In einem Fotofinish besiegte Cadel Evans Alberto Contador an der Mur-de-Bretagne. Als der Spanier bereits jubelte, zog der Australier vorbei (das Ergebnis der 4. Etappe). Held des Tages war aber ein Deutscher.
Mit nach oben ausgestreckten Händen überquerte Alberto Contador den Zielstrich an der Mur-de-Bretagne. Doch der Pistolero schoss zu früh. Das Zielfoto entlarvte Cadel Evans als Sieger der 4. Etappe.
Nur wenige Zentimeter rollte das Vorderrad des Australiers vor dem des Spaniers über die weiße Markierung.
Bitterer Tourstart für Contador
Im irrtümlichen Glaube des Triumphes fällt eine gehörige Portion Anspannung von Contador.
Zu tief saß der Stachel durch die lautstarken Pfiffe für den Spanier bei der Teampräsentation, zu überrascht war er nach den herben Rückschlägen der ersten beiden Etappen.
Evans: "Burghardt ist mein Held"
Doch nur wenige Sekunden später weiß auch Contador, dass der Tagessieg an Evans geht. Dieser wiegt umso mehr, da der BMC-Kapitän nur 15 Kilometer vor dem Ziel mit Defektpech zu kämpfen hatte und das Hinterrad wechseln musste.
"Es war wahnsinnig hektisch", erzählte Evans im Eurosport-Interview nach dem Rennen. "Aber mein Held ist Marcus Burghardt."
Husarenritt von Burghardt
Der Zschopauer chauffierte seinen Chef nach dem Missgeschick wieder zurück ins Feld. Vorbei am kompletten Peloton setzte Burghardt Evans an der Spitze des Feldes ab.
"Wenn man 15 Kilometer vor dem Ziel ganz hinten ist, dann kann man von so etwas nur träumen", war Evans voll des Lobes für den Deutschen.
Der Sieg am Ende des durchschnittlich 6,9 Prozent steilen Anstiegs war mehr als ein kleiner Fingerzeig auf Evans' Form. Spätestens jetzt muss man den BMC-Kapitän auf der Toursieger-Rechnung haben.
Gesamtwertung: Evans eine Sekunde hinter Hushovd
Contador mit erwarteter Attacke
Auch wenn es mit dem Etappensieg nicht geklappt hat, so war es von Contador zumindest eine Andeutung, dass mit ihm durchaus noch zu rechnen ist.
Rund 1500 Meter vor dem Ziel startete der dreifache Toursieger seine erwartete Attacke. Immerhin betrug sein Rückstand vor der Etappe bereits 1:38 Minuten auf seinen vermeintlich größten Rivalen, Andy Schleck.
Schleck verliert Zeit auf Contador
Allerdings zeigte Contador nicht die von ihm gewohnte Souveränität am Anstieg. Zugegeben, die Mur-de-Bretagne hat nicht die Länge eines Galibiers. Aber es war deutlich zu sehen, dass der 28-Jährige am Limit war. Derart verbissen hat man ihn selten gesehen.
Andy Schleck hingegen musste im Schlussanstieg reißen lassen und kam nicht mit den Besten ins Ziel. Acht Sekunden betrug sein Rückstand auf Evans, Contador und Co.
"Ich war etwas im Pulk eingekeilt, als Contador zum ersten Mal antrat. Da verlor ich den Anschluss", so Schleck. "Ein kurzes, knackiges Finale wie dieses ist nicht gerade meine Spezialität. Es war also wenig überraschend, dass ich einige Sekunden verloren habe. Sieben oder acht Sekunden sollten am Ende in der Gesamtwertung nicht den Ausschlag geben", erklärte der jüngere der Schleck-Brüder.
Klöden stark - und bald alleiniger Kapitän?
Eine starke Leistung lieferte indes Andreas Klöden ab. Der enge Freund von Jan Ullrich fuhr als Zehnter über die Linie - zeitgleich mit Evans. Seinen drei Co-Kapitänen Brajkovic, Leipheimer und Horner nahm der 36-Jährige damit jeweils acht Sekunden ab.
Auf den schweren Pyrenäen- und Alpenetappen wird es spannend zu beobachten sein, ob er tatsächlich Ansprüche auf die alleinige Kapitänsrolle in seinem Team RadioShack stellen kann.
Die Trikotträger nach der heutigen Etappe:
Gesamtwertung: Thor Hushovd (GRM)
Sprinter: Jose Joaquin Rojas (MOV)
Bester Jungprofi: Geraint Thomas (SKY)
Bergtrikot: Cadel Evans (BMC)
Auf Seite 2 gibt's das Rennen im Re-Live zum Nachlesen
Das Rennen im Re-Live zum Nachlesen:
17.30 Uhr: Damit bleibt Hushovd, der auch mit der ersten Gruppe ins Ziel kam, im Gelben Trikot. Evans dahinter mit einer Sekunde Rückstand.
17.23 Uhr: Andy Schleck mit sieben Sekunden Rückstand im Ziel.
17.22 Uhr: Klöden Zehnter.
17.22 Uhr: Nein, Fotofinish. EVANS gewinnt die Etappe. War das knapp!
17.21 Uhr: CONTADOR siegt!
17.20 Uhr: Gilbert tritt an!
17.19 Uhr: Wino und Hushovd auch noch dabei.
17.18 Uhr: Gilbert springt hinterher, Evans auch dabei. Noch 1 km!
17.18 Uhr: Contador attackiert!
17.17 Uhr: Contador beißt schon auf die Zähne. Der sah auch mal frischer am Berg aus.
17.17 Uhr: Winokurow lauert. Hat er sich die heutige Etappe etwa auch rot markiert?
17.17 Uhr: Jetzt noch eine Mini-Abfahrt, dann wird's eklig.
17.15 Uhr: 3-km-Marke. Hincapie führt das Feld an.
17.15 Uhr: Jetzt geht's hinein, ins Alpe d'Huez der Bretagne. Die nackten Zahlen: 2000 Meter Länge, 6,9 Prozent im Schnitt. Anfangs brutal eklig, nach hinten raus etwas flacher. Aber gerade das ist das tückische an der Mur: Man kann nicht in einem gleichbleibenden Rhythmus hochfahren.
17.14 Uhr: Cancellara hat seine Arbeit gemacht und schert aus.
17.13 Uhr: Da ist es passiert. Das Feld hat die Ausreißer geschluckt. Hinten fallen Cavendish, Farrar und einige andere Sprinter zurück. Es scheint also schon ordentlich bergauf zu gehen.
17.12 Uhr: Uneinigkeit in der Ausreißergruppe. So wird das nichts, Jungs.
17.11 Uhr: 5 km. Hinter Cancellara und Leopard haben sich nun die Favoriten eingefunden. Gilbert, Contador, Evans und Gesink sind zu sehen.
17.10 Uhr: Cancellara nun an der Spitze des Feldes. Da heißt es für den Rest: Beine in die Hände nehmen.
17.09 Uhr: Die beiden reißen ein ordentliches Loch. Da werden Kadri, Roy und Erviti nicht mehr rankommen.
17.09 Uhr: 7 km - 42 Sekunden. Und in der Ausreißergruppe hat Izagirre als Erster attackiert. Hoogerland geht nach.
17.07 Uhr: Feillu legt hinter dem eigenen Teamwagen ein Einzelzeitfahren hin.
17.06 Uhr: 9 km noch: BMC bolzt an der Spitze des Feldes. In der Ausreißergruppe beginnen nun die Spielchen. Wer attackiert als Erster?
17.03 Uhr: 60 Sekunden Vorsprung für die Ausreißer bei noch 12 zu fahrenden Kilometern. Rechnet man den Schlussanstieg noch dazu, dürfte es für das Quintett schwer werden. Aber vielleicht kann Hoogerland als starker Fahrer am Berg noch einen Teil des Vorsprungs ins Ziel retten.
17.01 Uhr: Romain Feillu mit Defekt. Pech für den zweiten der gestrigen Etappe, so dicht vor dem Ziel. Noch 13 Kilometer.
16.57 Uhr: Das Hauptfeld macht ernst. Der Vorsprung der Ausreißer bröckelt nun doch ordentlich. 85 Sekunden fahren sie noch vor dem Peloton.
16.56 Uhr: Kaum redet man von ihm, schon hat Cadel Evans Defekt. Der Australier wird aber von zwie Teamkollegen wieder ans Feld heran geführt.
16.52 Uhr: Vielleicht zucken die Favoriten im Klassement ja sogar an der Mur. Steil genug, um ein paar Sekündchen auf die Konkurrenz gutzumachen, ist der Anstieg allemal. So könnte Evans beispielsweise das Gelbe Trikot im Hinterkopf haben. Aber auch Contador muss jede Chance ergreifen, um seinen Rückstand zu verringern. Gleiches gilt für Sammy Sanchez. Hier geht es zur Gesamtwertung.
16.49 Uhr: Noch 26 Kilometer, so langsam wird es ernst. Über Gilbert als Topfavorit haben wir ja schon ausführlich gesprochen. Doch wer könnte noch in den Kampf um den Tagssieg eingreifen?
16.42 Uhr: Nach einer halben Ewigkeit spannt sich nun auch ein Garmin-Fahrer in die Omega-Phalanx an der Spitze des Feldes ein. Rückstand auf die Ausreißer: Konstant bei 2:15 Minuten.
16.35 Uhr: Hinten läuft offenbar wieder alles zusammen. Dafür spricht auch, dass der Vorsprung der Ausreißer sogar gestiegen ist, und zwar auf aktuell 2:25 Minuten.
16.30 Uhr: Cancellara, Evans und Voigt sind ebenfalls in der zweiten Gruppe.
16.27 Uhr: Die zweite Gruppe ist rund 20 Sekunden zurück. Rund 50, 60 Fahrer sitzen darin. Da Liquigas an der Spitze fährt, kann man davon ausgehen, dass Basso wieder einmal zurückgefallen ist.
16.26 Uhr: Hoppla, was ist da los? Das Feld in zwei Teike zerissen. Windkante?
16.24 Uhr: Omega immer noch vorne, der Rückstand auf die Ausreißer bleibt stabil auf rund 120 Sekunden. Interessant: Hushovd zeigt sich relativ weit vorne in der Spitzengruppe. Ist sich also nicht zu schade, um auch mal Führungsarbeit zu leisten. Sieht man vom Gelben auch nicht allzu oft.
16.16 Uhr: Nächster Defekt im Feld. Und schon wieder hat es einen Spanier erwischt: Luis Leon Sanchez vom Team Rabobank. Sollte sich Madrilene Contador Gedanken machen?
16.11 Uhr: Kleiner Statistikservice für Zwischendurch: Omega macht satte 60 Prozent der Nachführarbeit, BMC kommt noch auf 30 Prozent. Gilbert will es heute also definitiv wissen.
16.05 Uhr: Es scheint so, als könne der Spanier wieder zu seinen Begleitern zurückfinden. Deren Vorsprung beträgt noch exakt zwei Minuten vor dem herannahenden Hauptfeld. 55 km to go.
16.04 Uhr: Izagirre mit Defekt. Wir erinnern uns: das ist einer der fünf Ausreißer. Radwechsel funktioniert ohne Probleme. Jetzt aber schnell, die anderen vier werden nicht warten.
15.59 Uhr: Dass sich Gilbert an seinem 29. Geburtstag selbst beschenken will, hat er heute Morgen vor der Etappe noch einmal unterstrichen: "Diese Etappe erwarte ich seit langem und ich denke, dass es sich um ein Teilstück ganz nach meinem Geschmack handelt. Ich hoffe auf den Tagessieg."
15.54 Uhr: Endlich zeigen sich mal Deutsche an der Spitze: Marcel Sieberg und Seppl Lang machen als Speerspitze des Feldes das Tempo. Ihr Teamkollege Gilbert ist heute der absolute Topfavorit auf den Tagessieg. Wer wettet dagegen?
15.48 Uhr: Zudem gibt es noch einen Punktabzug in der Sprintwertung vom gestrigen Zwischensprint zu vermelden. Die Protagonisten: Cav und Thor.
15.43 Uhr: Nachzutragen gilt es noch die erste Aufgabe der diesjährigen Tour: Jurgen van de Walle von Omega Pharma-Lotto ist im Laufe der Etappe ausgestiegen. Der Belgier war auf dem ersten Tagesabschnitt gestürzt. Damit ist das Team von Philippe Gilbert das erste, das nur noch zu acht unterwegs ist.
15.39 Uhr: Es folgt ein kleiner Schnitt im Rennen. Nachdem Berg- und Sprintwertung hinter den Fahrern liegen, kommen sie nun zur Verpflegungszone. Danach heißt es: Parat machen für das Etappenfinale. Bis dahin sind es allerdings noch kernige 75 Kilometer.
15.35 Uhr: Damit können die Sprinter für heute praktisch Feierabend machen, denn an der Mur-de-Bretagne werden sie keine Rolle spielen.
15.35 Uhr: Dahinter folgen Bozic, Cavendish, Galimzyanov, Goss, Engoulvent, Gilbert, Greipel und Oss.
15.34 Uhr: Farrar, der Etappensieger von gestern, holt sich Platz 6 beim Zwischensprint und damit 10 Punkte, Rojas wird Zweiter.
15.30 Uhr: Jetzt folgt das Hauptfeld. Movistar (für Rojas), Garmin (für Farrar) und Omega (für Greipel) an der Spitze.
15.29 Uhr: Die Ausreißer haben den Zwischensprint überquert. In folgender Reihenfolge: Hoogerland, Roy, Kadri, Izagirre, Erviti.
15.28 Uhr: Die Top 3 der Sprintwertung: 1. Rojas (65 Punkte), 2. Farrar (58), 3. Gilbert (52)
15.26 Uhr: Klar, die fünf Ausreißer holen sich 20-17-15-13-11. Die große Frage wird sein: Wer gewinnt den Sprint des Felds?
15.24 Uhr: Der nächste Höhepunkt der Etappe lässt nicht mehr lange auf sich warten. In wenigen Kilometern folgt der Zwischensprint.
15.19 Uhr: Apropos Bergwertung: Der heutige Etappensieger wird auch das Gepunktete Trikot übernehmen. Die Mur ist als Berg der 3. Kategorie eingetragen. Dort gibt es zwei Punkte zu gewinnen.
15.13 Uhr: Damit führen nun drei Fahrer die Bergwertung mit jeweils einem Punkt an: Philippe Gilbert, Mickael Delage und eben Hoogerland.
15.12 Uhr: Ein Holländer gewinnt also die Bergwertung. Eigentlich ja schon ein Widerspruch ins sich...
15.11 Uhr: Johnny Hoogerland hat es auf den Punkt am "Gipfel" abgesehen. Der Niederländer attackiert, seine Begleiter zeigen keine Anstalten zu folgen.
15.10 Uhr: Die Spitzengruppe befinden sich derweil im Anstieg zur Cote de Laz, einer Bergwertung der 4. Kategorie.
15.08 Uhr: Noch 95 Kilometer bis zum Ziel. Dann werden vielleicht auch Andy Schleck und Fabian Cancellara ins Etappenfinale eingreifen. Jetzt fahren die beiden noch locker nebeneinander und scherzen angeregt im Wiegetritt.
15.06 Uhr: Im Feld teilen sich zurzeit zwei Teams die Nachführarbeit: Omega Pharma-Lotto und BMC, also die Mannschfaften von Philippe Gilbert und Cadel Evans, die sich heute einiges ausrechnen.
15.04 Uhr: Zweimal Spanien, zweimal Frankreich und einmal Niederlande also. Bestplatzierter in der Gesamtwertung ist Erviti mit 2:58 Minuten Rückstand auf Hushovd.
15.02 Uhr: Das Ausreißer-Quintett im Überblick:
- Gorka Izagirre (EUS)
- Imanol Erviti (MOV)
- Blel Kadri (ALM)
- Jeremy Roy (FDJ)
- Johnny Hoogerland (VCD)
15.01 Uhr: Die Rennsituation ist derzeit eine Blaupause der gestrigen. Schon früh haben sich fünf Ausreißer auf den Weg gemacht. Aktuell beträgt ihr Vorsprung vor dem Hauptfeld noch 2:16 Minuten. Es waren mal über sechs Minuten. Das Peloton will die fünf Fahrer also nicht allzu weit von der Leine lassen.
14.58 Uhr: Das Highlight des Tages kommt ganz klar zum Schluss: Die Mur-de-Bretagne steigt auf zwei Kilometern im Schnitt mit 6,9 Prozent an. Ihr Spitzname: das Alpe d'Huez der Bretagne.
14.56 Uhr: Kein Zuckerschlecken heute für die Fahrer, in der Bretagne nieselt es.
14.54 Uhr: Salut zur 4. Etappe!
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