Dieser Tage öffnen die Trainingscamps der NFL ihre Pforten. Zeit, einen Blick auf mögliche Überraschungen in den Kadern der Teams zu werfen. Gerade ein paar Undrafted Rookie Free Agents könnten für Überraschungen sorgen.
Alec Ingold, Fullback - Oakland Raiders
Die Raiders sind eines der Teams, das großen Wert aufs Laufspiel legt und auch einen Fullback fest eingeplant hat. Ingold bringt dafür genau die richtigen Qualitäten mit. Er ist ein guter Blocker, der seinem Tailback auch im offenen Feld den Weg freiräumen kann.
Mehr noch: Er hat Erfahrung in Special Teams und könnte schon allein dadurch seinen Platz im Kader ergattern, zumal Fullback-Kollege Keith Smith große Teile des Camps verletzt verpassen wird.
General Manager Mike Mayock sagte über Ingold: "Er wird ein guter Special-Teams-Spieler sein und das machte ihn für uns attraktiv, abgesehen davon, dass er ein Fullback ist." Mayock ergänzte: "Große Priorität haben die Special Teams."
Dax Raymond, Tight End - Chicago Bears
Raymond war wohl der beste nicht gedraftete Tight End in diesem Jahr. Er ist gut zu Fuß und läuft effektiv nach dem Catch, hat zudem die Power, sich von möglichen Tacklern zu befreien.
Allerdings ist er kein klassischer Tight End, sprich: Zum Blocken ist er nicht wirklich zu gebrauchen, dafür aber in Space. Er kann im Slot aufgestellt werden und ist dann essenziell eine große Anspielstation.
Er kommt allerdings von einer Handfraktur zurück, die ihn zurückwarf. Dennoch könnte er die Nummer 3 für die Bears auf der Position hinter Starter Trey Burton und dem einstigen Zweitrundenpick Adam Shaheen werden.
Alex Barnes, Running Back - Tennessee Titans
Nachdem der Kansas-State-Running-Back bei der Combine mit 34 Wiederholungen bei der Bench Press für Aufsehen sorgte, war es etwas überraschend, dass er letztlich nicht gedraftet wurde. Den Titans könnte hier also ein Schnäppchen gelungen sein.
Barnes führte die Big 12 mit 1.355 Rushing Yards an und erzielte zudem zwölf Touchdowns. Er wird dafür allerdings David Fluellen überflügeln müssen, der schon wegen seiner Special-Teams-Fähigkeiten eine wertvolle Nummer 3 im Backfield war. Mit seiner Masse ist Barnes (1,83 m, 102 kg) aber sicher auch ein Special-Teams-Kandidat, zudem bringt er wohl mehr Explosivität mit.
Stanley Morgan Jr., Wide Receiver - Cincinnati Bengals
Morgan, der Sohn der früheren Ikone der New England Patriots Stanley Morgan, war im Vorjahr ein 1.000-Yard-Receiver und könnte die Nummer 4 im Receiving Corps der Bengals hinter A.J. Green, Tyler Boyd und John Ross werden.
Er ist ein versierter Route-Runner, hat aber nicht die besten Hände. Zudem steht bei ihm eine Verhaftung wegen Marihuana-Besitz aus dem Mai 2017 in der Akte.
Gerald Willis III, Defensive Lineman - Baltimore Ravens
Warum er nicht gedraftet wurde, ist unklar. Doch Gerald Willis III könnte eine Bereicherung für die Ravens sein, deren Kadertiefe gerade in der Defensive Line ohnehin schon beachtlich ist. Willis ist im Ravens-System in erster Linie als 3-Technique-Defensive-End Kandidat, muss sich dort aber gegen große Konkurrenz durchsetzen.
Gerade als Run-Stopper und Pass-Rusher bei Third Downs könnte er überzeugen und sich so einen Platz sichern. Sein Hauptkonkurrent könnte dabei Fünftrundenpick Daylon Mack sein, dessen Kaderplatz nicht in Stein gemeißelt ist. Kein Ravens-D-Liner hat letztes Jahr mehr als 51 Prozent der Snaps gespielt, insofern ist Kadertiefe auch weiterhin ein Fokus.
Jhavonte Dean, Cornerback - Cleveland Browns
Jhavonte Dean kam gewissermaßen durch die Hintertüre zu seiner NFL-Chance. Er wurde nicht im Draft gezogen und auch am Tag danach erhielt er noch keinen Kontrakt. Erst durch ein Tryout im Rookie-Camp der Browns bekam er einen Deal.
Der Ex-Cornerback der Miami Hurricanes wusste zu überzeugen und bekam sogar Lob von Head Coach Freddie Kitchens: "Er war ein Faktor. Immer wenn du ein Faktor bist, stichst du gewissermaßen heraus. Das ist was Gutes während dieser frühen Phase des Jahres."
Dean überzeugt vor allem durch seine Physis - er ist 1,88 Meter groß - und kam für Miami auf drei Interceptions, die meisten seines Teams. Zudem ist er ein guter Tackler und könnte daher mindestens Wert als Special-Teamer mitbringen.
Jon'Vea Johnson, Wide Receiver - Dallas Cowboys
Der Kader der Cowboys hat nicht wahnsinnig viele Baustellen, nahezu alle Positionen sind vergeben. Doch gerade das Receving Corps ist ein Bereich, in dem noch vieles möglich ist, umso mehr nach der Entlassung von Allen Hurns. Und so kommt Jon'Vea Johnson ins Spiel.
Es scheint sogar möglich, dass Johnson die Planstelle von Tavon Austin einnehmen könnte. Auch Johnson zeichnet Speed und die Fähigkeit aus, mit dem Ball nach dem Catch produktiv zu sein.
Für Toledo kam er auf 20,6 Yards nach dem Catch, was durchaus eine Qualität ist, die man in der NFL gewinnbringend einsetzen kann. Er könnte es als Nummer 4 oder 5 der Receiver-Depth-Chart sowie Return-Spezialist ins Team schaffen
Brett Rypien, Quarterback - Denver Broncos
Die Quarterback-Hierarchie der Broncos ist zumindest für diese Saison klar: Joe Flacco startet und Rookie Drew Lock gibt den Backup. Doch dahinter gibt es durchaus einen gewissen Wettbewerb. Langzeit-Backup Kevin Hogan könnte die Nummer 3 sein, wenn man eine solche im Kader führen will.
Oder es wird Brett Rypien, den viele als QB-Steal am dritten Draft-Tag gehandelt hatten. Er fiel jedoch durchs Sieb und den Broncos in den Schoß. Er mag nicht der physisch beste QB sein, doch wird ihm große Football-Intelligenz nachgesagt. Ein Fakt, der ihm eventuell einen Vorteil gegenüber Hogan verschafft.
Mehr noch: Sollte er den Kampf um Platz 3 gewinnen - immerhin zahlten ihm die Broncos eine Garantie in Höhe von 146.000 Dollar, was für einen Undrafted Rookie Free Agent außergewöhnlich ist -, dann könnte er im Falle einer Verletzung dank seiner Reife vielleicht sogar den Vorzug als Backup vor Lock bekommen.
Vom Typ her ist er ein ähnlicher Spieler wie Case Keenum, der im letzten Jahr noch der Starter in Denver war.
Yosuah Nijman, Offensive Tackle - Green Bay Packers
2,01 Meter groß, knapp 147 Kilogramm schwer - Nijman hat Gardemaß für einen Offensive Tackle. Zudem bringt er großartige Athletik mit. Er lief das Short Shuttle in 4,5 Sekunden - genau wie Wide Receiver D.K. Metcalf. Allerdings ist der Hüne noch recht grün hinter den Ohren und technisch noch nicht wirklich ausgereift.
Das Problem für die Packers, die ihn langfristig aufbauen könnten, ist, dass er wohl nicht lange Teil der Organisation wäre, wenn man versucht, ihn auf der Practice Squad zu parken. Deshalb ist es nicht auszuschließen, dass er den Sprung in den Kader schafft und dann vielleicht eine Redshirt-Saison hinlegt.
Jakobi Meyers, Wide Receiver - New England Patriots
Die Patriots haben einen offenen Wettbewerb im Receiving Corps. Im Prinzip hat jeder eine Chance, es in den 53-Spieler-Kader zu schaffen. Einer, der sehr gut reinpassen könnte, ist dabei Jakobi Meyers. Der Mann vom Wolfpack spielte für NC State hauptsächlich im Slot und das trotz seiner mit 1,88 Metern stattlichen Größe.
Und das wiederum könnte seine Trumpfkarte sein. Er ist zwar nicht der schnellste (4,63 auf die 40 Yards), fängt aber gerade über die Mitte auch schwierigste Bälle. Er könnte ein Matchup-Problem sein und gerade in der Zeit nach Rob Gronkowski haben die Patriots ohnehin nicht mehr wahnsinnig viele große Anspielstationen, besonders nicht im Slot.
Undrafted Free Agents 2019 - wer kann es noch ins Team schaffen?
- Te'Von Coney, LB, Oakland Raiders
- Emanuel Hall, WR, Chicago Bears
- Preston Williams, WR, Miami Dolphins
- Devine Ozigbo, RB, New Orleans Saints
Wir hatten einige der besten UDFA-Verpflichtungen unmittelbar nach dem Draft bereits vorgestellt, hier geht's lang!
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