Die Tour de France 2012 ist zu Ende. Den Sieg auf der letzten Etappe sicherte sich zum vierten Mal in Folge Mark Cavendish. Bradley Wiggins hat derweil zum ersten Mal in seiner Karriere die Frankreich-Rundfahrt gewonnen.
Sein Vorgänger Cadel Evans klopfte ihm kräftig auf die Schulter, am Straßenrand wedelte bereits zuhauf der Union Jack und zum historischen Triumph gab es traditionell einen Schluck Champagner. Bradley Wiggins genoss auf seiner gelb lackierten Rennmaschine die Tour d'Honneur in vollen Zügen. Der 32-Jährige ist nach 3.497 Kilometern als erster britischer Gesamtsieger in die Geschichtsbücher der Tour de France gefahren.
"Rule Britannia!" hieß es bei der 99. Frankreich-Rundfahrt. Passenderweise gewann sein Landsmann und Sky-Teamkollege Mark Cavendish auch den Prestigesprint auf dem Pariser Prachtboulevard und machte den Traum seines deutschen Rivalen Andre Greipel vom vierten Etappensieg zunichte.
Greipel musste sich beim "Sprint royale" auf der 20. und letzten Etappe über 120 Kilometer von Rambouillet nach Paris mit dem achten Platz begnügen. Dagegen triumphierte Weltmeister Cavendish zum vierten Mal in Folge auf den Champs Elysees und verbuchte den insgesamt 23. Etappensieg seiner Karriere. Die Plätze zwei und drei belegten der Slowake Peter Sagan und der Australier Matthew Goss.
Fast wäre Jens Voigt sogar der große Triumphator gewesen. Doch der Ausreißversuch des Deutschen wurde einige Kilometer vor dem Ziel gestoppt.
Froome komplettiert Erfolg
Das ganz große Blitzlichtgewitter richtete sich in Paris aber auf Wiggins, der auf den letzten 1000 Metern sogar den Sprint für Cavendish angezogen hat. Der Brite trat die Nachfolge des Australiers Evans an und sorgte mit dem zweitplatzierten Teamkollegen Christopher Froome gar für einen britischen Doppelsieg. "Verdammt noch mal, ich habe die Tour gewonnen!", sagte Wiggins, als sein Triumph nach dem zweiten Sieg im Einzelzeitfahren am Samstag feststand.
"Ich habe als kleiner Junge vor dem Fernseher gesessen, die Tour geschaut und davon geträumt, sie selbst einmal zu gewinnen. Aber was hat ein Junge aus London schon für Chancen? Andere liebten Fußball und träumten davon, einmal den FA Cup zu gewinnen. Ich hatte immer nur den Traum, einen Tag an der Spitze der Dauphine oder der Tour zu stehen."
"König von Frankreich"
Dieser Traum wurde am Sonntag Wirklichkeit. "König von Frankreich", titelte das englische Blatt "Sunday Times" und bei "Mail on Sunday" war zu lesen: "Le Gentleman". Und der bekam vor der letzten Etappe noch prominenten Besuch im Teambus. Der frühere 100-Meter-Weltrekordler Maurice Greene gratulierte Wiggins bereits vorab zum Toursieg.
Es ist der Höhepunkt seiner Karriere, die einst im Bahnradsport begann und ihn dort zu vier Olympiasiegen bei den Sommerspielen 2004 und 2008 führte.
Danach speckte er acht Kilogramm ab und entwickelte sich zu einem passablen Rundfahrer, der nie ein Blatt vor den Mund nahm. Mit Dopingsündern rechnete er ab, das bekam auch der französische Volksheld Richard Virenque zu spüren.
Tour von Sky-Teamorder bestimmt
Die Herzen der französischen Fans vermochte Wiggins aber noch nicht zu erobern, was insbesondere daran lag, dass die Teamorder von Sky doch die 99. Ausgabe sehr bestimmte. So durfte Froome, der vermeintlich stärkste Fahrer in den Bergen nicht attackieren. Dem drittplatzierten Vincenzo Nibali fehlten indes die Mittel.
So blieb es bei einer recht unspektakulären Tour de France. "Es gibt viele Romantiker im Radsport, die gerne Attacken der Pantanis dieser Welt sehen würden. Aber der Radsport hat sich verändert. Wir fahren die Anstiege in hohem Tempo hoch, da wird ein Angriff deutlich schwerer, es sei denn man hat ein paar Liter Blut extra", sagte Wiggins.
Vielleicht nicht Extra-Blut, aber auf jeden Fall das Diuretikum Xipamid hatte Fränk Schleck während der Tour im Körper, womit der Vorjahresdritte aus Luxemburg für den einzigen Dopingfall der Tour sorgte. So gehörte Schleck, der auch sportlich enttäuschte, zu den großen Verlierern des Jahres.
Greipel einer der Tour-Gewinner
Zu den Gewinnern der 99. Tour gehörte indes Greipel. Auch wenn es in Paris nicht zum dritten deutschen Erfolg nach Didi Thurau (1977) und Olaf Ludwig (1992) langte, schaffte er mit drei Etappensiegen endgültig den Sprung in den Kreis der weltbesten Sprinter.
"Wir haben vielmehr erreicht, als wir jemals gedacht hatten. Das Team war fantastisch und ich bin einfach nur überglücklich", sagte Greipel, der zuversichtlich in Richtung London blickt, wo er am nächsten Sonntag zu einer olympischen Medaille sprinten will.
Das Grüne Trikot des Punktbesten war für Greipel aber trotz der Erfolge außer Reichweite. Dafür war der slowakische Tour-Debütant Peter Sagan, der ebenfalls drei Etappen gewann, auf den welligen Etappen zu stark. Der Franzose Thomas Voeckler entschädigte seine Landsleute, die seit 1985 auf einen Toursieger der "Grande Nation" warten, indes mit dem Gepunkteten Trikot des besten Bergfahrers.
17.31 Uhr: So, das war's mit der Tour de France 2012! Bis zum nächsten Jahr!
17.30 Uhr: Kurzer Überblick: Sagan holt sich grün, Voeckler gewinnt die Bergwertung und Wiggins fährt die Gesamtwertung nach Hause.
17.25 Uhr: Etappensieg, Gelbes Trikot... Wohl nie war der Spruch "The Sky is the limit" so passend wie derzeit.
17.24 Uhr: CAVENDISH! Dieser Typ ist unfassbar! Was für ein Abschluss für Sky! Cav holt sich zum vierten Mal in Folge den Sieg in Paris. Auf den Plätzen folgen Sagan und Goss
17.23 Uhr: Jetzt führt Saxobank! Aber Cavendish positioniert sich schon. Wo ist Greipel?
17.21 Uhr: Die letzten zwei Kilometer der Tour 2012! Sky macht vorne Tempo, das Trio ist mittlerweile eingeholt.
17.20 Uhr: Schlimmer Sturz im Feld! Danilo Hondo verursacht einen Crash und reißt einen Kollegen auch noch zu Boden. Hoffentlich ist nichts weiter passiert.
17.19 Uhr: Das letzte Mal geht's Richtung Place de la Concorde. Noch sind Voigt und Co. vorne. Die Frage ist nur: Wie lange noch?
17.17 Uhr: Der Vorsprung schmilzt. Sorry Jens, das sieht nicht gut aus! Die nackten Zahlen: 5 Kilometer, 10 Sekunden. Das Trio spürt schon den Atem des Peloton im Nacken.
17.11 Uhr: Acht Kilometer sind's noch. Und das Trio um Voigt hat immer noch 21 Sekunden Vorsprung.
17.09 Uhr: Hau rein, Jens! Die Gruppe zerbricht, Voigt springt noch mal mit zwei anderen weg. Aber das große Feld kommt immer näher.
17 Uhr: Gibt's ja gar nicht. Momentan schaut es wirklich danach aus, als würde die Gruppe durchkommen. Der Vorsprung ist auf 30 Sekunden angewachsen.
16.55 Uhr: Da schau an, auf einmal sind's 22 sekunden für die Gruppe ganz vorne. Das muss man erst mal zufahren.
16.44 Uhr: Mittlerweile fährt ganz vorne ein Sextett, gefolgt von fünf weiteren Fahrerern. Aber das Feld lässt die Ausreißer wohl nur so lange an der langen Leine, bis es wirklich zur Sache geht.
16.40 Uhr: Chris Anker Sörensen wurde gestern übrigens zum kämpferischsten Fahrer der Tour gewählt.
16.35 Uhr: Während das Dup Voigt/Hondo ganz vorne weiter mächtig Betrieb macht, kleiner Blick mal auf die Favoriten heute: Sollte es zum Massensprint kommen, dürften wohl Sagan, Cavendish und Greipel den Etappensieg unter sich ausmachen.
16.30 Uhr: Auch Voigt und Hondo probieren's mal. Eine Attacke im Tunnel - keine schlechte Idee! Und die beiden sind schon mal auf 13 Sekunden weg.
16.28 Uhr: Von wegen! Der Franzose wird gleich wieder geschluckt. So einfach geht's halt auch nicht. Das Feld befindet sich grad wieder auf dem Place de la Concorde.
16.26 Uhr: Und ab geht die Post. Pineau springt aus dem Feld heraus. 46 Kilometer sind's noch. Da hat sich einer wohl was vorgenommen.
16.23 Uhr: Vorbei mit dem Sonntagausflug! Das Feld rast über den Place de la Concorde und nimmt langsam Tempo auf.
16.18 Uhr: Wiggins hat übrigens immer noch nicht am obligatorischen Sektglas genippt. Kein Alkohol auf der letzten Etappe? Das kann eigentlich nicht sein.
16.05 Uhr: Die Bebauung am Straßenrand wird dichter. Was das bedeutet? Logisch, wir nähern uns mit großen Schritten der französischen Hauptstadt.
16.01 Uhr: So, kurzer Zwischenstand: 57,8 Kilometer liegen hinter uns, 62,2 noch vor uns. Das Tempo ist - wie erwartet - sehr überschaubar. Sky führt das Peloton an.
15.50 Uhr: Salut zur letzten Etappe der diesjährigen Tour de France. Bei der traditionellen Tour d'Honneur kann sich Bradley Wiggins, der Gesamtsieger, bereits feiern lassen. Im Gegensatz zu den Sprintern: Auf die schnellen Männer wartet noch die legendäre Zielankunft auf der Champs-Elysees.
Die Ergebnisse der Tour de France
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