Der Luxemburger Radprofi Frank Schleck hat zugegeben, im März 2006 knapp 7000 Euro an den mutmaßlichen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes überwiesen zu haben. Der dänische CSC-Saxo-Bank-Rennstall von Bjarne Riis suspendierte den 28-Jährigen umgehend, teilte das Team mit.
"Sein Verhalten war gegenüber ihm selbst und dem Team unverantwortlich", sagte Riis. Schleck habe aber beteuert, niemals verbotene Substanzen oder Methoden benutzt zu haben. Er habe den Spanier Fuentes auch nicht persönlich getroffen.
Der 28-Jährige erklärte, das Geld sei für "Trainings-Ratschläge von Experten, die vermutlich mit den größten Namen des Sports zusammenarbeiteten" geflossen.
Schleck mit "reinem Gewissen"
Schleck war bereits am 1. Oktober von der Luxemburger Anti-Doping-Agentur ALAD zu dieser Angelegenheit befragt worden, bei der er seine Unschuld beteuerte. Er bleibe dabei, dass er ein "reines Gewissen" habe, zitierte die Luxemburger Tageszeitung "Tageblatt" Schleck nach der Anhörung.
Sein Anwalt Albert Rodesch betonte, "dass Frank Schleck nie gedopt hat, nie eine unerlaubte Methode angewandt hat oder versucht hat, anzuwenden".
Überweisung an Fuentes als Beleg
In der Vorwoche hatte die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, Schleck soll Kunde des spanischen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes gewesen sein und belegte dies mit einem Bankauszug über 6991 Euro vom März 2006.
Er könne "nicht präzise sagen, wann eventuell weitere Ermittlungen stattfinden", teilte ALAD-Präsident Robert Schuler mit, ohne Details der etwa 45-minütigen Anhörung preiszugeben.
Laut ALAD war die Bonner Staatsanwaltschaft im Rahmen ihrer früheren Ermittlungen gegen Jan Ullrich, Oscar Sevilla und Rudy Pevenage auf die Überweisung von Frank Schleck an Fuentes gestoßen. Der 28-Jährige, der bei der Tour de France das Gelbe Trikot getragen hatte, sollte dem Radsport-Weltverband UCI Rede und Antwort stehen.
Razzia während WM in Varese
Während der WM in Varese hatte im Hotel der Luxemburger Nationalmannschaft in der Nacht eine Razzia der Spezialeinheit NAS im Auftrag der Staatsanwaltschaft Varese stattgefunden, die möglicherweise im Zusammenhang mit den "SZ"-Vorwürfen gegen Schleck stand.
"Sein Name wurde im Kontext von Sachen genannt, die nicht bewiesen sind und auch nicht zu beweisen sind", sagte Schlecks Anwalt Rodesch.
Blutwerte sollen aufklären
Die Nachuntersuchungen der Blutwerte von zehn diesjährigen Tour-Teilnehmern, die derzeit im Labor Chatenay-Malabry vorgenommen werden, sollen ebenfalls Schlecks Unschuld beweisen.
"Wir hoffen, dass bald die Analysen der Französischen Anti-Doping-Agentur da sind. Wir warten darauf, um sagen zu können: 'Seht ihr. Wir hatten recht. Wir haben nichts mit diesem EPO-CERA-Problem zu tun'", sagte Rodesch.