Wunderkind Melanie Oudin lebt bei den US Open weiter ihren ganz persönlichen amerikanischen Traum: Mit ihrem sensationellen Viertelfinaleinzug hat die 17-Jährige aus Georgia das Herz einer ganzen Nation im Sturm erobert - und ist im Handumdrehen zur Hoffnungsträgerin der gesamten Szene aufgestiegen.
Geht es nach Melanie Oudin, derzeit die Nummer 70 der Welt, dann wird ihre Cinderella-Story in New York weitergeschrieben.
"Ich habe gegen jede Spielerin eine Chance. Ich habe so hart für all das gearbeitet. Jetzt ist der Traum wahr geworden, aber er ist noch nicht zu Ende", sagte die Amerikanerin nach dem 1:6, 7:6 (7:2), 6:3 gegen die an 13 gesetzte Nadja Petrowa (Russland).
Wozniacki wartet im Viertelfinale
Im Viertelfinale bittet sie nun am Mittwoch die Dänin Caroline Wozniacki zur nächsten Oudin-Party. Binnen einer Woche hat sich das Leben der sympathischen College-Schülerin mit dem Schuhtick rasant verändert.
Als eine unter vielen angereist, findet sich Oudin inzwischen auf den Titelseiten der US-Medien wieder. Ihrem Siegeszug fielen schon Olympiasiegerin Jelena Dementjewa, die einstige Nummer eins Maria Scharapowa und nun Petrowa zum Opfer.
Und das jeweils nach Satzrückstand Oudins, die auf dem Court kämpft wie eine Löwin und sich mit "Come on"-Rufen anfeuert.
Zeitung: "Ihre stärkste Waffe ist ihr Herz"
"Melanie gibt nie auf. Sie behält die Nerven und hat keine Angst vor dem Risiko. Ich bin begeistert von diesem Mädchen", schwärmte Altmeister John McEnroe, während die Tageszeitung "USA Today" treffend beschrieb: "Ihre stärkste Waffe ist ihr Herz."
Die Folgen ihrer sportlichen Großtaten bekam Oudin am Sonntag vor Augen geführt. Bei einem Foto-Termin am Times Square prügelten sich die Fotografen um den besten Schnappschuss und beim Training auf der Anlage musste Oudin kurzzeitig in den VIP-Bereich flüchten und einen Sicherheitsbeamten anfordern, weil Horden von Fans sie bedrängten.
Williams-Schwestern nur im Schatten von Oudin
"Es scheint so, als ob mich plötzlich alle kennen. Das ist schon alles sehr verwirrend", sagte Oudin, deren Urgroßvater Franzose war.
Selbst die Williams-Schwestern Venus und Serena ("Melanie kann eine ganz Große werden") werden momentan vom neuen Stern am Tennis-Himmel in den Schatten gestellt.
Die Amerikaner lieben eben Geschichten wie diese. Oudins eigens angereiste Zwillingsschwester Katherine weinte nach dem Viertelfinaleinzug hemmungslos in der Box, derweil musste Melanie nur wenig später die immer gleichen Fragen nach ihren rosa-gelben Wunderschuhen beantworten. Diese hat sie mit der Aufschrift "Believe" versehen.
Oudins Vorbild: Justine Henin
"Darum geht es. Wenn ich an mich glaube, dann kann ich da draußen allen schlagen", sagte Oudin. Besonders durch das variantenreiche Spiel unterscheidet sich der Teenie wohltuend von den meisten stereotyp agierenden Profis.
"Melanie findet fast immer einen Weg und kann reagieren", sagt McEnroe. Bezeichnend, dass Oudin die bereits zurückgetretene ehemalige Weltranglistenerste Justine Henin zum Vorbild hat.
Allein vom äußeren Erscheinungsbild ähnelt Oudin, die als Siebenjährige zuhause in Marietta stundenlang Bälle an die Garagentür spielte, der Belgierin wie ein Klon.
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