NFL Training Camps: Die heißesten Kämpfe um die Starting Spots

Pascal De Marco
01. August 201814:46
Bei den New York Jets wollen Sam Darnold und Teddy Bridgewater den Starting-Spot von Josh McCown.getty
Werbung
Werbung

Mit dem Beginn der Training Camps geht es für viele Spieler um einen der 53 Kader-Plätze in einem der NFL-Teams, für die bereits etablierten Akteure hingegen zumeist schon um einen Starting-Spot. Die Hierarchie-Kämpfe rund um das Depth Chart lassen schon einmal einige Köpfe heiß laufen. SPOX zeigt die am härtesten umkämpften Training-Camp-Schauplätze in der NFL.

AFC

New York Jets (Quarterback): Josh McCown vs. Sam Darnold vs. Teddy Bridgewater

Seit Jahren ist der Kampf um den Starting-Job auf Quarterback bei den Jets im Training Camp offen. Dies startete mit Mark Sanchez gegen Tim Tebow, gefolgt von Sanchez gegen Geno Smith, Ryan Fitzpatrick gegen Geno sowie Josh McCown gegen Christian Hackenberg im vorigen Jahr.

In dieser Saison allerdings gibt es sogar einen Dreikampf. McCown hält hierbei sicherlich die besten Karten, hat er doch schon in der Vorsaison einen hervorragenden Job darin gemacht, Todd Bowles Offensiv-Programm umzusetzen. Der Veteran stellt für den Head Coach die verlässlichste Variante dar und hält vorerst die besten Aussichten auf den Starting-Job inne.

Die Jets haben sich in der Offseason aber auch die Rechte für den hochtalentierten Teddy Bridgewater gesichert. Der ist der wohl talentiertere der beiden, muss aber nach einer langwierigen Knie-Verletzung erstmal wieder NFL-Rhythmus finden. Schafft es Bridgewater unter Beweis zu stellen, dass das Knie jeglicher Belastung resistiert, so könnte er McCown die Regentschaft Under Center schon bald abluchsen. Beste Chancen hierauf bietet sich wohl in den vier Preseason-Spielen. Außerdem stellt Bridgewater bei guten Leistungen einen sehr guten Trade-Wert dar.

Dritter im Bunde ist Rookie Sam Darnold. Der dritte Pick des diesjährigen Drafts ist die große Zukunftshoffnung der Franchise am Big Apple und hat nun endlich seinen Kontrakt unterzeichnet. Seine Aktien für einen Start in Week 1 stehen weniger gut, will das Team seinen Diamanten doch nicht zu früh auf das schwierige Terrain in der NFL lassen. Darnold könnte sich im Laufe der Saison allerdings den Starting-Spot sichern. Dies eher schneller als später, falls den Jets der Erfolg in den Anfangswochen ausbleibt.

Buffalo Bills (Quarterback): A.J. McCarron vs. Josh Allen vs. Nathan Peterman

Einen Dreikampf um den Starting-Spot auf Quarterback gibt es nach dem Abgang von Tyrod Taylor in Richtung Ohio auch bei den Bills. Egal wer sich am Ende durchsetzt: Es scheint, als ob die wichtigste Position im Football nirgendwo schwächer besetzt ist als in Buffalo.

Dies wird A.J. McCarron zwar nicht gerne hören, doch konnte sich der 27-Jährige Neuzugang schon in Cincinnati nicht gegen Andy Daltion durchsetzen und hat auch zum Start des Training Camps keinen guten Eindruck hinterlassen. Der Alabama-Absolvent sollte eigentlich als Starter kommen, unterzeichnete jedoch einen Backup-Vertrag und ist weiterhin ein großes Fragezeichen.

Ein großes Fragezeichen ist auch die beste Umschreibung für Rookie Josh Allen. Der nämlich galt unter den fünf Erstrunden-Picks auf der Playcaller-Position als größtes Projekt und sollte dementsprechend den weitesten Weg vor sich haben, bevor er auf Pro-Level agieren kann. Die Ausgangssituation in Buffalo ist allerdings so, dass er hingegen den einfachsten Weg der fünf Rookie-QBs zum Starter hat. Überzeugt Allen im Training Camp und den Preseason-Spielen mit seinen Stärken, in erster Linie seinem Arm, so könnte er der einzige Frischling Under Center sein, der in Week 1 von Beginn an aufläuft.

Außenseiterchancen werden währenddessen sogar Nathan Peterman eingeräumt. Der hätte nach einer 5-Interception-Performance in der letzten Saison eigentlich nicht einmal mehr in irgendeinem NFL-Kader stehen sollen, doch scheint Head Coach Sean McDermott weiterhin Gefallen am 24-Jährigen zu finden. Berichten zu Folge soll Peterman die Offense der Bills aktuell besser kontrollieren als jeder seiner Konkurrenten. In Week 2 geht es für Buffalo übrigens gegen die L.A. Chargers. Das Team, welches Peterman die größte Schmach seiner jungen Karriere zugeführt hat. Die bislang größte ...

Cleveland Browns (Running Back): Nick Chubb vs. Carlos Hyde

Von diesem Duell dürfen wir uns schon bald bei Hard Knocks ein genaueres Bild machen. Die Rolle des "Work Horse" im Backfield der Browns gilt es nämlich zu vergeben. Einer Franchise, die gerade auf der offensiven Seite einen großen Tapetenwechsel vollzogen hat.

Nach dem Abgang von Isiah Crowell gibt es bei den Browns gleich zwei neue Gesichter. Eines davon ist Rookie Nick Chubb. Der teilte sich in Georgia das Backfield mit Sony Michel und übernahm hier die Rolle des Bullen, des Power Backs. Ihm gehört die Zukunft bei den Browns, doch könnte die in Week 1 auch schon die Gegenwart sein. Der Spot nämlich ist keineswegs vergeben.

Der zweite neue ist Carlos Hyde und unterzeichnete in Cleveland einen teuren Free-Agency-Vertrag. Hyde hat nicht nur den Vorteil, die NFL-Bühne bereits bestens zu kennen. Er ist auch der etwas wendigere Back mit dem größeren Highlight-Potenzial.

Die sicherste Rolle im Backfield der Browns hat derweil der verbliebene Duke Johnson. Er ist der beste Receiver der Running Backs und wird seinerseits auf genügend Spielzeit kommen.

Cincinnati Bengals (Wide Receiver): John Ross vs. Brandon LaFell vs. Tyler Boyd cs. Josh Malone

Die Fans der Bengals wurden in jüngster Vergangenheit mit Sicherheit nicht aufgrund von offensivem Spektakel ins Stadion gelockt. Wie sich das nun ändern soll? Nun ja, die Hoffnung liegt neben einer Explosion von Running Back Joe Mixon auf der, von Wideout John Ross.

Der Speedster wurde im letzten Jahr aufgrund von Verletzungen zurückgehalten und wenn fit, dann eben vom Offensive Scheme, oder dem Quarterback, oder dessen Protection, oder...

Ross sucht jedenfalls wie ein weiterer Second-Year-Wideout seine Chance über das Training Camp: Josh Malone. Malone sah im ersten Jahr durchaus zahlreiche Snaps, setzte aber nur selten Ausrufezeichen, die ihm gute Chancen auf einen Start-Platz in der neuen Spielzeit bescheren hätten können. Selbiges gilt für Brandon LaFell. Der ehemalige Patriot war im Vorjahr ebenfalls zu häufig Non-Factor und wäre in den meisten Receiving-Corps der Liga nur Ersatz.

Die zweite Rolle auf der anderen Außenbahn als der von A.J. Green könnte aber auch an Tyler Boyd gehen. Die Produktion des 23-Jährigen ging im Vorjahr im Vergleich zum Rookie-Jahr stark zurück, doch bahnt sich hier ohnehin eher die Besetzung der Slot-Position an. Das Rennen um Platz Zwei auf dem Wideout-Depth-Chart der Bengals ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen, doch hält Ross aktuell die besten Karten.

New England Patriots (Wide Receiver): Malcolm Mitchell vs. Chris Hogan vs. Cordarelle Patterson vs. Jordan Matthews vs. Kenny Britt vs. Phillip Dorsett vs. Braxton Berrios

Nach der Suspendierung von Julian Edelman ist die Wideout-Besetzung gerade in den ersten vier Spielen ein großes Fragezeichen. Eines scheint klar. Bill Belichick würde am liebsten alle seiner Receiver in das Spiel einbinden und so unvorhersehbar wie möglich bleiben.

Sicher scheint dabei, dass Chris Hogan viel Spielzeit sehen wird während Patterson zumeist Special-Teams-Aufgaben ausrichten wird. Dann gibt es ein enges Rennen zwischen dem angeschlagenen Malcolm Mitchell, Kenny Britt, Philipp Dorsett und Rookie Berrios. Nach den Abgängen von Brandin Cooks und Danny Amendola ist es nicht mehr das namhafteste Receiving-Corps, welches Tom Brady zur Verfügung hat, doch wird es wieder einmal eines der unberechenbarsten sein.

NFC

Arizona Cardinals (Quarterback): Sam Bradford vs. Josh Rosen

Eigentlich scheint in der Wüste alles klar. Bradford sollte an Tag 1 Starting-Quarterback der Cardinals sein, wenn denn das Knie hält. Nachdem Bradford allerdings fast die gesamte Saison 2017 mit einer Knieverletzung verpasst hat, ist dieses "Wenn" kein kleines.

Im Hintergrund lauert Rookie Josh Rosen. Der Rookie, dem unter den Quarterbacks aus diesem Draft-Jahrgang nachgesagt wird, dass er am weitesten von allen ist. Rosen soll sich bislang ordentlich präsentiert haben, auch wenn es aktuell kein Vorbeikommen an Bradford gibt.

Eigentlich scheint bei den Cardinals, was die Quarterback-Position betrifft, alles klar. Doch sind sie nur eine Knieverletzung von Bradford davon entfernt, plötzlich einen riesigen Sprung in die Zukunft zu machen.

Washington Redskins (Running Back): Derrius Guice vs. Rob Kelley vs. Samaje Perine

Nach Alfred Morris, Matt Jones, Rob Kelley und Samaje Perine durfte sich Jay Gruden im Frühling erneut einen neuen Running Back aussuchen. Und der soll es in sich haben. Derrius Guice bringt die Aggressivität und das Talent mit, der ideale Fit neben Receiving-Back Chris Thompson zu sein.

Zunächst aber muss er sich gegen Kelley und Perine durchsetzen. Das Backfield-Pärchen hatte in der Vorsaison große Probleme, die Schwächen der von Verletzungen geplagten O-Line der Redskins wettzumachen. Vielleicht sind dies etwas unfaire Voraussetzungen für eine Bewertungsgrundlage von Kelley und Perine, doch scheint Guice nach einer tollen Saison bei LSU das explosive Monster zu sein, welches Washingtons Backfield eine neue Identität verleiht.

Dallas Cowboys (Middle Linebacker): Jaylon Smith vs. Leighton Vander Esch

Jaylon Smiths Rookie-Saison stand unter dem Zeichen der Rückkehr von einer schrecklichen Knieverletzung, die er sich im College zugezogen hatte. Dafür verlief das Jahr hervorragend und Smith macht sich dementsprechend Hoffnungen, mit zusätzlicher Explosivität ein neues Level erreichen können.

Jedoch könnte er schon bald nur noch einen Teilzeit-Job als Outside-, anstatt als Inside-Linebacker ausüben. Dies liegt ganz an der Entwicklung eines ebenfalls vielversprechendem Talentes, dem in Big D eine große Zukunft vorausgesagt wird. Leighton Vander Esch nämlich könnte schon bald eine tragende Rolle auf sich zukommen sehen, wenn er seine tollen Maße und sein Talent auch auf dem Pro-Level zur Geltung bringen kann.

New Orleans Saints (Wide Receiver): Cameron Meredith vs. Ted Ginn Jr. vs. Brandon Coleman vs. Tre'Quan Smith

Etwas überraschend hält bei den Saints Cameron Meredith die besten Chancen auf eine Rolle als Number-2-Receiver. Der Wideout konnte während seiner bisherigen Karriere noch nicht andeuten, wie er seinen Vorschusslorbeeren gerecht werden will. Eine schwere Knieverletzung im Vorjahr beendete dann seinen Stint bei den Bears.

Doch verdient keiner der Receiver am Bayou mehr Geld als Neuzugang Meredith. Nicht einmal die klare Nummer 1: Michael Thomas. Meredith wird dementsprechend jede nötige Chance erhalten, seinem Vertrag gerecht zu werden und Sean Payton und New Orleans für das Investment zu belohnen.

Konkurrent Ted Ginn bewies im Vorjahr auch in hohem Alter noch den nötigen Speed zu haben, unachtsame defensive Backfields bestrafen zu können. Er spielt eine wichtige Rolle, das Spielfeld auseinander zu ziehen und Räume für das Short-Passing-Game zu öffnen, doch ist seine Rolle als reiner Deep Thread womöglich nicht groß genug für die Number-2-Receiver-Kennzeichnung. Tre'Quan Smith werden als vielseitigem Receiver ebenfalls Außenseiter-Chancen zugeschrieben.

Green Bay Packers (Cornerback): Tramon Williams vs. Kevin King vs. Jaire Alexander vs. Josh Jackson

Ein Veteran und eine Gruppe von athletischen Super-Talenten. Tramon Williams kehrte in der Offseason von einem dreijährigen Ausflug nach Cleveland und Arizona zurück nach Wisconsin und darf dem jungen Backfield einiges an Erfahrung weitergeben.

Kevin King, Jaire Alexander und Josh Jackson sind allesamt Premium-Picks aus den letzten beiden Drafts. King erspielte sich schon in der letzten Saison mit einigen vielversprechenden Leistungen beste Chancen auf eine Starter-Rolle in der kommenden Saison. Alexander und Jackson wiederum haben das Talent, ihm diese Rolle schon bald strittig zu machen.

Die Hierarchie könnte schon durch aussagekräftige Training-Camp-Leistungen durcheinander gewürfelt werden. Es wird spannend zu beobachten sein, welche Konstellation der neue Defensive Coordinator der Packers, Mike Pettine, schlussendlich auf das Grün im Lambeau Field schicken wird.