Third and Long - der Mailbag nach den Championship Games: Brady hört auch mit einem weiteren Ring nicht auf!

Von Adrian Franke
26. Januar 202110:45
SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet eure Fragen zu den Championship Games.getty
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Die Niederlage im Championship Game gegen Tampa Bay hat in Green Bay die Gerüchteküche zum Brodeln gebracht: Könnte Aaron Rodgers die Packers verlassen? Außerdem: Wie dreht sich das Quarterback-Karussell in dieser Offseason? Hört Brady mit einem weiteren Titel auf? Und welche Offseason-Trades könnte es geben? SPOX-Redakteur Adrian Franke beantwortet in seiner Kolumne Eure Fragen.

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Quarterback-Karussell - welche Teams tauschen den QB aus?

Das Quarterback-Karussell ist zu diesem Zeitpunkt des Jahres meist ein großes Thema. In der Regel gibt es zwei, drei größere Namen auf dem Markt und eine Handvoll Teams, die dafür infrage kommen.

Dieses Jahr ist es anders.

Da wäre die absurde Situation in Houston, die tatsächlich damit enden könnte, dass die Texans Deshaun Watson traden. Bei den Detroit Lions wissen wir bereits, dass die Zeichen für Matt Stafford auf Abschied stehen.

Die Cowboys dürften mit Dak Prescott verlängern, oder ihm nochmals den Franchise Tag geben - aber was, wenn nicht? Was wenn man sich in Dallas entscheidet, dass man lieber weiter in die Waffen und in die Offensive Line investiert, weil Prescott auf 40 Millionen im Jahr oder auf einer kürzeren Vertragsdauer beharrt?

Kurzum: Es werden Kaliber diskutiert, die sonst so nicht zu haben sind - und es wird eine Anzahl an Teams diskutiert, die in diesem Umfang ebenfalls über "normale" Jahre hinausgeht. Als ob das nicht schon genug wäre, sorgte der bestens - vielleicht am besten - vernetzte ESPN-Insider Adam Schefter am Montagabend mit einem Tweet für zusätzliche Brisanz.

Für ihn seien "rund zehn Quarterbacks fix" mit Blick auf den kommenden Saisonstart - er vermute, dass mehr als 18 Teams (!) in dieser Offseason ihren Quarterback austauschen werden und, dass uns in dieser Hinsicht eine bisher nie dagewesene Offseason erwartet.

Doch ist das realistisch? Welche Teams kommen denn ernsthaft für einen neuen Starting-Quarterback in Frage?

NFL: Diese Teams werden einen neuen Starting-Quarterback haben

  • Jacksonville Jaguars: Der No-Brainer und es scheint auch klar, wie Jacksonville diese Frage angehen wird. Die Jaguars haben den Nummer-1-Pick im kommenden Draft, in einer starken Draft-Klasse und mit einem enormen Quarterback-Talent in Trevor Lawrence an der Spitze dieser Gruppe. Das ist der klare Tipp hier, und Gardner Minshew könnte dementsprechend ein Trade-Asset werden.
  • New York Jets: Die Meldungen, die jetzt zu Sam Darnold kursieren, wonach die Jets vielleicht mit ihm weitermachen wollen, lesen sich nett - und es wären auch genau die Dinge, die ich als Jets-Verantwortlicher an die Medien leaken würde, würde ich Darnold traden wollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass New York die Chance mit dem Nummer-2-Pick verstreichen lässt, um Darnold noch ein Jahr zu testen, sondern gehe fest davon aus, dass die Jets in Woche 1 einen neuen Starting-Quarterback haben werden.
  • Indianapolis Colts: Klar, der Rücktritt von Philip Rivers wird die Colts zum Handeln zwingen. Auch der Vertrag von Jacoby Brissett läuft aus, und ich vermute nicht, dass Indianapolis den 28-Jährigen länger halten wird. Die Colts sind in der Position, 2021 anzugreifen und haben den Cap Space, um die Offseason aggressiv anzugehen. Indianapolis gehört für mich im Rennen um Matt Stafford ganz weit nach oben.
  • New Orleans Saints: Noch gibt es keine offizielle Meldung zu Drew Brees, aber ich gehe fest davon aus, dass wir innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen den Rücktritt des 42-Jährigen vermeldet bekommen. Somit wird New Orleans keine andere Wahl haben als sich nach einem neuen Starting-Quarterback umzuschauen - wird das wirklich Taysom Hill? Oder Jameis Winston? Oder zaubern die Saints eine ganz andere Lösung aus dem Hut?
  • Detroit Lions: Matt Stafford wird Detroit verlassen, davon darf man ausgehen - auch wenn die Lions ihn deswegen nicht unter Wert verkaufen sollten. Doch vieles deutet auf einen tiefgreifenden Umbruch in Detroit hin, und dann könnte es eine Übergangslösung (Tyrod Taylor beispielsweise?) plus einen Rookie geben.
  • Chicago Bears: Von dem statistisch besseren Output von Mitch Trubisky im letzten Saisondrittel sollte sich niemand blenden lassen, und das sollte Matt Nagy und Ryan Pace auch nicht passieren. Für beide geht es 2021 um alles, kein Coach-GM-Duo dürfte auf einem wackligeren Stuhl in die Offseason starten. Und damit ist auch eine Veteran-Lösung wahrscheinlicher, um schnellen Erfolg zu bringen. Vielleicht jemand wie Ryan Fitzpatrick? Oder ein Jimmy Garoppolo, sollte der via Trade verfügbar werden? Oder zocken die Bears auf Sam Darnold?
  • New England Patriots: Die Pats hätte ich am ehesten noch beinahe in die zweite Gruppe gepackt, weil ich nicht ausschließen würde, dass New England Cam Newton nochmal kostengünstig zurückholt. Sollte das nicht passieren, wäre die Anschlussfrage: Ist Belichick bereit für den großen Umbruch und die Pats gehen vielleicht sogar im Draft hoch? Oder gibt es eine Übergangslösung wie etwa eine Rückkehr von Jimmy Garoppolo? Auch die Patriots sind definitiv ein Kandidat, um ins Stafford-Rennen einzusteigen.

NFL: Diese Teams könnten ihren Quarterback ebenfalls austauschen

  • Washington Football Team: Während die Patriots am ehesten der Kandidat dafür waren, in diese Kategorie runter zu wandern, war Washington das Team, das ich am ehesten in die "wahrscheinlichere" Kategorie gepackt hätte. Die Story rund um Alex Smith ist toll, und vielleicht kann er auch noch für den Beginn der kommenden Saison eine Übergangslösung sein, falls Washington in den Draft geht. Grundsätzlich aber wäre mein Rat, einen neuen Starter zu suchen - ob per Trade, Free Agency oder eben im Draft.
  • San Francisco 49ers: Es wäre absolut keine Katastrophe, würden die Niners mit einem gesunden Jimmy Garoppolo in die kommende Saison gehen. Jimmy G ist vergleichsweise "günstig" (Cap Hit: 26 Millionen Dollar) und wir wissen, dass er das System von Shanahan gut umsetzen kann. Die Frage ist eben eher, ob die Niners eine realistische Chance auf ein Upgrade haben - wie beispielsweise mit Stafford. Denn verbessern könnte sich San Francisco hier fraglos noch, und die Niners würden sehr günstig aus dem Garoppolo-Vertrag raus kommen.
  • Houston Texans: Vor drei Wochen war ich noch davon überzeugt, dass sich die Situation um Deshaun Watson lösen wird; mittlerweile bin ich davon deutlich abgerückt. Es scheint, als hätte Houstons Teambesitzer Cal McNair das Vertrauen seines Superstar-Quarterbacks verloren. Das ist eine Katastrophe, und dann ist die Situation vielleicht auch nicht mehr zu retten. Houston wäre in dem Fall ein klarer Kandidat für einen kompletten Rebuild.
  • Pittsburgh Steelers: Relativ simpel: Tritt Ben Roethlisberger zurück? Das ist für mich eine echte 50/50-Frage. Macht er weiter, wird 2021 höchstwahrscheinlich seine letzte Saison sein.
  • Denver Broncos: Mit den Veränderungen im Front Office der Broncos - John Elway tritt kürzer, mit George Paton wurde ein neuer GM verpflichtet - sehe ich Lock als deutlich größeren Wackelkandidaten. Die Sample Size ist noch immer klein, aber viel hat Lock bisher eben nicht gezeigt. Und Paton ist in keiner Weise an Lock gebunden.
  • Carolina Panthers: Teddy Bridgewater war immer nur eine Übergangslösung; die vergangene Saison hat das ganz klar bestätigt. Carolina hat den Nummer-8-Pick im Draft und muss ganz klar zu den Teams gezählt werden, die für einen Quarterback hoch traden könnten. Free Agency und Trade sehe ich in Carolina für die QB-Position dagegen eher nicht.
  • Philadelphia Eagles: Dass Nick Sirianni als neuer Head Coach kommt, ist für mich tendenziell eher ein Zeichen dafür, dass die Eagles versuchen wollen, Carson Wentz wieder in die Spur zu bringen. Wäre Philly bei Doug Pederson geblieben, hätte ich die Eagles ganz klar zu den Teams im Quarterback-Markt verortet. Aber so ist mein Tipp inzwischen, dass Philadelphia bei dem Duo Wentz/Jalen Hurts bleibt und die beiden sich in der Offseason ein internes Duell um den Startplatz liefern.

Das Maximum auf meiner Liste wären also 14 Teams, und selbst das erscheint mir schon sehr viel. Insbesondere bei den Eagles, Broncos, Panthers und Steelers bin ich - was die kurzfristige Perspektive angeht - überaus skeptisch, dass ein neuer sofortiger Starter verpflichtet werden wird.

Könnte es Überraschungen geben? Sicher, vielleicht schocken uns die Rams mit einem Trade, oder die Cowboys lassen doch Dak Prescott gehen. Oder die Dolphins wählen mit dem Nummer-3-Pick einen Quarterback.

Die realistischere Sichtweise ist aber wahrscheinlich, dass Offseason-Geschichten nie heißer gekocht werden als Ende Januar. Dennoch: Meine Vermutung ist, dass rund zehn Teams ihren Starting-Quarterback austauschen werden. Und das ist immer noch eine ganze Menge.

Uns erwartet eine hochspannende Offseason!

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Was macht Aaron Rodgers? Welche Trades könnte es geben?

kivkav, H-Molker, Erwin Villavicencio, Simon, Christian Steinwender, Niklas: Ist Rodgers fertig mit den Packers, probiert er es nochmal wo anders (siehe Brady)? Kann mir vorstellen, dass er sehr angefressen ist. Wo spielt Rodgers nächstes Jahr?

Nein, Rodgers ist nicht fertig mit den Packers und ich gehe fest davon aus, dass er auch in Woche 1 2021 der Starting-Quarterback in Green Bay sein wird.

Ich hatte gestern bereits ein wenig darüber geschrieben und bin nach wie vor davon überzeugt, dass hier sehr viel Frust kurz nach Spielende mit rein gewirkt hat, verständlicherweise. Ich denke nicht, dass Rodgers die Packers verlassen will und ich denke auch nicht, dass es irgendeinen Streit zwischen Rodgers und Matt LaFleur oder Rodgers und den Packers gibt.

Was ich aber sehr wohl denke, ist, dass Rodgers die Muskeln spielen lässt. Bereits vor dem NFC Championship Game hatte er gesagt, dass seine Zukunft "ein wundervolles Mysterium" ist. Und jetzt eben der Zusatz: "Die Zukunft von vielen der Jungs hier ist ungewiss, inklusive meiner eigenen Zukunft."

Das war einerseits ein ehrlicher Moment, in dem Rodgers seine Traurigkeit darüber ausdrückte, dass viele offensive Starter auslaufende Verträge haben. Das Team wird anders aussehen und Mitspieler, mit denen man die ganzen Hochs und Tiefs einer Saison hinter sich gebracht und viele Spiele gewonnen hat, werden in zwei Monaten nicht mehr da sein.

Aber ich interpretiere es auch als eine Art Warnschuss an das eigene Team. Dass sie jetzt nochmal mehr Ressourcen in ihn und in dieses aktuelle Titelfenster stecken sollen, dass 2021 das Hier und Jetzt im Fokus stehen soll und dass er die entsprechende Rückendeckung bei der Kaderplanung erwartet. Ein "uns fehlt nicht viel, jetzt seid ihr an der Reihe", gewissermaßen.

Selbst wenn die Packers bereit wären, Rodgers zu traden, dann würden wir von einem dramatischen Umbruch sprechen. Green Bay ist schon jetzt knapp 30 Millionen Dollar über dem Cap, sofern sich der bei 176 Millionen Dollar einpendelt - ein Rodgers-Trade würde 31,5 Millionen Dollar Dead Cap mit sich bringen. Die Packers würden damit zwar 5,5 Millionen Dollar einsparen, müssten aber eben auch bereit sein, Jordan Love, der in dieser Saison komplett rausgehalten wurde, zu starten.

Der Weg für mich bei den Packers wäre dieser: Noch ein Jahr All-In gehen. Rodgers eine zweite Top-Waffe neben Davante Adams geben, mit Corey Linsley verlängern, im Draft früh nach Verstärkungen suchen, die direkt einen Impact haben können, und so weiter.

Und das nicht, um Rodgers zufrieden zu stellen. Naja, ein bisschen vielleicht. Vielleicht wird hier auch ein angepasster Vertrag noch helfen. Aber vor allem war Green Bay ein Spiel vom Super Bowl entfernt - erneut - und im Vergleich zum Vorjahr standen die Packers dieses Jahr als ein wirkliches Top-Team dort oben, mit einer Top-5-Offense und einer absolut legitimen Chance, den Titel zu gewinnen.

Jetzt wäre der Punkt, um alle Chips in die Mitte des Tisches zu schieben - das, was Green Bay letztes Jahr nicht machen wollte, und was für mich ohne jeden Zweifel auch zu Frust bei Rodgers geführt hat. Und, dass Green Bay 13-3 gegangen ist und im Conference Championship Game stand, spielt da für mich auch nicht die zentrale Rolle: Die Packers haben in der vergangenen Offseason abgesehen von der Verpflichtung von Devin Funchess nichts gemacht, um die Offense kurzfristig zu verbessern, das kann man drehen und wenden wie man will.

Stattdessen haben sie sich auf die langfristige Perspektive ausgerichtet, eine Denkweise, die aus Sicht der Franchise durchaus Sinn ergeben kann. Aber man wäre naiv zu glauben, dass das nicht in Rodgers' Kopf geblieben ist. Und trotzdem hat er eine MVP-würdige-Saison gespielt, aus Packers-Sicht sollte es keinen Grund geben, sich jetzt von Rodgers zu trennen. Genau das drückte Matt LaFleur nach dem Spiel auch so aus. Sollte es einen Hauch von Zweifel bei Rodgers selbst geben, sollten die Packers diese schnell beseitigen können.

Denn man wäre für mich auf dem Holzweg, würde man die kommenden Monate nicht mit einem klaren Ziel angehen: Einen weiteren Super Bowl mit einem Elite-Quarterback zu gewinnen, während man ihn hat. Denn dass Rodgers seine Karriere in Green Bay beendet, halte ich für ziemlich unwahrscheinlich.

NilleSB: Welche Non-QB-Trades würdest du gerne in der Offseason sehen?

  • Patriots traden Cornerback Stephon Gilmore nach Dallas: Die Offseason der Cowboys steht in allererster Linie natürlich im Zeichen von Dak Prescott. Doch davon ausgehend, dass hier eine Lösung gefunden wird und mit der Vermutung im Hinterkopf, dass die Erwartungen in Big D gigantisch sein werden: Dallas wird diese Offseason aggressiv angehen, während die Patriots womöglich doch den Weg des (soften?) Rebuilds wählen. Gilmore wäre zunächst ein Trade-Schnäppchen für das aufnehmende Team (ein Jahr, 7,5 Millionen Dollar), wobei hier vermutlich ein neuer Deal im Zuge des Trades kommen würde. Das wiederum würde Dallas aber auch Spielraum geben, um den Cap Hit entsprechend nach hinten zu schieben.
  • Texans traden Brandin Cooks nach Green Bay: Der Rebuild in Houston ist in vollem Gange, man könnte sagen: wenn schon, denn schon; und Cooks ist ja mittlerweile bestens vertraut damit, getradet zu werden. Offenbar ist er inzwischen davon auch genervt, aber ein Trade zu einem Contender? Pässe von Aaron Rodgers fangen? Das dürfte das Gemüt besänftigen. Ein Trade lässt keinen Dead Cap zurück und würde die Packers 2021 zwölf Millionen Dollar gegen den Cap kosten; Green Bay wird in jedem Fall einige Cap-Akrobatik betreiben müssen. Aber Rodgers bekommt so seine legitime Nummer-2-Waffe und die Packers gehen All-In für 2021.
  • Browns traden David Njoku nach Arizona: Bereits im vergangenen Sommer hatte Njoku die Browns um einen Trade gebeten. Dann änderte er seine Meinung, zur Trade-Deadline kursierten erneut Gerüchte über einen Trade-Wunsch des Tight Ends. Es war alles in allem eine enttäuschende, von Verletzungen geprägte Saison - vielleicht ist ein Tapetenwechsel für alle Beteiligten der beste Schritt? Njoku würde keinen Dead Cap hinterlassen und wäre für das aufnehmende Team ein Experiment für ein Jahr und sechs Millionen Dollar. Die Cardinals brauchen dringend eine Präsenz in der Mitte des Feldes und grundsätzlich mehr Playmaker. Njoku könnte in einer Pass-lastigen Offense die Nummer-1-TE-Rolle einnehmen, die er in Cleveland vorerst sicher nicht mehr bekommen wird.
  • Texans traden J.J. Watt nach Buffalo: Ich weiß nicht, was mit Deshaun Watson passiert - aktuell deutet schockierend viel auf einen Trade des 25-Jährigen hin. Ist das Vertrauen zum Teambesitzer mal weg, ist es schwer, das zu reparieren und Watson ist sich seiner Macht nur allzu bewusst. Doch schon bevor der ganze Easterby-Watson-Wahnsinn losging, hatte ich Watt als klaren Trade-Kandidaten auf dem Zettel. Ein Trade wäre ein kurzfristiger Move für einen Contender, Houston könnte sich ohne Dead Cap von ihm trennen um zumindest ein wenig Draft-Kapital zu generieren und Watt wäre ein One-Year-Rental mit einem Cap Hit über 17,5 Millionen Dollar. Die Bills wären so ein Team, das jetzt nochmal aufrüstet, bevor Josh Allen richtig teuer wird - und Buffalo hatte die ganze Saison über enorme Probleme damit, außerhalb von Jerry Hughes Druck auf den Quarterback zu bekommen.
  • Falcons traden Julio Jones nach Washington: Keine Ahnung, wer in der Hauptstadt Quarterback spielen wird. Geht Washington im Draft für jemanden hoch? Kommt Stafford? Oder gibt es eine ganz andere Idee? So oder so, diese Offense braucht dringend mehr Playmaker, und zwar Playmaker, die auch Schaden tiefer als fünf Yards Downfield anrichten. Jones (Restvertrag nach einem Trade: 3 Jahre, 38 Millionen Dollar) wäre ein exzellenter Mentor für Terry McLaurin und würde den jungen Receiver gleichzeitig auf dem Feld entlasten, während Atlanta den soften Umbruch einleitet.

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Bleiben die Dolphins bei Tua? Hört Tom Brady auf?

Rico: Bleiben die Dolphins bei Tua? Was wäre für dich die beste Wahl für den Offensive-Coordinator-Posten bei den Dolphins?

Die Verpflichtung von Charlie Frye als Quarterbacks-Coach infolge der Entlassung von Robby Brown bringt zumindest mal eine gewisse Verbindung zu Tua mit: Frye hat Tagovailoa schon bei einem Elite-11-High-School-Turnier gecoacht, eine gewisse gemeinsame Grundlage ist also schon einmal vorhanden.

Frye war über die letzten beiden Jahre der Offensive Coordinator bei Central Michigan und dürfte einige seiner RPO-Ideen mitbringen, die schon in seiner Rookie-Saison ein wichtiges Mittel für Tua waren. All das sind keineswegs Verbindungen, die garantieren, dass Miami jetzt bei Tagovailoa bleibt. Aber zumindest als vorsichtige Tendenz darf man es vielleicht auffassen.

Was die Offensive-Coordinator-Suche angeht, wird der Markt bereits immer dünner. Mehrere Optionen, die Miami auf dem Zettel hatte, sind inzwischen anderswo untergekommen oder wurden bei ihrem aktuellen Team befördert, wie Mike McDaniel bei den 49ers und Matt Canada in Pittsburgh.

Pep Hamilton wäre ein spannender Name, ein junger, moderner Coach, der in Liga-Kreisen einen sehr guten Ruf genießt. Hamilton war auch in Pittsburgh auf dem Zettel, letztes Jahr coachte er als QB-Coach der Chargers Justin Herbert. Das wäre ein Coach, den ich gerne mit Tagovailoa und Frye sehen würde. Hamilton ist aber unter anderem auch noch in Tennessee im Rennen. Der andere offensichtliche Name wäre Chiefs-QB-Coach und Passing Game Coordinator Mike Kafka. Den würde ich sehr gerne mal außerhalb von KC sehen, der Hype um Kafka ist bereits voll da. In Miami könnte er mit Tua "sein" Projekt übernehmen.

Was den ersten Teil der Frage angeht: Ich denke, dass Miami bei Tua bleiben wird. Ich hatte zum Ende der Regular Season bereits ein paar Gedanken dazu geschrieben, und an meiner eigenen Meinung hat sich da nichts geändert: Die Dolphins sollten mit dem Nummer-3-Pick zumindest über einen Quarterback nachdenken, und das ist weniger ein Argument gegen Tua als eines für die Chance, die ein so hoher Draft-Pick mitbringt. Und Tua hat eben nicht genug gezeigt, um einen weiteren QB-Pick einfach kategorisch auszuschließen.

Wenn es aber darum geht, was die Dolphins tatsächlich machen werden, ist mein Tipp, dass sie All-In mit Tua gehen, den Nummer-3-Pick entweder per Downtrade in weitere Munition verwandeln, oder mit diesem Pick in die Offensive Line oder das Wide Receiver Corps investieren.

Almigurd von Ehrenmann: Meinst du, Arians und Brady gehen bei einem Super-Bowl-Sieg in Rente?

Arians? Denkbar. Brady? Nein. Für Arians wäre das denke ich der krönende Abschluss, mit dem er sich dann zum zweiten Mal - und dieses Mal tatsächlich endgültig - in den Ruhestand verabschiedet.

Und ich könnte mir gut vorstellen, dass der kommende Head Coach der Buccaneers auch bereits im Team ist; Todd Bowles bringt sich gerade stark in Position für eine weitere Head-Coach-Chance, und Arians pusht Byron Leftwich seit Jahren. Gut denkbar, dass einer der beiden Arians beerbt und Arians abtritt, wenn er seine Nachfolge auf diese Art und Weise geregelt sieht.

Brady ist eine komplett andere Story. Ich würde das hier anders beantworten, wenn bei Brady ähnliche Tendenzen sichtbar wären wie bei Drew Brees oder Ben Roethlisberger - doch dem ist schlicht nicht so. In der äußerst schwierigen Arians-Offense spielte Brady alles in allem eine sehr gute Saison, daran ändern auch ein paar miese Pässe am Sonntag in Green Bay nichts.

Brady ist noch immer ein Top-10-Quarterback und solange man das sagen kann, bin ich mir ziemlich sicher, dass er auch nicht aufhört. Dafür ist er zu sehr Wettkämpfer und dafür will er zu sehr sehen, wie weit er die vermeintlichen Ü-40-Limits pushen kann. Egal, ob er gerade einen Titel gewonnen hat oder nicht - es ist ja nicht so, als hätte Brady in den vergangenen Jahren nicht oft genug Titel gewonnen und die Gelegenheit gehabt, mit einem goldenen Ende in den Sonnenuntergang zu reiten.

Chris Hook: In weiterem Sinne eine Frage zum QB-Karussell: was denkst du macht Washington? Haben ja viele gute Bausteine (WR1, gute RBs, gute D-Line), aber ihnen fehlt ein QB. Wer wäre da ein guter Fit deiner Meinung nach?

Washington sollte absolut im Rennen um Matt Stafford mit dabei sein. Das würde auch die Offense öffnen, die im Passspiel doch sehr eindimensional war und extrem über das Kurzpassspiel und dementsprechend die Running Backs und Tight Ends kam, einfach weil die Quarterback-Limitierungen das diktierten.

Ein Name, der hier sicher auch gehandelt werden wird über die kommenden Wochen, ist Cam Newton - die Verbindung zu Ron Rivera und dem Trainerstab ist zu offensichtlich. Allerdings wirft die vergangene Saison schon die Frage auf, ob Newton noch mehr im Tank hat, oder ob es für ihn jetzt doch physisch zu rapide bergab geht.

Grundsätzlich ist die Frage natürlich auch, wie Washingtons kurzfristiger Plan aussieht. Sieht man die Chance, auf dem Division-Titel in einer schwachen Division aufbauen zu können, um bald auch in den Playoffs für Furore zu sorgen? Mit der starken Defensive Line, mit McLaurin, mit einer stabilen Offensive Line? Dann sollte Washington unbedingt versuchen, Stafford zu holen.

Vielleicht sieht Rivera aber auch eher in einem mittelfristigeren Ansatz den richtigen Weg. Dann könnte Washington sich um einen Quarterback wie Sam Darnold oder Jimmy Garoppolo bemühen und gleichzeitig im Draft die Fühler ausstrecken.