Fabian Cancellara hat mit einem bärenstarken Finish sein Gelbes Trikot verteidigt. Im Schlussanstieg der 1. Etappe in Seraing wehrte der Schweizer nach 198 Kilometern alle Angriffe ab und fuhr von vorn auf die Zielgeraden. Dort überspurtete nur Peter Sagan den Führenden zu seinem ersten Etappensieg. Langzeit-Ausreißer Michael Morkov aus Dänemark verdiente sich unterwegs das Bergtrikot. Tony Martin klebt weiter das Pech am Rad: Nach dem Reifenplatzer im Prolog stürzte der Deutsche zu Beginn der 1. Etappe, konnte aber mit Abschürfungen weiterfahren.
Gelbes Trikot für Fabian Cancellara, Etappensieg für Peter Sagan und großes Pech für Tony Martin: Beim Auftakt-Wochenende der 99. Tour de France war der deutsche Zeitfahr-Weltmeister der große Verlierer. Der mit großen Ambitionen gestartete Martin musste bereits im Prolog in Lüttich nach einem Defekt alle Hoffnungen auf das erste Gelbe Trikot seiner Karriere begraben.
Einen Tag später kam der gebürtige Cottbuser auf der ersten Etappe über 198 km von Lüttich nach Seraing auch noch zu Fall und verletzte sich am Bein und am Handgelenk. Dennoch fuhr Martin die Etappe ohne Zeitverlust zu Ende und wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht. Dort sollen Röntgenuntersuchungen am Montagmorgen zeigen, ob sich Martin schwerer verletzt hat. "Ich hatte bei jedem Schlagloch Schmerzen. Ich hoffe, dass es nur eine Prellung und nach Möglichkeit kein Bruch ist. Ich wollte die Etappe auf jeden Fall zu Ende fahren", sagte Martin nach seinem Malheur.
Den ersten Etappensieg der 99. Tour holte sich der Slowake Sagan. Der frühere Junioren-Weltmeister verwies am Ende des knackigen Schlussanstiegs über 2,4 km mit durchschnittlich fünf Prozent Steigung Cancellara und den Norweger Edvald Boasson Hagen auf die Plätze.
Wie so oft in der ersten Tourwoche war es zuvor hektisch zugegangen. Immer wieder war es zu kleineren Stürzen gekommen. An der Spitze hatte lange Zeit eine sechsköpfige Spitzengruppe das Rennen bestimmt und zwischenzeitlich einen Vorsprung von fünf Minuten herausgefahren. Doch in der Schlussphase kam es wieder zum Zusammenschluss des Feldes. Dann war es Cancellara, der attackierte. Doch Sagan ließ sich nicht abschütteln und jubelte am Ende.
Prellung am Bein, Verletzung Handgelenk
Für die deutsche Hoffnung Martin stand das erste Wochenende der Tour unter keinem guten Stern. Im Prolog schlitzte eine Glasscherbe seinen Hinterreifen auf und ließ den Traum vom Gelben Trikot zerplatzen. Auf Tagessieger Cancellara verlor der Zeitfahr-Weltmeister am Ende 23 Sekunden. Für den Schweizer war es dagegen der fünfte Auftaktsieg bei der Tour, womit er zum fünfmaligen Gesamtsieger Bernard Hinault aufschloss.
Auch die erste Etappe begann für Martin mit einem Missgeschick. Nach elf Kilometern stürzte er zusammen mit drei weiteren Fahrern. Martin schloss wieder schnell zum Hauptfeld auf, konsultierte dann allerdings mehrfach den Rennarzt. Laut dem Mediziner zog sich der 27-Jährige eine Prellung am Bein sowie eine Verletzung des Handgelenks zu. Sichtbar waren auch Abschürfungen am linken Ellenbogen sowie am linken Knie.
Rekorde für Voigt und Hincapie
Für Martin war der Auftakt der 99. Tour einer der bittersten Tage seiner Karriere, Jens Voigt schrieb dagegen Geschichte. Zum 15. Mal begab sich der 40-Jährige am Samstag auf die Große Schleife und ließ damit Erik Zabel (14 Teilnahmen) als deutschen Rekordteilnehmer hinter sich. Mehr Tour-Teilnahmen als Voigt haben nur der Niederländer Joop Zoetemelk, der Australier Stuart O'Grady (beide 16) und George Hincapie.
Der Amerikaner, der in Lüttich in seine 17. Tour startete, verbindet wohl wie kaum ein anderer Fahrer seine Lebensgeschichte mit dem größten Radrennen der Welt. Vor neun Jahren lernte Hincapie seine Frau Melanie bei der Tour in Paris kennen, die den Etappensiegern das Gelbe Trikot überreichte. Das begehrte Leibchen gab es für Hincapie nicht, dafür Melanies Herz.
Sie wird auch am Montag vor dem Fernseher sitzen, wenn das Peloton zum Ende des Belgien-Gastspiels die 2. Etappe in Angriff nimmt. Auf dem flachen Teilstück über 207,5 Kilometer von Vise nach Tournai dürfte erstmals die Stunde der Sprinter schlagen. Lediglich ein Hügel der vierten Kategorie ist noch vor der Hälfte der Distanz zu bewältigen. Das Finale ist abschüssig, die Zielgerade gut 500 Meter lang.
Tour: Die 2. Etappe im Re-Live
17.33 Uhr: Cancellara ging es um die Gesamtwertung, er konnte sich nicht in den Windschatten hängen, das waren perfekte Voraussetzungen für diesen Spurtsieg von Sagan.
17.32 Uhr: Peter Sagan heißt der Sieger der 1. Etappe. Der Slowake von Liquigas gewinnt seine erste Tour-Etappe und macht es auf der Ziellinie überragend vor Cancellara und Boasson Hagen. Damit bleibt Fabian Cancellara natürlich in Gelb, Edvard Boasson Hagen holt sich das Weiße Trikot.
17.31 Uhr: Cancellara und Sagan sind weg, Boasson Hagen kann hinhüpfen. 500 Meter vor dem Ziel ist der Norweger dran. Cancellara muss es von vorn machen. Die anderen beiden tun keinen Schlag.
17.30 Uhr: Sylvain Chavanel greift auf dem schwierigsten Stück an. Aber die anderen haben aufgepasst. Und Cancellara ist auch wieder dabei. Cancellara jetzt von vorn vor Sagan und Boasson Hagen.
17.29 Uhr: So, 5,8 Prozent geht es rauf. Das fiese Finale hat begonnen. Noch 2 Kilometer. Sagan, Boasson Hagen, Evans - alle sind jetzt da. Aber die Helfer hat es zerrissen. Cancellara hängt zurück.
17.27 Uhr: Edvald Boasson Hagen ist auch so ein Kandidat, der Cancellara heute ärgern kann. Der Norweger ist allerdings jetzt schon auf sich allein gestelllt. Der Träger des Weißen Trikots für den besten Nachwuchsfahrer hat nur 11 Sekunden Rückstand auf das Gelbe.
17.25 Uhr: Hinterrad-Defekt bei Vinokourov - bitter, denn für ihn hätte das steile Finale passen können.
17.23 Uhr: Jetzt wird geraced. Mit knapp 60 km/h rast das Feld in die letzten 7 Kilometer. Maxime Bouet von AG2R versucht am Ufer der Maas aus dem Feld wegzuspringen. Aber alleine kommt der ehemalige Bahnradfahrer nicht richtig weg. Der Lotto-Zug, der für Andre Greipel kämpft, führt das Feld wieder heran. Für den Deutschen dürfte es aber zu hügelig werden, da passt die morgige Flachetappe besser. Und tatsächlich, Greipel macht selbst Tempo, Lotto fährt für Vanendert und van den Broeck.
17.20 Uhr: Wir sind gespannt, inwiefern der Schlussanstieg die Angreifer hier in Seraing abschreckt. BMC führt jetzt tatsächlich mit voller Stärke das Hauptfeld an. Sowohl Cadel Evans als auch Philippe Gilbert sind bei dieser schwierigen Zielanfahrt in der Lage, vorn mitzumischen. Vielleicht kann Evans Cancellara gleich mal ärgern. Von Wiggins ist noch nichts zu sehen.
17.15 Uhr: Noch 15 Kilometer bis ins Ziel. Die 6 Ausreißer liegen nur noch 15 Sekunden vorn. Während die Maas überquert wird, kündigt sich der Zusammenschluss mit dem Feld an. Das geschieht nun doch ganz schön früh. Da wird RadioShack gefordert sein, die Angriffe zu kontrollieren.
17.10 Uhr: Nächster STURZ! Was geht denn jetzt ab? Ein Zuschauer löst einen Crash mmit ca. 10 Fahrern aus. Er tritt am rechten Streckenrand einen Meter aus dem Pulk heraus, um ein besonders hübsches Foto zu knipsen. Die ersten beiden Fahrer umkurven ihn noch, aber die Truppe dahinter hat keine Chance. MANNOMANN, was für eine Dummheit dieses Fans...
17.05 Uhr: STURZ im Hauptfeld. Unkonzentriertheit? Defekt? Plötzlich ein Sturz im hinteren Drittel des Feldes. Rogers und Karpets sitzen relativ schnell wieder auf dem Rad. Aber Rabobanks Zeitfahrmeister Sanchez hat es heftiger erwischt.
17 Uhr: Es gibt wohl zwei Hauptgründe für diese Harmonie. Zunächst einmal hat der Prolog, erstmals seit drei Jahren ausgetragen, dem Feld Struktur verliehen. Und: Es fehlen heute die Zeitbonifikationen auf der Strecke und im Ziel. Fehlt da der Anreiz?
16.55 Uhr: Auch BMC lässt sich blicken. Für das US-Team ist es es ein zweischneidiges Schwert: Einerseits sollen Körner für die Titelverteidigung von des Australiers Cadel Evans gespart werden, andererseit hat BMC mit Philippe Gilbert einen Allround-Crack an Bord. Der Franzose gewann 2011 eine Etappe und trug das Gelbe, Grüne sowie das Bergtrikot. Wenn Gilbert in Position gefahren werden kann, wird BMC auch Kräfte in die Spurtvorbereitung investieren.
16.48 Uhr: Jetzt auch Lotto mal in der Führungsarbeit. Das belgische Team will sich nicht nur in seiner Heimat zeigen, es hat mit Andre Greipel auch einen excellenten Sprinter an Bord. Der Deutsche könnte seine 2. Tour-Etappe gewinnen, wenn Lotto ihn in die richtige Position fährt. Daumendrücken!
16.43 Uhr: Die 6 Jungs ganz vorn um den neuen Mann im Bergtrikot, Morkov, wissen über die Tempoverschärfung hinter ihnen gut bescheid. Der Kreisel funktioniert.
16.37 Uhr: Noch 41 Kilometer bis zum Ziel. Das Hauptfeld macht endlich wieder ernst! RadioShack natürlich an der Spitze, sie wollen Cancellaras Gelbes Trikot verteidigen. Jens Voigt führt das Feld an. Der Vorsprung der Spitzengruppe ist inzwischen auf 1:20 Minuten geschmolzen.
16.25 Uhr: Den Franzosen Gene hat die Defekt-Hexe erwischt, doch der Europcar-Profi hat inzwischen wieder zu seinen 5 Gefährten an der Spitze aufgeschlossen. Seit mehr als 3 Stunden sind die Top 6 nun zusammen unterwegs. Für Morkov hat sich der Ausreißversuch nach 3 Kilometern schon gelohnt. Das "Maillot aux poix rouges" ist ihm sicher.
16.15 Uhr: Damit ist die erste Entscheidung des Tages gefallen. Jetzt beobachten wir erstmal, wie sich 55 Kilometer vor dem Ziel die Zusammenarbeit in der Spitzengruppe entwickelt.
16.12 Uhr: Michael Morkov wird heute Abend das Bergtrikot überstreifen. Der Däne überließ seinen Mitstreitern die Sprintwertung, um dann Tempo zu machen und die 4. Bergwertung einzuheimsen. Er strahlt in die Kamera und reckt den rechten Daumen in die Luft.
15.55 Uhr: Jetzt mal wieder Sonnenschein auf der Strecke in Belgien. Genau das richtige für diese Spazierfahrt. Die dritte Rennstunde wurde mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 36,3 km absolviert.
15.40 Uhr: Der Däne Michael Morkov vom Team Saxo Bank ist der Bestplatzierte der 6 Ausreißer - mit nur 24 Sekunden Rückstand auf Cancellara. Noch 10 Kilometer bis zur nächste Bergwertung für die Spitzengruppe.
15.37 Uhr: Jens Voigt führt grinsend das Feld an. RadioShack kontrolliert das Geschehen. Zeit, mal auf die Rückstände zu schauen: Cancellara liegt in der Gesamtwertung mit 7 Sekunden vor dem Mitfavoriten Bradley Wiggins und Sylvain Chavanel. Patrick Gretsch ist als 7. (12 Sekunden hinter Cancellara) bester Deutscher.
15.27 Uhr: Zum Wind kommt nun auch der Regen. Noch 89 Kilometer zu fahren. Die Spitzengruppe liegt wieder 3:53 Minuten vorn.
15.20 Uhr: Dem Hauptfeld passt das gemütliche Tempo bestens, die Rennsituation ist herrlich stabil. Die 6 Spitzenfahrer machen heute das Sprint- und Bergtrikot unter sich aus. Gute Karten hat derzeit der Däne Morkov.
15.15 Uhr: UPDATE in Sachen Tony Martin. Der Quickstep-Profi hat sich Abschürfungen an der linken Wade und am linken Handgelenk zugezogen. Er rollt im Hauptfeld mit.
15.10 Uhr: Nun aber nimmt das Hauptfeld seit etwa 20 Minuten die Beine hoch. Die Spitzengruppe ist einfach zu langsam im Moment und RadioShack will natürlich die Ausreißer keinesfalls zu früh einholen. Dann müsste man sich neuen Angriffen erwehren.
15.05 Uhr: Das Team RadioShack des Führenden Cancellara machte bis Kilometer 85 mächtig Dampf. Immer in erster Reihe zu sehen: Der ewige Jens Voigt bei seiner 15. Tour. Der Hintergrund ist klar: Cancellara will das Gelbe verteidigen.
15.03 Uhr: Und so sieht die Rennsituation aus: Bereits nach 3 Kilometern hat sich eine Gruppe von 6 Fahrern aufgemacht: Edet (FRA/Cofidis), Delaplace (FRA/Saur), Bouet (FRA/ag2r), Gene (FRA/Europcar), Urtasun Perez (ESP/Euskaltel) und Morkov (DEN/Saxo Bank). Der Vorsprung betrug zwischenzeitlich 5 Minuten, derzeit sind es nur noch 2:40 Minuten.
15 Uhr: Herzlich willkommen auf der 1. Etappe. Es sind noch 105 Kilometer zu fahren. Im Fokus: Fabian Cancellara in Gelb und der heutige Schlussanstieg. 2,5 Kilometer geht es auf einen Berg der 4. Kategorie hinauf.
14 Uhr: Tony Martin hat sich nach seinem Sturz nach nur 11 Kilometern ärztlich behandeln lassen. Der Zeitfahr-Weltmeister kann aber weiterfahren. Wir melden uns 15 Uhr hier live.