Lisicki rettet deutschen Tag

SPOX
06. September 201509:05
Sabine Lisicki gelang ein grandioses Comebackgetty
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Fünf Deutsche gingen in Flushing Meadows in den Kampf um den Einzug ins Achtelfinale. Nur Sabine Lisicki konnte nach einem starken Comeback siegen, nachdem Petkovic, Barthel und Kerber ihre Segel streichen mussten. Auch Kohlschreiber blieb gegen Federer mal wieder chancenlos.

Damen - 3. Runde (alle Matches)

Johanna Konta (GBR) - Andrea Petkovic (GER) - 7:6 (7:4), 6:3

Zuletzt schied Andrea Petkovic bei den Grand-Slam-Turnieren stets in der dritten Runde aus. So war es in Paris und auch in Wimbledon. In Melbourne endete die Angelegenheit genau so. Auch wenn nun mit Johanna Konta ein recht unbeschriebenes Blatt wartete, war Vorsicht geboten. Nach etlichen Qualifikationsrunden triumphierte die Britin im letzten Match über Garbine Muguruza.

Diesen Schwung konnte Konta zunächst nicht ins Spiel mitnehmen und wurde von Petkovic gut kontrolliert. Die Deutsche bemühte sich, druckvoll zu spielen. Zwar agiert sie deutlich hinter der Grundlinie stehend, doch brachte sie damit zuweilen ganz ordentliche Winkel an.

Konta blieb aber hartnäckig und entschied besonders die langen Ballwechsel zumeist für sich. Dadurch geriet Petkovic immer wieder aus dem Rhythmus. Der erste Satz musste schließlich ins Tie-Break. Die Fehlerquote von 'Pekto' nahm immer mehr zu und führte folglich zu einem bitten Satzverlust.

Auch im zweiten Satz setzte sich das Fehler-Gewitter von Petkovic fort und die Deutsche wirkte sichtlich gefrustet. Zu allem Überfluss klagte sie über körperliche Probleme. Nach dem dritten verlorenen Spiel zog die sie schließlich die Reißleine und nahm eine medizinische Auszeit. Doch auch in der Folge wollte sich kaum Besserung im Spiel einstellen. Beim Stand von 1:5 im zweiten Satz wehrte die Deutsche noch drei Matchbälle ab und kam sogar noch mit 3:5 heran. Alles kämpfen nutzte am Ende aber nichts und somit endet auch das dritte Grand-Slam-Turnier in diesem Jahr in der dritten Runde.

Varvara Lepchenko (USA) - Mona Barthel (GER) 1:6, 6:3, 6:4

Barthel erwischte gegen die ebenfalls ungesetzte Varvara Lepchenko einen Start nach Maß. Die 25-Jährige spielte konzentriert und nutzte die Fehler ihrer Gegnerin konsequent aus. Folglich ging der erste Satz nach gerade einmal 23 Minuten an Barthel.

Im zweiten Durchgang bot sich den Zuschauern jedoch ein anderes Bild. Barthel verlor etwas den Faden, Lepchenko fand allmählich zu ihrem Spiel und erzwang den Entscheidungssatz.

Im dritten Satz begegneten sich beide Spielerinnen auf Augenhöhe. Am Ende war die Lokalmatadorin allerdings zur Stelle: Zunächst breakte sie Barthel zum 5:4 und schlug im Anschluss souverän zum Matchgewinn auf.

Über die komplette Spielzeit gelangen Barthel zwar deutlich mehr Winner (29:24), allerdings unterliefen ihr auch zu viele Unforced Errors (35:29).

Victoria Azarenka (BLR) - Angelique Kerber (GER) 7:5, 2:6, 6:4

Die Vorzeichen für Angelique Kerber standen trotz ihrer guten Verfassung dankbar schlecht. Da das letzte Aufeinandertreffen der beiden zwar schon drei Jahre her war, bisher aber alle vier Duelle an die Weißrussin gingen. Kerber konnte bis dato sogar nur einen Satz für sich entscheiden.

Und so startete das Match wieder unglücklich. Kerber hatte die Weißrussin eigentlich im Griff, ließ sich dann aber zu sehr in die Defensive drängen. Am Ende des ersten Satzes hatte Azarenka schließlich die besseren Nerven. Drei Doppelfehler bei 5:3 für Kerber machten dabei die letzten Hoffnungen zunichte.

Doch im zweiten Satz kam die Deutsche beeindruckend zurück. Vollkommen zurecht schnappt sich die Deutsche den zweiten Abschnitt. Kerber war Azarenka in allen Belangen überlegen und probierte es immer wieder mit riskanten Angriffen. Die Weißrussin dagegen hatte große Probleme mit dem eigenen Aufschlag und hätte auch noch deutlicher Verlieren können. Besonders die Vorhandschläge longline waren eine eine tödliche Waffe der Deutschen.

Satz Nummer drei war schlussendlich ein absoluter Krimi. Die beiden Kontrahentinnen schenkten sich nichts und antworteten auf jede Aktion der Gegnerin mit einem ebenso starken Schlag. Die Spielerinnen lieferten im Arthur Ashe das wohl beste Match des Turniers ab.

Sowohl Azarenka, als auch Kerber leisteten sich kaum Unforced Errors und schlugen zusammen 97 Winner. Am Ende ging der Deutschen aber zunehemend die Kraft aus, während die Weißrussin kaum aus dem Rhythmus fiel. Gepaart mit Kerbers Aufschlagschwäche ging das Match am Ende verdient an die zweimalige Australien-Open-Siegerin.

Sabine Lisicki (GER) - Barbora Strycova (CZE) 6:4, 4:6, 7:5

Mit 1:5 lag Sabine Lisicki im entscheidenden Satz bereits hinten, ehe sie sich ein Herz fasste und noch einmal alles aus sich herausholte. Plötzlich klappte alles, was zuvor nicht funktionierte - es folgten sechs Spielgewinne in Folge.

Als sie dann nach 2:44 Stunden ihren ersten Matchball verwandelte, konnte die letzte verbliebene Deutsche ihr Glück kaum fassen und fing an, hemmungslos zu weinen. "Ich habe mein Herz auf dem Platz gelassen und die 120 Prozent in jeden Ball gelegt, die ich noch übrig hatte", so die 25-Jährige.

Die deutsche Tennis-Ehre hatte sie somit gerade noch gerettet, denn wäre auch sie ausgeschieden, hätte dies das schlechteste Abschneiden der DTB-Starter bei den US Open seit 2010 bedeutet.

Simona Halep (ROU/2) - Shelby Rogers (USA) 6:2, 6:3

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Die WTA-Weltrangliste

Herren - 3. Runde (alle Matches)

Roger Federer (SUI/2) - Philipp Kohlschreiber (GER) - 6:3, 6:4, 6:4

Der neue Federer. Der beste Federer aller Zeiten. Der mutigste Federer seit Jahren. Das und noch viel mehr kann man in diesen Tagen lesen, wenn man den Namen des Weltranglistenzweiten googlet.

Und in der Tat wirkte Roger Federer mit seinen mittlerweile 34 Jahren so locker und gelöst wie selten. Gegen Philipp Kohlschreiber lief daher auch alles recht absehbar. Der große Mann des Tennis kontrollierte die Partie bis auf ein wackeliges Aufschlagspiel nach Belieben, tat aber nicht zwingend mehr, als er musste.

Das bot Kohlschreiber immer wieder kleine Chancen, den Schweizer zu ärgern. Nichtsdestotrotz war der Schweizer in fast allen relevanten Statistiken überlegen und brachte den ersten Satz daher schnell zu Ende.

Im zweiten Satz ließ sich Federer weiter zu weniger Fehlern zwingen und schlug mehr Winner als Kohlschreiber - doch die größten Unterschiede waren die vom Deutschen immer mal wieder eingestreuten Doppelfehler, die ihn mindestens ein Break kosteten. Zumindest der dritte Satz war von ein wenig mehr Spannung geprägt, da Federer nach einigen schwachen Rückhand-Spielen bei mehr Unforced Errors (24) als Winnern (23) angekommen war. Eine Premiere bei den diesjährigen US-Open.

Schlussendlich agierte der Favorit aber zu routiniert, um das Spiel tatsächlich noch aus der Hand zu geben, sodass eine solide, aber nicht wirklich guten Leistung von Roger Federer reichte, um den Dreisatzsieg perfekt zu machen. Der Schweizer bleibt auch weiterhin ohne Satzverlust bei diesem Turnier.

Andy Murray (GBR/3) - Thomas Bellucci (BRA) 6:3, 6:2, 7:5

Der US-Open-Sieger von 2012 gab sich keine Blöße und ging die Sache vom Start weg konzentriert an. Besonders bei eigenem Aufschlag war dem Briten kaum beizukommen, er gab insgesamt nur ein Aufschlagspiel ab, während er sich seinerseits fünf Breaks erspielte.

Der Brasilianer Bellucci enttäuschte aber keinesfalls. Er versuchte stets, die Sache offensiv anzugehen und holte sich immer wieder sehenswerte Punkte am Netz. Um die Nummer drei der Welt ernsthaft zu gefährden, war der eigene Aufschlag allerdings nicht konstant genug.

Stanislas Wawrinka (SUI/5) - Ruben Bemelmans (BEL) 6:3, 7:6, 6:4

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Die ATP-Weltrangliste