Millar ist der König der Ausreißer

SPOX
13. Juli 201217:17
Yes! David Millar sicherte sich die Marathonetappe der diesjährigen Tourspox
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Am Tag nach der Königsetappe wartete auf die verbliebenen Fahrer die mit 226 Kilometern längste Etappe der diesjährigen Tour de France. Von Saint-Jean-de-Maurienne ging es für das Peloton raus aus den Alpen nach Annonay Davezieux. Der Schotte David Millar sicherte sich aus einer fünfköpfigen Ausreißergruppe heraus den Etappensieg. Die Favoriten kamen mit dem Hauptfeld ins Ziel.

Die Favoriten um Spitzenreiter Bradley Wiggins gönnten sich beim Abschied aus den Alpen eine Verschnaufpause, stattdessen fuhr der Brite David Millar am Freitag, den 13. ins Glück. Der frühere WM-Zweite im Einzelzeitfahren siegte auf der zwölften Etappe der 99. Tour de France nach 226 Kilometern von Saint-Jean-de-Maurienne nach Annonay Davezieux im Finish einer fünfköpfigen Ausreißergruppe vor dem Franzosen Jean-Christophe Peraud und dem Spanier Egoi Martinez.

Im Kampf um das Gelbe Trikot gab es dagegen auf der dritten und letzten Alpenetappe einen Waffenstillstand der Favoriten, die allesamt gut acht Minuten zurück das Ziel erreichten. So liegt der britische Bahn-Olympiasieger Wiggins im Gesamtklassement weiter 2:05 Minuten vor seinem Landsmann und Sky-Teamkollegen Christopher Froome. Dritter ist 2:23 Minuten zurück der Italiener Vincenzo Nibali, gefolgt vom australischen Vorjahressieger Cadel Evans (3:19).

Die Entscheidung um den Tagessieg fiel zwischen Millar und Peraud, die sich aus der fünfköpfigen Gruppe kurz vor dem Ziel gelöst hatten. Auf der Zielgerade hatte aber Millar, der seinen vierten Tour-Etappensieg nach 2000, 2002 und 2003 einfuhr, das größere Stehvermögen. "Ich bin außerordentlich zufrieden. So eine Etappe zu gewinnen ist etwas anderes wie etwa ein Zeitfahren oder ein Prolog", sagte Millar und setzte die Serie britischer Erfolge bei der diesjährigen Tour fort: "Unser olympisches Team hat hier richtig zugeschlagen. Das ist vielleicht ein gutes Omen für die Spiele in London."

Zwei Berge der ersten Kategorie auf letzter Alpenetappe

Der Col du Grand Cucheron und der Col du Granier, zwei Berge der ersten Kategorie, warteten auf dem Weg in die Weinregion Ardeche noch auf die 166 verbliebenen Fahrern. Da die Anstrengungen aber bereits auf den ersten 80 Kilometer zu bewältigen waren, hatten für die Spitzenfahrer Attacken keinen Sinn mehr.

Wohl aber für die Ausreißer: Kurz nach dem Start bildete sich zunächst eine 19-köpfige Ausreißergruppe, der auch Marcus Burghardt (Zschopau) und Bert Grabsch (Wittenberg) angehörten. Nach dem zweiten Anstieg des Tages war davon aber nur noch ein Quintett übrig geblieben, das gut harmonierte und den Vorsprung zwischenzeitlich auf über zwölf Minuten anwachsen ließ.

Peloton verkleinert sich weiter

Für den Franzosen David Moncoutie und den Niederländer Tom Veelers endete dagegen die Rundfahrt auf der längsten Tour-Etappe am Freitag. Moncoutie gab nach einem Sturz mit Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch auf. Veelers musste indes den Anstrengungen des Vortags Tribut zollen.

Bereits nach der elften Etappe hatte sich das Feld um acht Fahrer dezimiert. Dazu gehörte auch der italienische Altmeister Alessandro Petacchi, der auf der Abfahrt des Col de la Croix de Fer gestürzt war und sich dabei womöglich einen Rippenbruch zugezogen hat. Petacchi war daraufhin außerhalb der Karenzzeit geblieben. Neben dem Italiener verzichtete auch der niederländische Rabobank-Kapitän Robert Gesink, der im Gesamtklassement weit zurücklag, auf einen Start und will sich stattdessen auf die Spanien-Rundfahrt im August konzentrieren.

Am Samstag dürften am französischen Nationalfeiertag wieder die Sprinter zum Zug kommen. Auf den 217 Kilometern von Saint-Paul-Trois-Chateaux nach Cap d'Agde an der Mittelmeerküste geht es fast ausschließlich über flaches Terrain. Als einzige Schwierigkeit wartet der Mont Saint-Clair, ein Berg der dritten Kategorie, gut 23 Kilometer vor dem Ziel.

Die zwölfte Etappe im Re-Live

Die Gesamtwertung der Tour

16.57 Uhr: Sagan hängt am Hinterrad von Matthew Goss, der jedoch voll durchzieht und Sagan das Nachsehen lässt. Der Slowake beschwert sich bitterlich über einen Schlenker nach links, den der Australier machte.

16.55 Uhr: Noch 2km für das Peloton. Liquigas und Sky machen das Tempo.

16.51 Uhr: Noch etwa 7 Minuten, bis das Hauptfeld ins Ziel kommt. Liquigas wird versuchen, Peter Sagan in Position zu bringen. Platz sechs bringt immerhin noch 15 Punkte.

16.48 Uhr: Und Peraud geht raus, doch Millar hält dagegen und geht als erster über die Linie! Sehr clever vom Schotten, der sich erneut eine Tour-de-France-Etappe sichert.

16.46 Uhr: Noch 2km für Millar und Peraud. Kiserlovski versucht hinten den Anschluss, schafft das aber nicht mehr. Die Entscheidung fällt wohl zwischen Millar und Peraud.

16.45 Uhr: Peraud probiert's mit Millar am Hinterrad. Die drei anderen sind momentan weg.

16.43 Uhr: Der nächste ist Kiserlovski, doch auch er kann sich nicht entscheidend absetzen.

16.42 Uhr: Martinez testet bei der 5km-Marke kurz an, was geht. Doch Millar geht hinterher. Die Fünf belauern sich.

16.40 Uhr: Noch fünf Kilometer für die Spitzengruppe. Kiserlovski lockert sich schon für den Schlusssprint. Er könnte der erste kroatische Etappensieger bei der Tour de France werden.

16.32 Uhr: Martinez war schon am Mannschaftswagen und hat wohl die Taktik für die letzten Kilometer besprochen. Sicher, dass da noch die ein oder andere Attacke kommt!

16.31 Uhr: Der aktuelle Stand in der Bergwertung: 1. Kessiakoff 66, 2. Rolland 55, 3. C.A. Sörensen 39. Auf Platz vier kommt schon Kiserlovski mit 37 Punkten.

16.23 Uhr: Kiserlovski holt sich auch hier die Bergwertung der 3. Kategorie. Peraud geht als Zweiter durch. Keine Attacken an der Steigung. Keiner traut sich.

16.22 Uhr: Sky-Mann Bernhard Eisel muss mit einem Hinterradschaden kurz ausscheren, ist aber schon wieder auf dem Weg nach vorne.

16.13 Uhr: Es macht bisher nicht den Eindruck, als wolle einer tatsächlich attackieren. Weiter geht's gemeinsam.

16.03 Uhr: Bis ins Ziel sind es jetzt noch gut 27km. Bei 12 Minuten Vorsprung dürfte nichts mehr anbrennen. Mal schauen, ob einer der Fünf, vielleicht Martinez, am 5,9km langen Anstieg zur Cote d'Ardoix attackiert.

16.01 Uhr: Fehlt noch ein Fahrer, der das Quintett komlettiert: Egoi Martinez. Der Baske könnte in der Gesamtwertung einen ordentlichen Sprung nach vorne machen, wenn die Ausreißer ihren Vorsprung über die Ziellinie retten. Sein größter Erfolg stammt aus dem Jahr 2006, als er sich bei der Vuelta das Bergtrikot sicherte.

15.58 Uhr: Der Schotte ist auch der bekannteste Mann ganz vorne. Unzählige Siege, aber auch sein offener Umgang mit seiner Doping-Vergangenheit machten dem 35-Jährigen zu einem der bekanntesten Namen der jüngsten Radsport-Geschichte.

15.52 Uhr: Jean-Christophe Peraud war letztes Jahr bereits Neunter in der Gesamtwertung, kommt in dieser Saison aber noch nicht richtig in Tritt. Bei den Olympischen Spielen wird der Silbermedaillengewinner von Peking auch auf dem Moutainbike an den Start gehen. Mit seinen 35 Jahren ist er gemeinsam mit David Millar der Routinier an der Spitze.

15.49 Uhr: Mit Cyril Gautier hat auch das Europcar-Team wieder einen Mann an der Spitze. Die "grüne Equipe" feierte mit Rolland und Voeckler die letzten beiden Etappensieger. Würde Gautier, der über einen guten Antritt verfügt, heute gewinnen, es wäre ein schönes Triple.

15.47 Uhr: Schauen wir uns mal die Fahrer an, die wohl den Sieg unter sich ausmachen werden. Der Kroate Robert Kiserlovski war auch gestern schon einer der Ausreißer und hielt bis kurz vor Schluss mit dem Etappensieger Pierre Roland mit. Auch heute sicherte er sich bereits die beiden Bergwertungen, da er das gepunktete Trikot seines Astana-Mannschaftskollegen Kessiakoff sichern will. Ob seine Kraft da noch für das Finale reicht?

15.40 Uhr: Momentan gibt es eher Landschaftsbilder zu sehen, denn ein spannendes Rennen. Aber das war auch nicht anders zu erwarten.

15.36 Uhr: Die harte Etappe gestern forderte natürlich auch am Freitag wieder ihre Opfer. Alessandro Petacchi, Robert Gesink und Routinier David Moncoutie sind nicht mehr dabei. Auch Tom Veelers ist ausgestiegen.

15.34 Uhr: Wiggins sorgte im Laufe des Nachmittags auch schon kurz für Aufsehen, als er am Aufstieg zum Col du Granier ca. 500 Meter vor dem Gipfel attackierte, aber von seinen Verfolgern wieder gestellt wurde.

15.27 Uhr: Wiggins fährt für kurze Zeit hinter dem Feld, doch das Tempo ist nicht so hoch, als dass er nicht wieder alleine nach vorne fahren könnte. Der Vorsprung der fünf Ausreißer ist mittlerweile auf 12:30 Minuten angewachsen.

15.18 Uhr: Der Vorsprung der Ausreißer beträgt momentan konstant um die elfeinhalb Minuten. Wie es aussieht, dürften Kiserlovski und Co. den Sieger untereinander ausmachen. Mal abwarten, was sich noch tut...

15.11 Uhr: Matthew Goss tritt an und sichert sich den Sprint des Hauptfelds vor Andre Greipel, Van Hummel und Sagan. Der aktuelle Zwischenstand in der Wertung um das Grüne Trikot: 1. Sagan 239, 2. Goss 215, 3. Greipel 181.

15.10 Uhr: Nach dem Antritt von Froome am Donnerstag, lieferten sich die beiden Lebensgefährtinnen der Top-Fahrer, Catherine Wiggins und Michelle Cound, einen kleinen Schlagabtausch via Twitter. Die Frau des Gesamtführenden feiert zudem heute ihren Geburtstag. Gratulation dazu.

15.03 Uhr: Wie sieht es momentan aus: Am Anstieg zum Col du Grand Cucheron setzte sich eine zwölfköpfige Spitzengruppe ab, von der momentan nur noch Millar, Martinez, Kiserlovski, Peraud und Gautier übriggeblieben sind und mit etwa 11 Minuten Vorsprung vor dem Hauptfeld durch die gelben Felder pflügen. Der Bestplatzierte der fünf ist Egoi Martinez und hat 25:53 Minuten Rückstand auf Bradley Wiggins.

14.57 Uhr: Herzlich willkommen zur zwölften Etappe der Tour de France. Mit 226 Kilometern steht am Freitag die Marathonetappe auf dem Plan. Am Donnerstag verteidigte Bradley Wiggins auf der Königsetappe ohne große Mühe das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Lediglich einen kurzen Aufreger gab es, als Sky-Teamkollege Chris Froome aus dem Sattel ging und attackierte. Zwischen Saint-Jean-de-Maurienne und Annonay Davezieux ist dies nicht zu erwarten. Vielmehr versuchen einige Ausreißer ihr Glück auf der Flucht. Sprintstar Mark Cavendish jedenfalls erwartet einen harten Tag. "Momentan möchte ich einfach nur schlafen, stattdessen bereite ich mich darauf vor, 226km mit zwei 10km Anstiegen auf den ersten 80km zu fahren", twitterte der Brite vor dem Start.

In der Gesamtwertung führt Bradley Wiggins. Er hat noch 2:05 Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Chris Froome. Der beste Deutsche ist im Moment Andreas Klöden mit 9:29 Minuten Rückstand auf Rang 11. Jens Voigt liegt auf Platz 52. Er liegt bereits über eine Stunde zurück.

Die Gesamtwertung der Tour