Andre Greipel holt Bronze - Cavendish siegt

SPOX
25. September 201118:24
Mark Cavendish (M.) ist neuer Weltmeister! Sprintrivale Andre Greipel (r.) holte die BronzemedailleGetty
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Am Finaltag der Rad-WM im dänischen Kopenhagen stand das Straßenrennen an. Der BDR ging mit einem neunköpfigen Aufgebot an den Start. In einem spannenden Rennen sicherte sich Kapitän Andre Greipel im Massensprint die Bronzemedaille. Weltmeister wurde Übersprinter Mark Cavendish.

Mit einem "Tigersprung" im Fotofinish hat der deutsche Top-Sprinter Andre Greipel bei der Straßenrad-WM in Kopenhagen seine starke Saison gekrönt. Der 29-Jährige schob ganz kurz vor der Ziellinie sein Vorderrad noch an Fabian Cancellara vorbei und sicherte sich zum Abschluss der WM im Profirennen die Bronzemedaille - über diese freute er sich verhalten, nachdem er das Duell mit seinem Erzrivalen Mark Cavendish verloren hatte. Der Brite ist neuer Weltmeister.

Greipel verpasste nach einem aufregenden Sprint den ersten WM-Titel für Deutschland, seit Rudi Altig 1966 auf dem Nürburgring triumphiert hatte. Der gebürtige Rostocker sicherte sich jedoch nach 266 km auf dem Rundkurs im Vorort Rudersdal das erste Edelmetall seiner Karriere - er schob sich um Millimeter am Schweizer Fabian Cancellara vorbei. Die Silbermedaille ging an den Australier Matthew Goss. Cavendish löste Vorjahresweltmeister Thor Hushovd ab, der diesmal mit dem Ausgang nichts zu tun hatte.

Greipel schwankte zwischen Enttäuschung und Stolz. "Wir sind für die Operation Gold hierhergekommen. Es tut mir leid, dass ich es vermasselt habe. Aber der dritte Platz ist trotzdem gut, denke ich", sagte Greipel.

Sprenger: "Phänomenaler Sprint von Andre"

In der Tat war die Auswahl des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) mit hohen Erwartungen angereist, wollte um die Medaillen kämpfen. Doch dass es um nichts anderes als den Titel ging, offenbarte Greipel erst nach dem Rennen. "Wir sind extra deswegen schon am Montag hier gewesen, um darüber zu sprechen, wie wir es angehen", sagte der 29-Jährige. Er habe aber dennoch gezeigt, dass "wir erfolgreich sein können, wenn die Mannschaft für mich fährt".

Die BDR-Verantwortlichen waren weniger kritisch. "Das war herausragend, ein irres Finale. Andre ist einen phänomenalen Sprint gefahren", sagte Udo Sprenger, Vizepräsident des Bundes Deutscher Radfahrer. Nach den Weltmeistertiteln von Judith Arndt und Tony Martin im Einzelzeitfahren und dem dritten Platz von Ina-Yoko Teutenberg bei den Frauen hat der BDR in allen vier Eliterennen der WM eine Medaille geholt. Insgesamt holte Deutschland damit bei diesen Titelkämpfen fünfmal Edelmetall und erreichte seine beste WM-Bilanz.

Im Finale waren vor allem die Teams von Großbritannien und Australien äußerst präsent und versuchten, für ihre Kapitäne Cavendish und Goss einen Sprint zu lancieren. Greipel war in der Schlussrunde ebenfalls gut positioniert und hatte in Marcel Sieberg, Danilo Hondo und John Degenkolb noch drei Teamkollegen bei sich.

In dieser Phase hatte der Franzose Thomas Voeckler, der dieses Jahr mit Platz vier die Sensation der Tour de France gewesen war, die Initiative übernommen, wurde aber noch gestellt.

Greipel verzichtete auf Vuelta-Start

Wie angekündigt setzte der BDR kompromisslos auf seinen Kapitän. Greipel war bislang eine starke Saison gefahren, die gekrönt wurde von seinem Etappensieg bei der Tour de France.

Auf die WM hatte er sich danach gezielt vorbereitet, im Gegensatz zu einigen anderen Medaillenanwärtern verzichtete Greipel aber auf den Formaufbau bei der Vuelta in Spanien. Im Vorfeld hatten die Deutschen den Belgier Philippe Gilbert als großen Favoriten ausgemacht, aber auch geglaubt, dessen Taktik ein wenig vorhersehen zu können.

Sehr schnelles Rennen: Stundenmittel 45 km/h

Nationen wie die Belgier um Gilbert wollten die deutschen Pläne durchkreuzen und über Attacken zum Erfolg kommen. Denn nur wenige Teams hatten Interesse an einer Entscheidung im Massenspurt. Die Absicht war vielmehr, den Sprintern schon vor dem Finale die Kräfte zu rauben.

So entwickelte sich ein unerhört schnelles Rennen mit einem Stundenmittel von etwa 45 km/h. An der Spitze des Feldes versuchten lange Zeit Bert Grabsch, Vierter im WM-Zeitfahren, und Andreas Klier das Geschehen gemeinsam mit Großbritannien zu kontrollieren.

Doch als Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin mehr als 70 km vor dem Ziel durch einen Massensturz aufgehalten wurde und keinen Anschluss mehr fand, war die deutsche Taktik empfindlich gestört.

Erik Zabel behält Recht

Die deutsche Sprinter-Legende Erik Zabel hatte zuvor vermutet, dass eine große Gruppe mit etwa 50 oder sogar mehr Fahrern den Sieg unter sich ausmachen würde. Der Zug des Feldes werde wohl am Ende zu groß sein und einen Ausreißererfolg verhindern, sagte der 41-Jährige - und behielt Recht.

Am Samstag hatte Teutenberg schon die deutsche Erfolgsserie ausgebaut. Die 36-Jährige aus Düsseldorf musste sich nach 140 km im Massensprint lediglich der Italienerin Giorgia Bronzini und der Niederländerin Marianne Vos geschlagen geben. Letzte deutsche Straßen-Weltmeisterin bleibt Regina Schleicher, die 2005 in Madrid gewann.

Scharfe Kritik an UCI-Präsident

Nach dem Rennen übte Teutenberg, die nach der WM 2012 ihre Laufbahn beenden will, scharfe Kritik an UCI-Präsident Pat McQuaid, der die Einführung eines Mindestgehalts im Frauen-Profiradsport ausgeschlossen hatte.

Der Ire sei "hinterwäldlerisch" und nicht "im 21. Jahrhundert angekommen", sagte Teutenberg.

Im Straßenrennen der Junioren hatte Rick Zabel, Sohn des deutschen Radsport-Idols Erik Zabel, ein glänzendes WM-Debüt gefeiert und einen starken fünften Platz belegt. "Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis, mein Ziel waren die Top 10", sagte er.

Seite 2: Die Entscheidung des Rennens zum Nachlesen

16.06 Uhr: Das war's von der Rad-WM in Kopenhagen. Mit einer Bronzemedaille für Andre Greipel verabschiedet sich das deutsche Team aus Dänemark. Für Greipel ein tolles Ergebnis, auch wenn Erzrivale Mark Cavendish wieder einmal nicht zu schlagen war. Der Übersprinter holt als erster britischer Radprofi seit Tom Simpson 1965 das Regenbogentrikot auf die Insel.

15.58 Uhr: Das offizielle Endergebnis:

Gold: Mark Cavendish (GBR)

Silber: Matthew Harley Goss (AUS)

Bronze: Andre Greipel (GER)

15.53 Uhr: Ja!!! Greipel holt Bronze.

15.52 Uhr: Andre Greipel könnte Bronze haben, wir warten aber noch auf das Fotofinish.

15.51 Uhr: Cavendish zeigt wieder einmal allen die Grenzen auf! Der Brite ist Weltmeister und kann sich auch bei seiner Mannschaft bedanken, die klasse gearbeitet hat.

15.50 Uhr: Auf geht's zum Zielsprint!

15.48 Uhr: Noch zwei Kilometer! Danilo Hondo geht nach vorne.

15.44 Uhr: Drücken wir die Daumen für Andre Greipel! Der hat nach wie vor Danilo Hondo an seiner Seite. Auch die Italiener, Spanier und natürlich die Briten kämpfen um die beste Position für den Zielsprint.

15.43 Uhr: Das war's! Das Feld geht geschlossen auf die letzten sechs Kilometer.

15.42 Uhr: Voeckler und Co. sehen sich immer wieder um. Die Sprinterzüge haben sich aber bereits formiert.

15.40 Uhr: Johnny Hoogerland hat sich auf die Verfolgung der drei Spitzenreiter gemacht und schließt auf. Jetzt also vier Mann vorne.

15.38 Uhr: Der Vorsprung bleibt konstant bei rund 17 Sekunden. Briten und Holländer sorgen für das Tempo im Hauptfeld.

15.34 Uhr: Die drei Führenden gehen mit 18 Sekunden Vorsprung in die letzte Runde.

15.32 Uhr: Voeckler, Lodewyck und Sörensen fahren vor dem Favoritenfeld. Das Rennen geht also in die spannende Phase. Alle erwarten jetzt eine Attacke von Philippe Gilbert.

15.31 Uhr: Thomas Voeckler attackiert und fährt zu seinem Teamkollegen Roux nach vorne. Für Roux war's das aber, er kann nicht mehr mithalten.

15.25 Uhr: Roux hat 21,5 km vor dem Ziel noch 10 Sekunden Vorsprung.

15.21 Uhr: Aus dem Verfolgerfeld heraus versuchen immer wieder einige Solisten die Attacke. Der Vorsprung der Spitzengruppe schmilzt. Anthony Roux geht als Führender auf die letzten 28 km. Das Hauptfeld fährt mit 51 Sekunden Rückstand hinter dem Franzosen her.

15.13 Uhr: Cavendish-Rivale Andre Greipel muss im Finale leider auf die Hilfe von Tony Martin verzichten, der derzeit mit über zwei Minuten Rückstand hinterherfährt.

15.09 Uhr: Die Briten lassen nicht locker und fahren den Rückstand auf Albasini und Co. wieder zu. David Millar und seine Teamkollegen wollen Sprintstar Mark Cavendish in Position bringen.

15.08 Uhr: Im Feld wird das Tempo erhöht. Der Schweizer Michael Albasini attackiert und sorgt für eine neue kleine Verfolgergruppe. Sie haben momentan rund 40 Sekunden Rückstand zur Spitzengruppe.

15.05 Uhr: Die Belgier haben zwei Mann in der Spitzengruppe, die momentan etwa eine Minute vor dem ersten Feld liegt. Die Belgier versuchen, das Tempo hochzuhalten, um das Rennen für die Sprinter schwer zu machen und so den Weg für ihren Landsmann und Top-Favoriten Philippe Gilbert zu ebnen.

15 Uhr: Herzlich Willkommen zur entscheidenden Phase beim Straßenrennen der Rad-WM in Kopenhagen. Das Feld wird seit geraumer Zeit von einer elfköpfigen Spitzengruppe angeführt. Die Favoriten um Gilbert, Cavendish und Greipel hetzen hinterher. Goldjunge Tony Martin hatte großes Pech. Durch einen Sturz ist das Feld in mehrere Teile zerbrochen. Martin und auch Titelverteidiger Thor Hushovd befinden sich im hinteren Teil.

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