Viertelfinal-Kracher perfekt

SPOX
01. Juni 201522:33
Rafa Nadal freut sich auf ein Hammer-Duell im Viertelfinalegetty
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Novak Djokovic und Rafael Nadal werden im Achtelfinale der French Open ihrer Favoritenrolle gerecht und duellieren sich nun im Viertelfinale. Roger Federer macht am zweiten Tag mit Gael Monfils kurzen Prozess. Andy Murray siegt gegen Chardy. Mit Maria Sharapova muss die Titelverteidigerin früh die Koffer packen, Serena Williams ist weiter. Mit Julia Görges ist die letzte Deutsche ausgeschieden.

Damen - Achtelfinale (alle Matches):

Sara Errani (ITA/17) - Julia Görges (GER) 6:2, 6:2

So spielt man kein Achtelfinale bei den French Open. Julia Görges fand gegen Sara Errani nie zu ihrem Spiel, leistete sich jede Menge Fehler und ist somit als letzte deutsche Vertreterin absolut verdient ausgeschieden.

Insgesamt 41 Unforced Errors schenkte Görges der Italienerin auf der anderen Seite, gleich drei Mal gab sie mit einem Doppelfehler ab. Einen einzigen Breakball konnte sie sich sichern, im Aufschlagsspiel war sie ebenfalls klar unterlegen.

Und Errani? Die spielte das Match mit einer beeindruckenden Kälte zu Ende. Nur drei Unforced Errors über 72 Minuten verdeutlichen die klare Überlegenheit. Am Mittwoch trifft sie im Viertelfinale auf Serena Williams.

"Das war definitiv mein schlechtestes Match im Turnier. Ich habe mich heute nicht gut genug bewegt und zu viele Fehler gemacht", sagte Görges und lobte ihre Gegnerin: "Sie findet immer eine Lösung. Manchmal bringt sie einen an den Rand des Wahnsinns."

Lucie Safarova (CZE/13) - Maria Sharapova (RUS/2) 7:6 (7:3), 6:4

Die Titelverteidigerin ist raus - der Traum vom vierten French-Open-Finale in Serie ist geplatzt! Dabei hatte die Tschechin die letzten fünf Aufeinandertreffen allesamt verloren, zuletzt mit 6:7, 7:6 und 6:7 in Stuttgart. Kein Wunder also, dass es vor langsam eintrudelnden Publikum auf dem Philippe Chatrier im ersten Satz wieder in den Tiebreak ging. Da hatte Safarova dann mit druckvollem Spiel die Nase vorn - gleich 20 Winner schlug sie in Satz eins, doppelt so viele wie die Russin.

Im zweiten Satz bot sich das gleiche Bild: Safarova spielte aggressiver, machte von der Grundlinie mehr Dampf, und hatte auch über das Service die besseren Quoten. Das erste Break zum 2:0 konnte sie nicht halten, aber beim Stand von 4:4 schenkte Masha ihren Aufschlag mit einem Fehler erneut her.

Wenig später blinkte der erste Matchball auf der Anzeigetafel. Da hatte Sharapova noch Glück, ein Mondball tropfte hinten auf die Linie und zwang ihre Gegnerin zum Fehler. Beim zweiten Matchball machte Safarova es dann jedoch besser und punktete am Netz per Rückhandvolley zum Sieg - einer von fünf Punkten am Netz. Während sich die Russin stoisch gab ("einfach ein schlechter Tag im Büro") und ihre Erkältung nicht als Ausrede gelten lassen wollte, glitzerten bei der Überraschungssiegerin dann die feuchten Augen vor lauter Freude. Jetzt geht es gegen Garbine Muguruza.

Serena Williams (USA/1) - Sloane Stephens (USA) 1:6, 7:5, 6:3

Wow! Was für eine Vorstellung von der Nummer 41 der Welt. Sloan Stephens hatte Serena Williams am Rand einer Niederlage, aber dann schlug die Stunde der Topgesetzten. Mit einem starken Comeback kämpfte sich Serena in das Match zurück und beendete die Achtelfinal-Partie nach 121 Minuten mit einem starken Rückhand-Return.

Im Gegensatz zum dem überraschenden Viertelfinal-Erfolg bei den Australien Open 2013 konnte Stephens gegen die Favoriten dieses Mal nicht als Siegerin vom Court gehen, dabei sah eigentlich alles danach aus. Das letzte Mal, dass Williams einen Satz in nur 23 Minuten abgegeben hatte, ist eine Ewigkeit her. Doch Stephens war klar überlegen, erarbeitete sich drei Breakchancen und nutze jede einzelne.

Im zweiten Durchgang fing sich Serena und legte vor, musste aber zum Stand von 4:4 ein Rebreak hinnehmen und wieder war das Momentum bei Stephens. Doch Williams hatte noch nicht vor, Paris zu verlassen. Sie fightete sich zurück, nahm ihrer Landsfrau ein weiteres Aufschlagspiel ab und holte sich den Satz.

Im Entscheidungssatz musste Stephens dem hohen Tempo Tribut zollen und baute zunehmend ab. Serenas Break zum 4:3 brachte die Vorentscheidung, das zweite machte den Sieg der Weltranglistenersten perfekt. Im Viertelfinale trifft Williams nun auf Sara Errani.

Garbine Muguruza (ESP/21) - Flavia Pennetta (ITA/28) 6:3, 6:4

Gleich zweimal startete Muguruza denkbar schlecht, zweimal bog die spanische Newcomerin aber alles wieder gerade. Gleich das erste Aufschlagspiel schenkte sie an Pennetta ab, die in der Runde zuvor ihre Doppelpartnerin Carla Suarez Navarro ausgeschaltet hatte.

Doch die Sand-Spezialistin blieb cool, nahm ihrer Gegnerin wiederum gleich doppelt den Aufschlag ab und konnte nach 40 Minuten das erste Zwischenziel verbuchen. Trotz 14 Unforced Errors, doppelt so viele wie die Italienerin, ging der erste Satz an die 21-Jährige.

Im zweiten Durchgang ließ sie eine echte Willensleistung folgen. Wieder gelang Pennetta ein frühes Break, wieder kämpfte sich Muguruza zurück. Diesmal drehte sie einen 4:1-Rückstand auf 4:5 und entscheid die letzten fünf Spiele der Partie alle für sich. Es ist das zweite Viertelfinale in Paris für die junge Spanierin, im letzten Jahr scheiterte sie dort an Maria Sharapova.

Alison Van Uytvanck (BEL) - Andreea Mitu (ROU) 6:1, 6:3

Die Verhältnisse im Überraschungs-Achtelfinale waren schnell geklärt. Gleich bei der ersten Möglichkeit breakte Van Uytvanck zum 2:0, kurz darauf folgte das vorentscheidende nächste Break zum 4:0 - ein Schock, von dem sich die in allen Belangen unterlegene Andreea Mitu nicht mehr erholte.

Van Uytvanck, 93. der WTA-Weltrangliste, brachte im ersten Durchgang 70 Prozent ihrer ersten Aufschläge durch, während die an 100 gelistete Mitu nur schwache 33 Prozent derer ins Feld spielte. Im zweiten Satz bäumte sich die Rumänin noch einmal auf, ließ Van Uytvanck aber wieder zweimal entscheidend zum 3:2 und schließlich zum 6:3 breaken. Dabei hatte Mitu eigentlich genügend Chancen, im zweiten Satz wieder ranzukommen, jedoch nutzte sie keine ihrer sechs Breakchancen.

Timea Bacsinszky (SUI/23) - Petra Kvitova (CZE/4) 2:6, 6:0, 6:3

Der Schweizerin gelang die große Überraschung! Timea Bacsinszky ließ der Favoritin nach einem schwachen ersten Satz keine Chance mehr und gewann damit auch das zweite Aufeinandertreffen der Kontrahentinnen.

Im ersten Durchgang verlief für die Tschechin Kvitova noch alles standesgemäß, sie sicherte sich alle drei Break-Chancen und dominierte auch ihre Aufschlagspiele. Doch dann kam der Einbruch. Fortan lenkte Bascinszky das Geschehen, ließ ihrem Gegenüber vor allem bei eigenen Aufschlägen keine Chance mehr. Da war es dann auch egal, dass sie nur drei ihrer sieben Break-Chancen verwandelte - von Kvitova kam einfach nichts mehr.

Das änderte sich im dritten Durchgang nur minimal. Bacsinszky gewann 90 Prozent ihrer Bälle, wenn sie ihren eigenen Aufschlag durchbrachte, während es bei Kvitova nur unterirdische 50 Prozent waren. Hinzu kamen sage und schreibe 17 Unforced Errors im entscheidenden Satz - zu wenig in einem Achtelfinale der French Open.

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Die WTA-Weltrangliste

Herren - Achtelfinale (alle Matches):

Novak Djokovic (SRB/1) - Richard Gasquet (FRA/20) 6:1, 6:2, 6:3

Als die Uhr nach dem dritten Spiel des Matches bereits bei 24 Minuten stand, richteten sich die Zuschauer auf dem Court Philipp Chatrier schon auf einen langen Nachmittag ein. Doch dann ging alles auf einmal ganz schnell.

Dem Break zum 2:1 gegen den Lokalmatador ließ der Djoker zwei weitere folgen und sicherte sich den ersten Durchgang souverän. Gasquet hatte in den Grundlinienduellen nicht die Power des Serben, der deutlich mehr direkte Winner schlug (45) als der Franzose (26).

Satz zwei war eine genauso klare Angelegenheit, jedoch schienen Djokovic erste Anzeichen von Krämpfen zu plagen - immer wieder dehnte er zwischen den Spielen seine Waden. Wirklich ernst war es wohl nicht, denn auch im dritten Durchgang hatte der Djoker seinen Kontrahenten stets unter Kontrolle, sodass er letztlich ungefährdet ins Viertelfinale einzog und es nun mit Rafael Nadal zu tun bekommt.

Rafael Nadal (ESP/6) - Jack Sock (USA) 6:3, 6:1, 5:7, 6:2

Für einen kurzen Moment kippte die Stimmung in Paris: Nach dem erwartungsvoll starken Beginn Nadals in den ersten beiden Sätzen drehte Sock im dritten Durchgang noch einmal mächtig auf und schnappte sich gleich drei Breaks gegen den sichtbar überraschten Nadal.

Für den Mallorquiner war es schlussendlich aber nicht mehr als ein Weckruf, denn im entscheidenden vierten Satz marschierte Nadal wieder aggressiver ans Netz und gewann dort alle Bälle gegen den sich aufgebenden Amerikaner.

Auffällig war, dass Nadal jedoch mit zunehmender Spieldauer immer mehr Probleme beim eigenen Aufschlag bekam. Während er nach Satz zwei noch 76 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld brachte, war es in Durchgang vier nur noch jeder zweite. Unter dem Strich war Sock aber nicht in der Lage, diese Schwäche auszunutzen, sodass Nadal im Viertelfinale auf den Top-Favoriten Novak Djokovic trifft - definitiv ein vorweggenommenes Finale.

Roger Federer (SUI/2) - Gael Monfils (FRA/13) 6:4, 3:6, 6:4, 6:1

Läuft beim Maestro! Nachdem er in Satz zwei am Vortag alles andere als gut ausgesehen hatte und über den Abbruch wegen Dunkelheit wohl nicht sonderlich verärgert war, legte er gegen den französischen Lokalmatador diesmal los wie die Feuerwehr. Per Vorhand cross holte er sich direkt das Break zum 1:0 im Dritten Satz und bestätigte dieses dann bis zum 6:4. Lediglich einen Breakball ließ er zu. Monfils hatte sich da zwar wieder gefangen, konnte den Schweizer aber nicht ernsthaft gefährden - immer wieder flog ihm die Vorhand-Peitsche um die Ohren.

Nicolas Kiefer im Interview: Bin Federer-Fan

Im zweiten Satz war Monfils dann entweder müde, angeschlagen - oder er hatte schlichtweg keine Lust mehr, wie es beim extravaganten Franzosen ja doch hin und wieder vorkommt. Nachdem er erneut das frühe Break kassiert hatte, ließ er kurz den Physio kommen und sich am Arm behandeln, es wirkte jedoch mehr nach "Null Bock". Zwischenzeitlich machte Federer dann elf Punkte in Serie, Gegenwehr gab es keine mehr. Sein zehnter Fehler im vierten Durchgang brachte dann das Ende - selbst die Zuschauer waren da schon von ihm auf Federer umgeschwenkt.

"Ich habe solide gespielt und das umgesetzt, was ich mir vorgenommen habe", so der Sieger im Anschluss. Er bekommt es jetzt mit seinem Landsmann Stan Wawrinka zu tun.

Andy Murray (GBR/3) - Jeremy Chardy (FRA) 6:4, 3:6, 6:3, 6:2

Es ist noch nicht das Gelbe vom Ei, was Andy Murray in Paris auf den Platz bringt, dennoch steht der Schotte im Viertelfinale. Zu verdanken hat er das allen voran Jeremy Chardy, der mit seinem zu risikoreichen Spiel letztlich chancenlos war. Der Franzose machte zwar 49 Winner, leistete sich aber mit 56 Unforced Errors mehr als doppelt so viele wie Murray.

Die Nummer Drei der Setzliste hatte nur im zweiten Satz, den er folgerichtig abgeben musste, Probleme. Nicht mal 60 Prozent seiner ersten Aufschläge landeten zu diesem Zeitpunkt im Feld. Gefährdet war der Sieg für Murray in einem unterhaltungsreichen Match aber nie wirklich.

In der Runde der letzten Acht trifft der 28-Jährige nun auf den Spanier David Ferrer, der sich gegen Cilic durchsetzte.

David Ferrer (ESP/7) - Marin Cilic (CRO/9) 6:2, 6:2, 6:4

Die "Heavy Hitter" könne er nicht schlagen, wird David Ferrer immer wieder vorgeworfen - deshalb werde es auch nie zum ganz großen Wurf und zum Grand-Slam-Titel reichen. Ob das stimmt, wird sich zeigen, doch mit Marin Cilic wurde auf dem Court 1 der amtierende US-Open-Champion richtiggehend weggeprügelt.

Cilic konnte seine Waffen an diesem Tag einfach nicht an den Mann bringen: Nicht einmal 60 Prozent erste Aufschläge, schwaches zweites Service, und viel zu viele Fehler - unglaubliche 47! Die Nummer sieben der Setzliste dagegen gewann 78 Prozent der Punkte über den ersten Aufschlag, macht fast überhaupt keine Fehler (sieben in den ersten zwei Sätzen) und spielte einfach klug. Da fiel die Unterlegenheit in Sachen Winner (20:29) kaum ins Gewicht. Nur im dritten Satz konnte Cilic das Match ansatzweise offen gestalten - aber wer alle vier Breakbälle vergibt, der hat eben keine Chance.

Mit seinem insgesamt 40. Sieg auf der roten Asche in Paris zieht Ferrer ins Viertelfinale ein. Jetzt geht es gegen Andy Murray.

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Die ATP-Weltrangliste