Aldo gegen den Korean Zombie

Oliver Copp
03. August 201311:30
Jose Aldo (l.) und Chan Sung Jung bestreiten den Hauptkampf bei UFC 163ufc
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Jose Aldo will seinen Titel im Federgewicht zum zweiten Mal vor heimischem Publikum verteidigen - und ist gegen den koreanischen Zombie auch klarer Favorit. Eine brasilianische Legende kämpft um eine zweite Chance.

Der Deutsche Dennis Siver mag zwar erst einmal aus dem Titelrennen ausgeschieden sein, doch trotzdem lohnt es sich aus deutscher Sicht, UFC 163 im brasilianischen Rio de Janeiro genau zu verfolgen. Im Hauptkampf wird Jose Aldo seine zweite Titelverteidigung im Federgewicht vor heimischem Publikum anstreben.

Sein Gegner, der Korean Zombie - oder bürgerlich: Chan Sung Jung -, hat sich in den letzten Jahren zu einem absoluten Fanliebling entwickelt. Sein wilder, rücksichtsloser Kampfstil ist für die Fans eine Augenweide und für Gegner aus der zweiten Reihe ein Alptraum.

Doch Jose Aldo wird er nur wenig entgegensetzen können. Der Brasilianer hält fünfzehn Siege in Folge und verfügt insgesamt über einen Kampfrekord von 22-1. Er frisst Gegner wie Chan Sung Jung zum Frühstück.

Aldo: Dominant, aber nicht verehrt

Selbst beherrschte, vorsichtig agierende Kämpfer wie Chad Mendes, Kenny Florian und Frankie Edgar bekamen gegen ihn kein Bein auf den Boden. Aldo dominiert nach Belieben - und trotzdem wird er von den Fans heute noch nicht als großer Star gesehen. Das motiviert ihn, denn er empfindet es als wenig respektvoll, dass der gemeine Fan ihn trotz aller Siege noch nicht in einem Atemzug mit Männern wie GSP, Anderson Silva oder Jon Jones nennt.

Gegen den Korean Zombie könnte sich das ändern. Alles, was Aldo dazu beitragen muss, ist, aus seiner Deckung herauszukommen und sich einen epischen Schlagabtausch mit dem Südkoreaner zu liefern. Aldo hat verstanden, dass es nicht genügt, seine Gegner zu dominieren und zu besiegen.

Er ist sich auch der Tatsache bewusst, dass es bei aller technischen Überlegenheit riskant sein wird, sich auf den Stil des Zombies einzulassen. Doch Stimmen aus seinem Trainingscamp zufolge will es der Brasilianer krachen lassen, damit sich sein Name ins Gedächtnis der Fans einbrennt.

Aldo will mehr Unterhaltung zeigen

Ob das nun schlau ist oder nicht, sei dahingestellt. Fakt ist aber, dass andere Kämpfer immer wieder für ihren passiven Kampfstil kritisiert werden. Andere wie beispielsweise Pat Barry sind trotz schlechter Siegbilanz bei den Fans beliebt, weil sie unterhaltsam kämpfen.

Jose Aldo hat sehr wohl zur Kenntnis genommen, dass zum Mixed-Martial-Arts-Sport auch Unterhaltung gehört und nicht nur der Sieg um jeden Preis. Einen heißeren Gegner als den Südkoreaner wird er auf absehbare Zeit nicht bekommen. Die Bühne gehört Jose Aldo.

Erkämpft sich Machida eine zweite Chance?

Im Co-Hauptkampf des Abends trifft die brasilianische Legende Lyoto Machida auf den aufstrebenden Amerikaner Phil Davis. Der frühere Halbschwergewichtsmeister Machida findet sich in einer schwierigen Lage wieder, denn er hat bereits einmal gegen Weltmeister Jon Jones den Kürzeren gezogen.

Die Niederlage war so deutlich, dass berechtigte Zweifel daran bestehen, ob die Fans überhaupt einen Rückkampf sehen wollen. Gleichzeitig hat Jon Jones inzwischen die Gewichtsklasse aufgeräumt. Wenn er noch Alexander Gustafsson schlägt, wird der UFC vielleicht nichts anderes übrig bleiben, als Machida doch eine zweite Chance zu geben.

Als Plan B bietet sich für den Brasilianer an, eine Gewichtsklasse runter zu gehen und im Mittelgewicht um die Krone zu kämpfen. Sein Freund und ehemaliger Trainingspartner Anderson Silva steht ja inzwischen nicht mehr an der Spitze.

Davis benötigt deutlichen Sieg

Davis braucht den Sieg genauso dringend. Einen inoffiziellen Ausscheidungskampf gegen Gustafsson verlor er, einen offiziellen wenig später ebenso - an Rashad Evans.

In der Tat verfestigt sich der Eindruck, dass Davis in den letzten achtzehn Monaten nur noch wenig dazulernen konnte und kämpferisch auf einem Plateau festhängt. Ein eindeutiger Sieg gegen Lyoto Machida würde ihm den Impuls geben, den er braucht, um als potentieller Jones-Gegner ernst genommen zu werden.

Sheila Gaff unter Zugzwang

Neben diesen beiden Hauptkämpfen wird es bei UFC 163 auch einen Fight mit deutscher Beteiligung geben: Sheila Gaff gegen Amanda Nunes aus Brasilien. Gaff zeigte sich in ihrem UFC-Debüt gegen Sara McMann nicht von ihrer besten Seite und überstand nicht einmal die erste Runde, nachdem sie mit einem taktischen Fauxpas eröffnet hatte.

Gegen Nunes darf sie sich keine Blöße mehr geben - eine weitere Niederlage wird dazu führen, dass sie sich auf absehbare Zeit die UFC nur noch auf dem heimischen Fernseher ansehen können wird.

Außerdem bei UFC 163:

  • Thales Leites kehrt nach vier Jahren Abwesenheit gegen Tom "Kong" Watson aus England in die UFC zurück. Beide brauchen den Sieg händeringend.
  • Vinny Magalhaes trifft auf den Australier Anthony Perosh. Perosh hatte zuletzt nach sieben Sekunden durch Knockout gegen Ryan Jimmo verloren, Magalhaes nach Punkten gegen Phil Davis - der Brasilianer sah in dem Kampf furchtbar aus.
  • Uncle Creepy, Ian McCall, will mit einem Sieg gegen Iliarde Santos wieder an die Tür des Fliegengewichtsmeisters klopfen - doch primär braucht er einen Sieg, denn es wäre sonst die dritte Niederlage in Folge für ihn.

UFC 163: Aldo vs. Korean Zombie wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag ab 4 Uhr auf SPOX.com und UFC.tv übertragen. Die Vorkämpfe starten um 1 Uhr auf facebook.com/UFC und um 2 Uhr dann parallel auf SPOX.com und UFC.tv.

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