Wenn das neue Ligajahr 2019 Mitte März seine Tore öffnet, sind einige prominente Quarterback-Namen auf dem Markt - sei es als Free Agent oder via Trade. Wer sind die Interessenten und welche Szenarien machen am meisten Sinn?
Nick Foles (vorheriges Team: Philadelphia Eagles)
Diese Teams machen Sinn: Am Mittwoch haben es die Eagles offiziell gemacht: "Big Dick Nick" wird Free Agent. Die Eagles haben sich letztlich gegen den Franchise Tag entschieden, weil sie die Marktlage erkannt haben: Mit Franchise Tag wären sie Foles wohl nicht losgeworden. Das Preisschild von garantierten rund 25 Millionen Dollar gepaart mit einem oder mehreren nicht niedrigen Draftpicks hätte wohl jegliche Interessenten abgeturnt.
Nun sind hier in erster Linie sind hier wohl die Redskins zu nennen. Sie brauchen einen erfahrenen Quarterback, da es alles andere als sicher ist, dass Alex Smith in der kommenden Saison wird spielen können. Foles könnte hier zumindest vorrübergehend die Lücke schließen, zumal er ähnliche Anlagen wie Smith mitbringt, zum Teil sogar mutigere Würfe ansetzt. Theoretisch müssten auch die Dolphins Interesse haben, da sie sich wohl von Tannehill trennen werden, aber erstens würde Foles aufgrund des wahrscheinlichen Franchise Tags einen exorbitanten Cap Hit erfordern - die Dolphins haben den viertwenigsten Cap Space nach jetzigem Stand - und zweitens steht bei ihnen wohl ein Rebuild an. Da leistet man sich nicht unbedingt einen teuren Veteran-Quarterback.
Diese Teams sollten Interesse haben: Neben den Redskins und Dolphins - so sie denn sportlich relevant sein wollen, was für 2019 eher unwahrscheinlich ist - sollten auch die Jaguars Interesse zeigen. Sie haben im Moment sogar negativen Cap Space, doch brauchen sie unbedingt einen neuen Quarterback, wenn sie ernsthaft angreifen wollen. Foles wäre einer, der sogar schon bewiesen hat, dass er in den Playoffs liefern kann.
Prognose: Die Redskins bleiben zwar eine gute Option, doch angesichts der Tatsache, dass Foles langfristig planen will, dürften die Jaguars nach ein paar Anpassungen an ihrem Kader aus finanziellen Gründen das Team sein, das am ehesten bereit ist, Foles langfristig zu binden.
Tyrod Taylor (vorheriges Team: Cleveland Browns)
Diese Teams machen Sinn: Im Grunde macht jedes Team Sinn, das einen erfahrenen, soliden Backup sucht. Und in diese Kategorie fallen viele Teams. Sucht er dagegen einen Starter-Job, dann schränkt das die Verlosung schon ein. Die Dolphins könnten eine Übergangslösung nach der wahrscheinlichen Trennung von Tannehill brauchen, die Redskins ebenso mit der ungewissen nahen Zukunft von Alex Smith. In beiden Fällen wäre er die athletische Zwischenlösung, die ein wenig an den bisherigen Starter erinnern würde.
Diese Teams sollten Interesse haben: Neben allen Teams, die einen Backup suchen, sollten auch die Panthers Interesse zeigen. Sie könnten zum einen einen Ersatz für Cam Newton holen, der dem Starter in seinen Fähigkeiten zumindest ähnelt. Und zum anderen wäre Taylor dann auch für den Fall, dass Newton zu Saisonbeginn mit seiner Schulterproblematik ausfällt, eine günstige Alternative.
Prognose: Ein spezielles Team zu nennen, wäre vermessen. Doch eines dürfte wohl klar sein: Taylor wird keinen Starter-Job ergattern und irgendwo als Backup unterschreiben.
Teddy Bridgewater (vorheriges Team: New Orleans Saints)
Diese Teams machen Sinn: Bridgewater verbrachte das letzte Jahr bei den Jets und Saints als Backup, könnte nun aber wieder ins Rampenlicht zurückkehren. Bridgewater ist eine solide Option für ein Team, das einen abgeklärten Starter sucht. Die Jaguars machen hier Sinn, denn sie sollten nach einem starken Kontrast zum Fehler-anfälligen Blake Bortles Ausschau halten. Darüber hinaus würde Bridgewater sicher auch nach Washington passen.
Diese Teams sollten Interesse haben: Neben den Genannten könnten auch die Raiders und Dolphins Bridgewater als solide Alternative ins Auge fassen. Gerade bei den Raiders ranken sich Gerüchte, dass Jon Gruden nicht allzu viel von Derek Carr zu halten scheint. Mit drei Erstrundenpicks könnte sich dieses Team aber auch im Draft bedienen.
Prognose: Die Jaguars werden Bridgewater sicherlich stark in Erwägung ziehen, doch letztlich sind sie wohl doch mehr an Foles interessiert, eben weil dieser keine kapitale Verletzung in den vergangenen Jahren erlitten hat und voll im Saft steht, zudem in den Playoffs groß aufspielte. Bridgewater wiederum geht dann mit einem verhältnismäßig kurzen Vertrag zu den Redskins um sich dort zu beweisen - entweder, um danach erneut woanders hinzuziehen oder, um der Nachfolger von Smith zu werden.
Robert Griffin III (vorheriges Team: Baltimore Ravens)
Diese Teams machen Sinn: Die Washington Redskins wären mit ihrer jetzigen Offense sicherlich eine gute Situation für ihren einstigen 2nd-Overall-Pick. Als dynamischer QB mit ordentlichem Arm könnte er die Smith-Rolle kompetent ausfüllen. Und er ließe sich sicherlich auf einen nicht allzu langfristigen oder hochdotierten Vertrag ein, nachdem er zuletzt auch nur noch Backup war.
Diese Teams sollten Interesse haben: Neben den Redskins sollten auch hier die Dolphins Interesse zeigen. Griffin könnte in der kommenden Saison - vielleicht auch darüber hinaus - unbehelligt seinen Job machen, während Miami am Kader schraubt. Und: vergessen wir die Ravens nicht!
Prognose: Griffin III mag zwar nur der Backup sein, doch eine Verlängerung in Baltimore erscheint letztlich doch das wahrscheinlichste Szenario zu sein. Hinter Lamar Jackson wäre er vom Typ her der ideale Ersatzmann. Und Chancen auf Einsatzzeit dürfte er auch bekommen, denn so extrem mobile QBs neigen ja dazu, sich öfter zu verletzen, weil sie mehr Hits kassieren als Pocket-Passer.
Ryan Fitzpatrick (vorheriges Team: Tampa Bay Buccaneers)
Diese Teams machen Sinn: #Fitzmagic macht für jedes Team Sinn, das einen Backup für die besonderen Momente braucht. Insofern dürften sich diverse Interessenten finden. Die Dolphins wären ein Team, bei dem der sportliche Druck überschaubar wäre, während Fitzpatrick mit seiner Erfahrung vielleicht dem jungen Team weiterhelfen könnte.
Diese Teams sollten Interesse haben: Fitzpatrick hatte ein paar magische Momente in der Vorsaison, doch nachdem er etwas länger im Einsatz war, ging seine Effektivität merklich zurück. Insofern ist es schwer vorstellbar, dass er einen Starter-Job finden wird. In Sachen Backup wäre seine Erfahrung hingegen wertvoll. Vielleicht könnten hier die Jets und Sam Darnold profitieren, zumal Fitzpatrick Gang Green bereits aus nächster Nähe kennt.
Prognose: Letztlich wird Fitzpatrick in Florida bleiben, aber gen Süden ziehen. Die Dolphins geben ihm einen kurzfristigen, aber ordentlich dotierten Vertrag, um den Rebuild-Verwalter zu geben und dann irgendwann das Zepter seinem jungen Nachfolger der Zukunft zu überreichen.
Ryan Tannehill (aktuelles Team: Miami Dolphins)
Diese Teams machen Sinn: Die Dolphins werden Tannehill sehr wahrscheinlich entlassen. Das heißt, ein etablierter Starter seit 2012 wird auf den Markt kommen. Sinn machen würde Tannehill also für zahlreiche Teams. Aufgrund seines gehobenen Status wird er auch ein entsprechendes Gehalt verlangen, womit sich der Interessentenkreis schnell verkleinern wird. Weiterhelfen könnte er allerdings den Raiders, Redskins und auch Jaguars.
Diese Teams sollten Interesse haben: Ebenfalls Interesse zeigen sollten die Bengals, die sich zuletzt nicht mehr unbedingt auf Andy Dalton verlassen konnten. Dieser könnte in diesem Jahr günstig abgegeben werden - 16 Millionen Dollar Cap Savings und kein Dead Cap. Mit neuem Coaching Staff wäre Tannehill vielleicht die etablierte Alternative, die für einen Neuanfang nicht ganz bei null stehen könnte.
Prognose: Tannehill verpasste in den letzten drei Jahren 25 Spiele und wird daher nun wohl keinen ganz langen Vertrag bekommen. Da seine Leistungen über die letzten drei Jahre zudem eher schwankend waren, dürfte niemand bereit sein, übermäßig viel Geld zu investieren. Aber ein verhaltnismäßig kurzer Deal bei den Bengals, um sich zu beweisen, macht sehr viel Sinn mit all ihren Skill-Position-Spielern.
Case Keenum (aktuelles Team: Denver Broncos)
Diese Teams machen Sinn: Keenum ist in Denver nach Flaccos Ankunft obsolet und dürfte ein Trade-Chip sein, auch wenn Elway zuletzt behauptete, er würde einen Verbleib als Backup präferieren. Auch er hat Playoff-Erfahrung und ist somit ein Kandidat für Washington als vorübergehender Ersatz für Smith. Auch Jacksonville könnte zuschlagen, um weniger wild auf QB daherzukommen.
Diese Teams sollten Interesse haben: Die Dolphins sind hier zu nennen, ebenso die Panthers. Beide könnten kurzfristige QB-Lösungen gebrauchen und Keenums Vertrag läuft bereits Ende 2019 aus.
Prognose: Keenum ist keine Deluxe-Lösung, aber solide genug, um sich nicht zu blamieren. Er wird aber vermutlich erst dann eine Option, wenn die erste Welle an QB-Verpflichtungen vorüber ist und Teams dann nach Plan B suchen. Oder er bleibt bis zur Preseason und wird dann zu einem Team transferiert, bei dem sich ein QB verletzt.