Kein Verständnis für Sender-Ausstieg

SPOX
30. Oktober 200811:45
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Der frühere Tour-Direktor Leblanc hat den Ausstieg von ARD und ZDF aus der Live-Berichterstattung über die Frankreich-Rundfahrt kritisiert. So verliere der Radsport an Bedeutung.

Jean-Marie Leblanc geht auf Konfrontationskurs mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehstationen ARD und ZDF. Der 64-Jährige, bis 2006 Direktor der Tour de France, hat den angekündigten Ausstieg der beiden Sender aus der Live-Berichterstattung über die Frankreich-Rundfahrt kritisiert und bezieht die Entscheidung auf das in Kürze anstehende Bieter-Verfahren um die Rechte an der Fußball-Bundesliga.

"Grundsätzlich halte ich den Ausstieg für falsch. Aber für die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland war es wohl eine gute Entscheidung, weil sie das Geld für die Fußball-Rechte brauchen", sagte Leblanc am Rande der 2. Sportjournalisten-Schule der Europäischen Sportpresse-Vereinigung (UEPS) auf der griechischen Insel Kreta.

Leblanc prophezeit Radsport in Deutschland schwere Zeiten

Der 64 Jahre alte frühere Journalist und Radprofi, der als Direktor zwischen 1989 und 2006 die Vermarktung der Tour de France maßgeblich vorangetrieben hatte, sieht für den Radsport in Deutschland schwere Zeiten anbrechen.

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"Auch wenn die Zuschauer die Tour immer noch auf Eurosport verfolgen können, wird der Radsport durch den Ausstieg von ARD und ZDF in Deutschland an Bedeutung verlieren", meinte Leblanc, der vor zwei Jahren die Leitung der Tour schrittweise an Christian Prudhomme abgegeben hatte.

Gespräche von ARD und ZDF mit der EBU

In Kürze werden ARD und ZDF Gespräche mit der Europäischen Rundfunk Union (EBU) führen, um die Gültigkeit des aktuellen Vertrags zu prüfen. Die EBU hatte stellvertretend für ARD und ZDF den Kontrakt mit Tour-Veranstalter ASO im Juli bis 2011 verlängert.

Die ARD sieht keine vertraglichen Bindungen, da sie angekündigt hatte, erst nach Saisonende über die TV-Zukunft des Radsports zu entscheiden. Das ZDF ist gegensätzlicher Meinung. Laut Chefredakteur Nikolaus Brender bestehe eine rechtliche Bindung zwischen ARD, ZDF und EBU. Zu finanziellen Konsequenzen äußerte er sich jedoch nicht.