Nadal raus! Kerber schlägt Maria

SPOX
04. Juli 201421:05
Nick Kyrgios konnte sein Glück nach dem Sensationssieg kaum fassengetty
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Was für ein verrückter Tag in Wimbledon! Angelique Kerber und Maria Sharapova liefern sich einen irrsinnigen Krimi auf dem Centre Court. Das bessere Ende verbuchte dabei die Deutsche. Rafael Nadal scheitert derweil sensationell an Nick Kyrgios, der Nummer 144 der Welt. Nach ihrer überzeugenden Leistung gegen Ana Ivanovic zitterte sich Sabine Lisicki gegen Yaroslava Shvedova in die nächste Runde.

Damen - Achtelfinale (alle Matches):

Angelique Kerber (GER/9) - Maria Sharapova (RUS/5) 7:6 (7:4), 3:6, 6:4

Chapeau, Angelique Kerber. Die Deutsche spielte gegen die French-Open-Siegerin Maria Sharapova eine überragende Partie und zog nach über zweieinhalb Stunden völlig verdient in das Viertelfinale ein. Kerber, die sich nur elf Unforced Errors leistete, brillierte über die gesamte Partie vor allem mit ihrem enormen Willen und ihrer starken physischen Verfassung.

Besonders gegen Ende des dritten Durchgangs, als die Partie nochmals zu kippen drohte und Sharapova insgesamt sechs Matchbälle abwehren konnte, behielt die 26-Jährige die Nerven. Immer wieder brachte sie ihre Gegnerin mit starken Returns an den Rand der Niederlage, bis diese sich letztlich den entscheidenden Fehler leistete.

"Es ist unglaublich, es war so ein großartiges Match", sagte Kerber im Anschluss an den Krimi: "Jeder Satz war so knapp. Sie ist solch eine große Spielerin. Wir haben beide auf einem sehr hohen Level gespielt." Auch Barbara Rittner zeigte sich beeindruckt: "Das war das Spiel ihres Lebens", schwärmte die Bundestrainerin.

Zur starken Leistung Kerbers gesellten sich jedoch auch viele unnötige Fehler seitens Sharapova. Es mangelte der Russin primär an Länge und Präzision. Zuweilen wirkte sie gar, als wäre sie mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache. Die Folge waren unter anderem katastrophale 49 Unforced Errors und das vorzeitige Aus.

Sabine Lisicki (GER/19) - Yaroslava Shvedova (KAZ) 6:3, 3:6, 6:4

Die gute Nachricht zuerst: Sabine Lisicki steht im Viertelfinale. Was die Deutsche in der Partie gegen Yaroslava Shvedova allerdings ablieferte, lässt die Hoffnung auf einen erneuten Finaleinzug rapide schwinden. Nach der starken Vorstellung gegen Ana Ivanovic ging Lisicki hoch motiviert in die Partie, leistete sich jedoch zu Beginn zwei Doppelfehler und kassierte so direkt das erste Break. Ein Bild, welches sich wie ein roter Faden durch die gesamte Begegnung ziehen sollte.

Nach knapp zwei Stunden standen für die 24-Jährige, die insgesamt 16 Breakmöglichkeiten zuließ und fünf Aufschlagspiele abgab, ganze 20 (!) Doppelfehler zu Buche. Ein Wert, der sogar die Anzahl der von ihrer Kontrahentin geschlagenen Winners (18) übertraf. Dass es trotz der schwachen Darbietung am Ende mit dem Viertelfinale weiter geht, ist zu großen Teilen auch der ebenfalls wenig überzeugenden Leistung Shvedovas zu verdanken.

Simona Halep (ROU/3) - Zarina Diyas (KAZ) 6:3, 6:0

Gegen die Außenseiterin aus Kasachstan ließ Simona Halep erwartungsgemäß nichts anbrennen. Zwar hatte die Rumänin über die gesamte Partie hinweg Probleme mit ihrem ersten Service, gleiches galt jedoch auch für ihre Kontrahentin, dennoch dauerte die Partie nur knapp eine Stunde. Vor allem der zweite Durchgang wurde zu einer Lehrstunde für Zarina Diyas, die in sechs Spielen lediglich drei Winners verbuchen konnte, dafür jedoch 16 Unforced Errors produzierte.

Damen - Viertelfinale (alle Matches):

Lucie Safarova (CZE/23) - Ekaterina Makarova (RUS/22) 6:3, 6:1

Lucie Safarova spazierte ohne nennenswerten Widerstand ins Halbfinale von Wimbledon. Gegen eine völlig überforderte Gegnerin, die nur sieben Winners für sich verbuchen konnte, war der Sieg zu keiner Zeit gefährdet. Generell konnten beide Spielerinnen bei eigenem Service lediglich bedingt überzeugen, allerdings gelang es nur der Tschechin ihre Breakchancen auch zu nutzen. Mit zunehmender Spieldauer war der Unterschied immer deutlicher zu erkennen und die Spielzeit von 58 Minuten die logische Folge.

Petra Kvitova (CZE/6) - Barbora Zahlavova Strycova (CZE) 6:1 7:5

90 Minuten, solange dauerte das zweite Viertelfinale zwischen Petra Kvitova gegen ihr Landsfrau Barbora Zahlavova Strycova. Das 6:1 nach dem ersten Satz unterstrich die Favoritenstellung der Weltranglistensechsten. Den zweiten Satz konnte Barbora Zahlavova Strycova ausgeglichener gestalten, verlor letzlich aber verdient mit 7:5.

Insgesamt sechs Doppelfehler bei Barbora Zahlavova Strycova sowie kein einziges Ass waren am Ende zu wenig, um ins tschechische Halbfinale gegen Lucie Safarova einzuziehen.

Damen-Doppel, 2. Runde:

Kristina Barrois (GER)/Stefanie Vögele (SUI) - S. Williams/V. Williams (USA/8) 3:0 w.o.

Kleines Drama um Serena Williams. Eine Viruskerkrankung machte vernünftiges Tennis im Doppel an der Seite ihrer Schwester unmöglich. Beim Stand von 0:3 gaben die Williams-Sisters auf.

Zuvor hatte Serena bei ihrem Aufschlagspiel mehrere Doppelfehler verursacht; die Bälle kamen teilweise noch vor dem Netz auf. Schon bei der Vorbereitung auf ihre Aufschläge verlor Serena die Bälle aus der Hand.

Bereits nach dem Aufwärmen war die benommen wirkende Serena von einem Arzt und einem Physiotherapeuten untersucht worden. Die Szenen im Video

Tag 8 bei den Herren: Kyrgios wirft Nadal raus!

Herren - Achtelfinale (alle Matches):

Nick Kyrgios (AUS) - Rafael Nadal (ESP/2) 7:6 (7:5), 5:7, 7:6 (7:5), 6:3

Was für eine Sensation! König Rafa muss sich im Achtelfinale Nick Kyrgios geschlagen geben - einem australischen Underdog, den wohl niemand auf der Rechnung hatte. Dem Wild-Card-Spieler aus Down Under reichten sein phänomenaler Aufschlag und ein einziges Break, um die Nummer zwei der Setzliste in die Knie zu zwingen.

Mit brutalen 37 Assen, die dem Spanier vor allem zu Beginn des Spiel zusetzten, und einer Quote von 83 Prozent gewonnener Bälle nach dem ersten Service, dominierte der 19-Jährige das Spiel. In zwei Sätzen zwang er Nadal in den Tie Break, wo er gegen den Routinier selbst die Nerven behielt und sich jeweils knapp mit 7:5 durchsetzte.

Nadal, der wie in den Spielen zuvor seine Klasse auf dem heiligen Rasen nicht abrufen konnte, hatte gegen das wilde Angriffsspiel der Nummer 144 der Welt (70 Winner, 31 Unforced Errors) nicht viel entgegen zu setzen. In der Runde der letzten Acht trifft der Youngster jetzt auf Milos Raonic.

Roger Federer (SUI/4) - Tommy Robredo (ESP/23) 6:1, 6:4, 6:4

Hatte Rafael Nadal insgeheim vielleicht auf Schützenhilfe durch seinen Landsmann gehofft, so blieb diese aus. Roger Federer präsentierte sich im Duell mit Tommy Robredo fast wie in alten Zeiten. Dem Schweizer gelang so ziemlich alles und dabei wirkte das Spiel des 17-fachen Grand-Slam-Champions zu jedem Zeitpunkt unbeschwert.

Sein Gegenüber wirkte zwischenzeitlich ratlos und fand trotz großem Kampf nie wirklich in die Begegnung. Für Federer, der unter anderem elf Asse servierte und sich 90 Prozent der Ballwechsel nach gelungenem ersten Aufschlag sicherte, ist es bereits die zwölfte Teilnahme an der Runde der letzten Acht.

Stan Wawrinka (SUI/5) - Feliciano Lopez (ESP/19) 7:6 (7:5), 7:6 (9:7), 6:3

Ganz starke Vorstellung des Schweizers Stan Wawrinka! Sein Gegner Feliciano Lopez konnte einem am heutigen Nachmittag beinahe leidtun. Zwar kam der Spanier in drei Durchgängen auf elf Asse, 38 Winners und lediglich 18 Unforced Errors, alles gute Werte, allerdings verblassen diese sobald man einen Blick auf die Zahlen seines Gegenübers wirft.

Unglaubliche 31 Asse, 55 Winners und nur acht unnötige Fehler in 35 Spielen und zwei Tiebreaks stehen für Wawrinka zu Buche. Vor allem das starke Service des 29-Jährigen, der keine einzige Breakchance zuließ, sowie die gute Bewegung zum Ball waren die Garanten für den Einzug ins Viertelfinale.

Milos Raonic (CAN/8) - Kei Nishikori (JPN/10) 4:6, 6:1, 7:6 (7:4), 6:3

Schlecht spielte Kei Nishikori gegen Milos Raonic nun wahrlich nicht, allerdings war gegen den Kanadier, der endlich seinen Rasen-Fluch abgelegt zu haben scheint, am heutigen Tag einfach kein Kraut gewachsen. Mit 35 Assen, 66 Winners und nur 25 Unforced Errors glänzte der 23-Jährige und steht völlig verdient im Viertelfinale.

Zunächst dauerte es jedoch einige Spiele, ehe Raonic wirklich in die Partie fand. Eine Tatsache, die ihn den ersten Satz kostete und somit für den einzigen Wermutstropfen sorgte. Zwar servierte er bereits im ersten Durchgang zehn Asse, allerdings fehlte in seinem Spiel zu diesem Zeitpunkt die Konstanz. Auch Länge und Präzision waren zu Beginn ausbaufähig, was zwölf unnötige Fehler belegen.

In der Folge sorgte Raonic dann jedoch für klare Verhältnisse, riss die Begegnung an sich und gab sie trotz eines Tiebreaks im dritten Satz nicht wieder her. Neben dem ausgezeichneten Service war dabei vor allem auf seine Vorhand Verlass.

Die aktuelle WTA-Weltrangliste