Was macht Brodeur?
Nach unglaublichen 23 Jahren bei den New Jersey Devils ist Martin Brodeur ein Unrestricted Free Agent und derzeit ohne Klub. Die Goalie-Legende wartet nach wie vor auf ein Angebot und kann sich ganz offenbar noch nicht mit dem Gedanken anfreunden, seine Profi-Karriere im Alter von 42 Jahren zu beenden. "Er will weitermachen. Hoffentlich bekommt er ein Angebot. Er will noch ein Jahr spielen", verriet Brodeurs Sohn Anthony jüngst.
Berater Pat Brisson fügte hinzu: "Ihm fehlen noch zwölf Siege, um die 700 voll zu machen. Das sind Dinge, die er noch erreichen will. Er würde gerne nochmal für ein Team spielen, das lange oben mithalten kann. Im Moment gibt es keinen perfekten Plan. Aber erfahrungsgemäß glauben alle Teams an ihre Chance auf den Cup, bis sie nach einigen Wochen merken, dass ihnen doch noch ein paar Puzzlestücke fehlen."
In jedem Fall sei Brodeur, so Brisson weiter, "physisch und mental bereit für eine weitere Saison". Allerdings hat der Routinier, der unzählige Goalie-Rekorde hält und drei Stanley-Cup-Siege in seinem Resümee aufführen kann, zuletzt abgebaut und parierte in den vergangenen beiden Jahren nur noch 90,1 Prozent der Schüsse. 2013/2014 verzeichnete er zudem 2,51 Gegentore pro Spiel in 39 Einsätzen.
Es erscheint daher unwahrscheinlich, dass ein Team den Altmeister verpflichtet. Stattdessen könnte er bei den Devils bleiben, wo man ihm einen Job abseits der Eisfläche anbot. "Ja, das stimmt. Er weiß, dass er immer ein Devil sein wird", bestätigte Geschäftsführer Lou Lamoriello. Sollte Brodeur tatsächlich für kein anderes Team mehr spielen - eine gewisse Romantik wäre nicht von der Hand zu weisen.
Was hat es mit den neuen Regeln auf sich?
Zum Start der neuen Saison hat die NHL mehrere Regeländerungen beschlossen. Die auffälligste Änderung: Der "Spin-O-Rama-Move", also der Dreh um die eigene Achse bei einem Penalty Shot oder einem Shootout, um den Puck dann mit der Rückhand ins Tor zu befördern, ist ab sofort verboten.
Eine weitere Erleichterung für die Goalies: Das Trapez vor dem Tor wird an beiden Seiten des Netzes um gut einen halben Meter erweitert. Außerdem werden Ellbogenschläge, Tritte mit dem Knie, Interference, Kopfschläge, Clipping und Schläge mit dem oberen Teil des Schlägers in die gleiche Kategorie wie Checks von hinten "aufgewertet".
Soll heißen: Zwei Vergehen dieser Art bedeuten automatisch eine Ein-Spiel-Sperre. Auch der Verlust des Helmes wird bestraft, sofern der betroffene Spieler nicht sofort das Eis verlässt oder den Helm direkt wieder aufzieht. Schwalben und Schauspielereien werden künftig ebenfalls strenger geahndet, vor allem mit finanziellen Konsequenzen: Die erste Schwalbe zieht eine Warnung nach sich, die zweite eine Strafe in Höhe von 2.000 Dollar.
Ab dem vierten Vorfall wird dann auch der Trainer zur Kasse gebeten: Den Profi kostet es 4.000 Dollar, der Coach muss immerhin 2.000 Dollar zahlen. Beide Zahlen steigen konstant mit der Anzahl der Fouls. Eine Regelung, die zu schnellen Resultaten oder zumindest zu hitzigen Diskussionen hinter der Bande führen sollte - vor allem in den vergangenen Playoffs waren die Schauspieleinlagen extrem auffällig.
Wird die Kluft zwischen East und West noch größer?
Seit dem Lockout 2004/05 haben nur drei East-Teams den Cup gewonnen: Carolina 2006, Pittsburgh 2009 und Boston 2011. Seit der Saison 1999/2000 hat die Western Conference jedes Jahr mehr Spiele gegen die Eastern Conference gewonnen als andersherum (246-150-52 im vergangenen Jahr).
Maßgeblichen Anteil daran haben aktuell Los Angeles und Chicago, die den anderen Teams Höchstleistungen abverlangen. Zunächst jagten alle Detroit, das seit 2013 im Osten spielt, später die Avalanche - und mittlerweile hat sich die ganze Conference in ein reines Minenfeld entwickelt, wenn es um den Playoff-Kampf geht.
"Die Mentalität im Westen war, dass man neben Größe und spielerischen Fähigkeiten auch körperlich robust und defensiv stark spielen und sich auch in Partien mit wenigen Toren wohlfühlen musste - denn davon gab es viele", erklärte Detroits Geschäftsführer Ken Holland: "Die West-Teams sind auf gutem Checking und starken Defenses aufgebaut."
Auch in diesem Jahr ist die West auf dem Papier deutlich stärker als die East. Neben den Blackhawks, die mit Brad Richards die Center-Position noch verstärkt haben, und den Kings machen die Ducks und auch die Sharks Druck. Dazu kommen St. Louis, Colorado und die als Außenseiter ins Rennen gehenden Wild und Stars.
Lediglich Boston und womöglich die Pittsburgh Penguins mit dem wiedergenesenen Sidney Crosby scheinen ernsthaft in die Phalanx des Westens vorstoßen zu können. Eine weitere Chance für die Eastern Conference, die Dominanz des Westens zu durchbrechen, könnte ironischerweise die Stärke der Conference sein: Weil es so viele gute Teams mit Playoff-Ansprüchen gibt, wird das Rennen im Westen deutlich härter und fordernder für die Teams - was sich in den Playoffs bemerkbar machen könnte.
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