JuJu Smith-Schuster bietet den Possession-Receiver Underneath, Rookie Skyy Moore ist die dynamischere Variante im Kurzpassspiel. Mir gefällt, wie Kansas City sich nach dem Hill-Trade neu aufgestellt hat, und ich kann mir gut vorstellen, dass die Offense viel schwerer ausrechenbar sein wird. Die Line sollte abermals sehr gut sein, und die Defense sehe ich trotz des Verlusts von Tyrann Mathieu durch George Karlaftis, Trent McDuffie und Justin Reid unter dem Strich stabiler. Mahomes und Andy Reid werden auch 2022 einer der heißesten Anwärter in der AFC sein.
2. Tampa Bay Buccaneers
Natürlich gibt es bei den Bucs eine Frage, die über allem schwebt: Wann gibt es den Drop-Off bei Tom Brady? Auch bei Brady wird der irgendwann kommen - aber ehrlicherweise prognostiziere ich den schon lange nicht mehr. Der Rücktritt von Bruce Arians wird sich in manchen Bereichen sicher bemerkbar machen, rein sportlich sollte sich nicht allzu viel ändern. Defensiv mit der Beförderung von Todd Bowles ohnehin nicht, offensiv derweil hat Byron Leftwich bereits zumindest teilweise als Play-Caller fungiert, und Brady ist hier ohnehin ein zusätzlicher Coach auf dem Platz. Die Bucs haben einmal mehr alle eigenen kritischen Free Agents gehalten, dazu Shaq Mason via Trade geholt und in Russell Gage auch einen starken Nummer-3-Receiver gefunden. Gage wäre auch eine solide Nummer 2, sollte Chris Godwin nach seinem Kreuzbandriss zum Saisonstart noch nicht bereit sein. Zweitrunden-Pick Logan Hall ist ein guter Allrounder und wird helfen, die Lücke in der Defensive Line zu schließen. So lange bei Brady der Leistungsabfall nicht kommt, gehört Tampa Bay mit diesem Kader zum engsten Contender-Kreis. Bleibt noch die Frage: Schließt sich Rob Gronkowski diesem Unterfangen einmal mehr im Laufe des Sommers noch an?
1. Buffalo Bills
Die Bills standen 2020 ganz knapp vor dem Super Bowl. Sie waren 2021 ein paar Sekunden davon entfernt, die Chiefs in Kansas City raus zu kegeln, und wären dann als klarer Favorit in die restlichen AFC-Playoffs gegangen, mit einer echten Chance auf den Titel. Ich denke, dass 2022 das Jahr sein wird, in dem Buffalo diesen letzten Schritt macht und es in den Super Bowl schafft. Von Miller gibt ihnen den Pass-Rusher, der vielleicht auf eine Saison keine 20 Sacks auflegt, aber der einzelne Spiele an sich reißen kann. Das hat Buffalo letztes Jahr gefehlt. Mit Tre'Davious White kommt Buffalos klar bester Corner nach Verletzung zurück, die Bills haben das vermutlich beste Safety-Duo der Liga und Saffold ist ein Upgrade in der Interior Line. Erstrunden-Pick Kaiir Elam schließt die dringendste offene Baustelle, der Corner-Spot gegenüber von White. Mit Josh Allen, Stefon Diggs und Gabriel Davis wird die Offense explosiv bleiben, Rookie James Cook gibt der Offense ein Element, das Buffalo so bisher noch nicht hatte. Die einzige große Frage rund um dieses Team ist für mich, wie schwer der Verlust von Brian Daboll wiegen wird.