Die Saison der Patriots endete am Wildcard-Wochenende - ein Satz, den man seit 2009 nicht mehr schreiben konnte. Im Mittelpunkt steht aber eine andere Frage: Wie geht es weiter mit Tom Brady? In seiner wöchentlichen Kolumne gibt SPOX-Redakteur Adrian Franke seine Prognose ab. Außerdem: Wie die Vikings-Defense die Saints schockte, auf welche Schlüsselmatchups es in der Divisional-Runde ankommt - und wie es in Buffalo weitergeht.
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Wie entscheidet sich Tom Brady?
Das jähe Ende der Patriots-Saison geriet spektakulär schnell in den Hintergrund. Seit den 2009er Playoffs hatte New England nicht mehr in der Wildcard-Runde verloren; seit 2010 spielten die Pats in jeder einzelnen Saison mindestens in der Divisional-Runde, von 2011 bis 2018 fand kein AFC Championship Game ohne Patriots-Beteiligung statt. Eine unfassbare Serie, die wir vielleicht so nie wieder in der NFL sehen werden.
Doch die 13:20-Niederlage gegen Tennessee musste Platz machen für die einzige Story, die in Foxboro noch mehr Gewicht hat als das ungewohnt abrupte Playoff-Aus: Tom Brady.
Es gibt keinen größeren Spieler in diesem Sport, keinen erfolgreicheren Spieler und keinen prägenderen Spieler für eine Franchise und eine Stadt. Brett Favre in Green Bay wäre einer der wenigen, der Brady zumindest dahingehend das Wasser reichen könnte - jener Brett Favre natürlich, der noch drei Jahre spielte, nachdem er Green Bay verlassen hatte. Zwei davon beim Division-Rivalen Minnesota.
Seit 20 Jahren spielt Brady für die Patriots. Im März wird er, sollten sich beide Seiten bis dahin nicht auf einen neuen Vertrag verständigt haben, zum ersten Mal in seiner Karriere komplett losgelöst von den Patriots sein, und könnte einen Vertrag bei jedem Team unterschreiben. New England hat nicht die Möglichkeit, ihn über den Franchise Tag zu binden.
Im Gespräch mit Peter King verriet Patriots-Besitzer Robert Kraft, dass genau das von Brady so gewollt war: "Tom war es im Vorfeld der Saison sehr wichtig, dass er danach machen kann, was er will. Ich habe mir gesagt: Jeder, der für dieses Team 20 Jahre lang gespielt und dabei geholfen hat, sechs Super Bowls zu gewinnen, und dabei immer selbstlos agiert hat, hat sich dieses Recht verdient. Ich liebe ihn, als wäre er Teil meiner Familie. Meine erste Hoffnung ist, dass er weiter für die Patriots spielt. Alternativ wäre meine zweite Hoffnung, dass er zurücktritt."
Wie gut ist Brady noch?
Zumindest der zweite Punkt scheint nahezu ausgeschlossen. Sicher, Brady wollte noch keinerlei Aussage treffen und man nimmt es ihm ehrlich ab, wenn er sagt, dass er "meine verschiedenen Optionen prüfen wird", und dass er "nicht weiß, was passiert, wenn die Patriots nicht die Antwort sind". Aber genauso glaubt man ihm sofort, wenn er dann hinzufügt: "Ich will immer noch Football spielen. Ich liebe das Spiel. Und ich glaube, dass ich noch auf höchstem Level spielen kann."
Herzlich Willkommen zur größten Storyline der anstehenden Offseason.
Kritiker würden hier einwerfen, dass zumindest der letzte Punkt hinterfragt werden sollte. Kann Brady noch auf höchstem Level spielen? Er startete sehr gut in diese Saison, baute aber auch merklich ab. Er bewegte sich schlechter in der Pocket und verfehlte Pässe, die man von Brady im Schlaf erwartet. Dem wiederum könnte man entgegensetzen, dass es rein vom Spielermaterial her eine der schlechtesten Patriots-Offenses mindestens der letzten zehn Jahre war und dass Brady selbst mit Ellbogen- und Fußverletzung spielte..
Ohne Gronk, mit anhaltenden Problemen in der Offensive Line unter anderem durch die Ausfälle von David Andrews und Isaiah Wynn, den Ausfällen beider Fullbacks und vor allem einem Wide Receiver Corps, das außerhalb vom ebenfalls andauernd angeschlagenen Julian Edelman keinerlei Sicherheit mitbrachte. Der Trade für Mohamed Sanu war der verzweifelte Versuch, Brady eine verlässliche zweite Waffe zu geben; doch genau wie Rookie N'Keal Harry fand auch Sanu nie so richtig rein in die Saison.
Brady wird 43 Jahre alt sein, wenn die 2020er Saison beginnt. Die kommenden zwei Monate, ehe sein Vertrag am 18. März automatisch endet, geben New England ein exklusives Verhandlungsfenster. Generell darf man - wie bei jedem Spieler mit auslaufendem Vertrag - davon ausgehen, dass bei der Scouting Combine Ende Februar, wenn viele wichtige Team-Vertreter sich in Indianapolis treffen, Gespräche zwischen Verantwortlichen und Vertretern stattfinden. Inoffiziell natürlich.
Und damit steht eine zentrale Frage im Raum:
Verlässt Tom Brady die Patriots?
Wie bereits geschrieben: Ich glaube Brady, wenn er sagt, dass er selbst noch nicht weiß, was passieren wird. Er wollte spezifisch dieses Fenster haben - auch wenn es ihm fraglos lieber gewesen wäre, hätte die Patriots-Saison erst in vier Wochen geendet -, um selbst eine Entscheidung treffen zu können.
Wie diese Entscheidung letztlich ausfällt, können wir also nur spekulieren; was man allerdings machen kann, ist das Aufzählen der Argumente für beide Seiten. Und da bildet sich für mich zumindest eine klare Tendenz heraus.
- Ich gehe davon aus, dass Brady seine Freiheit gegenüber den Patriots nutzen wird. Nicht, um mehr Geld rauszuschlagen, sondern um die Umstände zu adressieren. Brady wird seine Freiheiten nutzen, um sich für einen finalen All-in-Ansatz stark zu machen und Forderungen was die Kader-Zusammenstellung angeht stellen. Keine Zurückhaltung in der Free Agency, kein Wide Receiver Corps voller Fragezeichen, kein Tight End Corps, das den Namen kaum verdient - stattdessen konkrete Zusagen von Kraft und Belichick, bevor er etwas unterschreibt.
- Und auch aus Patriots-Sicht macht es wenig Sinn, krampfhaft den Cut zu suchen - selbst unabhängig von der emotionalen Seite insbesondere bei Kraft. Will Bill Belichick tatsächlich einen Neustart mit einem anderen, gegebenenfalls jungen Quarterback starten? Ein Rookie dürfte es kaum werden, vielleicht eine Option wie Teddy Bridgewater oder Marcus Mariota? Das kann funktionieren, doch würde es auch auf seine Art ein enormes Risiko mitbringen. Oder sieht Belichick etwa Stidham schon in dieser Rolle?
- Die Anschlussfrage daran: Welche Auswirkungen hätte ein Abgang von Josh McDaniels? Ich rechne nicht damit, doch sollte McDaniels wirklich den Head-Coach-Posten in Cleveland oder bei den Giants erhalten, könnte das für Brady ein Auslöser sein, um sich eher nach Alternativen umzuschauen.
- Brady sitzt ultimativ am längeren Hebel. Einigen sich beide Seiten nicht bis zum Start der Free Agency, wird der Preis signifikant steigen - grob geschätzt könnte Brady von einem Team wie vielleicht den Chargers oder Colts einen Zweijahresvertrag über 60 bis 70 Millionen Dollar angeboten bekommen. New England, das selbst noch weitere wichtige angehende Free Agents hat, könnte dann finanziell ausgestochen werden.
- Dann kommt natürlich auch bei Brady die persönliche Seite dazu. Will er seine Familie nach all den Jahren nochmal für die letzten ein bis zwei Jahre seiner Karriere umsiedeln? Will er sich an einen neuen Coach, eine neue Organisation, eine neue Herangehensweise gewöhnen? Es mag bessere offensive Kader geben, in die er gehen könnte - aber wer gibt ihm den Coaching-Vorteil, den Belichick mitbringt?
Kurzum: Für mich sieht die Sache relativ klar aus. Für die Patriots wäre, kurzfristig gedacht, Brady die beste verfügbare Option und für Brady wären die Patriots mit ein paar Investitionen in die Offense die beste Option. Nichts wäre für ihn frustrierender, als New England jetzt zu verlassen und dann in ein Team zu kommen, das vielleicht doch instabiler ist als gedacht oder weiter weg von einem Titel als erhofft.
Nein, seiner Legacy würde das keinen Kratzer beifügen. In meinen Augen zumindest gibt es rein sportlich nichts, was so gravierend passieren könnte, dass wir von einer Beschädigung der Legacy sprechen würden. Aber ich glaube auch nicht, dass das Bradys Antrieb ist, sondern dass er ehrlich Spaß am Spiel hat und vielleicht noch einen großen Playoff-Run hinlegen würde.
Die beste Voraussetzung für beides gibt es in meinen Augen in New England, und sofern Belichick nicht der Meinung ist, dass Brady fertig ist - rein von meiner Analyse her sehe ich das noch nicht, auch wenn er abgebaut hat -, sollten sich die Verantwortlichen darauf verständigen können, dass entsprechende Verbesserungen in der Offense stattfinden, um eben noch ein Mal mit Brady anzugreifen.
Und das ist auch meine Prognose zum Start der größten Storyline der kommenden Offseason.
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Wie stoppte die Vikings-Defense Drew Brees und die Saints?
Es war ohne Frage die größte Überraschung am Wildcard-Wochenende: Die Vikings waren nicht nur bei den Buchmachern der deutlichste Außenseiter am vergangenen Wochenende - die realistischste Formel für einen Sieg schien darin zu bestehen, dass Minnesotas Offense einen Shootout gewinnt.
Zu gut war die Saints-Offense über die zweite Saisonhälfte und konkret die letzten Wochen, als dass man es der Vikings-Defense zutraute, ein Low-Scoring-Game zu kreieren.
Und doch stand Drew Brees am Ende bei 177 Net Passing Yards, die Saints knackten die 100 Rushing-Yard-Marke nicht und abgesehen von Taysom Hill, der als Allzweckwaffe und am schwersten berechenbarer X-Faktor New Orleans überhaupt erst im Spiel hielt, hatten die Saints keinen einzigen individuellen Run über mehr als acht Yards.
Wie konnte das passieren?
Die Atlanta Falcons als Vorlage für die Vikings
Vikings-Coach Mike Zimmer gab nach der Partie ganz offen zu, dass er sich in der Außenseiter-Rolle im Vorfeld der Partie wohlgefühlt hatte: "Ich habe jede Menge Respekt vor den Saints, vor Drew Brees, vor den tollen Spielern, die sie haben, und vor Sean Payton. Wir hatten heute das glücklichere Ende. Aber ja, es fühlt sich gut an, wenn an dir gezweifelt wird und man dann mit einem Sieg antworten kann."
Glück spielte sicher auch eine Rolle, in fast jedem Playoff-Spiel ist das eine auffällige Komponente. Doch waren die Vikings auch der verdiente Sieger, und Linebacker Eric Kendricks brachte es etwas zutreffender auf den Punkt: "Es war ein kritischer Punkt, dass unsere Defensive Line gewinnen konnte. Manchmal haben wir mit nur vier Spielern attackiert, dafür werden sie bezahlt - und sie sind die Besten auf diesem Gebiet."
Dieses Spiel zumindest liefert Kendricks' Aussage gute Argumente. Brees wurde in der Regular Season in 24,9 Prozent seiner Dropbacks unter Druck gesetzt, der Liga-Tiefstwert. Eine Mischung aus einer exzellenten Offensive Line und einem Passspiel, das darauf ausgelegt ist, dass Brees den Ball schnell loswerden kann, sind die beiden Schlüssel dafür.
Minnesota gelang es, Brees in 27 Prozent seiner Dropbacks unter Druck zu setzen. Klingt nach einem kleinen Sprung, doch stand Brees, wie Arif Hasan für The Athletic herausgearbeitet hat, in dieser Saison nur zwei Mal derart unter Druck: Bei der Shootout-Niederlage gegen San Francisco - und bei der überraschenden Pleite gegen Atlanta, als die Falcons ebenfalls aus dem 4-Men-Rush heraus die Offensive Line der Saints überraschend komplett dominierten.
Dieses Spiel war ein Grund für Minnesotas Sieg am Sonntag. Edge-Rusher Danielle Hunter bestätigte nach der Partie, dass das Falcons-Tape der Ausgangspunkt für die Vikings war; Atlanta hatte Brees sechs Mal zu Boden gebracht, und dabei kam der Druck fast immer durch die Mitte. "Das war der Plan die ganze Woche über", erklärte Hunter, "wir wussten, dass wir in der Mitte das bessere Matchup haben. Also haben die Coaches uns dorthin gestellt, um mehr Druck zu kreieren. Wenn er (Drew Brees, d. Red.) Druck spürt, werden die Pässe ungenau."
Vikings: Unerwartete Coverage, unerwartete Formationen
Und tatsächlich: Die Vikings blitzten Brees bei elf von 37 Dropbacks - und hatten damit kaum Erfolg. Die allermeisten Pressure-Plays der Defense resultierten aus einem 4-Men-Rush, Brees warf für 5,8 Yards pro Pass, wenn er nicht geblitzt wurde und wenn er unter Druck stand, brachte er ganze drei Pässe für 24 Yards an den Mitspieler.
Das kam auch in Kombination mit unerwartet guter (und teilweise auch schlicht unerwarteter, wie etwa Safety Andrew Sendejo als Slot-Corner) Coverage - ein Gebiet, in dem Minnesota das ganze Jahr über Probleme hatte. Brees wurde den Ball im Schnitt gewohnt schnell los, und wenn der Pass in unter 2,5 Sekunden erfolgte, brachte er 17 von 18 Pässen an, legte seinen Touchdown auf und kassierte keinen Sack.
Schafften es die Vikes aber, ihn aus der Pocket zu treiben und in Coverage standzuhalten, sodass Brees den Ball 2,5 Sekunden oder länger halten musste? Dann stand diese Stat-Line zu Buche: 9/15, Interception, alle drei Sacks.
Und wie sah das jetzt konkret aus? Als Musterbeispiel habe ich diese Brees-Incompletion bei 3rd&6 ausgesucht:
Hunter und Everson Griffen, das exzellente Edge-Rusher-Duo der Vikings, hatten jeweils vier Quarterback-Pressures. Griffen spielte am Sonntag vier Snaps auf Defensive Tackle - wo er sich bis dahin in der gesamten Saison nicht ein Mal aufgestellt hatte, dazu kamen sieben Snaps als "innen" postierter Right End. Hunter spielte sieben Snaps auf der gleichen Position auf der linken Seite; so viele Snaps hatte er dort seit Woche 13 nicht mehr absolviert.
In der oben dargestellten Szene sind beide innen postiert und rot markiert. Beide attackieren jeweils die Guards, und vor allem Griffen (rechte Seite) kommt dabei so schnell durch, dass er Brees dazu zwingt, erst auszuweichen und dann den Ball zu werfen, ehe sich Alvin Kamara von Kendricks lösen konnte.
Auch sonst zeigt es sehr gut, was Minnesota in diesen offensichtlichen Passing-Situationen versuchte. Es ist Man Coverage, mit einem der beiden Safeties (hier: Harrison Smith) als freier Verteidiger, während der andere Safety dem Cornerback gegen Michael Thomas hilft, um so eine Double Coverage zu kreieren.
Thomas möglichst aus dem Spiel zu nehmen und Brees unter Druck zu setzen, das waren - simpel formuliert - die Schlüssel für Minnesota. Überraschend war vor allem, das sie das so konstant umsetzen konnten.
Diese Szene zeigt ein zusätzliches Design von Zimmer, offensichtlich spezifisch für dieses Spiel. Minnesota bewegte Griffen und Hunter nahezu ausschließlich in offensichtlichen Passing-Downs in die Mitte, genau so eine Situation haben wir hier bei 3rd&11.
Hunter bewegt sich dabei auf Ansage von Griffen Pre-Snap vom linken Defensive Tackle Spot rüber direkt neben Griffen, sodass die beiden Edge-Rusher den Guard und den Center attackieren. In diesem Fall bekommt Brees eine saubere Pocket, eine enge Coverage verhinderte die First-Down-Conversion.
Minnesota spielte darüber hinaus auch äußerst diszipliniert, wie dieser First-Down-Sack von Griffen früh im dritten Viertel zeigt.
Die Vikings, in einer Cover-1-Variante, registrieren dabei den Play-Action-Versuch sehr schnell, lediglich Kendricks als Underneath-Zone-Verteidiger macht einen halben Schritt nach vorne.
Das Play-Design zieht den Right Guard als Pull-Blocker auf die Backside des angetäuschten Run-Plays, doch weil Minnesotas Front nicht darauf reinfällt, ist es unter dem Strich ein pullender Guard, der einen Edge-Rusher Eins-gegen-Eins blocken muss.
Das ging dann in etwa so aus, wie sich dieser Satz liest.
Ausblick: Was bedeutet das für die 49ers?
Der überraschende Sieg in New Orleans beschert den Vikings jetzt einen Trip zum Nummer-1-Seed nach San Francisco. Und auch wenn die Niners-Offense in vielerlei Hinsicht eine ganz andere Aufgabe darstellt, gab es doch auch positive Erkenntnisse aus dem Saints-Spiel, die Minnesota für San Francisco Hoffnung machen dürfen.
Minnesota erkannte am Sonntag etwa Jet Sweeps und Misdirection-Plays meist sehr gut, ein kritisches Element im Run Game der 49ers. Mehrfach war zu sehen, wie die Vikings auch Outside-Zone-Runs exakt richtig lasen und dann gelegentlich sogar einen Stop deutlich im Backfield - Anthony Barr etwa schaffte das - hinlegten.
Zum Teil spielten die Vikings auch mit einer Front, die insbesondere die Rams-Offense bestens kennt, wenn Teams versuchen, das Outside Zone Run Game wegzunehmen.
Das ist die sogenannte 6-1-Front: Sechs Spieler stehen an der Line of Scrimmage, um zusätzliche Hilfe gegen Outside-Runs bereitzustellen. Dahinter agiert ein Linebacker als "Lückenstopfer" - deshalb 6-1. In dem Fall war es ein Musterbeispiel aus defensiver Sicht; die Saints wollten tatsächlich in einen Outside Zone Run gehen, Minnesota stoppte das Play. Und noch eine Parallele: Auch die Niners, nicht zuletzt durch den Ausfall von Center Weston Richburg, sind im Zentrum ihrer Offensive Line verwundbarer als außen.
Dieses eine Spiel hat die gesamte Stimmung rund um die Vikings verändert. Wo vorher noch Gerüchte kursierten, dass für Zimmer bei einer deutlichen Niederlage in New Orleans vielleicht sogar Schluss sein und er ein Kandidat bei den Cowboys sein könnte, sitzt er jetzt gefühlt so sicher im Sattel wie seit eineinhalb Jahren nicht mehr.
Zimmer selbst gab nach dem Spiel zu, dass er sogar für seine Verhältnisse im Vorfeld der Partie mehr Zeit mit Tape-Analysen verbrachte als gewohnt - und das Resultat auf dem Feld spiegelte das wieder. Die gute Nachricht für die Vikings? Die Situation vor dem 49ers-Spiel dürfte ganz ähnlich sein, mit Minnesota als relativ klarer Außenseiter. Doch die Niners sollten gewarnt sein.
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Die Schlüsselduelle für die Divisional-Runde
No. 1 San Francisco 49ers vs. No. 6 Minnesota Vikings (Sa., 22.35 Uhr live auf DAZN)
Schlüsselmatchup: Minnesotas Linebacker gegen Kyle Shanahan.
Minnesota hat eines der besten Linebacker-Duos der Liga: Eric Kendricks hätte gute Argumente, sich als der beste Linebacker der gerade beendeten Regular Season zu bezeichnen, und Barr - der zugegebenermaßen nicht gerade seine beste Saison gespielt hat - ist eine athletische Allzweckwaffe. Gegen San Francisco wird es auf die beiden ganz maßgeblich ankommen. Wenige Teams, vielleicht gar keines in der gesamten NFL, setzen Linebacker stärker unter Druck als die 49ers: San Francisco arbeitet viel mit Motion und Misdirection, um Verteidiger aus ihren Gaps zu locken; allein das erfordert ein hohes Maß an Disziplin, andernfalls öffnet man den Niners die Tür für das explosive Run Game. Doch ist das längst nicht alles, die große Gefahr kommt insbesondere über das Play-Action-Passspiel in der Mid-Range. George Kittle ist dabei das primäre Target, doch auch Wide Receiver, die sich aus einem Play-Action-Fake "raus schleichen" können und plötzlich völlig offen in der Underneath-Zone auftauchen, gilt es, zu verhindern. Kommunikation, Disziplin und ein immenses Verständnis der gegnerischen Offense ist dabei gerade auf dem Linebacker-Level elementar wichtig. Können die Vikings San Francisco hier nicht Paroli bieten, fällt es schwer, sich vorzustellen, wie Minnesota diese Offense stoppen will.
No. 1 Baltimore Ravens vs. No. 6 Tennessee Titans (So., 2.15 Uhr live auf DAZN)
Schlüsselmatchup: Ravens-Pass-Defense vs. Ryan Tannehill.
Bereits letzte Woche hatte ich die gegnerische Pass-Defense gegen Tannehill als das Schlüsselmatchup für das Titans-Spiel genannt. New England gelang es auch, Tannehill drastisch zu limitieren und durch die Luft kaum etwas zuzulassen - im Gegenzug wurden die Patriots von einem herausragenden Derrick Henry in 34 Runs für monströse 5,4 Yards pro Run zerlegt. Warum steht hier also nicht Henry? Tennessees Running Back hatte ein absolutes Monster-Spiel, insgesamt liefen die Titans für über 200 Yards und fünf Yards pro Run - und Tennessees Offense brachte 14 Punkte aufs Scoreboard. Weiter gedacht: Die Ravens würden 200 Rushing-Yards hinnehmen, wenn sie im Gegenzug Tannehill und die explosive Passing-Offense so stoppen, wie das New England gelang. Denn, und da können wir uns sicher sein: Baltimores Offense wird mehr Punkte auflegen als die der Pats am Samstagabend. Tennessee wird also mehr von seiner Offense und mehr konkret von Tannehill brauchen, selbst wenn das Run Game abermals so gut funktioniert. Verhindert die aggressive, extrem gefährliche Ravens-Pass-Defense das, ist es mehr als die halbe Miete für einen Ravens-Sieg.
No. 2 Kansas City Chiefs vs. No. 4 Houston Texans (So., 21.05 Uhr live auf DAZN)
Schlüsselmatchup: Texans Secondary vs. Chiefs' Passing Game.
Die Ravens-Offense ist die vielseitigste Offense der Liga, und durch die Einzigartigkeit des Run Games und der Einzigartigkeit von Lamar Jackson dürfte es für Defenses dieses Jahr kein Matchup geben, das schwerer vorzubereiten ist. Doch auch die Ravens können es in puncto "Gefahr durch das Passspiel" nicht mit den Chiefs aufnehmen: Kansas City hatte hier im letzten Saisondrittel merklich positive Tendenzen gezeigt und hatte jetzt eine zusätzliche Woche zur Regeneration. Die Chiefs sind offensiv gesund und haben ihr gesamtes Arsenal zusammen - das beinhaltet einen der gefährlichsten Tight Ends der Liga, das explosivste Wide-Receiver-Duo der Liga, eine stabile Offensive Line, Sammy Watkins als Nummer drei oder vier - und natürlich Patrick Mahomes. Der beendete die Saison letztlich auf Platz 2 nach Expected Points Added pro Play (0,32; nur Lamar Jackson war mit 0,35 noch besser. Die Erklärung für EPA/Play gibt's hier) und sah mehr und mehr wie die MVP-Version seiner selbst aus. Wenn Mahomes in dieser Offense auf diesem Level spielt, ist es wahnsinnig schwer, die Chiefs zu stoppen. Jetzt kommt eine Texans-Defense, die gegen Buffalo horrende Tackling-Probleme an den Tag legte - gegen KC ist so etwas schon fast der K.o. Auch der Pass-Rush brauchte sehr lange, um einen Zugriff auf die Partie zu bekommen; ist J.J. Watt vielleicht bei den Chiefs häufiger auf dem Feld? Houston hat, insbesondere mit Will Fuller zurück, die Offense, um in einem Shootout mitzuhalten. Doch das Mismatch für die Chiefs-Passing-Offense könnte zu groß sein. Houston muss Mahomes und Co. limitieren, andernfalls ist Endstation.
No. 2 Green Bay Packers vs. No. 5 Seattle Seahawks (Mo., 0.40 Uhr live auf DAZN)
Schlüsselmatchup: Green Bays Pass-Rush vs. Seattles Offensive Line.
Man kann inzwischen schlicht kein Vertrauen mehr in die Seahawks dahingehend haben, dass sie die richtigen Antworten finden, wenn die Offensive Line unterlegen ist. Zu häufig war das in den letzten Wochen wieder eklatant zu beobachten; das Cardinals-Spiel etwa, oder auch das Duell mit den Eagles am Sonntagabend. Seattle konnte den Ball absolut nicht laufen - und hielt dennoch daran fest. Es war ein maßgeblicher Grund dafür, dass die Partie so eng blieb. Gegen Green Bay erhalten die Seahawks jetzt womöglich die Starter Duane Brown und Mike Iupati zurück; Letzterer würde insbesondere im Run Game helfen, Brown dagegen ist die elementare Säule in Seattles Pass-Protection. Die Packers haben eines der besten Edge-Rush-Duos dieser Saison, und wenn Seattle Preston Smith und insbesondere Za'Darius Smith nicht blocken kann, werden die Seahawks dieses Spiel nicht auf die gleiche "mit Hängen und Würgen"-Art gewinnen können, wie es gegen ein komplett dezimiertes Eagles-Team möglich war.
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Ängstliche Coaches, Buffalo, Cleveland, Henry - eure Fragen
pascaalho: Es wird ja viel gegen konservatives Play-Calling gesagt - ich kann das in vielen Situationen auch nachvollziehen. Wäre es für die Texans jedoch kurz vor Ende besser gewesen, auf sechs Punkte zu erhöhen, statt den vierten Versuch auszuspielen? So hätte Buffalo einen Touchdown gebraucht, um zu gewinnen.
Klares Nein von mir. Die Texans hätten ein einziges Yard gebraucht, um das Spiel de facto zu gewinnen - ohne die Gefahr, dass man das Heft des Handelns (= den Ball) nochmal an den Gegner abgibt. Das überwiegt für mich ganz klar, ohne jeden Zweifel.
Die größte Gefahr für die Texans in der Situation war es, das eigene Schicksal nochmal in die Hände der Bills-Offense zu legen - verhindern können hätte Houston das mit dem angesprochenen Yard. Selbst mit einem Field Goal, das ja auch erst einmal sitzen muss, hätte Buffalo das Spiel mit einem Touchdown gewonnen.
Gleichzeitig wäre für die Bills dann klar gewesen, dass man sehr aggressiv vorgeht und auch wirklich klar auf den Touchdown spielt, diesen Faktor muss man ebenfalls berücksichtigen. Die Analytics bestätigen O'Briens Entscheidung deutlich.
Es war ein klassisches Beispiel dafür, dass man als Team auf den Sieg geht, statt den scheinbar sichereren Weg zu wählen - nachdem Bill O'Brien selbst in der ersten Hälfte, etwa mit dem Punt innerhalb der gegnerischen Hälfte, hier auch bereits kräftig daneben gelangt hatte. Und damit war er keineswegs allein unter Coaches am Wildcard-Wochenende.
Die Bills waren in der ersten Hälfte merklich konservativ und zufrieden damit, auf Field Goals zu gehen und in kleinen Schritten die Führung auszubauen. Houston war in der ersten Hälfte extrem vorsichtig - nie war das deutlicher als beim Punt von der 37-Yard-Line der Bills gleich beim ersten Drive. Erst als man einen 0:16-Rückstand aufholen musste, nahm O'Brien den Fuß von der Bremse.
Die Patriots, die bis zum letztlich bedeutungslosen Pick Six in den Schlusssekunden mit einem Punkt Rückstand verloren, punteten im Laufe des Spiels gegen die Titans bei 4th&1 (eigene 47-Yard-Line), 4th&3 (Titans-47-Yard-Line) kickten ein Field Goal bei 4th&3 von Tennessees 18-Yard-Line und punteten bei 4th&4, drei Minuten vor dem Ende und mit einem Punkt im Rückstand von der eigenen 37-Yard-Line. Als New England den Ball zurückbekam, waren noch 15 Sekunden auf der Uhr. Jede dieser Entscheidungen von Belichick war hochgradig fragwürdig.
Dann wäre da das mehr als zweifelhafte Zeitmanagement der Saints gegen Minnesota - und, wie man fast erwarten musste, das Play-Calling der Seahawks. Seattle verzeichnete -0,41 Expected Points Added pro Run, ein absolut horrender Wert. Und selbst wenn man sich nicht mit Advanced Stats befassen will: Zieht man Russell Wilsons Runs (5 Scrambles für 48 YDS; vier designte Runs für -3 Yards) ab, dann liefen Seattles Running Backs für 19 Yards bei 17 Runs.
Und dennoch hielt Seattle daran fest. Immer wieder gab es Runs bei First Downs, Runs bei langen Second Downs - Seattle blieb, nicht unähnlich wie in der Wildcard-Runde vor einem Jahr gegen Dallas, stur bei einem nicht funktionierenden Run Game, während alle Big Plays im Passspiel kamen. Es war ein maßgeblicher Grund dafür, dass das Spiel gegen die Reste des Eagles-Kaders wesentlich länger als nötig eng war.
Es macht keinen Sinn, ohne Kontext und nur über Zahlen Spiele und Coaching-Entscheidungen zu analysieren, nur um das klarzustellen. Gleichzeitig war es gerade in diesen Spielen im Kontext der Partie und der Umstände so eklatant. Die Texans mussten davon ausgehen, dass sie ohne Fuller gegen diese Defense Probleme bekommen - warum dann auf Field Position spielen? Die Patriots wussten sowieso, dass ihre Offense extrem wacklig ist - warum dann nicht sich selbst mehr Chancen geben? Und die Seahawks müssen die Probleme im Run Game und die Tatsache, dass das immer wieder Drive-Killer waren, gesehen haben.
Mit Andy Reid und John Harbaugh ab sofort im Rennen rechne ich in der Divisional Runde mit deutlich sichtbar anderen Ansätzen.
TMC: Welcher von den gehandelten Coaches wäre für Baker Mayfields Entwicklung und die der Browns am besten und am förderlichsten?
Ich glaube, dass Mike McCarthy gar nicht so eine schlechte Wahl für Cleveland gewesen wäre. Ein erfahrener - und dafür in den meisten Fällen sehr geschätzter - Quarterback-Coach mit interner Autorität und einem gewissen Standing, der sich zusätzlich während seiner einjährigen "Auszeit" für neue Einflüsse geöffnet haben und etwa offen für Analytics sein soll? Das klingt in der Summe nicht nach dem schlechtesten Profil für die Browns und Mayfield.
Wir wissen inzwischen, dass der neue Coach nach der Entlassung von John Dorsey einen Einfluss auf die Wahl des neuen GMs haben wird - nicht umgekehrt. Das macht die Wahl des Coachs noch kritischer und womöglich noch mehr eine Weichenstellung für die Zukunft der Franchise. Zumindest, sorry Browns-Fans, für die nächsten ein bis zwei Jahre.
McCarthy ist natürlich vom Markt, also wer wäre noch zu haben? Greg Roman (OC Ravens), Eric Bieniemy (OC Chiefs), Robert Saleh (DC 49ers), Josh McDaniels (OC Patriots) - das sind so die größten Namen, die man hört und die sich entweder bereits mit den Browns getroffen, oder zumindest entsprechende Termine schon haben.
Eine Sache muss man dabei vorweg immer betonen: Welcher Kandidat letztlich ein guter Head Coach wird weiß niemand von uns. Das wissen ja nicht einmal die Teams selbst, und die haben viel mehr Hintergrundinformationen. Ein erfolgreicher Coordinator und ein erfolgreicher Head Coach zu sein, das sind völlig unterschiedliche Dinge. Ist der Kandidat gut in der Kommunikation mit Spielern, Coaches und dem GM? Kann er einen Trainerstab und ein Team anführen? Wie ist er im Umgang mit den Medien, in der Außendarstellung und seinem Auftreten in der neuen Rolle?
Für viele dieser Fragen gibt es erst Antworten, wenn jemand mal Head Coach war. Ich persönlich fände einen Neustart mit Bieniemy sehr spannend: Bieniemy gilt bereits seit Jahren als Head-Coach-Kandidat, hat lange unter Andy Reid, einem großartigen Head Coach, gelernt, sollte die Scheme-Aspekte und offensiven Ideen mitbringen und soll jemand sein, der in diese Anführer-Rolle, die ein Head Coach unweigerlich übernehmen muss, passen kann.
Dorsey hat in puncto Kaderzusammenstellung gute Arbeit in Cleveland geleistet, dennoch ist der Head-Coach-Posten durch seine Entlassung auch auf eine eigene Art interessanter geworden. Ein Coach wie Bieniemy, der keine Head-Coach-Erfahrung und somit womöglich nicht direkt das interne Standing wie ein McCarthy oder Ron Rivera hat, wird es ohne einen so starken, einflussreichen GM wie Dorsey vermutlich etwas leichter haben. Zumindest was die interne Arbeit angeht.
Florentin Bomhoff, Tim und Ivan_Sorensen: Was fehlt den Bills noch? Werden die Bills ihr Team zusammenhalten können, und wo siehst du die Baustellen, die Buffalo im Draft und in der Free Agency adressieren muss?
Zusammenhalten - das denke ich schon, ja. Die Bills haben nicht allzu viele gravierende und vor allem potenziell außergewöhnlich teure Free Agents. Shaq Lawson, Quinton Spain, von diesen Namen reden wir da in etwa. Und die Bills gehen Stand heute mit dem drittmeisten Cap Space in die kommende Free Agency, Geld ist also generell nicht das große Thema in Buffalo.
Ich bin bei den Bills vor allem optimistisch, weil ich glaube, dass auf den kritischen Verantwortungspositionen die richtigen Leute sitzen. Ich hatte die Bills nach der vergangenen Free Agency als meinen größten Gewinner eingestuft - weil sie sich einerseits sehr clever verstärkt hatten, andererseits aber dabei auch keine verrückten Verträge rausgehauen haben.
Insofern erwarte ich einen ähnlichen Ansatz. Die Bills werden vielleicht nochmals in die Offensive Line (Guard?) investieren, vielleicht gibt es noch einen physischen Possession-Receiver als Ergänzung zu Cole Beasley für das Kurzpassspiel und defensiv wäre mehr Tiefe für den Edge-Rush ein Thema. Falls Lawson geht umso mehr, doch auch mit dem Rücktritt von Lorenzo Alexander geht hier ein Stück Kadertiefe verloren.
Das offensichtliche Thema ist aber natürlich der Quarterback. Josh Allen hat in dieser Saison unbestreitbar Fortschritte gezeigt - auch in Bereichen, die ich so nicht erwartet hatte. Er ist ein guter, ein relativ konstant effizienter Underneath-Passer geworden und das darf Bills Hoffnung machen. Zumal er nach wie vor ein gefährlicher Scrambler und Runner insgesamt ist.
Letztlich steht aber die Frage über allem: Wie viel ist nach oben hin mit Allen möglich? Gegen Houston - wie auch einige Male vor allem in der ersten Saisonhälfte - hat er gezeigt, zu welch gravierenden Fehlern er noch immer neigen kann. Second-Reaction-Plays bleiben problematisch, doch die Entwicklung war klar sichtbar. 2020 wird eine kritische Saison für Allen sein. Ich bleibe bei ihm in der Summe skeptisch, wenn wir davon sprechen, ob er konstant ein Grund dafür sein kann, dass die Bills spiele gewinnen.
Spätestens nach der nächsten Saison sollten wir wissen, ob die Bills sich nach einer Alternative umschauen müssen.
Meko: Nach dem Spiel kann sich Henry Gedanken machen, ob er der bestbezahlte Running Back der Liga wird - sein Vertrag läuft aus. Was sollen die Titans machen?
Schauen wir auf das Spiel im Detail. Tennessee hat die Patriots mit dem Run Game und der Defense geschlagen, da besteht kein Zweifel. Man hatte den Eindruck, dass sie Ryan Tannehill bisweilen verstecken wollten, trotz dessen starker Saison; selbst im Play-Action-Passspiel, aus dem Tennessee in der Regular Season ungeheuer explosiv agiert hat und gerade auch bei Early Downs Defenses vertikal attackieren wollte, verlagerten sich die Titans am Samstagabend vermehrt auf kurze Pässe, Play-Action-Screens und dergleichen.
Das Ergebnis? Die Titans hatten ein spektakuläres Spiel von Henry, selbst als die Pats ihre Front umgestellt und auf Tennessees Ansatz reagiert hatten, konnte der Runs von sechs, sieben, acht Yards hinlegen. Dennoch gelang es Tennessee nie, davonzuziehen. Obwohl Henry individuell betrachtet der dominierende Spieler dieser Partie war.
Was sagt uns das? Wir sollten davon weg kommen, alles in generalisierende Schlussfolgerungen packen zu wollen. Die Erkenntnis bleibt in diesem Fall, dass ein herausragender Auftritt eines Running Backs aber eben mitnichten eine Garantie für einen herausragenden offensiven Auftritt ist und das Run Game trotzdem im Einzelfall ein wichtiger Grund für den Sieg sein kann. Die Titans-Offense hatte in der zweiten Hälfte 20 Henry-Runs und produzierte dabei acht First Downs sowie keinen Punkt.
Der Einfluss eines Running Backs auf das Spiel, da hat sich in meiner Meinung nichts geändert, ist auf eine Saison oder gar eine noch größere Sample Size betrachtet viel zu gering, als dass ich mein Team im Vakuum betrachtet auf der Basis guter Defense und des Run Games aufbauen würde. Insofern ein klares Nein von mir: Ich würde Henry nicht bezahlen um dann die Offense maßgeblich um ihn herum zu gestalten.
Wenn du mich allerdings fragst, was ich erwarte - dann sieht die Antwort anders aus. Ich rechne damit, dass die Titans Henry bezahlen werden.
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