Alexander Zverev steht nach einer überragenden Vorstellung im Halbfinale der Australian Open - und sendet gegen den Spanier Carlos Alcaraz ein klares Zeichen an die Konkurrenz.
Alexander Zverev bremste nach seiner sensationellen Tennis-Show die Euphorie höchstselbst. "Ich bin erst im Halbfinale, ich habe das Turnier noch nicht gewonnen", sagte Zverev, nachdem er von Boris Becker für seine Gala-Vorstellung gegen den Spanier Carlos Alcaraz geadelt worden war. Der Hamburger machte deutlich: Er ist auf der Jagd nach seinem ersten Grand-Slam-Titel bei den Australian Open noch lange nicht fertig.
Der 26-Jährige dominierte den Weltranglistenzweiten Alcaraz über weite Strecken und stürmte durch ein 6:1, 6:3, 6:7 (2:7), 6:4 in die Runde der letzten Vier - nach seiner mit Abstand besten Turnierleistung ist für den Olympiasieger nun alles möglich, auch wenn er mit "fiesen Blutblasen" an den Füßen kämpft. "Ich habe viel Blut unter meinen Zehennägeln. Aber ich fühle mich lieber so, wie ich mich jetzt fühle, als schon zu Hause zu sein."
Australian Open, Tag 11: Ukrainerin schreibt Geschichte - Medvedev geht über fünf Sätze
Im Kampf um sein erstes Endspiel am Yarra River trifft Zverev am Freitag auf den Russen Daniil Medvedev - und muss sich nach seinem Statement-Sieg auch gegen den Weltranglistendritten nicht verstecken. "Er hat mir oft den Arsch versohlt. Aber vielleicht ist das der Ort", sagte Zverev. Von bisher 18 Matches gegen Medvedev hat er elf verloren.
Nach zuvor schwankenden Leistungen im Turnierverlauf zeigte sich Zverev gegen den Wimbledonsieger über weite Stecken wie ausgewechselt, agierte konzentriert, lauf- und nervenstark. Für den 26-Jährigen war es im elften Versuch der erste Sieg gegen einen Top-Fünf-Spieler bei einem Grand Slam, gegen Alcaraz baute er seine positive Bilanz auf fünf Siege in acht Spielen aus.
Australian Open: Alexander Zverev dominiert lange - Alcaraz wacht spät auf
Zverev kam gut in die Partie, Alcaraz wirkte nervös und machte ungewohnt viele Fehler. Im Aufschlagspiel zeigte sich der Deutsche gewohnt dominant, nach nur 29 Minuten holte er sich per Ass den ersten Satz. Auch in der Folge blieb Zverev der bessere Spieler, Boris Becker sah als TV-Experte bei Eurosport eine "Weltklasse-Leistung" und "den besten Zverev", den er je gesehen habe.
Bei 5:3 im dritten Satz schlug Zverev zum Sieg auf - Alcaraz wachte nochmal auf, doch Zverev blieb nervenstark und nutzte um 1.19 Uhr Ortszeit seinen ersten Matchball zum Sieg.
Der Hamburger hatte in Melbourne zuvor nur selten seine Topklasse aufblitzen lassen, in zwei Fünfsatz-Krimis im Achtelfinale und in der zweiten Runde hatte er bereits dicht vor dem Aus gestanden. Als Weltranglistensechster zählte er Down Under zum erweiterten Favoritenkreis, zumal er mit dem Titel beim United Cup mit dem deutschen Team stark ins Jahr gestartet war - gegen Alcaraz untermauerte er das erstmals nachhaltig.