NFL Starter-Serie: Bears, Packers, Vikings - die NFC North

Marcus Blumberg
13. Juli 202111:19
Kirk Cousins könnte der verlässlichste Quarterback der NFC North sein, sollte Aaron Rodgers tatsächlich nicht für Green Bay spielen.getty
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Eigentlich ist das Kräfteverhältnis in der NFC North recht klar. Doch was ist, wenn der Superstar der Division letztlich doch nicht mehr mitmachen will? Besonders dann könnte der Norden einer Wundertüte gleichen. Derweil befindet sich besonders ein Team im Rebuild, während ein anderes zu alter Stärke zurückfinden könnte.

Die Stühle von Head Coach Matt Nagy und General Manager Ryan Pace wackeln bekanntlich bedenklich. Diese Saison muss eigentlich in irgendeiner Form erfolgreich sein, um eine weitere Beschäftigung des Duos zu rechtfertigen.

Dabei helfen könnte freilich Rookie-Quarterback Justin Fields, der eine neue Ära starten könnte. Die große Frage jedoch ist zunächst mal, wenn die Bears ihn ranlassen werden. Offenbar planen sie zunächst tatsächlich damit, den grundsoliden Game Manager Andy Dalton starten zu lassen. Ein Quantensprung ist mit ihm aber nicht zu erwarten.

Defensiv wiederum muss gerade die Secondary neu aufgestellt werden, was auch den imposanten Pass Rush gerade früh in der Saison unter Druck setzen dürfte.

Chicago Bears: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Andy DaltonLeft Tackle:Teven Jenkins
Running Back:David MontgomeryLeft Guard:James Daniels
Wide Receiver:Allen RobinsonCenter:Cody Whitehair
Wide Receiver:Darnell MooneyRight Guard:Germain Ifedi
Tight End:Jimmy GrahamRight Tackle:Elijah Wilkinson
Tight End:Cole Kmet

Chicago Bears: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Defensive End:Akiem HicksEdge:Robert Quinn
Nose Tackle:Bilal NicholsCornerback:Jaylpn Johnson
Defensive End:Mario Edwards Jr.Cornerback:Desmond Trufant
Edge:Khalil MackSafety:Tashaun Gipson
Linebacker:Roquan SmithSafety:Eddie Jackson
Linebacker:Danny Trevathan

Bears-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Die Bears-Offense wird vermutlich kein klares Gesicht haben zu Saisonbeginn. Das ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die Quarterback-Situation unklar ist. Zudem sind Dalton und Fields schlicht zwei komplett unterschiedliche Spieler. Während Dalton ein Pocket-Passer der alten Schule ist, verkörpert Fields den mobilen QB, der auch viel mit den eigenen Füßen kreiert. Wenn man so will, kommt er damit eher an Mitchell Trubisky aus dem Vorjahr als an Dalton heran. Ergo müssen Offensive Coordinator Bill Lazor und Nagy essenziell zwei Schemes in der Schublade haben, um die Stärken und Schwächen beider QBs zu berücksichtigen.
  • Was Dalton jedoch entgegenkommen dürfte, ist eben Lazor, denn ihn kennt er bereits aus den gemeinsamen Tagen in Cincinnati. Allerdings konnte man diesen Aspekt schon im Vorjahr im Zusammenhang mit Nick Foles und Nagy anbringen, die sich auch schon aus früheren Tagen in Kansas City kannten. Und das sollte sich letztlich nicht auszahlen. Foles ist im Übrigen immer noch im Kader.
  • Klar ist, dass Allen Robinson und Darnell Mooney starten werden, Robinson als klarer X-Receiver, Mooney auf der anderen Seite. Offen jedoch ist die Position im Slot. Hier bietet sich Anthony Miller an, genauso jedoch Damiere Byrd, der allerdings auch außen wertvoll sein kann und relativ schnell unterwegs ist. Ebenfalls im Mix: Marquise Goodwin, der ebenfalls von seinem Speed lebt.
  • Es ist derweil durchaus denkbar, dass die Bears aufgrund ihrer hohen Qualität auf Tight End mehr 12-Personnel-Sets spielen werden als im Vorjahr, als sich Jimmy Graham und Cole Kmet die Snaps im Grunde zu gleichen Teilen aufgeteilt hatten. Auch würden 2-Tight-End-Sets gerade mit Fields als Starter sinnvoll sein, um mehr Flexibilität beim Blocking im Run Game zu erzeugen.
  • Die Bears versprechen sich viel von ihrer Offensive Line, die zwei neue Tackles erhalten hat. Der Fokus liegt dabei freilich auf Zweitrundenpick Teven Jenkins, der direkt auf Left Tackle für den abgewanderten Charles Leno starten wird. Wird er schon zum Start bereit sein? Auf Right Tackle übernimmt derweil Elijah Wilkinson, der in Denver in vier Jahren meist Starter war, aber noch keine komplette Saison absolviert hat. Die Personaldecke dahinter sieht etwas dünn aus, sodass hier eine mögliche Schwachstelle auszumachen ist.
  • Das Prunkstück der Defense bleibt der Pass Rush. Angeführt von Khalil Mack ist dies wohl der beste Mannschaftsteil insgesamt bei den Bears. Hiervon hängt somit auch der Erfolg des Teams ab.
  • Fast genauso wichtig ist die Linebacker-Position, auf der Roquan Smith weiterhin eine Bank ist und auch in Coverage immer eine gute Figur macht. Reden wir nur über die Front Seven, gehören die Bears zu den besseren Teams dieser Liga.
  • Dahinter allerdings gibt es das eine oder andere Fragezeichen. Die Starting Corner des Vorjahres, Kyle Fuller und Buster Skrine, sind beide weg und während Vorjahres-Rookie Jaylon Johnson hier durchaus eine würdige Alternative als Nummer 1 dieser Position ist, darf das bei Desmond Trufant bezweifelt werden. Er wird sich vielmehr gegenüber Artie Burns und Duke Shelley beweisen müssen. Im Training Camp dürfte hier der größte Konkurrenzkampf im Kader - abgesehen vom QB - herrschen.
  • Und dann wäre da noch die Frage nach dem Slot-Cornerback. Hier scheint das Rennen völlig offen zu sein. Manche halten Rookie Thomas Graham Jr. für einen verheißungsvollen Kandidaten, andere Räumen Kindle Vildor oder Shelley gute Chancen ein. Mit einer Entscheidung ist erst kurz vor Saisonbeginn zu rechnen.

Die größte Wundertüte der NFC North dürfte in Michigan anzutreffen sein. Durch den Kahlschlag in dieser Organisation wird bei den Lions ein kompletter Neuanfang versucht unter der Leitung von Head Coach und Knieschreiben-Enthusiast Dan Campbell und GM Brad Holmes.

Wie genau das dann in der Praxis aussehen wird, ist noch völlig unklar. Es ist aber anzunehmen, dass immerhin ein fortschrittliches Offensivspiel aufgezogen wird mit Offensive Coordinator Anthony Lynn an Bord, der im Vorjahr mit Justin Herbert in Los Angeles schon beachtliche Vorstellungen hinlegte.

Defensiv wiederum kamen durch Draft und Free Agency einige neue Teile hinzu, die das aktuelle Bild im Camp und im Laufe der Saison noch gehörig durcheinander werfen könnten.

Detroit Lions: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Jared GoffLeft Tackle:Taylor Decker
Running Back:D'Andre SwiftLeft Guard:Jonah Jackson
Wide Receiver:Breshad PerrimanCenter:Frank Ragnow
Wide Receiver:Tyrell Williams Right Guard:Logan Sternberg
Slot-Receiver:Kalif Raymond Right Tackle:Penei Sewell
Tight End:TJ Hockenson

Detroit Lions: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Trey FlowersCornerback:Jeff Okudah
Defensive Tackle:Michael BrockersCornerback:Amani Oruwariye
Defensive Tackle:John PenisiniSlot-Cornerback:Corn Elder
Edge:Romeo OkwaraSafety:Will Harris
Linebacker:Jahlani TavaiSafety:Tracy Walker
Linebacker:Jamie Collins

Lions-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Man kann von Jared Goff halten, was man will, aber er ist der einzige halbwegs kompetente Starting Quarterback in diesem Kader. Zudem ist er in den nächsten zwei Jahren noch so teuer, dass eine vorzeitige Trennung wenig Sinn ergibt. Damit einher geht natürlich das Wissen, dass in den kommenden paar Jahren ohnehin wenig zu erwarten ist von den Lions, die fast bei Null anfangen unter Campbell und Co.
  • Entsprechend entspannt dürften die Erwartungen ans Team intern zunächst auch sein. Das heißt jedoch nicht, dass da in Detroit nur "Blinde" herumlaufen werden. Vielmehr wurde durchaus gut eingekauft und der Kader verstärkt. Das Receiving Corps etwa kann sich durchaus sehen lassen. Spannend wird dabei natürlich vor allem, wie sich ein Breshad Perriman zurechtfinden wird, da er jetzt wohl die Nummer 1 im Passspiel sein wird - eine Rolle, die er so noch nie eingenommen hatte in der NFL.
  • Zudem sollte die Rolle im Slot nicht in Stein gemeißelt sein. Raymond mag hier aufgrund seiner Erfahrung die Nase vorn haben, doch Rookie Amon-Ra St. Brown dürfte hier ein gehöriges Wörtchen mitreden können.
  • Generell stellt sich allerdings die Frage, ob Goff den Speed der Top-Receiver auch ausnutzen kann. Zuletzt gehörte er zu den QBs, die im Schnitt die kürzesten Pässe in der Liga geworfen hatten. Seine 6,5 Average Intended Air Yards laut Next Gen Stats waren die viertwenigsten der NFL. Running Back D'Andre Swift kommt ihm da allerdings mit seinen Receiving-Fähigkeiten für die eher kürzeren Pässe entgegen. Generell jedoch täte man gut daran, Goff so oft wie möglich Play Action spielen zu lassen. Das nämlich beherrscht er sehr gut, wie man in seinen Jahren in L.A. sehen konnte.
  • Die O-Line kommt generell jung daher - beide Guards wurden im Vorjahr im Draft gezogen, Center Frank Ragnow 2018 - und bekommt nun auch noch ein klares Upgrade mit Penei Sewell, dem wohl besten Tackle seiner Draftklasse. Er übernimmt die rechte Seite, während Taylor Decker, dessen Vertrag bis 2024 läuft, auf links gesetzt bleibt. Unterm Strich bleibt die Line also zusammen, was nicht das Schlechteste sein sollte.
  • Die Defense als Ganzes glich 2020 einem Trümmerhaufen, ohne klar erkennbares Konzept. Einer der wenigen Lichtblicke war Edge Rusher Romeo Okwara, der anschließend einen neuen Vertrag erhielt. Ansonsten jedoch glich die Front Seven der Lions einem Scheunentor - sowohl im Pass Rush als auch gegen den Run gehörten die Lions zum unteren Viertel der Liga.
  • Abhilfe schaffen soll eine dann wieder volle Saison von Trey Flowers sowie Neuzugang Michael Brockers, der als Run-Stopper und vor allem Inside-Pass-Rusher helfen soll. Zudem kamen im Draft mit Levi Onwuzurike und Alim McNeill in den Runden 2 und 3 gleich zwei künftige Starter auf Defensive Tackle hinzu.
  • Ein noch viel größeres Problem stellte jedoch die Secondary dar. Hier nämlich ging der Plan von Ex-Coach Matt Patricia, die Patriots nachzubauen und vor allem Press Coverage zu spielen, nicht auf. Speziell Erstrundenpick Jeff Okudah merkte man deutlich an, dass die prominente Rolle in der Defense noch zu früh für ihn kam. Die Hoffnung nun ist, dass er im zweiten Jahr näher an sein eigentliches Potenzial herankommen kann.
  • Zudem scheint noch völlig offen, wer den zweiten Corner gibt - Rookie Ifeatu Melifonwu dürfte genauso die Chance bekommen wie Amani Oruwariye. Zudem scheint Corn Elder momentan der aussichtsreichste Kandidat für den Slot zu sein. Doch Auch Quinton Dunbar scheint hier eine Option zu sein.
  • Insgesamt bleiben die Lions aber zunächst mal eine Großbaustelle. Sie könnten zwar potenziell für Überraschungen sorgen, grundsätzlich ist jedoch nicht allzu viel zu erwarten für den Moment.

Das mit Abstand beste Team der NFC North könnte jedoch in Windeseile selbst zu einer Wundertüte werden. Alles steht und fällt hier naturgemäß mit der Frage, wie die Posse um Aaron Rodgers ausgehen wird. Gelingt es dem Front Office um GM Brian Gutekunst den Superstar zu beruhigen? Oder kommt es tatsächlich zum endgültigen Bruch - ob der nun durch einen Trade oder einen Rücktritt Rodgers' zustande käme, sei dahingestellt.

Wir wissen es schlicht nicht, doch da Rodgers sehr viel Geld verlieren würde bei einem Rücktritt und angesichts der Haltung der Packers, ihr Franchise-Gesicht nicht zu traden, gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt mal davon aus, dass Rodgers - zumindest noch diese Saison - bleiben wird.

Green Bay Packers: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Aaron RodgersLeft Tackle:David Bakhtiari
Running Back:Aaron JonesLeft Guard:Jon Runyan
Wide Receiver:Davante Adams Center:Elgton Jenkins
Wide Receiver:Allen Lazard Right Guard:Patrick Lucas
Slot-Receiver:Amari Rodgers Right Tackle:Billy Turner
Tight End:Robert Tonyan Jr.

Green Bay Packers: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Rashan GaryCornerback:Jaire Alexander
Defensive Tackle:Kenny Clark Cornerback:Kevin King
Defensive Tackle:Dean Lowry Slot-Cornerback:Chandon Sullivan
Edge:Za'Darius Smith Safety:Darnell Savage Jr.
Linebacker:Krys Barnes Safety:Adrian Amos
Linebacker:Kamal Martin

Packers-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Rodgers legte eine MVP-Saison hin und war sportlich über jeden Zweifel erhaben. Er orchestrierte eine äußerst effiziente Offense - laut Football Outsiders sogar die effizienteste Offense der gesamten Liga mit 29,1 Prozent DVOA! Das Passspiel war ohnehin stark, doch auch das Run Game wurde meist zur rechten Zeit genutzt und damit auch überdurchschnittlich gut.
  • Letzteres unterstreicht, dass Rodgers und Head Coach Matt LaFleur nach einem schwierigen ersten Jahr zueinander gefunden und eine gute Balance etabliert haben. Entsprechend effektiv und gefährlich ist damit auch Jones im Backfield - sowohl auf dem Boden als auch als Passempfänger.
  • Stichwort Passempfänger: Hier etablierte sich Davante Adams als wohl aktuell bester Wide Receiver in der NFL. Er war kaum zu stoppen. Und das lag auch daran, dass er sehr häufig auch im Slot eingesetzt wurde, was diverse Defenses schlicht überforderte.
  • Das Haar in der Suppe lässt sich bei den Packers aber eben auch ohne größere Mühen finden. Gerade im Championship Game gegen die Buccaneers wurde wieder mal deutlich, was diesem Team - schon seit Jahren - fehlt: Ein echter Nummer-2-Receiver! Adams ist großartig, doch wer in diesem Receiving Corps kann ernsthaft mithalten? Wem kann Rodgers so sehr vertrauen, dass er auch in brenzligen Situationen in dessen Richtung werfen kann?
  • Die Antwort bleibt schwierig, denn weder Allen Lazard noch Marquez Valdes-Scantling gelang es bislang, ihr durchaus vorhandenes Potenzial wirklich konstant auf dem Platz zu bringen. Glänzen sie an einem Sonntag, kann das am nächsten schon wieder ganz anders aussehen. Und das gilt so auch für EQ St. Brown, dem es auch noch nicht gelang, sich wirklich unverzichtbar zu machen.
  • Während die drei Genannten allesamt um den Platz gegenüber von Adams streiten werden, dürfte Rookie Amari Rodgers wohl die ideale Lösung im Slot sein. Und gerade die Slot-Rolle - abgesehen von Adams gelegentlich - war zuletzt immer eine Schwachstelle Green Bays.
  • Die Offensive Line hat Center Corey Linsley (Chargers) verloren und muss entsprechend umstellen. Künftig wird wohl Elgton Jenkins in der Mitte starten, nachdem er 2020 in seiner zweiten NFL-Saison erstmals den Pro Bowl erreicht hatte. Für ihn rückt Jon Runyan auf die Guard-Position - er war ein Sechstrundenpick im Vorjahr. Die Entwickler dieser beiden wird wohl wegweisend sein in der Frage, ob die Packers auch 2021 mit einer dominanten Line auftreten werden.
  • Defensiv fällt auf, dass die Linebacker-Gruppe weiterhin wie die Schwachstelle des Teams wirkt. Während die Front, die Edges und auch die Secondary relativ stabil daherkommen, scheint Linebacker ein wenig vernachlässigt worden zu sein. Mit Barnes und Martin sind hier zwei Spieler als Starter vorgesehen, die beide erst in ihr zweites Jahr gehen.
  • Spannend wird derweil der Kampf um den Platz neben Nummer-1-Cornerback Jaire Alexander. Vorjahres-Starter Kevin King erhielt erst kürzlich einen neuen langfristigen Vertrag, nachdem er zu den schwächeren Spielern in den Playoffs und gerade im NFC Championship Game gehörte.
  • Allzu sicher fühlen sollte er sich jedoch nicht, denn die Packers zogen mit Eric Stokes in Runde 1 einen direkten Konkurrenten um Spielzeit für King. Stokes dürfte schon früh Einsatzzeit kriegen und Chancen haben, King zu überholen.
  • Was den Slot betrifft, ist wohl Sullivan der aussichtsreichste Kandidat. Doch in Stein gemeißelt scheint dieser Job noch nicht. Unter Umständen wird auch King hierhin ausweichen müssen.
  • Was die Safety-Position betrifft, sind Savage und Amos mittlerweile etabliert und tragen einen großen Teil zum Gesamtkonstrukt bei.

Die Vikings verpassten nach einer vielversprechenden Saison 2019 im Vorjahr die Playoffs und standen anschließend vor der Aufgabe, ihre löchrige Defense wieder auf Vordermann zu bringen.

Offensiv wiederum gehören sie zu den besseren Teams der Liga, was letztlich jedoch nicht ausreichte, um die vorhandenen Defizite zu kompensieren. In der Offseason wurde deshalb ordentlich nachgebessert, um wieder in die Erfolgsspur zurückzukehren.

Minnesota Vikings: Starter-Projection Offense

PositionSpielerPositionSpieler
Quarterback:Kirk CousinsLeft Tackle:Christian Darrisaw
Running Back:Dalvn CookLeft Guard:Ezra Cleveland
Fullback:CJ HamCenter:Garrett Bradbury
Wide Receiver:Justin Jefferson Right Guard:Dakota Dozier
Wide Receiver:Adam Thielen Right Tackle:Brian O'Neill
Tight End:Irv Smith Jr.

Minnesota Vikings: Starter-Projection Defense

PositionSpielerPositionSpieler
Edge:Stephen WeatherlyCornerback:Patrick Peterson
Defensive Tackle:Michael PierceCornerback:Jeff Gladney
Defensive Tackle:Dalvin TomlinsonSlot-Cornerback:Cameron Dantzler
Edge:Danielle HunterSafety:Harrison Smith
Linebacker:Anthony BarrSafety:Xavier Woods
Linebacker:Eric Kendricks

Vikings-Kader: Stärken, Schwächen und Beobachtungen

  • Bei den Vikings kommen wir unweigerlich zur Frage, wie lange Kirk Cousins noch der Quarterback des Teams sein wird. Und das hat nicht nur sportliche Gründe. Keineswegs sogar, denn rein sportlich ist er durchaus effizient. Er ist keiner für die ganz großen Dinge, doch versteht er es sehr gut, über ein gutes Scheme eine Offense kompetent anzuführen. Und das können wahrlich nicht alle QBs der NFL von sich behaupten. Jedoch läuft sein exorbitant teurer Vertrag 2022 aus - bis dahin stehen ihm noch voll garantierte 56 Millionen Dollar zu. Entsprechend zogen die Vikings Kellen Mond in Runde drei des diesjährigen Drafts. Jener gilt als Projekt, doch zwei Jahre Eingewöhnungszeit könnten reichen, um ihn dann übernehmen zu lassen.
  • Für die kommende Saison ist jedoch noch nicht mit einer QB-Debatte zu rechnen in Minneapolis, zumal Cousins' Nebenleute viel Qualität mitbringen. Da wäre etwa Running Back Dalvin Cook, der nach Derrick Henry wohl der beste reine Runner der Liga ist - und im Passspiel ist er zumindest passabel. Über ihn läuft in erster Linie das Spiel, was zur Folge hat, dass die Vikings zur Top 3 gehören, was die Nutzung von 21-Personnel angeht. Nur die 49ers und Patriots hatten letzte Saison häufiger zwei Backs im Backfield.
  • Das hat dann auch zur Folge, dass wir in der Übersicht auf einen Slot-Receiver verzichtet haben - es gibt hier schlicht keine klare Antwort. Rookie-Überraschung Jefferson und Thielen sind gesetzt, doch dahinter hat sich noch kein klarer Kandidat für eine größere Rolle herauskristallisiert.
  • Das liegt im Übrigen auch daran, dass die Vikings offensiv auch häufig auf 12-Personnel setzen, also mit zwei Tight Ends spielen, was ebenfalls dem Laufspiel zugutekommt. Tyler Conklin wird in solchen Sets mehr Einsatzzeit als bislang bekommen nach dem Abgang von Kyle Rudolph - Starter bleibt freilich Irv Smith.
  • Die größte Veränderung in dieser Offense ist derweil in der Offensive Line zu beobachten, wo Left Tackle Riley Reiff (Bengals) durch Erstrundenpick Christian Darrisaw ersetzt wird. Die restliche durchweg junge Offensive Line bleibt derweil vollständig zusammen.
  • Die Achillesferse des Teams war zuletzt die Defense, was damit losging, dass mit Danielle Hunter (Halswirbelsäule) und Anthony Barr die wohl besten Spieler der Front Seven nahezu die komplette Saison verpassten. Beide sind zurück, sodass allein schon durch deren Präsenz eine Steigerung zu erwarten ist.
Kirk Cousins könnte der verlässlichste Quarterback der NFC North sein, sollte Aaron Rodgers tatsächlich nicht für Green Bay spielen.getty
  • In der Mitte der Defensive Line warten derweil im Grunde zwei Neuzugänge. Denn während Dalvin Tomlinson als Free Agent dazu stieß und vor allem gegen den Run ein Upgrade sein soll, ist auch Michael Pierce im Grunde neu - er kam zwar schon 2020, verzichtete jedoch wegen Covid-Bedenken auf die Saison. Beide dürften das Gesamtniveau steigern, ebenso im Übrigen auch Sheldon Richardson, der in Cleveland zuletzt etwas untergegangen war und nun einen Neuanfang versucht.
  • Ohne den sonst starken Pass Rush hatte auch die Secondary einen schweren Stand und einige Löcher zu stopfen. Im Laufe der Saison jedoch steigerten sich vor allem die Rookies Gladney und Dantzler, die sich als Starter etabliert haben. Was fehlte, war ein Veteran, an dem sich die junge Secondary aufrichten konnte. Mit Patrick Peterson wurde genau dieser gefunden. Die Frage wird sein, was er noch im Tank hat und ob er noch an sein Topniveau früherer Zeiten anknüpfen kann. Wenn ja, ist er die klare Nummer 1 dort hinten.
  • Spannend wird im Übrigen auch zu sehen, wie der Abgang von Anthony Harris kompensiert wird. Zunächst dürfte Xavier Woods übernehmen, doch dahinter lauert schon Viertrundenpick Camryn Bynum.
  • Grundsätzlich sollten die Vikings in der Division mithalten können, besonders dann, wenn die Quarterback-Situationen der Konkurrenz zum Problem werden - sollte nämlich Rodgers tatsächlich nicht für die Packers spielen, hätte Minnesota wohl den verlässlichsten QB der NFC North.