Pulverfässer, Draisaitl und neue Ären

Von Adrian Franke
20. September 201414:54
Zwischen Dyson Stevenson von den Coyotes und Ryan Horvat von den Kings ging es schon hoch hergetty
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Die neue NHL-Saison steht steht in den Startlöchern: Macht Titelverteidiger Los Angeles den Schritt zur Dynastie? Superstar Alex Ovechkin muss sich an einen neuen Boss gewöhnen, die San Jose Sharks und Columbus Blue Jackets gehen ebenfalls interne Risiken ein, dazu wird einmal mehr das Ende der Serie der Detroit Red Wings befürchtet. Außerdem: Leon Draisaitls erste Schritte, das Aus des Spin-O-Rama-Moves und die wachsende Kluft zwischen West und Ost.

Kracht es in Washington?

Es ist eine der spannendsten Fragen der Saison: Wie kommt Washingtons neuer, defensiv-orientierter Coach Barry Trotz mit Superstar Alex Ovechkin zurecht? Zweifellos eine Beziehung mit Pulverfass-Potential: Trotz formte die Nashville Predators über die vergangenen 15 Jahre zu einem überraschend defensivstarken Team, während Ovechkin in der Vorsaison das Kunststück schaffte, die Liga mit 51 Treffern anzuführen und gleichzeitig ein Defensive Rating von - 35 zu verzeichnen.

Damit würde er seinen neuen Coach wohl zur Weißglut treiben. Immerhin trafen sich beide während der Offseason mehrfach, um die Zusammenarbeit positiv zu beginnen. "Er ist ein ehrlicher, offener Mann. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir gut miteinander auskommen werden - so wie es bei mir bisher immer mit Trainern war. Er ist der Chef. Er wird uns sagen, was wir machen müssen, um erfolgreich zu sein", gab sich Ovechkin - zumindest erst einmal - unterwürfig.

Trotz fügte hinzu: "Jeder denkt, dass ich aus ihm den kommenden Selke-Award-Gewinner mache. Das wäre aber kontraproduktiv. Ich will seine Gabe, Tore zu schießen, nicht missachten. Ich will einfach, dass er defensiv arbeitet und auch darauf stolz ist, den Puck zurückzuholen. Das habe ich mit ihm besprochen."

Eine 180-Grad-Drehung fordere er nicht von seinem Superstar, so Trotz weiter. Dennoch will er Ovechkin auf die linke Seite ziehen und so die Tür für mehr Einsatzzeiten von Troy Brouwer, Joel Ward, Tom Wilson und Eric Fehr öffnen: "Zu Beginn des Trainingslagers würde ich sagen, dass ich zur linken Seite tendiere. Er bewegt sich auf dieser Seite wesentlich besser, er kann dann besser in die Tiefe gehen. Ich will ihn mehr auf dem Flügel einsetzen."

Trotz gab zu, dass sich sein Bild von Ovechkin bereits gewandelt habe: "Wenn du die Spieler und die Situation nicht kennst, ist es leicht, Dinge zu verurteilen und von falschen Voraussetzungen auszugehen. Wenn man dann lernt, wie sie ticken und was ihnen wichtig ist, sieht man sie in einem anderen Licht." Wie stabil das Verhältnis tatsächlich ist, könnte im Laufe der Saison auf die Probe gestellt werden.

Wie geht die Johansen-Saga weiter?

"Es macht keinen Sinn. Wenn man sich die Zahlen anschaut, die uns an den Kopf geworfen werden, sollten wir nicht einmal darauf antworten. So schlimm ist es. Es ist peinlich. Und wenn der Junge streikt, dann streikt er eben. Ich frage mich, ob sein Berater ihm das Geld erstattet, das er durch einen Streik verliert."

Wenn ein Präsident, in diesem Fall Blue-Jackets-Boss John Davidson, eine solche Aussage drei Wochen vor dem Start der Regular Season über seinen Restricted-Free-Agent Star-Center tätigt, ist klar: Es liegt einiges im Argen. Die Ryan-Johansen-Seite und Columbus sind in ihren Vertragsgesprächen noch extrem weit auseinander, Medien berichten von einer Diskrepanz in Höhe von drei Millionen Dollar pro Jahr. Der Klub bietet demnach rund drei Millionen Dollar für zwei Jahre, Johansen will rund 6,5.

Derzeit scheint es nicht denkbar, dass eine Seite einknickt. Johansen (63 Scorerpunkte in 82 Spielen letztes Jahr) will angemessen - oder auch ein bisschen darüber hinaus - entlohnt werden und sprach angesichts des ersten Angebots von einem "Schlag ins Gesicht": "Ich hatte eine wirklich gute NHL-Saison. Ich bin ein typischer Franchise-Center mit herausragenden Fähigkeiten und erst 22 Jahre alt. Ich werde noch lange spielen. Das habe ich in der letzten Saison mit meinen 33 Toren bewiesen, also zahlt mir das, was ich auch wert bin."

Die Blue Jackets auf der anderen Seite sehen ihre große Stärke in der Ausgeglichenheit der Mannschaft sowie der Kadertiefe - die soll nicht mittelfristig aufs Spiel gesetzt werden. Gleichzeitig aber können sie auf den 22-Jährigen, der immerhin noch auf Jahre ein entscheidender Teil des Teams sein könnte, eigentlich nicht verzichten.

Schon jetzt haben die verhärteten Fronten genügend Schaden angerichtet, immerhin verpasst Johansen eine Menge Trainingseinheiten. Von einer Vertrauensbasis kann kaum noch die Rede sein. Der Ausgang des Streits ist nach wie vor komplett offen und selbst bei einer Einigung ist das Verhältnis mehr als belastet.

Wie läuft Draisaitls erste Preseason?

Der 19-jährige Deutsche, der als dritter Spieler im Entry Draft gewählt wurde und Mitte August einen Dreijahresvertrag in Edmonton unterschrieb, hat im Training sowie in den ersten Testspielen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor allem beim Four-Team-Rookie-Turnier gegen die Winnipeg Jets bot Draisaitl eine Show auf dem Eis. Derzeit weilt er im Trainingslager - und seine Aktien steigen.

"Er hat getan, was er tun musste. Er hat ein herausragendes Spielverständnis gezeigt, und das erwartet man von einem solchen Spieler auf diesem Level. Damit können wir hinter die erste Box seiner To-Do-Liste einen Haken setzen", freute sich Oilers-Geschäftsführer Craig MacTavish: "Er weiß, was er mit dem Puck anstellen will, noch bevor er ihn bekommt."

MacTavish erwartet Großes von dem gebürtigen Kölner: "Er ist über den Sommer hier geblieben und hat trainiert, aber wir müssen auch aufpassen, dass wir ihn in manchen Matchups beschützen. Jeder, der vor dem Training Camp zu wissen meint, ob Leon definitiv bereit ist oder nicht, ist naiv."

Doch klar ist schon jetzt: Der Sommer in den USA hat sich ausgezahlt. "Ich hatte etwa 97 Kilo vor dem Sommertraining drauf. Jetzt müssten es so 110 Kilo sein. Es war das Ziel, durch Krafttraining zuzulegen. Ich muss gut beieinander sein, denn es wird hart in der NHL", betonte Draisaitl zu Wochenbeginn.

Die Frage ist, ob das den Oilers reicht, um mit ihm als Nummer-2-Center in die Saison zu gehen. Glaubt man dem Teenager, so besteht daran kein Zweifel: "Ich denke, die Oilers rechnen mit mir als Stammspieler. Wenn ich mir treu bleibe, mein Spiel spiele und weiter hart und konsequent an mir arbeite, werde ich ins Team kommen."

Was wird aus der Captain-Situation in Montreal und San Jose?

Einen Achtjahresvertrag über 72 Millionen Dollar gaben die Montreal Canadiens P.K. Subban Anfang August, das Kapitänsamt dagegen wollten sie dem 25-Jährigen zum Start der neuen Saison nicht anvertrauen. Da Captain Brian Gionta den Klub verlassen hatte, stehen die Canadiens vorerst ohne Captain da - und werden das auch nicht ändern.

Wie das Team am Montag mitteilte, wird es ohne klaren Boss auf dem Eis in die neue Saison gehen. Stattdessen bestimmte man vier Ersatzkapitäne. die Verteidiger Subban und Andrei Markov sowie die Stürmer Max Pacioretty und Tomas Plekanec. Damit vermeiden die Sharks geschickt eine womöglich delikate Diskussion. Gleichzeitig werden auf diese Weise mehrere Leistungsträger in die Pflicht genommen, bis Subban auf in diese Rolle hineinwächst.

Dennoch wird es spannend sein zu sehen, wie und von wem das Team letztlich in schwierigen Spielen auf dem Eis geführt wird. Subban wäre auf den ersten Blick die logische Wahl gewesen, andererseits würde man so den Druck erhöhen und den ohnehin vorhandenen Kritikern zusätzlich potentielles Futter wegen möglicher Fragen nach seinem Führungsstil geben.

Die San Jose Sharks haben ihren bisherigen Captain zwar noch auf dem Eis - sein Amt ist Joe Thornton allerdings los. Head Coach Todd McLellan erklärte, man werde ohne Captain ins Training Camp gehen. Wer die Position übernehme, sei offen - es könne auch erneut Thornton sein.

"Wir werden dieses Jahr 23 Kapitäne haben. Es ist egal, wer das letztlich macht. Wir alle müssen Anführer sein", gibt der geschasste Thornton mannschaftsdienlich die Richtung vor: "Ich selbst werde einfach jeden Tag hart arbeiten, so wie ich es immer gemacht habe. Ich ändere absolut nichts." Ein Kandidat auf seine Nachfolge ist Forward Logan Couture, der in der letzten Saison auf 54 Scorerpunkte kam. "Ein Buchstabe auf deiner Brust ändert gar nichts", gibt sich der 25-Jährige betont gelassen. Im Gegensatz zu Montreal wird hier wohl in Kürze eine Entscheidung fallen.

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Seite 2: Brodeur, Regeländerungen und die Ost-West-Kluft

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Was macht Brodeur?

Nach unglaublichen 23 Jahren bei den New Jersey Devils ist Martin Brodeur ein Unrestricted Free Agent und derzeit ohne Klub. Die Goalie-Legende wartet nach wie vor auf ein Angebot und kann sich ganz offenbar noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, seine Profi-Karriere im Alter von 42 Jahren zu beenden. "Er will weitermachen. Hoffentlich bekommt er ein Angebot. Er will noch ein Jahr spielen", verriet Brodeurs Sohn Anthony jüngst.

Berater Pat Brisson fügte hinzu: "Ihm fehlen noch zwölf Siege, um die 700 voll zu machen. Das sind Dinge, die er noch erreichen will. Er würde gerne nochmal für ein Team spielen, das lange oben mithalten kann. Im Moment gibt es keinen perfekten Plan. Aber erfahrungsgemäß glauben alle Teams an ihre Chance auf den Cup, bis sie nach einigen Wochen merken, dass ihnen doch noch ein paar Puzzlestücke fehlen."

In jedem Fall sei Brodeur, so Brisson weiter, "physisch und mental bereit für eine weitere Saison". Allerdings hat der Routinier, der unzählige Goalie-Rekorde hält und drei Stanley-Cup-Siege in seinem Resümee aufführen kann, zuletzt abgebaut und parierte in den vergangenen beiden Jahren nur noch 90,1 Prozent der Schüsse. 2013/2014 verzeichnete er zudem 2,51 Gegentore pro Spiel in 39 Einsätzen.

Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass ein Team den Altmeister verpflichtet. Stattdessen könnte er bei den Devils bleiben, wo man ihm einen Job abseits der Eisfläche anbot. "Ja, das stimmt. Er weiß, dass er immer ein Devil sein wird", bestätigte Geschäftsführer Lou Lamoriello. Sollte Brodeur tatsächlich für kein anderes Team mehr spielen - eine gewisse Romantik wäre nicht von der Hand zu weisen.

Was hat es mit den neuen Regeln auf sich?

Zum Start der neuen Saison hat die NHL mehrere Regeländerungen beschlossen. Die auffälligste Änderung: Der "Spin-O-Rama-Move", also der Dreh um die eigene Achse bei einem Penalty Shot oder einem Shootout, um den Puck dann mit der Rückhand ins Tor zu befördern, ist ab sofort verboten.

Eine weitere Erleichterung für die Goalies: Das Trapez vor dem Tor wird an beiden Seiten des Netzes um gut einen halben Meter erweitert. Außerdem werden Ellbogenschläge, Tritte mit dem Knie, Interference, Kopfschläge, Clipping und Schläge mit dem oberen Teil des Schlägers in die gleiche Kategorie wie Checks von hinten "aufgewertet".

Soll heißen: Zwei Vergehen dieser Art bedeuten automatisch eine Ein-Spiel-Sperre. Auch der Verlust des Helmes wird bestraft, sofern der betroffene Spieler nicht sofort das Eis verlässt oder den Helm direkt wieder aufzieht. Schwalben und Schauspielereien werden künftig ebenfalls strenger geahndet, vor allem mit finanziellen Konsequenzen: Die erste Schwalbe zieht eine Warnung nach sich, die zweite eine Strafe in Höhe von 2.000 Dollar.

Ab dem vierten Vorfall wird dann auch der Trainer zur Kasse gebeten: Den Profi kostet es 4.000 Dollar, der Coach muss immerhin 2.000 Dollar zahlen. Beide Zahlen steigen konstant mit der Anzahl der Fouls. Eine Regelung, die zu schnellen Resultaten oder zumindest zu hitzigen Diskussionen hinter der Bande führen sollte - vor allem in den vergangenen Playoffs waren die Schauspieleinlagen extrem auffällig.

Wird die Kluft zwischen East und West noch größer?

Seit dem Lockout 2004/05 haben nur drei East-Teams den Cup gewonnen: Carolina 2006, Pittsburgh 2009 und Boston 2011. Seit der Saison 1999/2000 hat die Western Conference jedes Jahr mehr Spiele gegen die Eastern Conference gewonnen als andersherum (246-150-52 im vergangenen Jahr).

Maßgeblichen Anteil daran haben aktuell Los Angeles und Chicago, die den anderen Teams Höchstleistungen abverlangen. Zunächst jagten alle Detroit, das seit 2013 im Osten spielt, später die Avalanche - und mittlerweile hat sich die ganze Conference in ein reines Minenfeld entwickelt, wenn es um den Playoff-Kampf geht.

"Die Mentalität im Westen war, dass man neben Größe und spielerischen Fähigkeiten auch körperlich robust und defensiv stark spielen und sich auch in Partien mit wenigen Toren wohlfühlen musste - denn davon gab es viele", erklärte Detroits Geschäftsführer Ken Holland: "Die West-Teams sind auf gutem Checking und starken Defenses aufgebaut."

Auch in diesem Jahr ist die West auf dem Papier deutlich stärker als die East. Neben den Blackhawks, die mit Brad Richards die Center-Position noch verstärkt haben, und den Kings machen die Ducks und auch die Sharks Druck. Dazu kommen St. Louis, Colorado und die als Außenseiter ins Rennen gehenden Wild und Stars.

Lediglich Boston und womöglich die Pittsburgh Penguins mit dem wiedergenesenen Sidney Crosby scheinen ernsthaft in die Phalanx des Westens vorstoßen zu können. Eine weitere Chance für die Eastern Conference, die Dominanz des Westens zu durchbrechen, könnte ironischerweise die Stärke der Conference sein: Weil es so viele gute Teams mit Playoff-Ansprüchen gibt, wird das Rennen im Westen deutlich härter und fordernder für die Teams - was sich in den Playoffs bemerkbar machen könnte.

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Reißt Detroits Playoff-Serie?

Seit 23 Jahren haben die Red Wings die Playoffs nicht mehr verpasst. 23 Jahre! In der Vorsaison schien die Serie bereits zu reißen, doch Detroit rettete sich nach seinem Wechsel in die Eastern Conference vor allem dank der 28 Tore von Gustav Nyquist auf den Wildcard-Platz.

Zwar stehen die Routiniers Henrik Zetterberg, Pavel Datsyuk und Niklas Kronwall nach teilweise langen Verletzungen wieder zur Verfügung, dennoch hat sich das Bild in Detroit gewandelt: Die Red Wings bauen beim Kampf um die Playoff-Pätze nicht mehr primär auf die erfahrenen Routiniers, stattdessen liegt das Schicksal des Teams und damit auch das der Streak zunehmend in den Händen der jungen Spieler.

Das liegt auch daran, dass Detroit in der Free Agency quasi keinen seiner Wunschkandidaten bekam. "Früher sagten wir im Training Camp immer, dass das Duell an die Routiniers geht", erklärte Coach Mike Babcock: "Vielleicht ist das noch immer so, aber wir haben gezeigt, dass es nicht verboten ist, einem etablierten Star den Job zu klauen. Die Besten werden spielen."

Kurzum: Es ist nicht zwangsläufig das Ende einer Ära, sondern vielmehr der Beginn einer neuen für die Red Wings. Doch die große Frage, ob die Altstars nach ihren langen Verletzungspausen 100 Prozent abrufen und gesund bleiben können, kreist wie ein Damoklesschwert über Motor City - aktuell vor allem wegen Daniel Alfredsson.

Der 41-Jährige (49 Scorer-Punkte in der Vorsaison) schlägt sich noch immer mit Rückenproblemen herum und verpasst das unlängst begonnene Training Camp. Detroit würde ihn gerne zurückholen, aber angesichts der anhaltenden Probleme droht zunehmend das Karriereende. Bleiben die Leistungsträger ansonsten fit, steht in einem Jahr wohl die 24. Hat man in dieser Hinsicht kein Glück, könnte die Serie dieses Jahr tatsächlich ihr Ende finden.

Geht der Flames-Turnaround weiter?

Calgary startet mit einer auf dem Papier desolaten Saison im Rückspiegel: Die 77 Punkte waren die geringste Ausbeute in einer vollen Spielzeit seit 2002/03, am Ende stand der ligaweit 27. Platz zu Buche. "Wir müssen uns überall verbessern", erkannte daher Coach Bob Hartley.

Der Umbruch der Flames ist schon seit längerem in vollem Gange und soll in diesem Jahr endlich in den Boxscores deutlicher sichtbar werden. In der vergangenen Saison stellte man mit 49 Spielen, die durch nur ein Tor entschieden wurden, einen NHL-Rekord auf - das Team kann also mithalten. 2013 hatten mit Jarome Iginla, Jay Bouwmeester und Miikka Kiprusoff drei langjährige Stützen das Team verlassen, wodurch eine neue Mentalität innerhalb der Mannschaft eingeleitet wurde.

"Es ist enorm wichtig für unsere Routiniers, dass sie mit der gleichen Einstellung beginnen, mit der wir die vergangene Saison beendet haben. Alle die schon letztes Jahr hier waren, und auch die Neuzugänge, müssen sofort wissen, was Sache ist", forderte Hartley weiter. "Wir wollen das Team sein, das am härtesten arbeitet. Das muss die Basis sein für unseren Erfolg."

Zwar ging Top-Torschütze Mike Cammalleri in der Free Agency, dennoch glaubt man in Calgary fest daran, dass Mikael Backlund und Sean Monahan gemeinsam mit Jiri Hudler und Neuzugang Mason Raymond die Lücke schließen und für eine verbesserte Offense sorgen können. Geschwindigkeit ist weiterhin das Schlagwort, offensiv wie defensiv.

Nicht zu vergessen: Top-Pick Sam Bennett. Der bekam beim Combine zwar keinen Klimmzug hin, machte in der Saisonvorbereitung bislang allerdings positiv auf sich aufmerksam und könnte schneller als gedacht eine der Säulen des Teams werden.

Gibt es endlich wieder eine Titelverteidigung?

Seit Detroit (1997/1998) hat kein Team mehr den Titel verteidigen können - doch die Kings könnten diese Serie endlich durchbrechen. L.A. hat mit Jonathan Quick einen der besten Goalies, sowie eine der stärksten Defenses der Liga um Drew Doughty. In den vergangenen Playoffs bewies man mehrfach unglaubliche mentale Stärke. So weit, so gut.

Darüber hinaus hat das Team eine enorme Kadertiefe, die es in der harten Western Conference zweifellos brauchen wird, und kann sich auf eine volle Saison mit Marian Gaborik (16 Scorer-Punkte in 19 Spielen für L.A.) freuen. Auch von Verteidiger Jake Muzzin wird in diesem Jahr (zurecht) einiges erwartet. Ohne Zweifel: Die Chance auf den dritten Titel in den letzten vier Jahren ist da.

Größter Konkurrent dürften dabei mal wieder die Chicago Blackhawks sein, die in der Offseason ihre Superstars Patrick Kane und Jonathan Toews langfristig binden konnten. "Wir haben ihnen eine unterhaltsame Serie geboten. Wir wollen daraus lernen. Hoffentlich bekommen wir die Chance, sie in den Playoffs diesmal zu schlagen", heizte Kane die Stimmung bereits an.

Gleichzeitig sollte man in der Stadt der Engel nicht die Nachbarn aus Anaheim aus den Augen verlieren. Mit Goalie John Gibson, Ryan Getzlaf und Corey Perry könnten die Ducks für eine Überraschung im Westen sorgen, zumal das Team mehrere junge Talente im Kader haben (Cam Fowley, Hampus Lindholm, Kyle Palmeiro oder Jakob Silfverberg), denen der sprichwörtliche "nächste Schritt" zuzutrauen ist.

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Die Preseason im Überblick