Die Kansas City Chiefs haben dank später Geniestreiche von Patrick Mahomes eine Heimniederlage gegen die Tennessee Titans abgewendet und am Ende 20:17 in der Overtime gewonnen. Bis dahin hatte die Gäste-Defense über weite Strecken der Partie die Oberhand.
Chiefs vs. Titans: Auf einen Blick
Die Titans schafften es lange Zeit sehr gut, Patrick Mahomes in der Pocket und Travis Kelce mit konsequenter Man-Coverage in Schach zu halten.
Spät im Spiel jedoch fand Mahomes dann doch Lücken, um aus der Pocket auszubrechen und mit den Füßen Plays zu machen. Das öffnete die Offense und brachte die Hausherren wieder ins Spiel. Das Spiel kippte.
Bei den Titans orientierte man sich an den Stärken von Quarterback Malik Willis und setzte hauptsächlich auf Read Options und Zone-Runs mit Derrick Henry, der für einen Franchise-Rekord sorgte.
Kansas City Chiefs vs. Tennessee Titans: Die Analyse
Die Chiefs hielten den Ball zu Beginn für mehr als acht Minuten. Einziger Schönheitsfleck des ersten Drives: Er endete lediglich mit einem kurzen Field Goal von Harrison Butker. Die Titans, bei denen erneut Rookie Malik Willis für den verletzten Ryan Tannehill startete, schafften es danach zwar nach einem 48-Yard-Catch-and-Run von Tight End Chig Okonkwo bis in die gegnerische Hälfte, doch von dort ging es sogar noch rückwärts, sodass ein Punt die Serie beendete.
Die Chiefs nutzten danach Chunk Plays der Tight Ends Travis Kelce und Justin Watson, um sich einmal mehr in Position zu bringen. An der 7-Yard-Linie fand Patrick Mahomes schließlich Mecole Hardman aus dem Backfield kommend für einen Swing Pass zum Touchdown. Butker vergab danach jedoch den Extrapunkt. 9:0 Chiefs.
Anschließend erwachten die Gäste. Sowohl Willis als auch Derrick Henry legten längere Läufe hin, ehe die Titans die Red Zone erreichten. Bei 3rd&1 an der 4 nahm Henry dann den Direct Snap aus der Wildcat und lief zu seinem ersten Touchdown.
Wenig später brachte Henry sein Team mit einem 56-Yard-Run erneut in Position und vollendete wenig später selbst mit einem 1-Yard-Touchdown-Run. Mit einer 14:9-Führung für Tennessee ging es in die Pause.
Chiefs vs. Titans: Mahomes findet die Lücken kurz vor Schluss
Nach dem Break leistete sich Mahomes eine Interception, bei der Kelce den Ball durch die Finger rutschen ließ. Im Gegenzug gelang den Titans ein 44-Yard-Field-Goal durch Randy Bullock, woraufhin Butker noch einmal daneben schoss, dieses Mal aus 47 Yards.
In der Folgezeit übernahmen die Defenses und die Zuschauer im Arrowhead Stadium sahen einen Punt nach dem anderen. Erst kurz vor der 2-Minute-Warning fanden die Chiefs dann zurück ins Spiel, was sie hauptäschlich Mahomes zu verdanken hatten. Er übernahm und fand nun doch Lücken zum Laufen gegen die Front der Titans, die etwas unbeherrschter agierte. Mit mehreren Scrambles brachte er die Hausherren in Position und lief dann selbst zu einem 14-Yard-Touchdown. Nach zahlreichen Penaltys während dreier 2-Point-Conversions lief er dann abermals selbst in die Endzone zum Ausgleich.
Das brachte die Partie zum Kippen, denn im direkten Gegenzug erzwangen die Chiefs einen schnellen Punt nach einem 3rd-Down-Sack von Carlos Dunlap gegen Willis. Nach der 2-Minute Warning erhielten die Chiefs dann den Ball noch einmal zurück. Aus dieser Chance machten sie jedoch nichts und punteten ihrerseits. Es folgte noch ein Punt und letztlich blieb es bei 17:17 - Overtime.
Die Chiefs erhielten zuerst den Ball und kamen nach ein paar sehenswerten Würfen von Mahomes in Field-Goal-Reichweite. 4:04 Minuten vor Ende traf Butker schließlich aus 28 Yards. Im Gegenzug sah Willis kein Land mehr und die Chiefs durften jubeln.
Kansas City Chiefs (6-2) - Tennessee Titans (5-3)
Ergebnis: 20:17 OT (3:0, 6:14, 0:3, 8:0, 3:0) BOXSCORE
Chiefs vs. Titans - die wichtigsten Statistiken
- Henrys erster Touchdown kam aus der Wildcat-Formation. Seit Henry 2016 in die NFL kam, führt er die Liga in Touchdown-Runs (5) und Touchdown-Pässen (2) aus der Wildcat an.
- Nach seinen 2 Rushing-Touchdowns steht Henry nun bei 74 Rushing-Touchdowns und hat damit den Franchise-Rekord von Hall-of-Famer Earl Campbell gebrochen. Campbell brauchte für 73 Touchdowns 91 Spiele, Henry spielte sein 94. Spiel.
- 9 Punkte nach drei Vierteln sind die wenigsten für die Chiefs nach drei Vierteln seit Woche 7 2021. Damals unterlagen sie den Titans 3:27.
Der Star des Spiels: Patrick Mahomes (Quarterback, Chiefs)
Über weite Teile des Spiels gelang es der Titans-Defense, Mahomes und Co. in Schach zu halten. Als es am Ende aber zählte, fand Mahomes Lücken und machte die nötigen Plays. Gegen Ende der regulären Spielzeit mit seinen Füßen, in der Overtime dann mit seinem Arm und seiner Übersicht. Mahomes in der Form ist schwer zu stoppen.
Der Flop des Spiels: Malik Willis (Quarterback, Titans)
Willis machte seinen zweiten NFL-Start und begann ordentlich im Rahmen seiner Möglichkeiten. Doch mit fortlaufender Spieldauer merkte man, wie limitiert er noch ist. Er wurde immer ungenauer mit seinen Pässen und stand am Ende bei 5/16 für nur 80 Yards. Mit seinem Spiel kostete er seinem Team unterm Strich -6,3 Expected Points Added (-0,27 EPA/Play), der schlechteste Wert auf dem Platz.
Analyse: Chiefs vs. Titans - die Taktiktafel
Der Fokus der Titans-Defense lag klar auf der Bewachung von Tight End Travis Kelce. Meist spielte Safety Kevin Byard Eins-gegen-eins gegen ihn, doch das galt hauptsächlich, wenn er In-Line oder im Slot aufgestellt war. Außen stellten die Titans auch Cornerback Kristian Fulton gegen ihn, im Slot mitunter auch Edge Rusher Bud Dupree oder Linebacker David Long. Dann lauerte meist noch ein Safety dahinter.
Die Titans setzten im Pass Rush vor der Pause durchweg auf ihren 4-Man-Rush, sie blitzten vor der Pause hingegen gar nicht gegen Mahomes, der trotzdem in einem Fünftel seiner Dropbacks Pressure sah. Um solchen zu erzeugen, wurde mitunter auch auf Dupree und Denico Autry auf derselben Seite gesetzt, teilweise auch mit Stunts. Speziell mit Autry hatte die Offensive Line immer wieder Probleme.
Die Titans-Offense nutzte die Stärken von Quarterback Malik Willis merklich besser aus als in der Vorwoche. Es wurde viel auf Inside-Zone-Runs, Read Options, Play Action und Pre-Snap-Motion gesetzt, alles, um dem Rookie-QB das Leben leichter zu machen. Auffällig war zudem, dass man ihn auch längere Pässe werfen ließ. Die Chiefs blitzten den Rookie derweil in fast 40 Prozent seiner Dropbacks.
Was das Personnel angeht, setzten die Titans häufig auf 12-Personnel mit zwei Tight Ends, vor allem, um die Protection zu verbessern, aber auch, um Willis sichere Anspielstationen über die Mitte zu geben.
- Die Titans-Front war stets darauf bedacht, Mahomes in der Pocket zu halten. Die Sacks, die Mahomes kassierte, waren derweil hauptsächlich Coverage-Sacks, weil der QB einfach keine Anspielstationen und eben auch keine Lücke zum Scrambeln fand.