NFL - Redaktionstipps 2022: Wer wird MVP? Wer gewinnt den Super Bowl?

SPOX
08. September 202210:18
Nick Bosa war die Nr. 2 im Draft 2019.getty
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Wer wird MVP? Wer gewinnt die übrigen Awards und wen treffen wir in Super Bowl LVII an? Die NFL-Redaktion von SPOX gibt ihre Prognosen für die Saison 2022 ab.

Standesgemäß beginnen wir unsere Vorhersagen mit den Rookies des Jahres in Offense und Defense.

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Wer wird der Offensive Rookie of the Year?

Florian Regelmann: George Pickens (Wide Receiver, Steelers)

Zehn Receiver wurden im Draft vor Pickens gezogen. 10! Das ist doch Wahnsinn. Die Steelers haben - wie so oft - nach Runde eins einen Receiver gefunden, der das Potenzial zum Superstar hat. Pickens wird Woche für Woche in den Highlight-Reels auftauchen.

Stefan Petri: Drake London (Wide Receiver, Falcons)

Kenny Pickett in Pittsburgh wäre meine erste Wahl gewesen, aber der ist in der Depth Chart ja erst einmal hinter Trubisky gelandet und wird wohl nicht genug Spiele machen. London dürfte aus dem Slot in Atlanta eine Menge Targets bekommen, zumal die Konkurrenz bei den Falcons nicht allzu groß ist.

Niklas Staiger: Drake London (Wide Receiver, Falcons)

Die Quarterback-Klasse dürfte höchstens mit einer überraschenden Situation wie bei Dak Prescott 2016 ein Anwärter auf diesen Award sein. Daher stimme ich meinem Vorredner zu - der beste Wide Receiver aus der diesjährigen Draft-Klasse ist der größte Anwärter auf den Titel. Drake London dürfte mit Kyle Pitts um die meisten Pässe bei den Falcons kämpfen und damit auch in einer gute Position für den OROY sein.

Adrian Franke: Dameon Pierce (Running Back, Texans)

Einer der Hype-Kandidaten der Preseason: Pierce scheint den Starting-Running-Back-Spot in Houston mittlerweile sicher zu haben, hinter einer verbesserten Offensive Line und in einem Scheme, das vermutlich auch einen Fokus auf das Run Game legen wird. Keiner der Rookie-Quarterbacks haut mich dieses Jahr für den Award vom Hocker, vielleicht kann ein Receiver wie Chris Olave direkt voll einschlagen. Aber ich denke, dass Pierce die Volume bekommt und dann auch die Stats auflegt, um sich auch vor einen Spieler wie Breece Hall zu schieben.

Marko Markovic:Kenny Pickett (Quarterback, Steelers)

Ein halbwegs funktionaler Rookie-QB ist hier schon die halbe Miete und Pickett sah in der Preseason mehr als halbwegs funktional aus. Zusammen mit dem immer soliden Coaching von Mike Tomlin sollte das Team positiv überraschen, was für Picket die Chancen auf den OROY erhöht.

Marcus Blumberg: Skyy Moore (Wide Receiver, Chiefs)

Alles gute Optionen, aber es würde mich nicht wundern, wenn Moore in Kansas City schon früh Mecole Hardman verdrängen würde. Mit seiner Größe, seiner Beweglichkeit und seinem Speed scheint er der ideale Mann für die neue Offense der Chiefs zu sein. Und Mahomes als QB dürfte auch helfen. Und dann könnte er durchaus die Zahlen auflegen, die man für diesen Award am Ende braucht.

Aidan Hutchinson gilt als Topkandidat auf den Defensive Rooke of the Year.getty

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Wer wird der Defensive Rookie of the Year?

Markovic: Aidan Hutchinson (Edge Rusher, Lions)

Der "eigentliche" Nummer-eins-Pick des Drafts dürfte sich in der Saison nicht schwer tun, zu dominieren. Eine schlechte Division (zwei Spiele gegen die Bears-O-Line), genug Rückstände, um viele Pass-Rush-Snaps zu sehen und sein eigenes überragendes Talent dürften hier die Winning Combo sein.

Franke: Aidan Hutchinson (Edge Rusher, Lions)

Ich könnte mir vorstellen, dass Derek Stingley eine herausragende Saison spielt - aber hat er dann auch die Stats und die Bühne, damit das entsprechend gewürdigt wird? Für Defensive Backs ist das viel schwieriger. Hutchinson hat dagegen einen ziemlich klaren Weg: Wir wissen, dass er starten wird, und falls Charles Harris an seine Vorsaison anknüpfen kann und dann auch Paschal und Okwara zurückkommen, wird er produktive Partner an seiner Seite haben. Walker hat mehr Upside, könnte aber auch mehr Zeit brauchen, Thibodeaux fällt derzeit aus - ich sehe Hutchinson als den klaren Favoriten hier.

Blumberg: Aidan Hutchinson (Edge Rusher, Lions)

Auch wenn das jetzt langweilig ist, fäll mir auch keine Alternative zu Hutchinson ein. Er wirkt einfach wie ein fertiger Spieler, den man sofort reinwerfen kann. Wer weiß, ob Walker jemals dieses Niveau erreicht, das Hutchinson schon hat. Er ist en Pass Rusher und wird den Lions sofort helfen. Und wie Adrian schon sagte: Cornerbacks, die hier infrage kämen, werden nicht die nötigen Stats vorweisen können. Ich würde hier noch Sauce Gardner nennen, in dessen Richtung nicht mal in der Preseason geworfen wurde ...

Regelmann: George Karlaftis (Edge Rusher, Chiefs)

Ja, es spricht viel für Aidan Hutchinson, aber ich tippe mal auf Karlaftis. Karlaftis sieht richtig, richtig gut aus bei den Chiefs. Wenn er bei einem Team wie KC, das so viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, auf 10 bis 12 Sacks kommt, und dazu ist er fähig, dann ist er gut im Rennen.

Petri: Aidan Hutchinson (Edge Rusher, Lions)

Und noch einmal der 22-Jährige. Die Gründe wurden ja schon recht überzeugend durchdekliniert, viel gibt es nicht mehr zu sagen. In Sachen Pressure Rate war die D-Line der Lions im letzten Jahr richtig schwach. Geht es dieses Jahr etwas aufwärts, wird das vor allem an Hutchinson liegen. Er ist einfach NFL-ready.

Staiger: Travon Walker (Edge Rusher, Jaguars)

Vor dem Draft 2022 war Aidan Hutchinson Everybody's Darling und dürfte auch jetzt ein Favorit auf den DROY werden. Doch der erste Draft-Pick Travon Walker zeigte in der Preseason ebenfalls herausragende Leistungen und liegt damit bei mir vorne. Kyle Hamilton ist bei den Ravens in einer hervorragenden Defense gelandet, um auch als Rookie-Safety stark aufzuspielen. Doch am Ende wird vermutlich der Positionswert der Edge Rusher das Ranking dominieren.

Nach den Rookie folgen nun die besten Spieler in Offense und Defense insgesamt.

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Wer wird der Defensive Player of the Year?

Blumberg: Micah Parsons (Linebacker, Cowboys)

War schon im Vorjahr ein veritabler Kandidat. Sein Problem ist seine Vielseitigkeit, denn eigentlich müssten ihn die Cowboys als klassischen Edge-Verteidiger einsetzen, um sein volles Potenzial auszuschöpfen. Das tun sie aber planmäßig nur dann, wenn Not am Mann ist. Sonst hätte er wohl deutlich mehr Sacks als es am Ende seiner Rookie-Saison waren (13). Macht er dieses Jahr den nächsten Schritt, ist dieser Award für das Ausnahmetalent der Cowboys als Steigerung zu seinem DROY-Award des Vorjahres durchaus drin.

Regelmann: T.J. Watt (Edge Rusher, Steelers)

Watt wird nach der Saison den alleinigen Sack-Rekord halten - und das entscheidet über den Defensive Player of the Year Award, so einfach ist das. Die Steelers-Defense wird unter Defensive Coordinator Teryl Austin (plus Brian Flores als Extra-Mastermind!) viel besser sein als in der letzten Saison und das Team in jedem Spiel halten - was am Ende zur nächsten überragenden Saison von Watt führen wird.

Petri: Myles Garrett (Edge Rusher, Browns)

Watt wird es nicht noch einmal machen. Er wird noch mehr Double Teams sehen und ist schon jetzt angeschlagen - eine schlechte Kombination. Aaron Donald hat schon drei Awards, außerdem tickt er mir etwas zu oft aus - da will ich erst einmal sehen, ob die Motivation noch zu 100 Prozent da ist. Deshalb setze ich auf Garrett: Mit 26 ist er mitten in seiner Prime und kann auf seine 16 Sacks vom Vorjahr noch ein paar draufpacken.

Markovic: Aaron Donald (Defensive Lineman, Rams)

Nein, Flo! Nochmal wird sich Aaron Donald nicht von ein paar zufälligen Zusatzsacks von einem anderen Defender überrumpeln lassen. Und solches Glück braucht man nun mal, um den immer noch besten Defender der Liga in dem Award zu schlagen.

Franke: Joey Bosa (Edge Rusher, Chargers)

Die Defense der Chargers war im Vorjahr eine Enttäuschung. Los Angeles hatte nicht die Spielertypen, um Brandon Staleys Defense umzusetzen, und Staley war nur bedingt anpassungsfähig. Diese Offseason wurde dann genutzt, um kräftig zu investieren, angefangen mit der Defensive Line. Die Chargers sollten jetzt deutlich stabiler gegen den Run sein, und Bosa hat mit Mack endlich einen kongenialen Edge-Partner. Das sollte ihm mehr Räume ermöglichen, und seit 2014 ging der Award in jedem Jahr abgesehen von 2019 (Stephon Gilmore) an einen Defensive Lineman. Der beste Pass-Rusher der Saison ist ein heißer Kandidat, und Bosa hat eine reelle Chance darauf.

Staiger: Nick Bosa (Edge Rusher, 49ers)

Vorjahres-Sieger T.J. Watt machte das erste Brüderpaar zum DPOY. Während er wieder gute Chancen hat, dürften sich die Bosa-Brüder beide um ihren ersten Award duellieren. Der jüngere Nick hatte eine fantastische Rookie-Saison, war dann schwer verletzt und kam 2021 stark zurück mit 15,5 Sacks und 52 Tackles. Wenn er diese Entwicklung weiterführen kann, ist er der beste Spieler auf dieser Seite des Balls - besser als Watt oder auch Aaron Donald.

Justin Jefferson gilt aus Sicht der SPOX-Redaktion als guter Tipp für den Offensive Player of the Year Award.getty

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Wer wird der Offensive Player of the Year?

Franke: Justin Jefferson (Wide Receiver, Vikings)

Nur einer der letzten fünf "OPOY"-Awards ging an einen Quarterback; während der MVP-Award für Quarterbacks reserviert sein sollte, gibt es hier mehr Vielfalt. Ich tippe, dass Justin Jefferson unter Kevin O'Connell nicht nur schematisch in eine ähnliche Rolle rutschen wird wie Cooper Kupp bei den Rams im Vorjahr - sondern, dass er diesen als OPOY auch beerbt. Jefferson hat eine echte Chance, als primärer Slot-Receiver in O'Connells Offense die Liga in Receiving-Yards anzuführen und sich als bester Receiver der Liga zu etablieren.

Regelmann: Justin Jefferson (Wide Receiver, Vikings)

Ich stimme zu, Adrian. Kevin O'Connell als neuer Head Coach wird der Vikings-Offense guttun - und das wird wiederum auch Jefferson guttun. In der Top-100-Liste der NFL waren drei Receiver vor Jefferson (Kupp, Adams, Hill), ich persönlich würde ja überhaupt keinen Receiver vor Jefferson sehen.

Markovic: Davante Adams (Wide Receiver, Raiders)

Als das schlechteste Team in der Division und mit einer fraglichen Defense werden die Raiders am meisten hinterher passen, mit wenigen herausragenden sekundären Waffen und einem der besten Wide Receiver der aktuellen Football-Ära, der alles fängt, egal wie gut er gecovert ist.

Blumberg: Lamar Jackson (Quarterback, Ravens)

Wie Adrian bereits erwähnte, ging dieser Award zuletzt eher nicht an QBs, doch in diesem Jahr wird Lamar Jackson besonders gefordert sein. Voraussichtlich geht er in sein letztes Vertragsjahr und hat nahezu keine Wide Receiver mehr, zu denen er werfen kann. Entsprechend sehen wir ihn wieder hauptsächlich zu Fuß und bei Scramble-Manövern. Das beeindruckt auch die Wähler dieser Awards, ebenso seine (Rushing-)Zahlen, die er auflegen wird.

Petri: Justin Herbert (Quarterback, Chargers)

So oft wie die Bolts schon als potenziell bestes Team der Liga gehandelt werden, taucht Herbert vor allem auf den MVP-Zetteln auf. Da sehe ich ihn noch nicht ganz, das eine oder andere Mal wird er noch Lehrgeld zahlen müssen. Trotzdem dürften es Monster-Zahlen werden in der neuen Saison, es waren ja schon letztes Jahr über 5000 Passing Yards. Deshalb bekommt er den Award quasi als "Trostpreis" hinter MVP Pat Mahomes.

Staiger: Jonathan Taylor (Runningback, Colts)

Die Indianapolis Colts haben in Taylor einen herausragenden Running Back, den sie auch mit dem neuen Starting-Quarterback Matt Ryan oft genug einsetzen werden. Die möglicherweise neu gewonnene Gefahr über das Passspiel könnte für ihn sogar noch weitere Türen öffnen, um seine vergangene Saison mit 2171 Yards und 20 Touchdowns (Rushing und Receiving kombiniert) zu wiederholen und sich diesmal den ersten statt den zweiten Platz im OPOY-Ranking zu sichern.

Als nächstes wollten wir wissen, wer oder was denn die Überraschung dieser Saison werden wird. Das konnte entsprechend alles sein - von Spieler über Team oder ganz was anderes. Zudem sagen wir den Top-Pick im kommenden Draft voraus.

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Wer wird die Überraschung der Saison?

Markovic: Jacksonville Jaguars

Die Jags sind mit zugebundenen Augen rückwärts fahrend plötzlich bei einem guten Head Coach gelandet und haben in der Post-Urban-Meyer-Freiheit auch erkannt, dass sie mit Trevor Lawrence ja sogar einen QB haben. Eine wacklige Division noch dazu und voila, fertig ist das Playoff-Team, das niemand kommen sah.

Staiger: Kansas City Chiefs

Die Chiefs eine Überraschung? Jawoll, im Negativen! Die Konkurrenten in der AFC West haben mächtig aufgestockt, während Kansas City vor allem Spieler verloren hat. Nach den Wechseln von Tyreek Hill und Demarcus Robinson sehe ich die Wide Receiver-Gruppe längst nicht mehr so stark. Patrick Mahomes wird am Ende zaubern müssen, damit es eine zufriedenstellende Saison für die Chiefs werden kann, aber anders als die letzten Jahre glaube ich nicht, dass dieser Kader etwas mit dem Super Bowl zu tun haben wird.

Franke: Minnesota Vikings

Für mich kommen hier ein paar Teams in Frage - auch abhängig davon, was man noch als "Überraschung" durchgehen lässt. Die Eagles dürften in dieser Kategorie kaum noch gelten, der Hype ist mittlerweile viel zu groß. New Orleans habe ich hier auch auf dem Zettel. Die Vikings sind eine noch größere Wildcard, weil wir hier wissen, dass eine neue Offense und eine neue Defense Einzug erhalten. Ist die Line stabil genug? Ist Kevin O'Connell der erhoffte Heilsbringer? Schlagen die defensiven Neuzugänge schnell ein? Natürlich gibt es hier mehrere Wildcards - sonst wäre es ja keine potenzielle Überraschung. Aber falls in Minnesota die Rädchen schnell ineinander greifen, sehe ich hier ein Playoff-Team.

Regelmann: Cincinnati Bengals

Und zwar negativ. Super Bowl Hangover! Und vor allem: Der Super-Bowl-Run hat komplett darüber hinweg getäuscht, dass die Bengals in der vergangenen Saison nicht so gut waren, wie es am Ende aussah. Cincinnati wird in der AFC North hinter Baltimore und Pittsburgh nur Dritter und die Playoffs verpassen.

Petri: Tampa Bay Buccaneers

Ja ja, gefühlt habe ich Tom Brady schon vor zehn Jahren oder so irgendwo in den SPOX-Archiven abgeschrieben - nicht mein lichtester Moment, das gebe ich zu. Aber diese völlig verquere Saisonvorbereitung mit plötzlicher Auszeit, unpassenden Enthüllungen und einer angeschlagenen O-Line ... ich weiß ja nicht. Vielleicht ist es ja selbst für einen Brady irgendwann vorbei. Und dann wird es auch für Tampa ganz schwer ...

Blumberg: Detroit Lions

Was wäre überraschender als ein Playoff-Trip eines der Katastrophen-Teams der vergangenen Jahre? Und ja, ich weiß, das ist sehr weit hergeholt, doch stellen wir uns einfach mal vor, dass diese Defense mit Hutchinson tatsächlich überzeugt und es Jared Goff mal gelingt, eine Saison auf konstant gutem Niveau zu spielen mit sehr guten Receivern wie St. Brown und Chark an seiner Seite, zudem einer sehr guten O-Line vor sich? Warum also nicht die Lions?

Justin Fields und Matt Eberflus wollen die Bears wieder in die Spur bringen.getty

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Wer angelt sich den Nummer-1-Pick im Draft?

Blumberg: Atlanta Falcons

Die Quarterback-Situation der Falcons ist sehr wacklig, hinzu kommt, dass sie eigentlich nur Kyle Pitts als verlässlichen Playmaker haben - Patterson ist auch gut, aber mehr ein Gimmick als alles andere. Und Drake London ist zunächst mal verletzt. Unterm Strich wird es diese Offense schwer haben in einer Division, in der drei gute Defenses warten. Und selbst haben die Falcons defensiv auch noch viel Luft nach oben.

Regelmann: Chicago Bears

Junge, Junge, ist dieser Kader katastrophal!

Markovic: Seattle Seahawks

Der Abgang von Russell Wilson wird Abgründe offenbaren, die man bei einem Pete-Carroll-Team nicht möglich gehalten hätte. Die gute Division wird ihren Rest tun.

Franke: Houston Texans

Seattle habe ich hier auf dem Zettel, Atlanta sowieso, die Jets könnten mit einem schwierigen Schedule und größeren Quarterback-Fragezeichen nochmals ziemlich hoch picken - aber unter dem Strich sehe ich in Houston die Mischung aus Head Coach und Quarterback als die fragwürdigste unter den Top-Pick-Kandidaten. Davis Mills hat sich letztes Jahr beachtlich geschlagen, einen großen Sprung erwarte ich deshalb nicht. Die Defense ist jung und hat Talent, aber wird auch Zeit brauchen. Und die Offensive Line sollte zwar verbessert sein, aber inwieweit kann sie die Offense bereits tragen? Bei den anderen Teams sehe ich aus verschiedenen Gründen die Baseline ein klein wenig höher.

Petri: New York Jets

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Mills für die Texans ein paarmal die Kohlen aus dem Feuer holen wird, Adrian - auch wenn das dem Team vielleicht gar nicht schmeckt. Ich sehe die Jets ganz weit unten. Bis zur Bye Week (Week 10) sind kaum mehr als zwei Siege drin, wenn ich mir den Schedule so anschaue. Oder weniger. Und wenn dann der Playoff-Zug abgefahren ist, könnte im Saison-Endspurt kräftig getankt werden.

Staiger: Cleveland Browns

Die Saison der Cleveland Browns ist nach der langen Sperre von Deshaun Watson (elf Spiele) ohnehin wenig erfolgsversprechend. Mit Jacoby Brissett hat man eine ordentliche Nummer Zwei, die als Nummer Eins aber nicht viel gewinnen wird. Holt Watson nach seiner Rückkehr sechs von sechs Siegen, wird es schwer mit dem ersten Pick, doch auch das müsste erstmal passieren. Schon bei Watsons Vertragsabschluss war dieses schwache Jahr ohne Franchise-Quarterback einkalkuliert.

Zum Abschluss geht es ans Eingemachte - wir wollen wissen, wer der MVP wird und wen wir am 12. Februar im Super Bowl in Glendale/Arizona sehen werden.

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Wer wird MVP 2022?

Regelmann: Josh Allen

Es wird das Jahr der Bills, logischerweise wird es demnach auch das Jahr des Josh Allen. Allen hat eine unfassbare Entwicklung hinter sich seit seiner Rookie-Saison und ich bin sicher, dass wir immer noch nicht den besten Josh Allen gesehen haben. Er wird sich in dieser Saison nochmal steigern und monströse Zahlen - im Passing und Rushing - auflegen, darauf kommt es beim MVP-Award an.

Markovic: Patrick Mahomes

Er wird mehr arbeiten müssen als Josh Allen (viel stärkere Division) und jeder NFC Kandidat. Narrativ wird bei ähnlicher Leistung der Abgang von Tyreek Hill als Tiebreaker in seine Hände spielen.

Franke: Tom Brady

Josh Allen ist noch etwas anfällig für kleinere Schwankungen in der Regular Season, Mahomes und Rodgers haben neu zusammengestellte Receiver-Gruppen und bei Herbert habe ich Fragen dahingehend, ob die Offense ihm genügend Gelegenheiten für "MVP-Momente" gibt. Diese habe ich bei Brady nicht, und wenn wir davon ausgehen, dass die Interior Line wackeliger wird, könnte das auch dazu führen, dass Brady den Ball noch häufiger zu seinen gefährlichen Receivern wirft als letztes Jahr, als er die Liga mit 719 Pässen bereits mit Abstand anführte. Ich denke, Brady spielt sein letztes Jahr und verabschiedet sich mit dem MVP-Award.

Blumberg: Tom Brady

Ja, da gehe ich mit! Brady trägt seine Offense wie kein anderer und hätte schon im Vorjahr MVP werden müssen anstelle des Halluzinogen-Enthusiasten aus Wisconsin, wenn man ehrlich ist. Und den Wählern wurde das durch die "NFL Top 100" nochmal vor Augen geführt, als Brady mit 45 Jahren von seinen Mitstreitern nochmal auf die 1 gewählt wurde.

Petri: Patrick Mahomes

Ausgeschlossen, dass Brady die Riege Mahomes-Allen-Herbert-Rodgers-etc. in puncto Statistiken schlagen kann. Den einen oder anderen vielleicht, aber nicht alle. Da müsste es schon keinen wirklich guten Kandidaten geben und am Ende wird es ein mehr oder minder offensichtlicher Lifetime Achievement Award. Ich freue mich auf eine richtig starke Saison von Mahomes hinter einer aufgemöbelten O-Line. Er hat erst einen MVP-Award (2018!), und wenn er wirklich der beste QB seiner Generation sein will, dann braucht er noch einen oder zwei weitere.

Staiger: Aaron Rodgers

Keiner meiner Kollegen hat den Back-to-back-MVP auf seiner Rechnung. Das Mahomes-Argument mit dem Abgang von Hill lässt sich Eins zu Eins auf Rodgers und Davante Adams übertragen. Mit Romeo Doubs und Christian Watson hat der MVP-Platzhirsch aber junges Talent dazu bekommen, das er anwerfen kann. Ich gehe mit dem zukünftigen Back-to-back-to-back-MVP Aaron Rodgers.

NFL - SPOX-Redaktionstipps: Der Super-Bowl-Tipp

Petri: Kansas City Chiefs vs. Green Bay Packers

Ursprünglich wollte ich mindestens ein Überraschungsteam ins Endspiel setzen, aber beim Studium der letzten Super Bowls fiel mir auf: So oft kam das zuletzt gar nicht vor. Und da wir Cincy gerade hatten ... Die Chiefs um Mahomes waren im letzten Jahr schon sehr nah dran, diesmal gibt es keinen mysteriösen späten Einbruch im Championship Game. Und da ich das ganze "Rodgers versagt in den Playoffs!"-Geschrei für deutlich übertrieben halte - in den Playoffs ist manchmal auch einfach viel Zufall dabei -, haben die Packers diesmal das nötige Postseason-Glück auf ihrer Seite. Reicht aber nicht zum Titel.

Franke: Buffalo Bills vs. Tampa Bay Buccaneers

Zugegeben, nicht der kreativste Tipp, aber darum geht es in dem Fall ja auch nicht. Die Bucs sind dabei für mich die relativ einfache Wahl: Die NFC ist längst nicht mit so vielen ernsthaften Titelanwärtern bestückt wie die AFC in diesem Jahr, Rams und Packers hatten jeweils gravierende Abgänge und solange die Interior-O-Line die Bucs nicht versenkt, sehe ich Tampa in der NFC als Favoriten. In der AFC ist das Rennen deutlich enger, die Bills waren jetzt mehrfach so knapp dran und haben weiter investiert. Buffalo ist reif, und ich tippe die Bills dann auch als Super-Bowl-Champion.

Blumberg: Buffalo Bills vs. Tampa Bay Buccaneers

Beinahe richtig, Franke! Auch ich sehe dieses Matchup und zwar recht simplen Gründen. Die Bills sind das mit Abstand beste Team der AFC und hat keinerlei Anpassungsprobleme, da man den Kern zusammengehalten und mit Von Miller sogar nochmal signifikant verstärkt hat. Und weil sie einfach dran sind nach teils großem Pech (Münzwurf) in der jüngerem Vergangenheit. Und die Bucs haben kaum Konkurrenz in der NFC. Ihr größtes Problem werden sie schon im Laufe des Jahres in den Griff bekommen und dann läuft alles wie immer: Die Bills verlieren im Super Bowl, Brady gewinnt ihn und reitet dann wie zuletzt Peyton Manning mit der Lombardi Trophy in den Sonnenuntergang - dieses Mal womöglich endgültig.

Regelmann: Buffalo Bills vs. Green Bay Packers

Ich glaube auch, dass dies echt Buffalos Jahr wird. Die Bills haben den besten Kader der NFL. Punkt. In der NFC setze ich auf die Packers, vor allem weil Aaron Rodgers noch nie so eine überragende Defense hatte und weil ich mir überhaupt keine Sorgen mache, dass er bis zu den Playoffs ein paar Receiver seines Vertrauens gefunden haben wird.

Staiger: Buffalo Bills vs. Green Bay Packers

Ich schließe mich Flo an. Aaron Rodgers und Josh Allen sind für mich die heißesten Quarterbacks der kommenden Saison, daher wäre es nur entsprechend, wenn deren Teams im Finale aufeinandertreffen. Beide haben starke Teams um sich herum, einzig die Packers-Offense wackelt noch etwas im Vergleich mit der Konkurrenz. Doch Rodgers wird das lösen.

Markovic: Kansas City Chiefs vs. Green Bay Packers

Ich schere dann mal aus diesem Bills-Love-Fest aus! Die Chiefs erfinden sich neu und geben sich damit den Edge der Unvorhersehbarkeit zurück, den sie letzte Saison verloren haben. Green Bay überlebt eine schwache NFC dank einer starken Defense, hat aber am Ende nicht die nötigen Waffen für den Shootout mit Mahomes.