In der letzten Woche der Preseason feiert Joe Burrow sein Comeback bei den Bengals. Reid Sinnett stiehl ihm jedoch die Show. Bei den Patriots setzt Mac Jones im Kampf um den Startplatz Cam Newton gewaltig unter Druck. Die 49ers hingegen könnten zum Start der Regular Season auf Co-Starter setzen.
NFL: Preseason Week 3 Recaps
Washington Football Team (1-2) - Baltimore Ravens (3-0) 3:37 (0:7, 3:16, 0:14, 0:0) BOXSCORE
- Die größte Hiobsbotschaft für jeden Coach ist die Verletzung eines Starters in der Preseason - den Ravens passierte genau das im letzten Spiel der Vorbereitung gegen Washington: Running Back J.K. Dobbins fing Mitte des ersten Viertels einen Screen Pass, und direkt nachdem er zu Boden gebracht wurde, hielt er sich das Knie unter sichtbaren Schmerzen. Dobbins war in der Bewegung zwischen zwei Verteidigern gestoppt worden, wobei ein Tackling von vorne sein Knie nach hinten verdrehte. Er wurde anschließend vom Platz gefahren, die Befürchtung ist, dass Dobbins jetzt lange ausfallen könnte.
- In gewisser Weise war es der traurige Höhepunkt einer schwierigen Saisonvorbereitung der Ravens-Offense. Erstrunden-Receiver Rashod Bateman verletzte sich vor einigen Wochen und wird bis tief in die Saison fehlen, Marquise Brown konnte verletzungsbedingt zuletzt wochenlang nicht mit dem Team trainieren. Dennoch machte Baltimores Offense um Lamar Jackson (3/4, 29 YDS) - wenngleich gegen Washingtons Backups - einen guten Eindruck, ehe Dobbins sich verletzte.
- Das überschattete in der Folge auch einige exzellente Auftritte aus der zweiten Reihe. Allen voran Backup-Quarterback Tyler Huntley lieferte eine Show: Huntley (24/33, 285 YDS, 4 TD; 6 ATT, 14 YDS, TD) verzeichnete insgesamt fünf Touchdowns, brachte mehrere Big Plays durch die Luft an und war mit Abstand der beste Spieler auf dem Feld. Sein erster Touchdown war ein Scramble in der Red Zone, es folgte ein schwieriger Wurf aus der Bewegung unter Druck, ein exzellent getimter Shot zu Victor, ein Jump Ball zu James Proche und ein Touch-Pass aus dem Rollout zu Rookie Tylan Wallace.
- Washington wählte im Vergleich zu den Ravens den deutlich sichereren Ansatz: Das Team aus der Hauptstadt ließ alle Starter draußen. Coach Ron Rivera verriet nach dem Spiel, dass diese Entscheidung bereits vor einigen Tagen gefallen sei. Man habe nicht das Risiko einer Verletzung eingehen wollen. Stattdessen, so Rivera weiter, haben die Spieler besonders lange gespielt, die um die finalen Kaderplätze kämpfen. Dazu dürften die Receiver Antonio Gandy-Golden (4 REC, 39 YDS) und Dax Milne (3 REC, 36 YDS) gehören, aber auch Rookie-Back Jaret Patterson. Der hatte bisher eine starke Preseason, gegen Baltimore konnte er am Boden (2 ATT, -1 YDS) nichts ausrichten, fing dafür aber immerhin drei Pässe für 15 Yards.
- Mit dem Sieg sicherten sich die Ravens den Rekord: Der klare Erfolg über Washington markierte den 20. Preseason-Sieg in Folge für Baltimore. Damit hat man die uralte Bestmarke von Vince Lombardis Green Bay Packers auf den zweiten Platz verwiesen.
Tennessee Titans (2-1) - Chicago Bears (2-1) 24:27 (0:0, 10:14, 7:7, 7:6) BOXSCORE
- Die Quarterback-Entscheidung in Chicago war bereits vor dieser Partie gefallen, Head Coach Matt Nagy hatte unter der Woche angekündigt, dass Rookie Justin Fields das Spiel gegen die Titans beginnen wird - da Andy Dalton dann den Regular-Season-Auftakt bestreitet. Doch selbst damit war Fields' Impact limitiert, Chicagos Defense ließ lange Drives der Titans zu und punktete durch einen Pick Six von Tre Roberson im zweiten Viertel selbst. Fields und die Offense waren in der ersten Halbzeit in der Folge keine neun Minuten auf dem Feld.
- Dabei zumindest aber war auffällig, dass die Bears offensiv anders auftraten. Eine der Sorge rund um Fields ist, dass er den Ball zu lange hält - ein Luxus, der hinter Chicagos Offensive Line in diesem Jahr nicht drin sein dürfte, was Fields auch gleich früh im Spiel einmal mehr merkte. Doch insgesamt wurde er den Ball gegen die Titans deutlich schneller los und warf auch entschieden mehr kürze Pässe als in seinen ersten beiden Preseason-Auftritten. Fields (7/10, 54 YDS, TD; 2 ATT, 13 YDS) hatte zudem einen sehenswerten Touchdown-Pass zu Jesper Horsted, bei dem er sich gut durch die Pocket bewegte und dann den Ball in der Bewegung in ein enges Fenster platzierte.
- Horstead (5 REC, 104 YDS, 3 TD) war der eigentliche Star des Spiels und hinterließ ein Empfehlungsschreiben im Kampf um einen Kaderplatz. Chicagos Offensive Line derweil, auch mit den Startern auf dem Platz, offenbarte einmal mehr Lücken. Insbesondere die Interior Line hatte enorme Probleme.
- Bei den Titans derweil stand die Partie im Zeichen der Corona-Infektionen innerhalb des Teams. Unter anderem Head Coach Mike Vrabel und Quarterback Ryan Tannehill befinden sich derzeit in Isolation, auf dem Feld war es dann auch eine reine Backup-Show. So konnten sich unter anderem die Backup-Quarterbacks Matt Barkley und Logan Woodside im Duell gegeneinander beweisen, wirklich absetzen konnte sich keiner der beiden. Rookie-Back Mekhi Sargent (17 ATT, 51 YDS, TD) startete in Abwesenheit von Henry, Evans und McNichols. Sargent hatte eine sehr gute Preseason und drängt auf einen Kaderplatz.
- Offen ist bei den Titans noch der Right-Tackle-Spot. Hier erhielt etwas überraschend David Quessenberry den Start, vor Kendall Lamm und Ty Sambrailo.
Houston Texans (2-1) - Tampa Bay Buccaneers (1-2) 16:23 (0:6, 2:10, 8:7, 6:0) BOXSCORE
- Kein Zweifel: Tom Brady ist bereit für die neue Saison. Nachdem Tampa den ersten Drive mit einem schnellen 3-and-Out infolge einer frühen Strafe sowie eines im Backfield gestoppten Runs in den Sand gesetzt hatte, legte Brady (11/14, 154 YDS, TD) Touchdown-Drives über 91 und 93 Yards aufs Parkett. Zehn der elf Completions kamen nacheinander, insbesondere Chris Godwin (3 REC, 84 YDS, TD) fiel mit mehreren explosiven Plays auf. Der Touchdown war ein Big Play gegen Cover 3 bei einer Seam-Route. Nach den beiden Touchdowns war der Arbeitstag für Brady beendet.
- Falls der Platz hinter Brady ein offener Wettbewerb ist, konnte sich Rookie Kyle Trask zumindest in diesem Spiel deutlich von Blaine Gabbert absetzen. Trask (12/14, 146 YDS, TD) wirkte deutlich sicherer als Gabbert (4/10, 26 YDS, INT). Alle drei Quarterbacks - inklusive Brady hinter der Starting-Line - hatten allerdings mit mehr Pressure zu kämpfen, als Coach Bruce Arians lieb sein kann. Es war nicht das erste Mal in dieser Preseason, dass auch Brady mit ungewöhnlich viel Druck zu kämpfen hatte. Defensiv indes setzte Erstrunden-Pick Joe Tryon-Shoyinka seine eindrucksvolle Preseason fort, gegen Houston gelangen ihm drei Pressures, drei Tackles und ein Sack.
- Bei den Texans könnte Deshaun Watson noch immer vor Saisonstart getradet werden, entsprechende Gerüchte kochten pünktlich zum Wochenende wieder hoch. In jedem Fall dürfte Tyrod Taylor die Saison als Starter eröffnen - gegen die Buccaneers bot er einen ernüchternden Auftritt. Taylor (6/9, 31 YDS; 1 ATT, 6 YDS) gab der Offense keinerlei Explosivität, er brachte keinen Pass über mehr als zehn Yards Target-Tiefe an. Davis Mills (10/27, 106 YDS, 2 TD, 3 INT) hatte anschließend eine enorme Streuung in seinem Spiel.
- Im Backfield, dessen Hackordnung sich über den Sommer verändert hat, rotierte Houston dieses Mal auffällig durch. Lindsay (6 ATT, 17 YDS) erhielt zwar den Start, David Johnson (4 ATT, 30 YDS) rotierte dieses Mal aber früher rein und hatte das bessere Spiel. Aber auch Mark Ingram (11 ATT, 44 YDS) war von Anfang an mit in der Rotation und erhielt mit Abstand die meisten Carries. Rookie-Receiver Nico Collins fing derweil zwei seiner sechs Targets, eines davon aber immerhin für einen Touchdown bei einer schnellen Slant-Route in der Red Zone.
- Ein Thema, das man in Tampa eineinhalb Wochen vor dem Season-Opener gegen die Dallas Cowboys im Auge behalten muss, sind die jüngsten Corona-Aktivitäten. Am Samstag wurde auch Defensive Lineman Ndamukong Suh auf die Covid-19-Liste gesetzt, er ist der vierte Bucs-Spieler, den in dieser Woche dieses Schicksal ereilte. Kicker Ryan Succop hatte hier den Anfang gemacht, Succop war nach dem gemeinsamen Training mit Tennessee mit mehreren Titans-Spielern beim Essen gewesen. Die Titans hatten wenige Tage nach den gemeinsamen Einheiten einen Ausbruch zu vermelden.
Denver Broncos (3-0) - Los Angeles Rams (0-3) 17:12 (3:3, 7:6, 7:3, 0:0) BOXSCORE
- Bei den Broncos feierten gleich drei Langzeitverletzte im Preseason-Finale ihr Comeback: Wide Receiver Courtland Soutton, Pass-Rusher Von Miller und Tight End Albert Okwuegbunam kehrten nach schwerwiegenden Verletzungen zurück und sammelten einige Snaps vor dem Start der Regular Season. Und alle drei konnten sich zeigen, Sutton (2 REC, 27 YDS, TD) fing einen Touchdown-Pass aus acht Yards, bei welchem sich Teddy Bridgewater einmal mehr mit gutem Pocket-Movement Zeit verschaffte und schließlich Sutton tief in der Endzone fand. Miller verzeichnete derweil drei Tackles und Okwuegbunam fing drei Pässe für 23 Yards.
- Bereits unter der Woche hatten die Broncos Bridgewater zum Sieger des internen Quarterback-Duells gegen Drew Lock gekürt, Bridgewater (6/11, 62 YDS, TD) hätte noch bessere Stats aufgelegt, mehrere Drops früh im Spiel halfen ihm aber nicht. Lock (5/7, 67 YDS, TD, FUM) brauchte drei Drives, inklusive einem Strpi-Sack, bei dem er den Druck nie spürte, ehe er schließlich Mitte der zweiten Hälfte seinen mit Abstand besten Drive hinlegte. Im Backfield der Broncos präsentierte sich Melvin Gordon (5 ATT, 35 YDS) als der explosivste Back. Die Defensive Line deutete, wenn auch gegen die Rams-Backups, an, dass sie eine dominante Unit sein kann.
- Aufseiten der Rams, die wie unter Sean McVay bereits gewohnt ihre Starter draußen ließen, durfte sich Quarterback Bryce Perkins nochmals für ein ganzes Spiel zeigen. Perkins (23/42, 201 YDS; 9 ATT, 50 YDS) unterstrich dabei abermals, dass er mit seiner Mobilität der Offense eine zusätzliche Dimension geben kann. Rookie-Receiver Tutu Atwell (8 REC, 62 YDS) war der auffälligste Spieler in der Offense, wie schon die ganze Preseason über in der für ihn spezifischen Rolle: Screens, Jet Sweeps, kurze Pässe, das Spiel im Raum, das bleibt das übergreifende Thema für den schnellen Rookie.
- Running Back Xavier Jones (13 ATT, 44 YDS) musste spät im Spiel angeschlagen, doch McVay gab nach der Partie bereits leichte Entwarnung.
Seattle Seahawks (1-2) - Los Angeles Chargers (1-2) 27:0 (14:0, 3:0, 3:0, 7:0) BOXSCORE
- Die Chargers bleiben unter Brandon Staley dabei: Starter sieht man in der Preseason nicht. Easton Stick (10/17, 76 YDS) und Chase Daniel (9/12, 70 YDS) lieferten sich stattdessen ein überschaubares Backup-Quarterback-Duell, Daniels Fumble bei einem direkten Hit über die Mitte führte zum ersten Touchdown der Partie: Seahawks-Defensive-Back Marquise Blair trug den Ball 17 Yards zurück in die Endzone.
- Receiver Tyron Johnson (4 REC, 41 YDS) war in einem offensiv weitestgehend ernüchternden Auftritt einer der wenigen Lichtblicke aufseiten der Chargers. Auch Rookie-Receiver Josh Palmer fing nochmals drei Pässe für 26 Yards, er spielte insgesamt 31 Snaps.
- Auch die Seahawks blieben ihrer diesjährigen Marschroute treu und gaben den Startern frei. So durfte sich Geno Smith (11/15, 90 YDS; 2 ATT, 20 YDS) zunächst zeigen, gefolgt von Sean Mannion (13/15, 77 YDS, TD) später im Spiel. Doch setzte Seattle in erster Linie auf das Run Game, und kein Spieler drückte dem Spiel deutlicher seinen Stempel auf als Alex Collins (10 ATT, 37 YDS, TD; 7 REC, 52 YDS). Er stellte insbesondere mit seiner Rolle im Passspiel auch den internen Konkurrenten Rashaad Penny in den Schatten und zeigte einige spektakuläre Plays auf engstem Raum oder mit Improvisationen.
- Außerdem durfte sich Seattles Top-Pick Dee Eskridge erstmals zeigen. Er fing einen Pass über die Mitte und verzeichnete direkt auch einen Jet Sweep für 19 Yards. Er dürfte der Nummer-3-Receiver und Seattles Jet-Sweep-Waffe werden. Coach Pete Carroll betonte anschließend: "Er sieht aus wie der Spieler, auf den wir gehofft haben, als wir ihn im Draft ausgewählt haben."
- Die 27 Punkte bedeuten die meisten Seahawks-Punkte in einem Preseason-Spiel seit 2017.
New Orleans Saints (1-1) - Arizona Cardinals (1-1) ABGESAGT
- Aufgrund des sich anbahnenden Hurrikans Ida wurde das Preseason-Spiel zwischen den Saints und Cardinals zunächst nach vorne verlegt, dann aber schließlich doch abgesagt.
Buffalo Bills (3-0) - Green Bay Packers (0-3) 19:0 (7:0, 6:0, 6:0, 0:0) BOXSCORE
- Für Jordan Love endete die Preseason mit einem inkonstanten Auftritt. Nach einem guten ersten Drive, bei welchem Love (12/18, 149 YDS, INT; 7 ATT, 18 YDS) einige Male wieder schnelle Entscheidungen und gute Würfe in der Bewegung zeigte, stoppte die Bills-Defense Green Bay bei Fourth-and-Goal. Danach ging es abwärts: Love warf eine hässliche Interception bei einem Verzweiflungswurf gegen Druck hinter der zweiten O-Line-Garde. Der nächste Drive kurz vor der Halbzeitpause lief dann wieder besser, auch wenn Crosby das Field Goal aus 28 Yards daneben schoss.
- Unter dem Strich steht für Love - der nach sehr gutem ersten Spiel die zweite Partie mit einer Schulterverletzung verpasst hatte - eine Preseason, in der er Fortschritte gezeigt hat, und die Packers-Fans zumindest Mut machen darf. Auch für die Coaches dürfte es eine guter weiterer Anhaltspunkt sein, wenn man im kommenden Frühjahr dann eine kritische, wegweisende Quarterback-Entscheidung treffen muss.
- Buffalo derweil bot defensiv wie offensiv anfangs seine Starter auf - und Josh Allen zeigte, dass er für den Start der Regular Season bereit ist. Allen (20/26, 194 YDS, 2 TD), der die ersten beiden Partien ausgesessen hatte, zerlegte die Backup-Defense der Packers mit Buffalos Tempo-Offense - die Bills eröffneten die Partie mit 16 (!) Pässen in Serie, die ersten 15 Plays kamen aus 3-Receiver-Sets. Allens erster Touchdown zu Gabriel Davis war ein Wurf wie an der Schnur aufgezogen über 31 Yards, Davis (5 REC, 75 YDS, TD) unterstrich sein Breakout-Potenzial. Noch vor der Halbzeitpause machte Allen Platz für Backup Jake Fromm.
- Bei den Spielern aus der zweiten und dritten Reihe war es einmal mehr Packers-Back Kylin Hill, der sich mit seiner Explosivität für größere Aufgaben empfahl. Bills-Rookie Gregory Rousseau beendete eine starke Preseason mit einem weiteren Quarterback-Pressure, Marquez Stevenson musste die Partie verletzt verlassen. Das könnte, in Kombination mit der Schulterverletzung von Isaiah McKenzie, noch zu Returner-Fragen in Buffalo führen.
Detroit Lions (0-3) - Indianapolis Colts (3-0) 17:27 (7:3, 7:6, 3:0, 0:18) BOXSCORE
- Die Colts haben ihre Preseason zwar mit einem Sieg beendet, ihre Personalsituation auf Quarterback jedoch hat sich nochmals verschlechtert. Rookie Sam Ehlinger musste die Partie im Ford Field mit einer Knieverletzung in der ersten Hälfte vorzeitig verlassen. "Es sah nicht gut aus", konstatierte Head Coach Frank Reich im Anschluss.
- Ehlinger war in der Verlosung zusammen mit Jacob Eason als möglicher Starter für Woche 1, sollte sich Carson Wentz bis dahin nicht von seiner Knöchelverletzung erholt haben. Wie ernst die Lage ist, unterstrich, dass Eason letztlich zur Vorsicht gegen Ende der Partie rausgehalten wurde und durch Brett Hundley ersetzt wurde, der eigentlich keine großen Chancen hatte, den Kader-Cut in der kommenden Woche zu überstehen.
- Hundley war es dann auch, der die Wende für die Colts einleitete. Zu Beginn des vierten Viertels fand er Rookie-Running-Back Deon Jackson für einen 3-Yard-Touchdown-Pass, anschließend lief Jackson mit einer Two-Point Conversion zum Ausgleich. Jackson machte schließlich mit einem 42-Yard-Touchdown-Lauf den Deckel drauf.
- Die Lions lagen zwischenzeitlich mit 14:6 vorn, zerbrachen letztlich aber spät mit nur noch Reservisten auf dem Platz. Eine Entwicklung, die Head Coach Dan Campbell jedoch wenig Sorgen bereitete: "Ich bin ermutigt - wirklich", sagte der Rookie-Heach-Coach nach der Partie und betonte: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber wir haben noch Zeit." Die neue NFL-Saison beginnt für die Lions am 12. September gegen die San Francisco 49ers, die Colts wiederum starten gegen die Seattle Seahawks.
New York Jets (2-0-1) - Philadelphia Eagles (0-2-1) 31:31 (7:14, 3:7, 7:3, 14:7) BOXSCORE
Einigen wir uns auf Unentschieden! Allerdings war dies alles andere als ein langweiliges Ende der Partie, denn den Jets gelang durch einen spektakulären Hail Mary von James Morgan (13/23, 158 YDS, 2 TD, INT) der Ausgleich mit auslaufender Uhr.
Der Viertrundenpick der Jets 2020 stand im Mittelpunkt eines fulminantes Schlussviertels. Mit unter sieben Minuten auf der Uhr brachte er die Jets durch einen 21-Yard-Touchdown-Pass auf Rookie-Tight-End Kenny Yeboah wieder heran (23:24, da eine Two-Point-Conversion vergeben wurde). Anschließend sahen die Eagles nach einem 32-Yard-Fumble-Return-Touchdown von Cornerback Michael Jacqet mit 1:03 Minuten auf der Uhr schon wie der sichere Sieger aus, doch Morgan feuerte mit auslaufender Uhr nach einem Rollout nach rechts einen 49-Yard-Hail-Mary in die Meute in der Endzone und der Undrafted Rookie Yeboah fing den Ball scheinbar ohne große Mühe. Für den Ausgleich sorgte schließlich Josh Adams mit einem Run zur Two-Point Conversion.
Beide Teams setzten hauptsächlich auf ihre Backups, nachdem beide Teams unter der Woche gemeinsame Trainings abgehalten hatten. Für die Jets startete Josh Johnson (7/8, 73 YDS, TD) auf Quarterback, für die Eagles durfte Joe Flacco (13/16, 188 YDS, 2 TD).
Die Eagles beenden ihre Preseason mit einem Starting Quarterback in Jalen Hurts, der lediglich sieben Pässe in der gesamten Preseason geworfen hat (3/7, 54 YDS). In der Vorwoche sollte er eigentlich mehr Spielzeit erhalten, wurde jedoch mit einer Krankheit geschont. Er trainierte unter der Woche, durfte jedoch im finalen Spiel nicht ran. Für einen Spieler, der in seine zweite Saison geht, ist das zumindest mal ungewöhnlich.
Dass ein Preseason-Spiel ohne Overtime unentschieden enden kann, ist im Übrigen eine Neuerung dieser Saison, da das Wettbewerbskomitee der Ansicht war, dass Verlängerungen in der Preseason schlicht keinen Sinn machen und nur als unnötige Mehrbelastung angesehen wurden.
Das Spiel begann mit 30-minütiger Verspätung aufgrund von starken Stürmen in New York und New Jersey. Letztlich stand die Partie mit MetLife Stadium in East Rutherford/New Jersey aber nicht auf der Kippe.
Carolina Panthers (1-2) - Pittsburgh Steelers (3-1) 34:9 (3:0, 14:0, 7:3, 10:7) BOXSCORE
Leichtes Aufatmen bei den Panthers, denn Quarterback Sam Darnold zeigte eine ansprechende Leistung in seinem längsten Preseason-Auftritt. Der Neuzugang von den Jets fand zweimal die Endzone mit Touchdown-Pässen zu Rookie-Receiver Terrace Marshall Jr. (13 YDS) und Robby Anderson (8 YDS). Zur Pause ging es dann nach 19/25 für 162 Yards (2 TD) raus.
Überhaupt schickte Head Coach Matt Rhule nahe seine komplette Starter-Riege in der ersten Hälfte aufs Feld. Die prominente Ausnahme war Superstar-Running-Back Christian McCaffrey, der geschont wurde. In der zweiten Hälfte kam dann die zweite Garde zum Einsatz.
Weniger erfreulich aus Panthers-Sicht war jedoch die Vorstellung der Offensive Line. Jene wackelte gerade zu Beginn gewaltig, Darnold kassierte einen Sack und stand häufig unter Druck - gegen einen Gegner, der hauptsächlich auf Reservisten setzte und damit seine Top-Pass-Rusher gar nicht einsetzte. Gut jedoch für die Steelers, die damit ihre gute Kadertiefe demonstrierten.
Bei den Steelers, für die es bereits das vierte Spiel war aufgrund der Teilnahme am Hall of Fame Game, liefen insgesamt nur vier Starter kurzzeitig auf. Stars wie Ben Roethlisberger oder JuJu Smith-Schuster saßen draußen - selbst Backup-QB Mason Rudolph kam nicht zum Einsatz.
Stattdessen startete Neuzugang Dwayne Haskins, der sich mit Josh Dobbs abwechselte. Haskins sah nicht sonderlich gut aus, brachte nur neun seiner 16 Pässe für 108 Yards an und leistete sich eine Interception. Allerdings gelang es ihm, am Ende des Spiels immerhin noch den einzigen Touchdown Pittsburghs einzufädeln - nach einem 6-Play-Drive fand er Ray-Ray McCloud für einen 22-Yard-TD-Pass.
Bei den Panthers gelang es derweil Running Back Spencer Brown, Werbung in eigener Sache zu machen. Der Undrafted Rookie kam auf 57 Yards bei nur 11 Carries und glänzte mit einem 20-Yard-Touchdown-Lauf. Damit gelang ihm zum Abschluss der Preseason nochmal ein starkes Statement in der Roster-Bubble.
Spannend wird zudem noch der interne Kampf um den Kicker-Job. Die Panthers hatten erst am Donnerstag Ryan Santoso per Trade von den Giants verpflichtet und der 26-Jährige tat, was er konnte: Santoso versenke beide Field-Goal-Versuche, unter anderem aus 52 Yards mit etwas Glück - vom Upright prallte der Ball durch die Stangen. Und er versenkte drei Extrapunkte. Stammhalter Joey Slye wiederum vergab seinen einzigen Versuch der Partie aus 49 Yards, versenkte aber einen Extrapunkt.
Kansas City Chiefs (3-0) - Minnesota Vikings (0-3) 28:25 (14:7, 7:0, 7:7, 0:15) BOXSCORE
Nachdem Patrick Mahomes in dieser Preseason bislang nur sporadisch zum Einsatz gekommen war, demonstrierte der MVP von 2018 nochmal mit Nachdruck, dass er sich von seiner Zehenoperation sehr gut erholt hat. Er spielte nur zwei Serien, sorgte jedoch für ein sehenswertes Feuerwerk.
Mahomes (8/9, 117 YDS) war wie immer äußerst präzise und setzte mit einem 35-Yard-Touchdown-Pass auf Wide Receiver Tyreek Hill das erste Ausrufezeichen des Spiels. Seine zweite und letzte Serie beendete er schließlich mit einem 5-Yard-TD zu Tight End Blake Bell. Seine einzige Incompletion war derweil ein absichtlicher Wegwurf, weil kein Receiver offen war.
Auf der Gegenseite durfte auch Starter Kirk Cousins ran, war jedoch nicht im Ansatz so gut drauf wie Mahomes. Nachdem er die Vikings zum Start zu einem Field Goal geführt hatte, folgten zwei schnelle 3-and-Outs, sodass Cousins den Abend 5/7 mit 57 Yards beendete. Zudem kassierte er einen langen Sack durch Anthony Hitchens.
"Wir haben den Ball im ersten Drive gut bewegt. Wir wurden dann gestoppt, als wir die Red Zone erreicht hatten", analysierte Vikings-Coach Mike Zimmer. "Dann haben wir nicht mehr allzu viel zustande gebracht in den folgenden zwei Drives. Und defensiv haben heute ein paar unserer Zugpferde nicht gespielt und man konnte sehen, dass diese Backups sich schnell verbessern müssen", ergänzte Zimmer.
Chiefs-Coach Andy Reid überraschte mit seiner Wahl des Ersatzmanns für Mahomes und ließ den etatmäßigen Backup Chad Henne draußen. Stattdessen durfte Undrafted Rookie Shane Buechele ran, der insgesamt überzeugte. Nachdem er die erste Hälfte mit einem 23-Yard-TD-Pass auf Marcus Kemp abgeschlossen hatte, fand er Mitte des dritten Viertels auch noch Derrick Gore für einen 56-Yard-Catch-and-Run zu einem weiteren Score. Allerdings bescherte er dann auch noch den Vikings einen Touchdown - Parry Nickerson erwischte ihn Mitte des vierten Viertels mit einem Pick-Six über 10 Yards.
Dallas Cowboys (0-3) - Jacksonville Jaguars (1-2) 14:34 (0:7, 7:10, 0:7, 7:10) BOXSCORE
Klare Leistungssteigerung der Jaguars! Jacksonvilles Offense wirkte dank Trevor Lawrence wie eine gut geölte Maschine. Lawrence spielte bis ins frühe zweite Viertel und glänzte mit 11 von 12 Pässen (91,6 Prozent) für 139 Yards und zwei Touchdowns.
- Auch Jake Luton zeigte bei den Jaguars ein hervorragendes Spiel: Er brachte 16 von 18 Pässen (88,8 Prozent) für 137 Yards und einen Touchdown an. C.J. Beathard warf 10 Pässe, von denen er fünf für 86 Yards und eine Interception abschloss.
- Die Defense von Jacksonville ließ Dallas insgesamt 272 Yards zu, darunter nur 196 Yards beim Passspiel und 76 Yards beim Laufspiel. Die Cowboys verwandelten nur vier von 14 Third-Down-Versuchen, konnten aber zwei von drei Four-Down-Versuchen verwandeln.
- Dallas-Rookie-Cornerback Kelvin Joseph verließ das Spiel im ersten Viertel mit einer Leistenverletzung.
Cincinnati Bengals (1-2) - Miami Dolphins (2-1) 29:26 (0:7, 13:7, 7:0, 6:15) BOXSCORE
Neun Monate nach seinem in der vergangenen Saison erlittenen Kreuzbandriss kehrte Bengals-Quarterback Jow Burrow für einige Snaps auf das Feld zurück. "Es hat sich gut angefühlt, zurück zu sein. Nicht nur für mich persönlich, sondern auch vor Fans zu spielen", sagte Burrow. Der Nummer-1-Pick von 2020 wurde mit Standing Ovations begrüßt.
Zum Sieg reichte es für die Bengals und Burrow trotzdem nicht. Dank eines überragenden vierten Viertels der Dolphins, in dem Reid Sinnett erst 43 Yards und mit 1:21 Minuten auf der Uhr 34 Yards für zwei Touchdowns warf. "Reid hat einige große Würfe gelandet", sagte Dolphins-Coach Brian Flores. "Er hat bis zum bitteren Ende gekämpft und am Ende das Spiel gewonnen. Ich freue mich für ihn. Er hat sich heute Abend den Arsch aufgerissen." Sinnett glänzte mit insgesamt 343 Passing-Yards.
Die Dolphins traten nur mit 45 Spielern an. Die meisten potenziellen Starter erhielten eine Pause von Flores. Auch Tua Tagovailoa kam nicht zum Einsatz.
San Francisco 49ers (2-1) - Las Vegas Raiders (2-1) 34:10 (7:0, 13:3, 14:7, 0:0) BOXSCORE
Gehen die 49ers mit Co-Startern auf der Quarterback-Position in die Saison? Coach Kyle Shanahan rotierte durchgängig: Jimmy Garoppolo und Trey Lance wechselten sich ab. "Ich wollte es einfach in der Praxis ausprobieren", sagte Shanahan. "Wir haben es ein paar Mal im Training gemacht."
Garoppolo und Lance hatten dabei gegen das B-Team der Raiders, die viele ihrer Starter draußen ließen, recht leicht. Garoppolo brachte 4 seiner 7 Pässe an den Mann (64 Yards), Lance 6 von 13 für 46 Yards.
- Die 49ers mischten dabei auch kräftig zwischen den gewohnten Outside Zone Plays der Shanahan Offense und Power Option Plays, wie man sie sonst unter anderem von den Ravens kennt, durch. Selbst als eine Art Gadget-Spieler würde Lance also gegnerischen Defenses noch eine weitere Aufgabe geben, auf die man sich vorbereiten muss.
New York Giants (0-3) - New England Patriots (3-0) 20:22 (0:3, 7:3, 0:13, 13:3) BOXSCORE
- In New England drehte sich während der Woche alles um die Cam-Newton-Geschichte: Aufgrund eines Fehlers im Ablauf musste Newton - der nach wie vor nicht gegen Corona geimpft ist - fünf Tage dem Team fernbleiben, nachdem einer seiner täglichen Tests nicht ordnungsgemäß übermittelt wurde. Das erlaubte es Mac Jones, nahezu alle relevanten Snaps im Training zu erhalten, auch in den gemeinsamen Einheiten gegen die New York Giants, wo er einen exzellenten Eindruck hinterließ. Am Donnerstag kehrte Newton dann ins Training zurück, doch die Quarterback-Frage scheint offener denn je.
"Wir haben noch eine Menge Entscheidungen zu treffen", sagte Coach Bill Belichick nach dem 22:20-Sieg über die Giants. Dazu gehöre auch die QB-Position. Jones erhielt in New York mehr Spielzeit als Newton. 36 der 52 Pässe des Erstrundenpicks der Patriots kamen an - für 388 Yards und einen Touchdown. Insgesamt führten drei Drives von Jones zu Punkten.
Newton warf bei 14 von 21 erfolgreichen Pässen für 162 Yards, leistete sich allerdings auch eine Interception. Dennoch reichte es für die perfekte Preseason der Patriots.
Die Giants hingegen blieben gänzlich ohne Sieg in der Vorbereitung. Zum ersten Mal schickte Coach Joe Judge aber seine Starter aufs Feld. Daniel Jones brachte es auf 135 Passing-Yards (17 von 22). Auch er warf jedoch eine Interception an der 1-Yard-Linie der Patriots und verpasste so seinen zweiten Touchdown-Pass.
Sorgen bereitet den Giants die Offensive Line, die gegen die Patriots kaum Räume öffnete und einige Sacks zuließ.
Atlanta Falcons (0-3) - Cleveland Browns (3-0) 10:19 (0:7, 3:3, 0:3, 7:6) BOXSCORE
Preseason-Debüt für Baker Mayfield! Im letzten Preseason-Spiel der NFL stand der Star-Quarterback zumindest für zwei Possessions auf dem Feld. 113 Yards (6 von 10) und einen Touchdown steuerte er trotzdem zum Sieg bei. Dann übernahmen Case Keenum und Kyle Lauletta.
Die Falcons gehen damit ohne Preseason-Sieg in die Regular Season. Auch im letzten Vorbereitungsspiel kam Matt Ryan nicht zum Einsatz. Stattdessen ging es Coach Arthur Smith - wie angekündigt - darum, eine Entscheidung auf der Backup-Position zu fällen.
Der ungedraftete Rookie Feleipe Franks durfte in der ersten Halbzeit ran, dann übernahm Neuzugang Josh Rosen. Der brachte 9 von 18 Pässen an den Mann (118 Yards) und warf einen 7-Yards-Pass zum einzigen Touchdown der Falcons. Der ursprünglich als Backup-Quarterback eingeplante A.J. McCarron hatte sich einen Kreuzbandriss zugezogen, der einstige Top-10-Pick Rosen könnte dessen Platz jetzt einnehmen.