UFC 122: Marquardt vs. Okami war aus deutscher Sicht mit einem Wermutstropfen ein voller Erfolg. Neben den sensationellen Debüts von Pascal Krauss und Carlos Eduardo Rocha zeigte Dennis Siver die wohl beste Leistung seiner Karriere und dürfte nun ein heißer Kandidat für einen Ausscheidungskampf um eine Titelchance sein.
Für Peter Sobotta endet das Projekt UFC nach seiner dritten Niederlage in Folge wohl erst einmal. Der Balinger machte wie zuvor in seinen Kämpfen gegen Paul Taylor und James Wilks einen taktisch und kämpferisch soliden Eindruck, doch war es am Ende sein Gegner Amir Sadollah, der im Abschluss erfolgreicher war und den Kampf nach drei Runden ohne jeglichen Zweifel zugeschrieben bekam.
Sobotta ist ein ausgezeichneter Kämpfer - er wird sicherlich weiter an sich arbeiten und irgendwann in der Zukunft eine weitere Chance bei der UFC bekommen.
Starkes Debüt von Krauss
Die deutsche Hoffnung im Weltergewicht, Pascal Krauss, legte ein überzeugendes UFC-Debüt gegen den englischen Newcomer Mark Scanlon hin. Die Fans in der Halle standen von der ersten Sekunde an wie ein Mann hinter dem Breisacher.
Auf den Beinen setzte Scanlon immer wieder die besseren Akzente, aber der Bodenkampf gehörte mehrheitlich dem Deutschen. Krauss gewann auf allen drei Punktrichterzetteln mit 30-27, war also der unumstrittene Sieger jeder einzelnen Runde.
Mit seinem Charisma und seinem Talent dürfte Krauss in der UFC noch seinen Weg gehen. Allenfalls muss er noch an seiner Schlagdefensive arbeiten. Auch Scanlon wird jedoch sicher einen weiteren Kampf bekommen, denn er überzeugte durch Zähigkeit und Kämpferherz.
Siver immer besser
Der in Hamburg lebende und trainierende Brasilianer Carlos Eduardo Rocha kam mit der deutschen Flagge zum Octagon und wurde von den Fans gebührend empfangen. Rochas Fürsprecher sagen bereits seit Jahren, er sei einer der talentiertesten BJJ-Kämpfer, die es im MMA-Sport je gegeben hat. Den Beweis anzutreten wird sicher noch einige Zeit dauern.
Den Grundstein konnte Rocha jedoch nach nur 2:21 Minuten der ersten Runde legen, als er seinen Gegner Kris McCray in eine Kneebar bekam und zur Aufgabe zwang. Der in Deutschland geborene und aufgewachsene McCray stand zuletzt im Finale der UFC-Realityshow The Ultimate Fighter.
Der Wahl-Mannheimer Dennis Siver verbessert sich seit seiner Rückkehr zur UFC im Januar 2009 mit jedem Kampf, und das Aufeinandertreffen mit dem TUF9-Finalisten Andre Winner aus England war da keine Ausnahme.
Siver zeigte das von ihm bereits lang bekannte exzellente Striking und brachte Winner nach rund drei Minuten der ersten Runde mit einem Haken zu Boden. Doch anstatt die Chance zu vergeuden, wechselte er fast nahtlos ins Grappling, manövrierte Winner in einen Rear-Naked Choke (Würgegriff von hinten) und zwang ihn nach 3:37 Minuten der ersten Runde damit zur Aufgabe.
Okami schlägt Marquardt nach Punkten
Im Hauptkampf, in dem der nächste Herausforderer für Anderson Silva, den UFC-Weltmeister im Mittelgewicht, bestimmt werden sollte, setzte sich Yushin Okami nach Punkten gegen Nate Marquardt durch. Der Kampf wurde, wie zu erwarten war, sehr taktisch geführt, was den Fans in der Halle nur zeitweise gefiel.
Okami wird nun im Frühsommer 2011 auf den Weltmeister treffen - pikant daran ist sicherlich, dass der Japaner einen Disqualifikationssieg gegen Anderson Silva hält und darauf nun aufbauen will. Marquardt muss sich nun dagegen die Frage stellen, wie es bei ihm weitergeht, denn nach drei verpassten Qualifikationskämpfen wird er seinen Stil ändern oder sich damit abfinden müssen, dass er nie zur Weltspitze gehören wird.
Der Tscheche Karlos Vemola zeigte gegen Seth Petruzelli eine starke Leistung und besiegte den Amerikaner am Boden nach 3:46 Minuten der ersten Runde durch Technischen Knockout. Vemola vermochte in seinem ersten Kampf im Halbschwergewicht seine ringerischen Fähigkeiten optimal zu nutzen und fühlt sich selbst in dieser Gewichtsklasse nun deutlich besser aufgehoben als im Schwergewicht.
Februar 2011: UFC in Sydney
Im Februar steht der nächste Ausflug der Ultimate Fighting Championship ins australische Sydney an. Kyle Noke hat gute Chancen, nach seinem Aufgabesieg gegen Rob Kimmons nach 1:33 Minuten der zweiten Runde einen prominenten Platz auf der Kampfkarte zu bekommen.
Krzysztof Soszynski setzte sich in einem gegen Ende wenig ansehnlichen Kampf nach Punkten gegen Goran Reljic durch. Duane "Bang" Ludwig machte in der ersten Runde seinem Namen alle Ehre und versuchte, seinem Gegner Nick Osipczak vorzeitig die Lichter auszuknipsen. Nachdem dies nicht gelang, musste er in den Runden zwei und drei notgedrungen einen Gang zurückschalten, konnte sich aber trotzdem einen geteilten Punktsieg gegen den Briten sichern.
Vladimir Matyushenko besiegte Alexandre Ferreira nach 2:20 Minuten der ersten Runde durch Technischen Knockout. Ferreira hat den Ruf, entweder in der ersten Runde zu gewinnen oder später zu verlieren, doch gegen den früheren sowjetischen Meister im Ringen Matyushenko war auch in der ersten Runde kein Kraut gewachsen.
Der geplante Kampf zwischen Jorge Rivera und Alessio Sakara musste abgesagt werden, weil Sakara mit Grippe ähnlichen Symptomen aufgewacht war.
Nate Marquardt schreibt bei SPOX: "Ich habe komplett falsch gekämpft"