Im Hauptkampf von UFC 161: Evans vs. Henderson ging es für die Protagonisten um mehr als nur eine Position im Titelrennen - beide brauchten den Sieg, um relevant zu bleiben. Am Ende triumphierte Evans.
Es gibt immer mehrere Sichten auf denselben Sachverhalt. Will man die positiven Seiten herausstellen, lautet die Aussage, dass der Hauptkampf von UFC 161 zwischen Rashad Evans und Dan Henderson so knapp war, dass es keinen wirklichen Verlierer gibt.
Man würde sagen, dass Evans das drohende Vertragsaus erst einmal abgewendet hat und Henderson im Alter von 42 Jahren ein weiteres Mal bewiesen hat, dass er immer noch mit jedem Kämpfer seiner Gewichtsklasse mithalten kann.
Keine Gegner für Jon Jones
Aus der Perspektive des Skeptikers würde man argumentieren, dass Henderson wieder einmal seine eindimensionale Art zu kämpfen unter Beweis gestellt hat und damit gegen die Besten seiner Gewichtsklasse keinen Stich mehr machen wird. Er war zu langsam, zu vorhersagbar und hatte keinen Plan B. Evans kommt dabei auch nicht wesentlich besser weg.
Er wurde von einem Jab angeklingelt, konnte am Ende des Tages nichts aus seiner überlegenen Beinarbeit machen und kämpfte nicht, um zu gewinnen - sondern um nicht zu verlieren. Er ging kein Risiko ein und versuchte ganz offensichtlich nur, den Kampf über die Zeit zu retten und Henderson auszupunkten.
Ob man jetzt eher ein Optimist ist oder ein Skeptiker - unstrittig dürfte sein, dass man nach dieser Leistung keinen der beiden mit Weltmeister Jon Jones im Octagon sehen möchte. Evans holte sich mit 29-28, 29-28 und 28-29 Punkten einen geteilten Punktsieg.
Nach 4 Minuten aus der Puste
Auch der zweite Hauptkampf zwischen Stipe Miocic und Roy Nelson erzählte mehrere Geschichten. Der auch als Big Country bekannte Sieger der zehnten Staffel von The Ultimate Fighter ging mit drei Erstrunden-Knockouts in Folge in den Fight gegen Miocic. Er weigerte sich vor dem Kampf, eine Vertragsverlängerung zu unterschreiben und spekulierte darauf, dass er mit einem weiteren Kantersieg eine weit höhere Gage heraushandeln können würde.
Am Ende ging dieser Schuss nach hinten los, denn Nelson war mit der miserabelsten Leistung seiner Karriere am Start. Nach nur vier Minuten war er völlig aus der Puste, und seine wilden Schläge fanden dank gelungener Abwehrarbeit nur in den wenigsten Fällen ihr Ziel. Nelson wirkte zum ersten Mal wie ein eindimensionaler Kneipenschläger, der völlig außer Form war, und gab damit der Kritik von Dana White neuen Nährboden. Er hatte Stipe Miocic vollkommen unterschätzt.
Miocic kämpfte zuletzt im Hauptkampf des UFC-Events in Nottingham, England gegen Stefan Struve und unterlag dort zum ersten Mal in seiner Karriere - nach Punkten. Der amerikanische Boxer/Ringer nahm sich einige Monate Zeit, um an seinen Schwachstellen zu arbeiten und präsentierte sich in der besten Form seiner Karriere.
Miocic zementiert Einstand in der Top 10
Er zirkelte immer zu seiner rechten Seite weg und damit weg von Nelsons Dynamitfaust. Wenn Big Country auf Miocic zustürmte, war er meist schnell weg und setzte gezielte Konter, die seinem Gegner schwer zusetzten. Er zerpflückte Roy Nelson so, wie es zuvor Junior Dos Santos und Fabricio Werdum taten.
Stipe Miocic hat mit dem einstimmigen Punktsieg gegen Nelson seinen Einstand in der Top 10 im Schwergewicht zementiert.
Ryan Jimmo setzte sich einstimmig nach Punkten gegen Igor Prokajac durch. In der zweiten Runde hatte Jimmo seinen Gegner in erheblichen Schwierigkeiten, ging jedoch aus unerfindlichen Gründen mit ihm auf die Matte und gab ihm so die Gelegenheit, sich wieder zu fangen.
Rosi Sexton aus England lieferte sich in ihrem UFC-Debüt ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Kanadierin Alexis Davis, die dieses Duell zwischen Erfahrung und Jugend mit einen knappen geteilten Punktsieg für sich entscheiden konnte. Ronda Rousey kann beruhigt schlafen - wer diesen Kampf gesehen hat, wird verstehen, dass die Weltmeisterin beide Kontrahentinnen zum Frühstück verspeisen würde.
Shawn Jordan braucht nur 59 Sekunden
Im Eröffnungskampf der Hauptkarte brauchte Shawn Jordan nur 59 Sekunden, um Pat Barry mit Schlägen auszuschalten. Während Jordan sich mit dieser Leistung für Höheres empfiehlt und den Bonus für den Knockout des Abends zugesprochen bekam, stellt sich im Fall von Pat Barry nach nur zwei Siegen in seinen letzten sechs Kämpfen und drei Niederlagen durch Knockout die Sinnfrage.
Es ist Barry bisher in seiner UFC-Karriere nicht gelungen, zwei Siege in Folge zu erzielen, und obwohl die Fans ihn lieben, könnte er sich bald außerhalb der UFC wiederfinden.
Jake Shields besiegte Tyron Woodley mit 29-28, 29-28 und 27-30 nach Punkten. Je weniger man über diesen Fight schreibt, desto besser. Shields ist für seine langweiligen, methodischen Kämpfe berüchtigt, und mit Woodley hatte er den perfekten Partner für einen weiteren Stinker gefunden.
James Krause sorgte für die Überraschung des Abends, als er Sam Stout mit nur noch 13 Sekunden verbleibender Kampfzeit in der dritten Runde mit einem Guillotine Choke zur Aufgabe zwang. Krause sicherte sich mit dieser Leistung die Bonuszahlungen für den besten Kampf und die beste Submission des Abends.
Sieg für Delorme
Sean Pierson holte sich einen mehrheitlichen Punktsieg gegen Kenny Robertson. Das offizielle Ergebnis war 29-28, 29-28 und 28-28 für Pierson.
Edwin Figueroa bewies gegen den Star des Abends und Lokalmatador Roland Delorme sehr viel Durchhaltevermögen. In der ersten Runde eroberte Delorme den Back Mount und hakte mit einer Beinschere sogar noch Figueroas rechten Arm mit ein. Trotzdem verteidigte sich Figueroa einarmig gegen alle Aufgabegriffe, die Delorme aus dieser Lage anzusetzen versuchte, und kam über die Runde.
Kurz vor Ende von Runde drei landete Figueroa aus der Oberlage eine Barrage von Treffern zum Kopf, die Delorme aus dem Konzept brachten, aber es war zu spät. Alle drei Punktrichter werteten den Kampf mit 29-28 Punkten für Roland Delorme.
Mitch Clarke setzte sich einstimmig nach Punkten gegen John Maguire durch. Im Eröffnungskampf des Abends bekam Yves Jabouin einen geteilten Punktsieg gegen Dustin Pague zugesprochen, den man nur verwundert zur Kenntnis nehmen konnte, wenn man den Kampf mit offenen Augen verfolgt hat.
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