Sinkewitz: "Decken sich alle selber"

SPOX
22. Oktober 200813:46
SPOXGetty
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Der geständige Dopingsünder Patrik Sinkewitz hat nach all den Skandalen im Radsport auch in Zukunft wenig Hoffnung auf Besserung.

"Der Fisch stinkt von oben. Je höher man im Radsport geht, desto korrupter wird es. Der Radsport ist meiner Meinung nach in den letzten Jahren sogar noch korrupter geworden. Und der Schein wird noch mehr gewahrt als noch vor einigen Jahren. Die decken sich alle selber", kritisierte der frühere T-Mobile-Profi in der "Sport Bild".

"Holzcer ist blind oder wusste Bescheid"

Die Fahrer seien immer die Dummen, so Sinkewitz weiter: "Viel wichtiger ist ja auch die Frage: Wer deckt das alles? Da stecken Teamchefs, Verbände und sportliche Leiter dahinter. Und natürlich gibt es diverse Hintermänner. Und wenn mal einer Gegenwind reinbringt, wird er gleich ruhiggestellt."

Dabei wiederholte Sinkewitz seine Kritik an Gerolsteiner-Teamchef Hans-Michael Holczer. "Er hätte die Ergebnisse hinterfragen müssen. Entweder ist man blind - und das ist Herr Holczer nicht -, oder er hat Bescheid gewusst.

Empörung bei Holczer

Beides geht nicht. Ich kann mir vorstellen, dass Herr Holczer über systematisches Doping in seinem Team informiert war und beide Augen zugedrückt hat", sagte der frühere Deutschland-Tour-Sieger, der nach seinem umfangreichen Doping-Geständnis bislang vergeblich auf eine Anstellung im Radsport hoffte.

Holczer wehrt sich gegen die Angriffe von Sinkewitz und droht mit juristischen Schritten: "Wenn Patrik Sinkewitz uns systematisches Doping vorwirft, soll er Beweise auf den Tisch legen. Er hat sie nicht, da es so etwas bei mir nie gegeben hat. Meine Anwälte haben ihn wegen seiner betreffenden Äußerungen bereits im Auge", sagte er der "Sport Bild".

Contador äußert scheinheilige Bedenken

Derweil lieferte der Tour-Sieger von 2007, Alberto Contador, ein Paradebeispiel für die Heuchelei im Radsport. Der Spanier sieht einem Comeback seines künftigen Astana-Kollegen Alexander Winokurow nach dessen zweijähriger Sperre mit ungutem Gefühl entgegen.

"Das birgt die Möglichkeit für viele Kontroversen. Aber wir müssen die Entscheidung der UCI abwarten und dieser dann folgen", so der Spanier wenig begeistert.

Die Bedenken des 25-Jährigen haben jedoch einen faden Beigeschmack. Denn auch Contador stand im Zuge der Operation Puerto einst auf der sagenumwobenen Liste von Doping-Arzt Eufemiano Fuentes und konnte den Verdacht auch niemals gänzlich aus dem Weg räumen. Auch nicht, als sein Name auf einer überarbeiteten Liste des Mediziners wie von Geisterhand verschwunden war.

Wer wird als nächstes überführt? Auch unterwegs immer top-informiert sein!